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[[Bild:Litzlberg_Bretter_17_04_2020.jpg|thumb|right|350px|Der Fund in Litzlberg (Foto Reiter)]]
[[Bild:SWN_H_Dr_R_Schuh_Str_9_Bartsch_1936.jpg|thumb|right|290px|Villa Bartsch 1936]]
[[Bild:Litzlberg_Fundstelle_ungefähre_Lage_AK_1972.jpg|thumb|right|350px|Fundstelle in Litzlberg]]
[[Bild:Bartsch_9a.jpg|thumb|right|290px|Rudolf Hans Bartsch]]
In der Gegenreformationszeit bestand eine '''protestantische Kirche in Litzlberg am Attersee'''.
[[Bild:Villa Bartsch.jpg|thumb|right|290px|Villa Bartsch heute]]
==NEU Grabfunde im Jahr 2020==
<p style="color:black; background-color:#FFDAB9">
Seit Ende März 2020 beschäftigt die Wissenschafter der OÖ. Landes-Kultur GmbH ein weltweit einzigartiger Fund in Litzlberg. Bei Grabungsarbeiten für ein Wohnhaus wurden menschliche Knochen, Holzbretter sowie ein großes Metallbehältnis (Metallsarg)  gefunden. Der Fund bestätigt erstmals, dass sich im 17. Jahrhundert an diesem Platz das protestantisches Bethaus befunden hat.<br/>
Näheres unter: <br/>
*[https://austausch.ooelkg.at/alle-beitraege/?rubrik=6830 Bericht über die archäologische Grabung in Litzlberg]
</p>


==Geschichte==
Seewalchen, Dr.-Rudolf-Schuh-Straße 9, früher Schulweg 18 zuvor Seewalchen 43
Zum weitreichenden Gemeindegebiet der evangelischen Kirche Attersee gehört auch ein Teil der Ortschaft [[Litzlberg (Ort)|Litzlberg]], politische Gemeinde [[Seewalchen am Attersee|Gemeinde Seewalchen a. A.]] Ein örtlich herausragendes Bauobjekt ist die Insel im Attersee mit dem [[Schloss Litzlberg]], dem ehemaligen Sitz der [[Herrschaft Litzlberg]].


