Attersee: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 18: | Zeile 18: | ||
* oder auch nach dem Tier Natter (?) unter Verlust des Anlautes; | * oder auch nach dem Tier Natter (?) unter Verlust des Anlautes; | ||
* nach [[Josef Lohninger|Atergovius]] auch „Lacus Walarius“ (See der Walchen). | * nach [[Josef Lohninger|Atergovius]] auch „Lacus Walarius“ (See der Walchen). | ||
=== Adhara === | |||
(nach Erich Weidinger: Sagen und Märchen vom Attersee, 1989) | |||
Der Sage nach lebte einst eine Nixe namens Adhara im See. Sie brachte allen Bewohnern rund um den See Edelsteine und Gold. Doch mit dem Wohlstand und Reichtum kam auch der Neid und die Habgier. Da verschwand die Nixe für immer und streut seither „Gold, Silber und Geschmeid“ in den See. Bis heute gibt sie dem See sein herrliches Funkeln und Glitzern. | |||
Der Sage nach soll auch der Name Attersee stammen von Adhara hergeleitet sein. | |||
=== Der Ort [[Attersee]] === | === Der Ort [[Attersee]] === |
Version vom 28. Juni 2009, 15:39 Uhr
Der Attersee ist der größte Binnensee Österreichs und liegt in etwa innerhalb der Koordinaten: 13°13‘ bis 13°35‘ O und 47°45‘ bis 47°57‘ N.
Der See liegt zur Gänze in Oberösterreich (Bezirk VB). Die Ufergemeinden sind: Seewalchen am Attersee, Schörfling a. A., Weyregg a. A., Steinbach a. A., Unterach a. A., Nußdorf a. A., Attersee a. A., Berg im Attergau. Das Südufer mit der Ortschaft Burgau (zwischen der Mündung des Äußeren Weißenbaches und der Seeache) gehört zum Bundesland Salzburg (Bezirk SL, Gemeinde St. Gilgen).
Bezeichnungen
Der Name Attersee
Der Attersee wurde 788 als Aterse oder Atarse; später auch Adersee, Odersee, Camersee, Weißbach-See bezeichnet. Mittelalterliche Formen des Namens sind: Atarseo, aterse, Atrolacus, lacus Adragave und Lacus Ægari (1670).
Der Name wird am ehesten nach dem Personennamen Athar (der in Attersee wohnte), auch „Athari“, oder „Ather“ abgeleitet.
Andere Deutungen:
- der Name Attersee (auch Atersee, was richtiger wäre) geht auf ein illyrisches „adra“ zurück, wie auch z.B. Adria, was „Wasser“ bedeutet oder „adro“ = Wasserlauf;
- oder auch nach dem Tier Natter (?) unter Verlust des Anlautes;
- nach Atergovius auch „Lacus Walarius“ (See der Walchen).
Adhara
(nach Erich Weidinger: Sagen und Märchen vom Attersee, 1989)
Der Sage nach lebte einst eine Nixe namens Adhara im See. Sie brachte allen Bewohnern rund um den See Edelsteine und Gold. Doch mit dem Wohlstand und Reichtum kam auch der Neid und die Habgier. Da verschwand die Nixe für immer und streut seither „Gold, Silber und Geschmeid“ in den See. Bis heute gibt sie dem See sein herrliches Funkeln und Glitzern. Der Sage nach soll auch der Name Attersee stammen von Adhara hergeleitet sein.
Der Ort Attersee
855 wurde der heutige Ort Attersee erstmals als Atarnhova (Atterhoven) erwähnt. Er war das weltliche Zentrum des Attergaus. Nach dem Verfall der Burg im 14. Jh. wurde ein neues Zentrum: „Neu-Attersee", später Kogl genannt, errichtet. Seit 2008 ist die offizielle Gemeindebezeichnung: Attersee am Attersee.
