Attergau: Unterschied zwischen den Versionen
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Ob der Attergau ein eigenes Verwaltungsgebiet war, oder ein Teil des Mattiggaues (mit Mattighofen) war, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.<br /> | Ob der Attergau ein eigenes Verwaltungsgebiet war, oder ein Teil des Mattiggaues (mit Mattighofen) war, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.<br /> | ||
Im Jahr 788 ging das | Im Jahr 788 ging das bayrische Herzogsgut an die Karolinger über. Mittelpunkt dieses Attergaues war nun '''Atterhofen''' (heute Attersee a. A.), wo ein karolingischer Königshof existierte. | ||
977 bezeichnet König Otto II. den Atterhof als ihm gehörig. 1007 schenkte König Heinrich II. den Attergau mit dem Atterhof an das neugegründete Bistum Bamberg. Die Anwesenheit der Bischöfe vom Bamberg im Attergau ist bis in späte 13. Jh. bezeugt. <br /> Im Jahr 1264 wurde die Hofmark von Atterhofen eine Stunde landeinwärts zur Kirche des hl. Georg nach '''Attergaudorf''' (heute St. Georgen) | 977 bezeichnet König Otto II. den Atterhof als ihm gehörig. 1007 schenkte König Heinrich II. den Attergau mit dem Atterhof an das neugegründete Bistum Bamberg. Die Anwesenheit der Bischöfe vom Bamberg im Attergau ist bis in späte 13. Jh. bezeugt. <br /> | ||
Im Jahr 1264 wurde der [[Schaunberger]] Heinrich II. Vogt des Bistums Bamberg. Er verlegte die Hofmark von Atterhofen eine Stunde landeinwärts zur Kirche des hl. Georg nach '''Attergaudorf''' (heute [[St. Georgen im Attergau|St. Georgen i. A.]]).<br /> | |||
Neben Bamberg hatte der Bischof von Salzburg viele Besitzungen im östlichen Attergau, darunter Piesdorf und 12 Fischereirechte bei Poumgartin. | Neben Bamberg hatte der Bischof von Salzburg viele Besitzungen im östlichen Attergau, darunter Piesdorf und 12 Fischereirechte bei Poumgartin. | ||
Weiteren Besitz im Attergau hatten die Klöster Seitenstetten, Kremsmünster, Asbach, St. Peter (Sbg.), Reichersberg, St. Florian, Michaelbeuern, Lambach und natürlich Mondsee.<br /> | Weiteren Besitz im Attergau hatten die Klöster Seitenstetten, Kremsmünster, Asbach, St. Peter (Sbg.), Reichersberg, St. Florian, Michaelbeuern, Lambach und natürlich Mondsee.<br /> | ||
Die Bischöfe und Äbte saßen aber nicht selber zu Gericht sondern bestellten Vögte. Sie waren Beamte und führten auch die Verwaltung durch. | Die Bischöfe und Äbte saßen aber nicht selber zu Gericht sondern bestellten Vögte. Sie waren Beamte und führten auch die Verwaltung durch. | ||
== Geistliche Grundherren und Vögte == | == Geistliche Grundherren und Vögte == | ||
Die Vögte gewannen zunehmend an Macht und Gewicht. | Die Vögte gewannen zunehmend an Macht und Gewicht. |
Version vom 12. April 2010, 16:25 Uhr
Baiern und Karolinger
Mit der Einwanderung der Baiern ab dem 6. Jh taucht erstmalig der Begriff Attergau auf:
- Im April 773 schenkten ein Albikus und sein Sohn aus Steindorf (Steindorf sitas in pago Atargauue) ihren Besitz an das Kloster Mondsee.
- St. Georgen wird im Jahr 790 erstmalig als locus Atergao erwähnt.
Ob der Attergau ein eigenes Verwaltungsgebiet war, oder ein Teil des Mattiggaues (mit Mattighofen) war, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.
Im Jahr 788 ging das bayrische Herzogsgut an die Karolinger über. Mittelpunkt dieses Attergaues war nun Atterhofen (heute Attersee a. A.), wo ein karolingischer Königshof existierte.
977 bezeichnet König Otto II. den Atterhof als ihm gehörig. 1007 schenkte König Heinrich II. den Attergau mit dem Atterhof an das neugegründete Bistum Bamberg. Die Anwesenheit der Bischöfe vom Bamberg im Attergau ist bis in späte 13. Jh. bezeugt.
Im Jahr 1264 wurde der Schaunberger Heinrich II. Vogt des Bistums Bamberg. Er verlegte die Hofmark von Atterhofen eine Stunde landeinwärts zur Kirche des hl. Georg nach Attergaudorf (heute St. Georgen i. A.).
