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Das Gemeindegebiet Gampern durchfließt die „Dürre Ager“ von der im Westen gelegenen Ortschaft Egning (Trausmühle) bis Weiterschwang (Wildstube). Die den Fluss begleitende Niederterrasse ist durch flache, durch frühere Hochwasserbetten unebene, flachgründige Wiesen gekennzeichnet. Man nimmt an, dass der Name Ager vom keltischen Wort „Acara“ kommt und soviel heißt wie „schnelle Ache“ ''Von ihr heißt es 1788: „Der Dörre Ager Fluß, welcher gleich anwachset und dadurch viel Schaden verursacht, auch gleich wieder versiecht."'' - Die Dürre Ager neigt dazu, bei Niederwasser und längerer Trockenheit in den Schotteruntergrund zu versickern. | Das Gemeindegebiet Gampern durchfließt die „Dürre Ager“ von der im Westen gelegenen Ortschaft Egning (Trausmühle) bis Weiterschwang (Wildstube). Die den Fluss begleitende Niederterrasse ist durch flache, durch frühere Hochwasserbetten unebene, flachgründige Wiesen gekennzeichnet. Man nimmt an, dass der Name Ager vom keltischen Wort „Acara“ kommt und soviel heißt wie „schnelle Ache“ ''Von ihr heißt es 1788: „Der Dörre Ager Fluß, welcher gleich anwachset und dadurch viel Schaden verursacht, auch gleich wieder versiecht."'' - Die Dürre Ager neigt dazu, bei Niederwasser und längerer Trockenheit in den Schotteruntergrund zu versickern. | ||
[[Bild:Dürre Ager 123-2377 IMG. | [[Bild:Dürre Ager 123-2377 IMG.JPG|left|thumb|Das fast ausgetrocknete Bachbett im Jahr 2003 in Weiterschwang]] | ||
Vor allem unterhalb von der Ortschaft Weiterschwang bis zur Mündung in die Vöckla in Timelkam macht sie dann ihrem Namen alle Ehre und trocknet oft zur Gänze aus. Gleichzeitig verwandelt sich der Bach bei Hochwasser in einen reißenden Fluss, der in der Vergangenheit viele Schäden durch Überschwemmungen angerichtet hat und auch heute noch oft über seine Ufern tritt. | Vor allem unterhalb von der Ortschaft Weiterschwang bis zur Mündung in die Vöckla in Timelkam macht sie dann ihrem Namen alle Ehre und trocknet oft zur Gänze aus. Gleichzeitig verwandelt sich der Bach bei Hochwasser in einen reißenden Fluss, der in der Vergangenheit viele Schäden durch Überschwemmungen angerichtet hat und auch heute noch oft über seine Ufern tritt. | ||
Vor der Jahrhundertwende war das Gebiet zwischen Witzling und Haunolding ständig Überschwemmungen der Dürren Ager ausgesetzt. Nach den großen Überschwemmungen | Vor der Jahrhundertwende war das Gebiet zwischen Witzling und Haunolding ständig Überschwemmungen der Dürren Ager ausgesetzt. Nach den großen Überschwemmungen | ||
in den Jahren 1897/1899 entschloss sich die Landesregierung, das Flussbett entlang des Toten- und Hofberges bis etwa Weiterschwang neu zu verlegen. | in den Jahren 1897/1899 entschloss sich die Landesregierung, das Flussbett entlang des Toten- und Hofberges bis etwa Weiterschwang neu zu verlegen. | ||
[[Bild:Dürre Ager 123-2377 IMG.JPG|left|thumb|Das fast ausgetrocknete Bachbett im Jahr 2003 in Weiterschwang]] | |||
Nach weiteren schweren Überschwemmungen in den Jahren 1928 und 1954 wurde im Jahr 1955 mit der weiteren Agerverbauung begonnen. Dabei wurden auch zwei Mühlenwehren (Ingerl in Egning und Rosner in Witzling) beseitigt und an deren Stelle Sohlrampen errichtet. Die Nutzung der Wasserkraft für das Sägewerk Rosner, vormals Pohn) endete mit der völligen Zerstörung der Wehr beim Hochwasser 1959. In den Fluss wurde als Ersatz wie erwähnt eine Sohlrampe eingebaut und der Mühlen und Sägewerksbetrieb auf Elektrobetrieb umgestellt. | Nach weiteren schweren Überschwemmungen in den Jahren 1928 und 1954 wurde im Jahr 1955 mit der weiteren Agerverbauung begonnen. Dabei wurden auch zwei Mühlenwehren (Ingerl in Egning und Rosner in Witzling) beseitigt und an deren Stelle Sohlrampen errichtet. Die Nutzung der Wasserkraft für das Sägewerk Rosner, vormals Pohn) endete mit der völligen Zerstörung der Wehr beim Hochwasser 1959. In den Fluss wurde als Ersatz wie erwähnt eine Sohlrampe eingebaut und der Mühlen und Sägewerksbetrieb auf Elektrobetrieb umgestellt. | ||
