Weißenkirchen im Attergau: Unterschied zwischen den Versionen
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Der erste urkundliche Nachweis eine Kirchenbaues stammt aus einem Ablassbrief für die Pfarre St. Georgen im Attergau (1299), wobei die Kirche ursprünglich nach ihrer Schutzheiligen "St. Margaretha im Wald" bezeichnet wurde. | Der erste urkundliche Nachweis eine Kirchenbaues stammt aus einem Ablassbrief für die Pfarre St. Georgen im Attergau (1299), wobei die Kirche ursprünglich nach ihrer Schutzheiligen "St. Margaretha im Wald" bezeichnet wurde. | ||
Die Pfarrkirche ist ein beeindruckender spätgotischer Bau von Stephan Wultinger. Der überraschend große Chor (Altarraum) 1512 vollendet, das zweischiffige Langhaus mit einer gerauteten Mittelsäule 1514; man beachte die unterschiedliche Konzeption und Raumwirkung dieser beiden Bauteile. Der neugotische Hochaltar stammt von dem Atterseer Bildhauer Josef Hochrainer (1890), dazu passen die beiden neugotischen Sitzbänke im Altarraum. Erwähnenswert sind auch die bildlichen Darstellungen auf der barocken Kanzel: vorne das Bild eines Sämannes in der alten bäuerlichen Tracht des Attergaues, seitwärts der wunderbare Fischfang, altarseitig die Erscheinung des (hier jugendlich und bartlos gezeichneten) Auferstandenen vor den Jüngern in einer Landschaft, wie man sie hier im Attergau vor Augen hat. Beachtenswert ist das schöne gotische Eingangsportal (im oberen Teil durch den Vorbau teilweise vermauert). Die Westseite des Turmes - die [[Wetterseite]] - wurde aufgrund der exponierten Lage der Kirche mit Eternittafeln verkleidet. | Die [[Pfarrkirche Weißenkirchen|Pfarrkirche]] ist ein beeindruckender spätgotischer Bau von Stephan Wultinger. Der überraschend große Chor (Altarraum) 1512 vollendet, das zweischiffige Langhaus mit einer gerauteten Mittelsäule 1514; man beachte die unterschiedliche Konzeption und Raumwirkung dieser beiden Bauteile. Der neugotische Hochaltar stammt von dem Atterseer Bildhauer Josef Hochrainer (1890), dazu passen die beiden neugotischen Sitzbänke im Altarraum. Erwähnenswert sind auch die bildlichen Darstellungen auf der barocken Kanzel: vorne das Bild eines Sämannes in der alten bäuerlichen Tracht des Attergaues, seitwärts der wunderbare Fischfang, altarseitig die Erscheinung des (hier jugendlich und bartlos gezeichneten) Auferstandenen vor den Jüngern in einer Landschaft, wie man sie hier im Attergau vor Augen hat. Beachtenswert ist das schöne gotische Eingangsportal (im oberen Teil durch den Vorbau teilweise vermauert). Die Westseite des Turmes - die [[Wetterseite]] - wurde aufgrund der exponierten Lage der Kirche mit Eternittafeln verkleidet. | ||
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Version vom 21. März 2009, 17:33 Uhr
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich
Weißenkirchen im Attergau ist eine Gemeinde in Oberösterreich im Bezirk Vöcklabruck im Hausruckviertel mit 944 Einwohnern. Der zuständige Gerichtsbezirk ist Frankenmarkt.
Geografie
Weißenkirchen im Attergau liegt auf 652 m Höhe im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 6,4 km, von West nach Ost 6,4 km. Die Gesamtfläche beträgt 26,7 km². 53,9 % der Fläche sind bewaldet, 41,9% der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
Ortsteile der Gemeinde sind: Brandstatt, Egg, Freudenthal, Geßlingen, Giga, Hölleiten, Haitigen, Pabigen, Röth, Reittern, Schwaigern, Stadln, Steinwand, Truchtlingen, Tuttingen, Vöcklatal, Weißenkirchen im Attergau, Wieneröth, Ziegelstadl.
Wappen
Blasonierung: Durch eine silberne Wellenleiste, darin eine schwarze Glasmacherpfeife, schräglinks geteilt; oben in Grün eine silberne Margeritenblüte mit goldenem Butzen, unten in Rot ein silbernes, schräglinks gelegtes Hufeisen. Die Gemeindefarben sind Grün-Weiß-Grün
Geschichte
Das Gebiet um Weißenkirchen wurde im 6. Jahrhundert von den Baiern besiedelt. Sie rodeten die Wälder und machten das Land fruchtbar. Mehrere echte "-ing"-Namen (Witzmaning, Hipping) in der Gegend nördlich von Weißenkirchen belegen, dass das Gemeindegebiet schon im Frühmittelalter besiedelt wurde. Weitere Ortsnamen (Röth, Reittern) weisen darauf hin, dass im Hochmittelalter (11./12. Jh.) der Siedlungsraum durch Rodungen erweitert wurde.