Attergau
Der Attergau war ursprünglich eine Bezeichnung für ein Verwaltungsgebiet in bayrischer Zeit. Die Größe dieses Gebietes wurde im Lauf der Geschichte unterschied-lich angegeben. Nach Franz X. Pritz („Geschichten des Landes ob der Enns) umfasst 1846 der Attergau den heutigen Bezirk Vöcklabruck mit Ausnahme des Mondseelandes. Heute werden als Attergau die Gemeinden Berg, St. Georgen, Straß und Weißenkirchen i. A., dazu die 7 Atterseegemeinden: Seewalchen, Schörfling, Weyregg, Steinbach, Unterach, Nussdorf und Attersee a. A. sowie die Gemeinde Aurach bezeichnet.
Der See
Die schöne Farbe hat der See von dem klaren, wenig mit Fremdstoffen vermischten Wasser. Dies kommt daher, dass der Hauptzufluss des Sees, die aus dem Mondsee kommende Seeache, die pro Se-kunde durchschnittlich 8,8 m³ schon ge-klärtes Was-ser bringt. Der Mondsee wirkt für den Attersee sozusagen als Klärbecken.
Eine Rolle spielt auch die Lichtbrechung der ausflockenden Kalzit-Kristalle während der Wachstumsperiode.
Einige Daten
xxx = Quellen angeben
- Die Seeoberfläche hat eine Meereshöhe von ca. 469,1 m über der Adria.
- Der Attersees hat eine Fläche von rund 46,2 km².
- Die Wassermenge des Attersees beträgt 3.944.600.000 m3, das heißt die Ager müsste 4 Jahre lang fließen, um den See zu entleeren. xxxx23) Der Abfluss beträgt 17,5 m³/s (Vergleich: Mondsee: 8,9, Fuschlsee: 2,6), die Verweildauer des Wassers (Erneuerung) beträgt 7,13 Jahre. xxx126
- Die Länge beträgt 19,7 km, das Seetal hat eine Länge von 21,5 km.
- Die größte Breite beträgt 3,48 km (zwischen Reith und Alexenau),
- die durchschnittliche Breite 2,36 km,
- die geringste Breite 1,25 km (zwischen Schwend und Seefeld).
- Die Uferlänge wird mit 53 km angegeben (andere Angaben: 48,5 km).
- Die größte Tiefe beträgt (zwischen Fasching und Forstamt) rund 169 m.
- Der Attersee besteht aus 3 Wannen verschiedener Größe: die südliche Wanne hat eine Tiefe von 169 m, die mittlere Wanne 164 m (zwischen Dexelbach und Seeleiten) und die nördliche Wanne 131 m (zwischen Pichlmühle und Weyregg).xxx23 Die durchschnittliche Tiefe des Sees beträgt 84,2 m. xxx34)
- Das Einzugsgebiet beträgt 463,5 km2, wovon aber nur 164,2 km2 vom Weißenbach, dem Kienbach, dem Weyreggerbach, sowie den kurzen wasserarmen Zubringern des Westufers stammen.xxx34) Die Seeache hat ein Einzugsgebiet von rund 253 km².
58% der Wassermassen wird von der Seeache, die restlichen 42% steuern größere und kleinere Bäche sowie andere Gerinne bei xxx144).
Tabelle oberösterreichischer Seen
xxx Quellen
23) Rosenauer: Gewässer in OÖ, 1946;
34) Seen, Flüsse und Bäche in OÖ, Zeitschrift des Fischereiverbandes Heft 2/1959;
126) Günter Müller: Arbeiten aus dem Labor Weyregg, Jahresbericht 1978, Öst. Eutrophieprogramm
144) Dr. Roman Auer, Biologe: Skriptum: Ausbildung zum Attersee-Experten, 2004;
Pegelstand
Mittelwasser: 469,08 m
- mittleres Niederwasser: - 30 cm
- niedriges Niederwasser: - 48 cm
- mittleres Hochwasser: + 43 cm
- höchstes Hochwasser: + 130 cm
Normalpegelstand: 147 cm
Der Normalpegelstand beträgt seit Errichtung der Klauswehr (1976) 147 cm (vorher 141 cm). Der Pegelnullpunkt befindet sich in Kammer auf der absoluten Höhe von 467,75 m ü.A.