Version vom 23. August 2010, 13:57 Uhr
Gampern | |
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Lage | Wappen |
Lage auf DORIS-Karte | Gemeinde-Website |
Gemeindedaten | |
Bezirk: | Vöcklabruck (VB) |
Bezirksgericht: | Vöcklabruck |
Katastralgemeinden: | Baumgarting, Bierbaum, Gampern |
Fläche: | 26,24 km2 |
Einwohner: | 2605 (Stand 2009) |
Höhe: | 509 m |
Vorwahl: | +437682 |
Postleitzahl: | 4851 |
Koordinaten: | 47° 59′ 21″ N, 13° 33′ 2″ O |
Gemeindekennziffer: | 41711 |
Amtliche Adresse: | Gampern 50 4851 Gampern |
Bürgermeister: | Hermann Stockinger (ÖVP) |
Weitere statistische Daten |
Die Gemeinde Gampern liegt im nördlichen Teil der Region Attersee-Attergau und wird durch Landwirtschaft und ein aufstrebendes Industriegebiet geprägt.
Geografie
Die Gemeinde Gampern besteht aus 25 Ortschaften und erstreckt sich auf eine Gesamtfläche von 26,24 km². Die aufstrebende Agrar- und Wohngemeinde ist vor allem wegen seiner gepflegten Landschaft und guter Verkehrsanbindungen als Wohngemeinde sehr beliebt.
Ortschaften
Ortschaften der Gemeinde Gampern |
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Baumgarting | Bergham | Bierbaum | Egning | Fischham | Fischhammering | Gallnbrunn | Gampern | Genstetten | Hörgattern | Haunolding | Hehenberg | Koberg | Oberheikerding | Pöring | Piesdorf | Schwarzmoos | Siedling | Stötten | Stein | Unterheikerding | Viehaus | Weiterschwang | Witzling | Zeiling |
Nachbargemeinden
An die Gemeinde Gampern grenzen die Gemeinden Berg im Attergau, Vöcklamarkt, Neukirchen an der Vöckla, Timelkam, Lenzing und Seewalchen am Attersee.
Geschichte
Wann Gampern (Bezirk Vöcklabruck) entstanden ist, darüber lassen sich nur Vermutungen anstellen: Wir wissen, dass die an den drei Seen (Traun-, Atter- und Mondsee) entdeckten Pfahlbauten die „ersten“ sicheren Zeugen einer Sesshaftwerdung der Bevölkerung in diesem Gebiet sind.
Eines steht fest, dass das Gamperner Gebiet vor dem Eindringen der Römer bereits eine Siedlung gewesen sein kann. In einem Heft der „Heimatgaue“ 1926 berichtet Josef Berlinger, dass er in den Äckern nördlich des Weilers Haunolding Töpferscherben aus vorrömischer Zeit gefunden hat. Untermauert wird die Vermutung, dass Gamperns Besiedlung zeitlich weit zurückreicht, durch Funde aus der Hallstattzeit in benachbarten Siedlungen.
Ob die Siedlung Gampern bzw. campara vorher anders geheißen hat und sie von den Römern neu mit camparon benannt worden ist, steht nirgends geschrieben.
Schiffmann nimmt an, was durchaus möglich ist, dass „der Name Gampern in seinem ersten Bestandteil ein römisches camp (= Feld) enthält, an welches das deutsche Suffix (Nachsilbe) –ari, aere angehängt ist, woraus sich die Bedeutung Leute aus Camp ergibt“.
Auf Seite 197 seines Buches „Das Land ob der Enns“, wo von den Slawen gesprochen wird, sagt Schiffmann: „in dem Suffix aren, aeren liegt etwas Absonderndes – vgl. besonders Camparon (Gampern), wo es sich um Romanen handelt – “. Demnach ist anzunehmen, dass Gampern schon eine Siedlung war, bevor die Baiern vom Lande Besitz ergriffen.
