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Version vom 6. Mai 2020, 15:13 Uhr
Raiffeisenkasse Seewalchen.
Die ersten Jahre
Am 21.Dezember 1892 wurde im Gugg' schen Gasthaus durch 47 Bürger der Vorschußcassenverein (Raiffeisenkasse) für die Pfarrgemeinde Seewalchen gegründet. Zum Obmann wurde Carl Leiß, Kalkbrenner in Seewalchen gewählt. Schrift- und Kassenführer war der Lehrer Josef Stelzmüller.
Gründungsmitglieder des Vorstandes: Carl Leiß, Josef Moser, Josef Gugg, Johann Frickh, Georg Sulzberger, Andreas Stallinger.
Gründungsmitglieder des Aufsichtsrates: Josef Gebetsberger, P. Wolfgang Stockhammer, Matthias Lechner, Karl Weidinger.
Im Jänner des folgenden Jahres trat der Vorstand des Vorschußcassenvereines zu seiner ersten Sitzung zusammen und setzte die Kassenstunden an Sonn- und Feiertagen fest.
Anfangs der 1890er Jahre entstanden in Österreich hunderte Genossenschaften im Sinne Friedrich Wilhelm Raiffeisens, 2019 gibt es in Österreich rund 1600 autonome Raiffeisengenossenschaften in Österreich, davon 490 Raiffeisenbanken mit insgesamt 1646 Bankstellen, des weiteren 99 Lagerhausgenossenschaften und 94 Molkereien.
In der Anfangszeit gab es eine Reihe bürokratischer Umstände. Der Vorstand des Seewalchner Vorschußcassenvereines konnte gemeinsam mit dem Aufsichtsrat Kredite bis zu ca. 1000 Gulden vergeben.
Die maximale Höhe der Einlagen auf das Spareinlage-Büchel wurde durch die Generalversammlung festgelegt.
Jede Einlage musste vom Obmann, von einem Vorstandsmitglied und vom Kassenleiter bestätigt werden.
Nach 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Entwicklung der Banken und Kassen stark zu.
1953 wurde in der Raiffeisenkasse Seewalchen der Giroverkehr, am 15. Juni 1955 der Tagesverkehr (an Stelle des bisherigen Sonn- und Feiertagsbetriebes) eingeführt.
Der Kassenraum befand sich im ersten Stock des Gemeindeamtes (Hauptstraße 1) mit vorerst nur einem Bediensteten. Der Arbeitsumfang war auch wesentlich geringer als heute. Überweisungen wurden üblicherweise nicht von den Banken sondern in der Post durchgeführt. Und das Postamt von Seewalchen war im Erdgeschoß desselben Hauses untergebracht.
1956 wurde der Raiffeisenkasse eine Wechselstube angeschlossen.
Der Spargedanke wurde nach dem Zweiten Weltkrieg auch in die Schulen getragen. Um die Lust am Sparen zu steigern, wurden den Kindern Bilder geschenkt, ähnlich den Panini-Aufklebern und Sammelblättern. Für Spareinlagen gab es Klebebilder für ein Sammelalbum. Die Themen bezogen sich auf das Land Oberösterreich.
Das Schulsparen fand zum Teil in der Schule statt, der Kassenführer Lothar Werner kam in den 1950-Jahren sogar in die Klassenzimmer.
Eigene Gebäude
Im Februar 1962 wurde ein Grundstück (heute Rathausplatz) gekauft. Am 8 Juli 1963 zog die Kassa in das neue Haus ein. Durch die rasante Geschäftsentwicklung war die Situation bald wieder beengend.
1970 kaufte die Raiffeisenkasse das „Hamburgerhaus“ in der Hauptstraße 16, ließ die alte Villa abreißen und baute ein modernes, den Erfordernissen entsprechendes Bankgebäude, welches im Juni 1974 bezogen wurde.
Das alte Bankgebäude wurde um 1 Million Schilling an die Gemeinde verkauft. In die ehemaligen Kassenräume zog das Bauamt und das Standesamt ein, im ersten Stock wurde eine Wohnung vermietet.
1977 hatte die Raiffeisenkasse rund 900 Mitglieder, der Umsatz betrug 766 Mio. S.
Im Jahre 1985 wurde bei der Raiffeisenkasse ein Bankomat installiert.
Raiffeisenbank Attersee-Nord
Bei der Generalversammlung am 15.9. 1989 wurde die Raiffeisenbank Attersee-Nord gegründet, wobei sich die Raiffeisenkassen Seewalchen, Schörfling und Weyregg zu einer Verwaltungsgemeinschaft zusammenschlossen. Der Geschäftsanteil der ehemaligen Raika Seewalchen betrug rund 1/3 des Gesamtvolumens.
Anfangs der 2000er Jahre erwarb die Raiffeisenbank das Astecker-Gelände (früherer Seewirt), Atterseestraße 24, um dort ein gemeinsames Gebäude für Seewalchen und Schörfling zu errichten.
Im September/Oktober 2006:wurde die Pension Astecker abgerissen, im März 2007 begannen die Bauarbeiten.
Im Mai 2008 übersiedelte die Geschäftsstelle Seewalchen ins neue Haus, die Filiale am Schörflinger Marktplatz blieb vorerst erhalten.
Am 18.5.2008 wurde das neue Raiffeisengebäude feierlich eröffnet. Zu einem großen Fest kamen mehr als 2.500 Gäste. Stargast war der Schi-Rennläufer Hermann Maier.
Im Zuge des Raiffeisenbank-Neubaus wurde die Carl-Leiß-Straße bis zum Aussichtsweg verlängert, der Platz vor dem Haus wird seither statt Atterseestraße 24 als „Raiffeisenplatz“ bezeichnet.
Das alte Gebäude in der Hauptstraße wurde an die Rumpelmayr KG verkauft, nach deren Konkurs kaufte es die Fa. Ramsl.
Die Obmänner der Raiffeisenkasse Seewalchen
1899-1902: Carl Leiss, Kalkbrenner
1902-1911: Carl Häupl, Gastwirt
1911-1922: P. Severin Böhm, Pfarrprovisor
1922-1946: Anton Kette, Tischlermeister
1946-1965: Johann Ploner, Zimmermeister
1965-1984: Friedrich Stallinger, Müller
1984-1989: Heinrich Seiringer, Landwirt
dann: Friedrich Sobotka, Landwirt
Die Buch- und Kassenführer
(in der Anfangszeit häufig Lehrer und Schuldirektoren)
1892-1902: Josef Stelzmüller
1902-1920: Franz Mayr
1920-1929: Markus Kroiß
1929-1953: Adolf Bocksleitner
1953-1955: Franz Mitschanek
Tagesbetrieb:
1955-1964: Lothar Werner
1964-1967: Josef Six
1967-1971: Walter Hainzl
1971-1989: Franz Untersberger
1982-1989: Rudolf Voglmayr
seit 1987: Ing. Rudolf Schneebauer
Einige Zahlen
in Millionen Schilling, ab 1990: Raiffeisenbank Attersee Nord
Einlagen | Ausleihungen | |
1960 | 7,229 | 3,389 |
1970 | 27,709 | 13,854 |
1980 | 93,610 | 53,320 |
1984 | 130,000 | 56,700 |
1990 | 190,849 | 107,409 |
1992 | 221,349 | 147,156 |
Quellen
Homepage der Raiffeisenbank Nord Seewalchen
Chronik der Marktgemeinde Seewalchen
Festschrift zum 100-jhrigen Gründungsjubiläum der Raiffeisenbank Seewalchen, 1993
(zusammengestellt von Johann Rauchenzauner)
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