Elektrische Lokalbahn Unterach-See

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Die Elektrische Lokalbahn Unterach-See (abgekürzt ELBUS) verkehrte von 1907 bis 1949 zwischen Unterach am Attersee und See am Mondsee, Gemeinde Unterach am Attersee. Ab 1938 wurde die Verbindung auf Straßenbahn Unterach-See umbenannt. Im Volksmund hieß sie einfach die Elektrische.

Prof. Viktor Kaplan ist es zu danken, dass auch ein kurzes Filmdokument aus dem Jahr 1930 über die Elektrische existiert. Dr. Gunter Weber, ein Enkel Kaplans, hat dieses Dokument nur für AtterWiki zur Verfügung gestellt. Der Film ist urheberrechtlich geschützt!

Elektrische und Unteracher Kirtag 1947
Musikkapelle Unterach am Landungsplatz mit Straßenbahn

Zielsetzung

Zielsetzung dieser Bahnverbindung war, die Attersee-Schifffahrt mit der Mondsee-Schifffahrt zu verbinden und so eine durchgehende öffentliche Verbindung von Vöcklabruck bis Mondsee zu schaffen. Der Kammerer Hansl beförderte von Vöcklabruck bis Kammer am Attersee. Dort gab es die Umsteigemöglichkeit auf die Linienschifffahrt am Attersee. Zwischen Unterach am Attersee und See am Mondsee übernahm wiederum die Lokalbahn die Transportaufgabe. Ab See erfolgte der Transport mit der Mondsee-Schifffahrt bis Mondsee. Die Elektrische verkehrte nur in den Sommermonaten und war daher hauptsächlich für den Transport der Touristen zuständig. Ab 1949 übernahm diese Aufgabe endgültig der Autobus und die Elektrische wurde eingestellt.

Geschichte

Landungsplatz Unterach
Gasthaus Remise 2011

Die Elektrische wurde 1907 von der Lokalbahn Unterach-See Aktiengesellschaft gegründet, an der der österreichische Staat mit 40%, das Land Oberösterreich mit 10% und Stern & Hafferl mit 40% beteiligt war.

Die Bauarbeiten für die nur 3,2 Kilometer lange Lokalbahn begannen Anfang April 1907. Die Hochbauten und Strecke wurden von der Bahnbaufirma Stern & Hafferl selbst errichtet, die elektrische Ausrüstung wurde von den Siemens-Schuckert Werken geliefert. Das gesamte Baumaterial wurde, da die Straßen damals eng und schlecht waren, über den See zugeführt. Die zwölf Tonnen wiegenden Fahrzeuge wurden per Bahn nach Kammer am Attersee gebracht und dort auf das Schiff verladen. Dieses brachte die wertvolle Fracht nach Unterach. Mitten am Ortsplatz wurden die Fahrzeuge vom Schiff entladen und auf die Gleise gestellt. Am 18. August 1907 (Geburtstag von Kaiser Franz Joseph I.) wurde die Bahn offiziell in Betrieb genommen.

Bis zum Ersten Weltkrieg wurde die Bahn erfolgreich geführt. In dieser Zeit wurde in den Sommermonaten auch der Postverkehr über die Bahn abgewickelt. In den Anfangsjahren gab es auch einen geringen Güterverkehr. Der Verkehr wurde im Wesentlichen mit zwei Triebwagen abgewickelt.

Der Erste Weltkrieg wirkte sich selbstverständlich negativ auf die Bahnlinie aus. Die 1920er-Jahre waren von einem Auf und Ab gekennzeichnet, und ab den 1930er-Jahren kam die Konkurrenz der Autobusse dazu. Der größte Einbruch erfolgte mit der Tausend-Mark-Sperre[1], eine wirtschaftliche Blockademaßnahme des Deutschen Reichs, die Touristen aus dem Deutschen Reich blieben fern.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 erfolgte die Umwidmung der Lokalbahn in eine Straßenbahn. Diese Rechtsänderung hatte für den praktischen Betrieb keine Auswirkung.

In den Nachkriegsjahren war die Elektrische, vor allem für den Schülertransport, auch im Winter in Betrieb.

Nach der Sommersaison 1949 wurde die Bahn endgültig eingestellt und die Verbindung auf Busverkehr umgestellt.

Bahnstrecke

Landungsplatz See am Mondsee mit "Norwegischem Pavillon"
Waggon der Unteracher Straßenbahn, jetzt auf der Attergaubahn in Verwendung

Vom Landungsplatz in Unterach bis zum Landungsplatz in See betrug die Streckenlänge 3,3 km. Fünf Haltestellen befanden sich entlang der Strecke. Bemerkenswert war die Endstation in See am Mondsee. Diese Station wurde nach norwegischen Plänen als so genannter "Norwegischer Pavillon" aus Holz errichtet und war auch mit einem Bewirtungssaal ausgestattet. Der Pavillon wurde schon 1939 abgebaut.

Die so genannte Kraftstation, die vor allem für die Stromversorgung der Bahn gebaut wurde, steht noch heute und diente als Materiallager für die Energie AG. Die Remise bei der Kraftstation beherbergte die Bahnfahrzeuge und diente später als Busgarage. Die Bahntrasse ist auch heute noch an einigen markanten Stellen erkennbar.

Der Fuhrpark bestand aus zwei Triebwagen mit je 24 Sitzplätzen und zwei Aussichtswagen mit je 20 Sitzplätzen.

Literatur

  • Otfried Knoll, Gerhard Mayr, Hansgeorg Prix: Die elektrische Bahn Unterach – See, 1995
  • Franz Pölzleithner, Alfred Mück: Unterach am Attersee, Gemeinde Unterach, 1990

Weblinks

Fußnoten