Durch die Errichtung der Klauswehr liegen die durchschnittlichen Hochwasserstände ca. 12 bis 15 cm tiefer als früher. Der Höchststand betrug 1899 277 cm Pegel, der Tiefststand am 11.11.1994: 91 cm Pegel.
Höchst- und Tiefstände seit 1998
20.03.1998 183 cm | 16.02.1998 140 cm 24.02.1999 188 cm | 08.01.1999 121 cm 18.03.2000 168 cm | 09.12.2000 141 cm 14.09.2001 168 cm | 06.11.2001 142 cm 14.08.2002 215 cm | 16.07.2002 144 cm 11.10.2003 161 cm | 10.09.2003 119 cm 06.06.2004 172 cm | 09.01.2004 135 cm 18.08.2005 182 cm | 04.12.2005 128 cm 04.04.2006 201 cm | 28.10.2006 132 cm 12.09.2007 198 cm | 05.05.2007 141 cm 18.03.2008 164 cm | 13.09.2008 136 cm Quelle: Amt d. OÖ Landesregierung (Wasserwirtschaft u. Hydrographie) Linz
Hochwässer
Hochwässer wurden 1862, 1883, 1897, 1899 (Pegel 277 cm), 1907 (bei der raschen Schneeschmelze) und 1909 verzeichnet. xxx18)
Weiters wurden Hochwässer 1920, 1923, 1949 (Pegel 220) , 1954 (Pegel 229) und 1959 (Pegel 245) registriert.
Siehe auch: Hochwässer in der Chronik.
Eis
Bei lang anhaltender Kälte friert der See zu. Dabei decken sich die kältesten Winter nicht unbedingt mit einem zugefrorenen See Als Jahre mit zugefrorenem Attersee wurden aufgezeichnet:
- (möglicherweise im Jahr 900)
- 1477, 1624, 1684, 1707, 1740, 18.1.-14.3.1797, 1830, 1834, 1877, 15.12.1879-4.1.1880 und 6.1.-8.3.1880, 26.1.-1.4.1891 (72 Tage!), 15.2.-16.3.1893, 18.2.-7.3.1895;
- 20.2.-2.3.1901,
- 1904,
- 18.2.-27.3.1929,
- 15.1.-13.3.1940,
- 22.1.-23.3.1942,
- 1943
- 4.3.-6.3.1947 (Beginn der Eisbildung: 2.1.; am 25.3. war der See wieder eisfrei),
- 21.2.-3.3.1956 (Beginn d. Eisbildung: 5.2.; am 3.3. wieder größtenteils eisfrei),
- 29.1.-31.3.1963.
Am Ufer und in den Buchten bildete sich Eis (seit 1945)
- 1945: Mitte Jänner nur in den Buchten,
- 1966: Mitte Jänner: Eisbildung,
- 1976: 29.-31.12.: Randeis,
- 1982: 19./20.1.: Randeis,
- 1987: 17.1.-9.2. (begehbar von Seewalchen-Kammer),
- 1991: 8.-20.2.: Randeis; 11.-13.12.: Eisbildung;
- 1996: Randeis im Februar,
- 1997: Randeis im Jänner,
- 2005: Randeis im Februar,
- 2006: 25.1-17.2.: nicht begehbare Eisfläche.
Bäder am See
Der Attersee bietet eine Reihe von öffentlichen Strandbädern rund um den See, dazu kommen die Freibadeplätze des Landes Oberösterreich.
- Erlebnisbad Attersee Nußdorfer Straße, 4864 Attersee a. A.;
Beheiztes Schwimmbecken (26°),Rutschen, Wildwasserkanal, Wasserfall, Sauna, Dampfbad, Solarium, Tretbootverleih, Restaurant.
- Sprintzensteinpark, 4864 Attersee a. A.;
Freibadeplatz mit 20.000 m² Liegewiese, Beachvolleyball- und Beachsoccerplatz, Kinderspielplatz, Buffet, freier Eintritt.
- Seebad Nussdorf, Freibadeanlage neben der Schiffsanlegestelle;
kleiner Sandstrand und Liegewiese, Kinderspielplatz, Bootsverleih, Restaurant, Bootsanlegeplätze, Segel-, Surf- und Wasserskischule, freier Eintritt.