Gampern wird zum ersten Male um das Jahr 800 unter dem Namen Campara im Traditionsbuch von Mondsee genannt.
Wappen
Die OÖ. Landesregierung hat in ihrer Sitzung am 10. Juni 1974 über Antrag des Gemeinderates beschlossen, der Gemeinde Gampern das Recht zur Führung eines Gemeindewappens zu verleihen.
„Zwischen goldenen Flanken in Blau ein goldener spätgotischer Flügelaltar mit Mensa, Predella, Mittelschrein, zwei Flügeln und fünfteiligem Gesprenge".
Das Wappen weist auf den berühmten Flügelaltar in der Pfarrkirche von Gampern hin. Dieser Flügelaltar zählt zu den großen und bedeutenden Altären aus der spätgotischen Zeit. Der Wappenentwurf stammt von Dipl.-Ing. Oberbaurat Gustav Bochenek, Gmunden, gestaltet wurde das Wappen von Prof. Toni Hofer, Linz.
Politik und Verwaltung
Gemeindeorgane
Der Gemeindevorstand besteht aus 7 Mitgliedern: Bgm. Hermann Stockinger, Vzbgm. Evelyn Schobesberger, Franz Hauser, Jürgen Lachinger, Rudolf Sulzberger (alle ÖVP), Hermann Krenn (SPÖ), Manfred Binder (ubg)
Parteien
Im Gemeinderat der Gemeinde Gampern ist die ÖVP mit 13 Mandaten, die SPÖ mit 5 Mandaten, das "unabhängige bürgerforum gampern"(ubg) mit 5 Mandaten und die FPÖ mit 2 Mandaten vertreten
Partnerschaften
Verkehr und Versorgung
Durch Gampern führen zwei wichtige Ost – West - Verbindungen. Im Norden die Westbahn und in der Mitte des Gemeindegebietes durchquert die Bundesstraße1 das Gemeindegebiet.
Die Bundesstraße 1 war vor dem Bau der Westautobahn lange Jahre neben der Westbahn die Hauptverkehrsverbindung zwischen Wien und Salzburg. Sie erreicht das Gemeindegebiet von Gampern im Osten auf dem „Koberg“ und führt durch die Ortschaften Bergham, Koberg, Baumgarting, Hörgattern und Bierbaum, bevor sie im Westen im sogenannten „Schweinshözl“ die Gemeinde Gampern in Richtung Vöcklamarkt wieder verlässt.
Ungefähr in der Mitte des Gemeindegebietes schneiden sich an der Kreuzung Hörgattern die B1 mit der Gamperner Straße L 1274, welche von Seewalchen nach Redl–Zipf und Ried führt. Die Kreuzung war lange Jahre als besonders gefährlich bekannt. Im Jahr 2007 wurde die Kreuzung in einen modernen und großzügig angelegten Kreisverkehr umgebaut und dadurch wesentlich sicherer und flüssiger. Der Kreuzungsumbau war unter anderem eine Folge der Betriebsansiedelungen im Betriebsgebiet „Technologiepark Hörgattern“.
Das übrige Straßennetz der Gemeinde umfasst eine Länge von rund 100 km und besteht aus einer Reihe von Gemeindestraßen, Ortschafts- und Güterwegen.
Die Westbahn führt im Norden (Vöcklatal) durch die Gemeinde Gampern. Entlang der Westbahn wurden in den letzten Jahren von ÖBB, Land und Gemeinden beträchtliche Summen für Lärmschutzmaßnahmen aufgewendet.
Zum Leidwesen der Schüler und Pendler wurden aufgrund der steigenden Zugfrequenzen im Hochgeschwindigkeitsbereich die Halte bei der Haltestelle Neukirchen-Gampern im Jahr 2009 beträchtlich reduziert.
Kirche und Religion
Seit 1143 war Gampern als Filiale von Vöcklamarkt dem Collegiat-Stift Mattsee inkorporiert, bis es 1900 eine selbständige Pfarre wurde. Dem Stift Mattsee verblieb das Patronatsrecht.
- Die Kirche in Gampern.
- Die Filialkirche Piesdorf.
- Die Kapellen in Gampern.
Kunst und Kultur
Brauchtum
Museen
- Das Kernstockhaus in Pöring ist ein Museum in der Gemeinde Gampern.