Ursprünglich hieß der Ort St. Margarethen am Walde. Erst im 15. Jahrhundert begegnen wir der heutigen Ortsbezeichnung Weißenkirchen, die darauf hinweist, dass man eine frühere Holzkirche durch einen Steinbau ersetzte.
Einer Sage nach sollte die Kirche ursprünglich auf einem anderen Platz in Tuttingen erbaut werden. Nachdem das Baumaterial aber zu wiederholtem Male auf wundersame Weise von dort auf die Bergeshöhe gebracht worden war, baute man die Kirche an der heutigen Stelle auf.
In der Barockzeit, als das Wallfahrtswesen im Zuge der Gegenreformation einen neuen Aufschwung erlebte, kam es auch in Weißenkirchen zu einer Wallfahrt zum hl. Leonhard, dem zweiten Kirchenpatron. 1711 wird zum Beispiel in einer Kirchenrechnung der Pfarre St. Georgen erwähnt, man habe zur Abwendung einer Viehseuche eine Prozession nach St. Margarethen abgehalten. Der sogenannte Leonhardi-Ritt entstand in dieser Zeit, wurde aber im Zuge des Wallfahrtsverbotes durch Joseph II. (1765-1790) eingestellt und erst 1924 wieder erneuert.
1777 wurde Weißenkirchen mit der Loslösung von der Mutterpfarre St. Georgen eine eigene Pfarre. Die politische Gemeinde Weißenkirchen entstand 1851 und besteht aus den Katastralgemeinden Weißenkirchen und Freudenthal.
Von großer Bedeutung für die Erforschung der Geschichte des Attergaues ist der in Weißenkirchen geborene Prälat Dr. Josef Lohninger (1866-1926). Unter dem Pseudonym "Attergovius" veröffentlichte er 1913 "Die Pfarrkirche St. Georgen im Attergau. Blätter zur Geschichte des Atergaues". Nach einer Tätigkeit als Seelsorger in Unterach wurde er 1902 zum Rektor des Deutschen Nationalinstitutes Santa Maria dell'Anima in Rom ernannt. Seinen Lebensabend verbrachte er wiederum in Weißenkirchen, wo er sich in der Nähe seines Geburtshauses ein Landhaus nach dem Muster einer römischen Landvilla errichten ließ (Atriumshaus).
Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche zur hl. Margaretha
Der erste urkundliche Nachweis eine Kirchenbaues stammt aus einem Ablassbrief für die Pfarre St. Georgen im Attergau (1299), wobei die Kirche ursprünglich nach ihrer Schutzheiligen "St. Margaretha im Wald" bezeichnet wurde.
Die Pfarrkirche ist ein beeindruckender spätgotischer Bau von Stephan Wultinger. Der überraschend große Chor (Altarraum) 1512 vollendet, das zweischiffige Langhaus mit einer gerauteten Mittelsäule 1514; man beachte die unterschiedliche Konzeption und Raumwirkung dieser beiden Bauteile. Der neugotische Hochaltar stammt von dem Atterseer Bildhauer Josef Hochrainer (1890), dazu passen die beiden neugotischen Sitzbänke im Altarraum. Erwähnenswert sind auch die bildlichen Darstellungen auf der barocken Kanzel: vorne das Bild eines Sämannes in der alten bäuerlichen Tracht des Attergaues, seitwärts der wunderbare Fischfang, altarseitig die Erscheinung des (hier jugendlich und bartlos gezeichneten) Auferstandenen vor den Jüngern in einer Landschaft, wie man sie hier im Attergau vor Augen hat. Beachtenswert ist das schöne gotische Eingangsportal (im oberen Teil durch den Vorbau teilweise vermauert). Die Westseite des Turmes - die Wetterseite - wurde aufgrund der exponierten Lage der Kirche mit Eternittafeln verkleidet.
- Freudenthaler Glas:
Die Glashütte Freudenthal im waldreichen Talschluss des Sprenzlbaches bestand von 1716 errichtet bis 1942. Der letzte Besitzer war Theodor Freiherr von Stimpfl-Abele. Im Laufe der Zeit wurde eine breite Palette von Produkten erzeugt, und in die meisten Länder der Donaumonarchie abgesetzt. Nach einem Brand und anschließendem Neuaufbau wurden nur noch Medizin- und Apothekengläser hergestellt. Nach Absatzschwierigkeiten in der Zeit der Weltwirtschaftskrise und dem Einsturz des Fabrikdaches im strengen Winter 1942 wurde die Produktion nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr aufgenommen.
Im Sommer 1999 wurde in der Gemeinde das Museum "Freudenthaler Glas" eröffnet, welches Exponate aus der ehemaligen Produktion zeigt.
- 2005 wurde der Betrieb im alten Gasthaus im Freudenthal wieder aufgenommen und ein Themenweg zum Wandern errichtet.
Politik
Bürgermeister ist Josef Meinhart von der ÖVP.
- Einwohnerentwicklung: 1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 921 Einwohner, 2001 dann 964 Einwohner.
Weblinks
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