- Seecamping Gruber, Dorfstraße, 4865 Nußdorf a. A.;
gegen Gebühr zugänglich: 10 x 25 m beheiztes Becken, Sauna, Solarium, Fitnessraum;
- Agerbad, Lederergasse, Schörfling a. A.
- Pfahlbaudorf Kammer (Freibad Manfred Gebetsroither), Seestraße, 4861 Schörfling a. A.;
Kleines öffentliches Seebad, kein Buffet.
- Seebad Schönauer (Frau Bernadette Stöckl), Dr.-Hauttmann-Straße 9, 4861 Schörfling;
Buffet mit Bedienung, Schattenbäume, langer Steg, Gratisparkplatz, geöffnet von Mai bis September.
- Freibadeanlage Litzlberg, Litzlbergerstraße, 4863 Seewalchen a. A.;
Kinderspielplatz, Restaurant, Beachvolleyballplatz; freier Eintritt, aber Parkplatz gebührenpflichtig!
- Strandbad-Erlebnisbad, Promenade, 4863 Seewalchen a. A.;
10-Meter-Sprungturm, solarbeheiztes Schwimmbecken,lange Rutsche, Terrassenbuffet.
- Europabad Weissenbach, Weissenbach, 4853 Steinbach a. A.
- Solar-Strandbad, Seefeld 56, 4853 Steinbach a. A.;
Solarbeheiztes Schwimmbecken, Badebuffet, große Liegewiese, nahegelegener Bootsvermietung.
- Freizeitgelände Unterach, Öffentlicher Badeplatz;
Buffet, Minigolf, Asphaltstockbahnen, Kinderspielplatz.
- Freibad des Landes OÖ (Norbert Walkner), Jubiläumsallee, 4852 Weyregg a. A.;
15.000 m² Liegewiese; Badebuffet, freier Eintritt.
- Strandbad der Gemeinde Weyregg;
Vorgewärmtes Kinderbecken, Kinderspielplatz, Kinderwasserrutsche, Wickelraum, große sonnige Liegewiese (ca. 6000 m²), Buffet; Tennisplatz, Minigolfplatz, Streetballanlage und Bootsverleih in unmittelbarer Nähe. Parkplätze (in Juli und August gebührenpflichtig); Öffnungszeiten: Mai bis September.
- weitere (meist kleinere) freie Badeplätze der Bundesforste am Attersee :
- Nussdorf, Dexelbach;
- Nussdorf, Zelleraufsatz;
- Schörfling, Surfplatz;
- Schörfling, Schloßpromenade;
- Seewalchen, Unterbuchberg;
- Steinbach, Weißenbachaufsatz;
- Unterach, Kohlbauernaufsatz;
- Weyregg, Huthausaufsatz;
- Weyregg, Alexenau.
Verkehr
Der bedeutendste Verkehrträger war in früherer Zeit der See. Von besonderer Bedeutung waren der Transport von Holz (Flößer) und Kalk.
Im 15. Jh. breitete sich sein Kult von der Wallfahrt St. Wolfgang in Ungarn stark aus. Die ungarischen Wallfahrer wurden von Kammer mit Plätten an das Südende des Attersees gebracht. (Neben Rom und Aachen gehörte St. Wolfgang im Mittelalter zu den wichtigsten Wallfahrtsorten in Europa.)
Die Errichtung brauchbarer Straßen erfolgte erst im 19. Jahrhundert.
Mit der Entwicklung des Tourismus kamen entscheidende Neuerungen:
- Die Gründung der Attersee-Schiff-Fahrt erfolgte 1869.
- In weiterer Folge wurden Bahnlinien errichtet:
- Kammerer-Bahn von Vöcklabruck nach Kammer: seit 1882.
- Lokalbahn Vöcklamarkt-Attersee: seit 1913.
- Lokalbahn (Straßenbahn) von Unterach zum Mondsee von 1907 bis 1949.
Straßen
Nähere Informationen im Kapitel Straßen im Attergau.
Schiff-Fahrt auf dem Attersee
Attersee-Schiff-Fahrt in wikipedia