Kulturveranstaltungen
Tourismus und Wirtschaft
Hotels und Gastronomie
Freundliche Gasthäuser laden ein zur Einkehr und bilden mit Pensionen und Privatzimmervermietern ideale Voraussetzungen für Urlaub und Entspannung in unberührter Natur.
Unternehmen
An der Bundesstraße befindet sich der 25 ha große Technologiepark Gampern, in dem sich bereits eine Reihe von Unternehmen angesiedelt haben. Darüberhinaus gibt es in der Gemeinde neben vielen landwirtschaftlichen Betrieben auch eine Reihe von Kleingewerbebetrieben und mittelständischen Betrieben.
Landwirtschaft
Sport und Freizeit
Jugend
Veranstaltungen
Vereine und Organisationen
Feuerwehren
Schule und Bildung
Bibliothek
Natur und Umwelt
Die Dürre Ager
Das Gemeindegebiet Gampern durchfließt die „Dürre Ager“ von der im Westen gelegenen Ortschaft Egning (Trausmühle) bis Weiterschwang (Wildstube). Die den Fluss begleitende Niederterrasse ist durch flache, durch frühere Hochwasserbetten unebene, flachgründige Wiesen gekennzeichnet. Man nimmt an, dass der Name Ager vom keltischen Wort „Acara“ kommt und soviel heißt wie „schnelle Ache“ Von ihr heißt es 1788: „Der Dörre Ager Fluß, welcher gleich anwachset und dadurch viel Schaden verursacht, auch gleich wieder versiecht." - Die Dürre Ager neigt dazu, bei Niederwasser und längerer Trockenheit in den Schotteruntergrund zu versickern.
Vor allem unterhalb von der Ortschaft Weiterschwang bis zur Mündung in die Vöckla in Timelkam macht sie dann ihrem Namen alle Ehre und trocknet oft zur Gänze aus. Gleichzeitig verwandelt sich der Bach bei Hochwasser in einen reißenden Fluss, der in der Vergangenheit viele Schäden durch Überschwemmungen angerichtet hat und auch heute noch oft über seine Ufern tritt.
Vor der Jahrhundertwende war das Gebiet zwischen Witzling und Haunolding ständig Überschwemmungen der Dürren Ager ausgesetzt. Nach den großen Überschwemmungen in den Jahren 1897/1899 entschloss sich die Landesregierung, das Flussbett entlang des Toten- und Hofberges bis etwa Weiterschwang neu zu verlegen.
Nach weiteren schweren Überschwemmungen in den Jahren 1928 und 1954 wurde im Jahr 1955 mit der weiteren Agerverbauung begonnen. Dabei wurden auch zwei Mühlenwehren (Ingerl in Egning und Rosner in Witzling) beseitigt und an deren Stelle Sohlrampen errichtet. Die Nutzung der Wasserkraft für das Sägewerk Rosner, vormals Pohn) endete mit der völligen Zerstörung der Wehr beim Hochwasser 1959. In den Fluss wurde als Ersatz wie erwähnt eine Sohlrampe eingebaut und der Mühlen und Sägewerksbetrieb auf Elektrobetrieb umgestellt.
Das Fischrecht in der „Dürren Ager“ ist im Besitz der Herrschaft Kogl in St. Georgen und verschiedener Privatpersonen. Die am häufigsten darin vorkommenden Fischarten sind die Bach- und Regenbogenforelle sowie die Äsche.
Naturdenkmale
In der Gemeinde Gampern befindet sich ein Naturdenkmal, das unter Schutz gestellt wurde. Es ist dies die Kapellenlinde in Koberg.
Gesundheit und Soziales
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Sehenswertes
Architektur und Bauwerke
Webcams
Sonstiges
Erwähnung in alten Urkunden
? 770-800: Campara (Tr. Mondsee),
1361: Camporn,
1380: ze Gamparn,
1550: Gamppernn (Urb. Kammer)
1570: Gamperer Pfarr.
(nach Richard Reutner u.a.: Die Ortsnamen des Bezirkes Vöcklabruck, Verlag der Öst. Akademie der Wissenschaften, Wien 1997)
Bedeutung des Namens:
Abgeleitet vom romanischen campus (=Feld), also „bei den Leuten auf dem Feld“.
Quellen
- Hans Plötzeneder: Heimatbuch Gampern, Gemeinde Gampern 1993
Weblinks
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