Aus der in die Jungsteinzeit zurückreichenden Besiedelungsgeschichte ist für die evangelische Gemeinde Attersee jener Zeitabschnitt interessant, in welchem der Bau der protestantischen Kirche in Litzlberg im Jahr 1615 erfolgte, deren Bestand bis 1656 nachgewiesen ist. Auf dem bekannten Bild von Merian d. Ä.<ref>siehe [http://de.wikipedia.org/wiki/Matth%C3%A4us_Merian Wikipedia Merian d. Ä.]</ref> „Schörffling sampt der Grafschaft Cammer an dem Adersee", 1649, das topographisch genau ist, kann man das Predigthaus mit Turm erkennen (auf dem Bild gekennzeichnet mit einem Kreis).  
'''Rudolf Hans Bartsch, ein Dichter aus der Steiermark, wählte Seewalchen zu seinem Sommersitz. Die Villa, die er erbaute, vererbte er seinen drei Töchtern. Das Haus wird von ihnen 1982 verkauft und ist seither im Besitz der Familie Kloß.'''
==Rudolf Hans Bartsch==
Er wurde am 11. Februar 1873 in Graz geboren und starb am 7. Februar 1952 in St. Peter bei Graz.<br/>
Im Alter von 2 Jahren verlor er seinen Vater auf tragische Weise. Nachdem er dem Kaiser einen Brief geschrieben hatte, bekam er einen Freiplatz im Militärwaisenhaus .
1895 wurde er Leutnant und nach Wien kommandiert. 1918 beendete er seine militärische Laufbahn und lebte nun als freier Schriftsteller. <br/>
1906 gelang ihm mit dem Roman „12 aus der Steiermark” der Durchbruch. Es hieß, der große Peter Rosegger setzte sich in den Zug nach Graz, um Bartsch kennen zu lernen.) <br/>
Er schrieb nun jedes Jahr einen Roman. Seine Romane spielten im „alten Österreich“.
In der Zwischenkriegszeit war er einer der meist gelesenen Autoren Österreichs.
==Bartsch und Seewalchen==
1917 kaufte Bartsch von zwei Landwirten ein Grundstück am Sandberg in [[Seewalchen am Attersee|Seewalchen]], um eine Villa (Dr.- R.- Schuh-Straße 9) zu errichten. Damals war es „in“, sich am „Attersee, dem See der Dichter und Maler“, niederzulassen. Hier verbrachte er mit seiner Frau und seinen drei Töchtern Amrei, Grete und Brigitte vorwiegend die Sommermonate. <br/>
Sein Gast, der Dichter [[Franz Karl Ginzkey]], entdeckte hier seine Liebe zum Attersee. <br/>
Die Bartsch-Villa war Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens, Bartsch war auch begeisterter Jäger. 1939 kam es zu einem tragischen Unfall mit einem Gewehr, wobei sein Hausmeister, Josef Wegleitner, ums Leben kam. Aber auch durch die allgemeinen Ereignisse und seine Scheidung fand das Leben in Seewalchen ein Ende. <br/>
Seine erste Frau Berta (+1952) blieb in der Villa.
==Dreimäderlhaus==
1912 schrieb Bartsch '''„Schwammerl”''', einen Schubert-Roman, welcher 1916 von Heinrich Berté für die Operette „Dreimäderlhaus” verwendet wurde. <br/>
Das „echte“ sogenannte Dreimäderlhaus befindet sich an der Schreyvogelgasse in der Wiener Innerstadt. <br/>
Die Bezeichnung geht auf eine Geschichte zurück, dass der Komponist Franz Schubert eine Romanze mit den hier wohnenden drei Töchtern eines Glasermeisters gehabt haben soll. Tatsächlich steht das Haus aber in keinerlei Zusammenhang mit dem Komponisten, denn die Geschichte basiert auf dem nicht biografischen Bartsch- Roman Schwammerl. <br/>
Heinrich Berté bearbeitete den Stoff zum Singspiel „Das Dreimäderlhaus“ .Zentrale Figur der Operette ist der Komponist Franz Schubert, dessen Musik Berté – bearbeitet - seiner Partitur zugrunde legte. <br/>
Das Werk wurde 1916 in Wien uraufgeführt und zweimal, zuletzt 1958, verfilmt.
Die Operette wurde rasch sehr populär und damit kam auch Bartsch zu großer Aufmerksamkeit, Bekanntheit und Ruhm. <br/>
Seine Seewalchner Villa bezeichnete er nun als Dreimäderlhaus, da er ja hier mit seinen drei Töchtern lebte. <br/>


Im 14. Jahrhundert wird das Mondseer Lehen „Lützelburg" erstmals urkundlich erwähnt.
==Letzte Jahre==
Nach dem Tod seiner Frau erbten die drei Töchter das „Dreimäderlhaus“ und nutzten es weiter als Sommerhaus. <br/>
1982 übernimmt Dipl. Ing. Max Kloß, ein Linzer, die Villa auf Leibrente. Er nutzte das Haus ebenfalls als Sommerrefugium.<br/><br/>


1514 ist der Edelsitz Litzlberg (Litzlburg) im Besitz von Pankraz Winter, Aufschläger in Vöcklabruck. Dieser verkauft am 17. Nov. 1534 das Inselschloss im Attersee an Weikard von Polheim, der meist in Puchheim wohnt. Die Polheimer bleiben im Besitz der Herrschaft, bis Wolfgang von Polheim den alten Bestand der Herrschaft 1605 an Simon Engl von Wagrain verkauft, der, wie sein Vorbesitzer, Anhänger Luthers ist.  
Die letzten Jahre verbrachte Bartsch in der Steiermark. 1932 wurde er Ehrenbürger der Stadt Graz, 1952 erhielt er den Rosegger-Preis. Er ist am Grazer Schlossberg begraben.
In Graz gibt es auch im Stadtteil St. Peter eine Rudolf-Hans-Bartsch-Straße


