Kammerer Hansl: Unterschied zwischen den Versionen
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Ab Herbst 2001 verkehrte nur mehr 1 Zugspaar (in Kammer ab 7 Uhr), der sonstige Bedarf wurde durch Busse abgedeckt. Ab 2006 wurde die Zahl wieder erhöht. | Ab Herbst 2001 verkehrte nur mehr 1 Zugspaar (in Kammer ab 7 Uhr), der sonstige Bedarf wurde durch Busse abgedeckt. Ab 2006 wurde die Zahl wieder erhöht. | ||
Der Personenverkehr auf der Kammerer Bahn ist durch Verträge zwischen Land O.Ö. und den ÖBB bis 2017 gesichert. | Der Personenverkehr auf der Kammerer Bahn ist durch Verträge zwischen Land O.Ö. und den ÖBB bis 2017 gesichert. | ||
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Version vom 2. Juli 2009, 08:15 Uhr
Die Bahnlinie Vöcklabruck-Kammer wird von der Bevölkerung allgemein als „Kammerer Hansl“ bezeichnet.
Daten
Länge 10,9 km, Spurweite 1435 mm, größte Steigung: 21,9 ‰, kleinster Bogenradius: 150 m, größte Radsatzlast: 22,5 t, Meterlast: 6,4 t.
Schon bald nach der Eröffnung der k.k. priv. Kaiserin-Elisabeth-Bahn von Wien nach Salzburg am 12.8.1860 bestand die Idee, zwischen der Westbahn und dem Attersee eine Bahnverbindung zu errichten. Besonders tatkräftig setzte sich die Familie Horvath, Schloss Kammer, ein.
Planung und Bau
Um 1870 projektierte ein Konsortium, dem die Stadt Ried, der Bürgermeister von Ischl und die Traunthaler-Kohlengewerkschaft angehörten, eine Salzkammergutbahn von Ried über Timelkam-Seewalchen-KammerIschl, um die die Kohlenflöze des Hausrucks mit den Ebenseer Salinen zu verbinden. Dadurch sollte der Kohleabsatz ausgeweitet, die Salz und Holzverfrachtung erleichtert und der Fremdenverkehr gefördert werden. Die Linienführung wurde aber aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt, die Trassenführung wurde über Attnang und Gmunden angeordnet. Die I. Concessionierte –Attersee-Dampfschiffahrtsgesellschaft erlangte am 30.3.1880 die Bewilligung zur Vornahme technischer Vorarbeiten für eine „Lokomotiv-Eisenbahn” von Kammer zum Anschluss an die Kaiserin-Elisabeth-Bahn.
Gräfin Ida gewann für das Bauvorhaben den Ingenieur und Baumeister Miroslav Ritter von Keißler, dem Sohn des Erbauers der Westbahn, Karl Ritter von Keißler (1808-1879). Keißler erhielt am 1.8.1881 die Concession zur Errichtung der k.k. priv. Lokalbahn Vöcklabruck-Kammer. Im Sommer 1881 wurde mit dem Bau begonnen. Die feierliche Eröffnung der Linie fand am 30.4.1882 statt (Sonderfahrt von Wien nach Kammer, Rundfahrt am Attersee, Diner im Hôtel Kammer).
Die Bahn hat eine Länge von 8,6 km, dazu kommen noch 2,3 km der Westbahnstrecke vom Bahnhof Vöcklabruck bis zur Abzweigung in Oberthalheim (km 250.53) die von der Kammerer Bahn mit benutzt werden. Zur Sicherung der Fahrten wurde in der Abzweigung 1896 ein Stellwerk mit drei Signalmasten errichtet. Allerdings hatte man in die Künste des Weichenstellers nicht allzu viel Vertrauen. Eine Dienstanweisung aus jener Zeit schrieb vor, dass alle Züge des Kammerer Hansls vor dem Abzweigwechsel anzuhalten hätten, worauf sich die Zugmannschaft von der richtigen Stellung der Weichen überzeugen musste. 1902 erfolgte der zweigleisige Ausbau der Westbahn. Das damals erneuerte Abzweigstellwerk wurde mit den Blockfeldern von der Fahrdienstleitung Vöcklabruck abhängig gemacht.