Neben Bamberg hatte der Bischof von Salzburg viele Besitzungen im östlichen Attergau, darunter Piesdorf und 12 Fischereirechte bei Poumgartin.
Weiteren Besitz im Attergau hatten die Klöster Seitenstetten, Kremsmünster, Asbach, St. Peter (Sbg.), Reichersberg, St. Florian, Michaelbeuern, Lambach und natürlich Mondsee.
Die Bischöfe und Äbte saßen aber nicht selber zu Gericht sondern bestellten Vögte. Sie waren Beamte und führten auch die Verwaltung durch.
Geistliche Grundherren und Vögte
Die Vögte gewannen zunehmend an Macht und Gewicht.
Das einflußreiche Recht kam im Erbwege um 1000 an die Grafen von Burghausen und von denen an die Grafen von Plain. Weiters erbten die Plainer auch den Besitz der Grafen von Peilstein (sie waren Gründer und Vögte von Michaelbeuern) und der „Herren von Wasen“, die sich die Grafen vom Attersee nannten.
Die Plainer waren auch Vögte des Bistums Bamberg.
1229 heiratete Heilwig von Plain den Schaunberger Heinrich II. und brachte den Attergau in die Ehe mit. Nach dem Tod ihres Bruders 1249 starb die Linie der Plainer aus und nun kam auch das Vogtrecht der Michaelbeuerischen Besitzungen im Attergau an den Schaunberger. Heinrich begann ab 1260 mit dem Ausbau von Kammer zum Mittelpunkt seines Herrschaftsbereiches über den Attergau.
1379 kaufte der Habsburger-Herzog Albrecht III. den Bambergern den gesamten Besitz im Attergau mit den Mittelpunkten Attersee und Frankenburg ab, was zu einem Konflikt und in der Folge das Ende der Schaunberger-Herrschaft – auch in Kammer - bedeutete.
Finanzielle Gründe waren ausschlaggebend, dass der Kaiser 1581 die Attergauer Herrschaften Kammer, Kogl und Frankenburg an die Khevenhüller verkaufte. Der Attergau war nun das Gebiet der Herrschaften (Grafschaften) Attersee (Kogl), Frankenburg und Kammer.
Grenzen
- Eine erste Beschreibung der Grenzen des Attergaus stammt aus dem Jahr 1462.
- Eine weitere Beschreibung finden wir bei Franz X. Pritz („Geschichten des Landes ob der Enns", 1846)
- Demnach lagen die Grenzen für den Attergau (auszugsweise):
...westlich die Wangau bei Mondsee,
die Sprenzel im Landgerichte Frankenmarkt,
der Krennwald bei Friedberg,
der Kobernaußerwald,
nordwestlich: der Hausruck,
- Demnach lagen die Grenzen für den Attergau (auszugsweise):
„Zum Attergau gehörten noch die Landgerichte Kammer und Wartenburg (einschließlich Vöcklabruck und Attnang)....
Südlich machte die Gränze die Gegend um Unterach, die beiden Weißenbäche,
im Osten die Orte Schörfling, Steinbach und Mose (=Rutzenmoos)“
Der Attergau umfassete demnach in etwa den Bezirk Vöcklabruck ohne das Mondseeland und Schwanenstadt.
Der Attergau heute
Den Attergau als verwaltungstechnisch oder geographisch genaues Gebiet abzugrenzen, ist nicht möglich.
Heute werden als Attergau die Gemeinden Berg, St. Georgen, Straß und Weißenkirchen i. A., dazu die 7 Atterseegemeinden: Seewalchen, Schörfling, Weyregg, Steinbach, Unterach, Nussdorf und Attersee a. A. sowie die Gemeinde Aurach bezeichnet.
Gelegentlich wird zwischen den Seegemeinden (Region Attersee) und den Gemeinden um St. Georgen (Region Attergau) unterschieden.
Die Region Attersee-Attergau umfasst heute 13 Gemeinden.
Quellen und Links
- Hans Dickinger: Geschichte von Schörfling, Marktgemeinde Schörfling am Attersee, 1988
- A. Zauner, Vöcklabruck und der Attergau, 1971; F. Leitner (Hg.);
- Helmut Pachler: Das Bistum Bamberg und der Attergau, Heimatverein Attergau 2007
- Dieses Buch ist beim Heimatverein Attergau erhältlich.
Die Sage von der Pest im Attergau
Der Attergau in Wikipedia
Ferienregion Attergau
Tourismusverband Ferienregion Attersee
Attergauer Heimatverein