Bis 1611 ist Wolfgang Geißlitzer Hofprediger bei Simon Engl auf Litzlberg. Geißlitzer wurde dann von Bartholomäus Khevenhüller als evangelischer [[Pfarrer von St. Georgen im Attergau]] eingesetzt, wo er bis zu seiner Absetzung 1614 wirkte. Obwohl der Abt Ulrich Hofbauer Einspruch erhebt, lässt Simon Engl im Jahr 1615 außerhalb des Schlosses eine lutherische Kirche erbauen und macht sie zur Pfarre. Dort wird als Nachfolger von Geißlitzer der Prädikant Cyriak Götz und außerdem ein Schulmeister angestellt. Götz kann bis zur Landesverweisung der evangelischen Pfarrer und Prädikanten im Oktober 1624 tätig sein. In Litzlberg wird aber weiter im Geheimen evangelischer Gottesdienst, das Abendmahl in Brot und Wein gehalten und von den Protestanten des Attergaues besucht. Aus dem Schörflinger Pfarrarchiv: „Es ließen auch die Bauern nicht an einem guten Beichtpfennig fehlen..."
Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Hans_Bartsch


Im Salzburger Land hat der Erzbischof, im Zuge der Gegenreformation, die neue Lehre und den neuen Gottesdienst verboten und den Besuch unter Strafen gestellt. Die Salzburger Kryptoprotestanten besuchen, unter dem Vorwand, nach St. Wolfgang zu wallfahrten, den Gottesdienst in Litzlberg. Wie aus Berichten zu ersehen ist, führt sie der Weg auf dem alten Wallfahrerweg über den Fachberg zum Attersee oder über den [[Mondsee (See)|Mondsee]] nach [[Burgau]], Unterach und nach Litzlberg. „Lützelberg wurde neben Unterach der beliebteste Ort für die Salzburger Kryptoprotestanten."
[[Bild:Mayer_Merian_Litzl.jpg|thumb|350px|Das Predigthaus in Litzlberg auf dem Bild (im Kreis) von Merian 1649]]
Am 10. Juni 1656 schreibt der neue Besitzer von Litzlberg, Johann Christoph Staindl, an den Abt Michael Trometer u. a., „... dass die beim alten Meierhof befindliche sogenannte ,lutherische Kirche' geweiht werde, damit dieser Name endlich verschwinde." Vom bischöflichen Ordinariat Passau wird dem Abt die Gewalt erteilt, die lutherische Kirche abzubrechen.
Die Steine werden später zum Bau des Kranawitterhauses, Litzlberg 12, verwendet. Bei den 1981/82 durchgeführten Nachforschungen konnte das Grundstück mit den durch Vegetationsveränderungen noch erkennbaren Fundamentlinien fotografiert werden. Vom ehemaligen Grundstückbetreuer, Herrn Johann Reiter, Litzlberg, wurde von einer vor Jahren ausgegrabenen eisernen Türe und abtransportierten Steinresten berichtet. Die Parzelle wurde in der Zwischenzeit 20 bis 50 cm mit Aushubmaterial überdeckt. Fundamentreste, wenn solche noch vorhanden waren, wurden dadurch vermutlich nicht zerstört.
==Quellen==
*Text und Skizze: [[August Mayer]], Schörfling
*Atergovius ([[Josef Lohninger]]), Die Pfarrkirche St. Georgen im Attergau, Blätter zur Geschichte des Attergaus, 1913
==Fußnote==
<references/>
[[Kategorie:Protestantismus]
[[Kategorie:Seewalchen am Attersee]
[[Kategorie:Seewalchen am Attersee]
[[Kategorie:Haustafeln in Seewalchen]
[[Kategorie:Künstler]
[[Kategorie:Geschichte]
[[Kategorie:Geschichte]

Version vom 3. Mai 2020, 16:58 Uhr

Villa Bartsch 1936
Rudolf Hans Bartsch
Villa Bartsch heute

Seewalchen, Dr.-Rudolf-Schuh-Straße 9, früher Schulweg 18 zuvor Seewalchen 43

Rudolf Hans Bartsch, ein Dichter aus der Steiermark, wählte Seewalchen zu seinem Sommersitz. Die Villa, die er erbaute, vererbte er seinen drei Töchtern. Das Haus wird von ihnen 1982 verkauft und ist seither im Besitz der Familie Kloß.