Privatbahn - Staatsbahn
Die Kammerer Bahn blieb bis zum 1939 im Besitz der Familie Keißler. 1907 nahm der Staat die Lokalbahn in Pacht und zahlte an die Keihsler-Erben jährlich 30.000 Kronen. Am 1.9.1939 wurde die Bahn dem Staat einverleibt. xxx131) Der Betrieb wurde von der Kaiserin Elisabeth-Bahn besorgt. Die Linie war vorerst dem k.k. Oberbetriebsamt in Salzburg unterstellt, ab August 1884 war die Eisenbahnbetriebsdirektion Linz zuständig. Ab 1907, dem Jahr der Aufnahme des Heizhausbetriebes in Attnang-Puchheim, erfolgte von dort der Lokeinsatz. Ab 1933 standen Dieseltriebwagen im Einsatz. Am 29.Juni 1955 war Elektrifizierung abgeschlossen.
Haltestellen
1884 wurden weitere Haltestellen in Siebenmühlen (ab 1990 Bezeichnung: „Siebenmühlen-Rosenau“), Pichlwang und beim alten Mauthaus in Timelkam errichtet. Am 1. Jänner 1903 wurde die Haltestelle Lenzing in Betrieb genommen. Damals war die Höchstgeschwindigkeit mit 34 km/h festgelegt. Am 1. Mai 1909 erhielt der Bahnhof den Namen „Kammer-Schörfling”. Der Umbau der Haltestelle Lenzing zum Bahnhof erfolgte im Zusammenhang mit dem Bau der Zellwollefabrik ab 1. Oktober 1939. Im Zuge der Elektrifizierung 1955 wurde die Haltestelle Lenzing Ort gebaut.
Ursprünglich war Kammer ein echter Seebahnhof, deren Gleis bis zum Ufer ging, wo man Waren auf das Schiff umladen konnte. Für den Stückgutverkehr wurde 1904 eine kleine Rollbahn errichtet.
Fahrplan
1882 verkehrten auf der Kammerer Bahn täglich 6 Zugpaare:
ab Kammer: 5.58h 9.00h 11.35h 2.55h 5.05h 8.05h ab Vöcklabruck: 7.09h 10.25h 1.25h 4.15h 5.56h 9.12h
Später wurden die Züge bis Attnang-Pucheim und zum Teil bis Schwanenstadt geführt. Noch in den 1970-Jahren wurde ein reger Personenverkehr (und Güterverkehr) festgestellt. Danach nahm die Bedeutung der Bahnline immer mehr. Im Fahrplan 1990 verkehrten werktags 9 Zugspaare zwischen Attnang und Kammer. Die Fahrzeit betrug ca. 25 Minuten von Attnang und ca. 18 Minuten von Vöcklabruck nach Kammer. Der sogenannte „Stundentakt” 1991 (alle Stunde fährt ein Zug) brachte letztlich keinen wirtschaftlichen Erfolg. Ab Herbst 2001 verkehrte nur mehr 1 Zugspaar (in Kammer ab 7 Uhr), der sonstige Bedarf wurde durch Busse abgedeckt. Ab 2006 wurde die Zahl wieder erhöht. Der Personenverkehr auf der Kammerer Bahn ist durch Verträge zwischen Land O.Ö. und den ÖBB bis 2017 gesichert.
Fahrplanbild 172 (Vöcklabruck-Kammer) der ÖBB 2009
Videocasette einer Bahnfahrt mit dem Kammerer Hansl
Quellen
- Hager. Die Eisenbahnen im Salzkammergut, Steyr 1992;
- Vöcklabrucker Wochenspiegel: Sonderausgabe: 90 Jahre Atterseeverband, 1982;
- OÖ. Tagblatt 18.5.1978;
- Hans Dickinger: Schöfling, 1988