Rudolf Hans Bartsch

Er wurde am 11. Februar 1873 in Graz geboren und starb am 7. Februar 1952 in St. Peter bei Graz.
Im Alter von 2 Jahren verlor er seinen Vater auf tragische Weise. Nachdem er dem Kaiser einen Brief geschrieben hatte, bekam er einen Freiplatz im Militärwaisenhaus . 1895 wurde er Leutnant und nach Wien kommandiert. 1918 beendete er seine militärische Laufbahn und lebte nun als freier Schriftsteller.
1906 gelang ihm mit dem Roman „12 aus der Steiermark” der Durchbruch. Es hieß, der große Peter Rosegger setzte sich in den Zug nach Graz, um Bartsch kennen zu lernen.)
Er schrieb nun jedes Jahr einen Roman. Seine Romane spielten im „alten Österreich“. In der Zwischenkriegszeit war er einer der meist gelesenen Autoren Österreichs.

Bartsch und Seewalchen

1917 kaufte Bartsch von zwei Landwirten ein Grundstück am Sandberg in Seewalchen, um eine Villa (Dr.- R.- Schuh-Straße 9) zu errichten. Damals war es „in“, sich am „Attersee, dem See der Dichter und Maler“, niederzulassen. Hier verbrachte er mit seiner Frau und seinen drei Töchtern Amrei, Grete und Brigitte vorwiegend die Sommermonate.
Sein Gast, der Dichter Franz Karl Ginzkey, entdeckte hier seine Liebe zum Attersee.
Die Bartsch-Villa war Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens, Bartsch war auch begeisterter Jäger. 1939 kam es zu einem tragischen Unfall mit einem Gewehr, wobei sein Hausmeister, Josef Wegleitner, ums Leben kam. Aber auch durch die allgemeinen Ereignisse und seine Scheidung fand das Leben in Seewalchen ein Ende.
Seine erste Frau Berta (+1952) blieb in der Villa.

Dreimäderlhaus

1912 schrieb Bartsch „Schwammerl”, einen Schubert-Roman, welcher 1916 von Heinrich Berté für die Operette „Dreimäderlhaus” verwendet wurde.
Das „echte“ sogenannte Dreimäderlhaus befindet sich an der Schreyvogelgasse in der Wiener Innerstadt.
Die Bezeichnung geht auf eine Geschichte zurück, dass der Komponist Franz Schubert eine Romanze mit den hier wohnenden drei Töchtern eines Glasermeisters gehabt haben soll. Tatsächlich steht das Haus aber in keinerlei Zusammenhang mit dem Komponisten, denn die Geschichte basiert auf dem nicht biografischen Bartsch- Roman Schwammerl.
Heinrich Berté bearbeitete den Stoff zum Singspiel „Das Dreimäderlhaus“ .Zentrale Figur der Operette ist der Komponist Franz Schubert, dessen Musik Berté – bearbeitet - seiner Partitur zugrunde legte.
Das Werk wurde 1916 in Wien uraufgeführt und zweimal, zuletzt 1958, verfilmt. Die Operette wurde rasch sehr populär und damit kam auch Bartsch zu großer Aufmerksamkeit, Bekanntheit und Ruhm.
Seine Seewalchner Villa bezeichnete er nun als Dreimäderlhaus, da er ja hier mit seinen drei Töchtern lebte.

Letzte Jahre

Nach dem Tod seiner Frau erbten die drei Töchter das „Dreimäderlhaus“ und nutzten es weiter als Sommerhaus.
1982 übernimmt Dipl. Ing. Max Kloß, ein Linzer, die Villa auf Leibrente. Er nutzte das Haus ebenfalls als Sommerrefugium.

Die letzten Jahre verbrachte Bartsch in der Steiermark. 1932 wurde er Ehrenbürger der Stadt Graz, 1952 erhielt er den Rosegger-Preis. Er ist am Grazer Schlossberg begraben. In Graz gibt es auch im Stadtteil St. Peter eine Rudolf-Hans-Bartsch-Straße

Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Hans_Bartsch

[[Kategorie:Seewalchen am Attersee] [[Kategorie:Haustafeln in Seewalchen] [[Kategorie:Künstler] [[Kategorie:Geschichte]