Attersee: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 26. Juli 2009, 17:38 Uhr

Der Attersee ist der größte Binnensee Österreichs und liegt in etwa innerhalb der Koordinaten: 13°13‘ bis 13°35‘ O und 47°45‘ bis 47°57‘ N.

Rz see orte.jpg

Der See liegt zur Gänze in Oberösterreich (Bezirk VB). Die Ufergemeinden sind: Seewalchen am Attersee, Schörfling a. A., Weyregg a. A., Steinbach a. A., Unterach a. A., Nußdorf a. A., Attersee a. A., Berg im Attergau. Das Südufer mit der Ortschaft Burgau (zwischen der Mündung des Äußeren Weißenbaches und der Seeache) gehört zum Bundesland Salzburg (Bezirk SL, Gemeinde St. Gilgen).

Bezeichnungen

Der Name Attersee

Der Attersee wurde 788 als Aterse oder Atarse; später auch Adersee, Odersee, Camersee, Weißbach-See bezeichnet. Mittelalterliche Formen des Namens sind: Atarseo, aterse, Atrolacus, lacus Adragave und Lacus Ægari (1670).

Der Name wird am ehesten nach dem Personennamen Athar (der in Attersee wohnte), auch „Athari“, oder „Ather“ abgeleitet.

Andere Deutungen:

  • der Name Attersee (auch Atersee, was richtiger wäre) geht auf ein illyrisches „adra“ zurück, wie auch z.B. Adria, was „Wasser“ bedeutet oder „adro“ = Wasserlauf;
  • oder auch nach dem Tier Natter (?) unter Verlust des Anlautes;
  • nach Atergovius auch „Lacus Walarius“ (See der Walchen).

Adhara

(nach Erich Weidinger: Sagen und Märchen vom Attersee, 1989)

Der Sage nach lebte einst eine Nixe namens Adhara im See. Sie brachte allen Bewohnern rund um den See Edelsteine und Gold. Doch mit dem Wohlstand und Reichtum kam auch der Neid und die Habgier. Da verschwand die Nixe für immer und streut seither „Gold, Silber und Geschmeid“ in den See. Bis heute gibt sie dem See sein herrliches Funkeln und Glitzern. Der Sage nach soll auch der Name Attersee stammen von Adhara hergeleitet sein.

Der Ort Attersee

855 wurde der heutige Ort Attersee erstmals als Atarnhova (Atterhoven) erwähnt. Er war das weltliche Zentrum des Attergaus. Nach dem Verfall der Burg im 14. Jh. wurde ein neues Zentrum: „Neu-Attersee", später Kogl genannt, errichtet. Seit 2008 ist die offizielle Gemeindebezeichnung: Attersee am Attersee.

Attersee in wikipedia

Attergau

Der Attergau war ursprünglich eine Bezeichnung für ein Verwaltungsgebiet in bayrischer Zeit. Die Größe dieses Gebietes wurde im Lauf der Geschichte unterschied-lich angegeben. Nach Franz X. Pritz („Geschichten des Landes ob der Enns) umfasst 1846 der Attergau den heutigen Bezirk Vöcklabruck mit Ausnahme des Mondseelandes. Heute werden als Attergau die Gemeinden Berg, St. Georgen, Straß und Weißenkirchen i. A., dazu die 7 Atterseegemeinden: Seewalchen, Schörfling, Weyregg, Steinbach, Unterach, Nussdorf und Attersee a. A. sowie die Gemeinde Aurach bezeichnet.

Der Attergau in wikipedia


Der See

Die schöne Farbe hat der See von dem klaren, wenig mit Fremdstoffen vermischten Wasser. Dies kommt daher, dass der Hauptzufluss des Sees, die aus dem Mondsee kommende Seeache, die pro Se-kunde durchschnittlich 8,8 m³ schon ge-klärtes Was-ser bringt. Der Mondsee wirkt für den Attersee sozusagen als Klärbecken.

Eine Rolle spielt auch die Lichtbrechung der ausflockenden Kalzit-Kristalle während der Wachstumsperiode.


Einige Daten

  • Die Seeoberfläche hat eine Meereshöhe von ca. 469,1 m über der Adria.
  • Der Attersees hat eine Fläche von rund 46,2 km².
  • Die Wassermenge des Attersees beträgt 3.944.600.000 m³, das heißt die Ager müsste 4 Jahre lang fließen, um den See zu entleeren. Der Abfluss beträgt 17,5 m³/s (Vergleich: Mondsee: 8,9, Fuschlsee: 2,6), die Verweildauer des Wassers (Erneuerung) beträgt 7,13 Jahre.
  • Die Länge beträgt 19,7 km, das Seetal hat eine Länge von 21,5 km.
  • Die größte Breite beträgt 3,48 km (zwischen Reith und Alexenau),
    • die durchschnittliche Breite 2,36 km,
    • die geringste Breite 1,25 km (zwischen Schwend und Seefeld).
    • Die Uferlänge wird mit 53 km angegeben (andere Angaben: 48,5 km).
  • Die größte Tiefe beträgt rund 169 m. (Gemeindegebiet Steinbach zwischen Fasching und Forstamt, 13,53° O, 47,81° N) .
  • Der Attersee besteht aus 3 Wannen verschiedener Größe: die südliche Wanne hat eine Tiefe von 169 m, die mittlere Wanne 164 m (zwischen Dexelbach und Seeleiten) und die nördliche Wanne 131 m (zwischen Pichlmühle und Weyregg). Die durchschnittliche Tiefe des Sees beträgt 84,2 m.
Zuflüsse (Auswahl)

Einzugsgebiet

Das Einzugsgebiet beträgt 463,5 km², wovon aber nur 164,2 km² vom Weißenbach, dem Kienbach, dem Weyreggerbach, sowie den kurzen wasserarmen Zubringern des Westufers stammen. Die Seeache hat ein Einzugsgebiet von rund 253 km².

58% der Wassermassen wird von der Seeache, die restlichen 42% steuern größere und kleinere Bäche sowie andere Gerinne bei.


Flächennutzung im Einzugsgebiet des Attersees

                    Fläche[km²]   [%]
Naturlandschaft:
  Wald             1.113,9       44,0
  Gewässer           488,6       19,3    
  Andere             192,4        7,6
Landwirtschaftliche Flächen:
  Ackerland          192,4        7,6
  Wiesen, Weiden     415,2       16,4
Wohngebiete           78,5        3,1
 Andere               50,6        2,0
 Gesamt            2.531,6      100,0

Bevölkerung im Einzugsgebiet (1970)

13.479 Personen
Bevölkeungsdichte: 73,7 je km²
727.328 Touristen (1970)

Tabelle oberösterreichischer Seen

Wassergüte und Trophiegrad

Von der Wassergüte her betrachtet, ist der Zustand des Attersees als sehr gut bezeichnen. Dies ist auf die hohe Effektivität der errichteten Kläranlagen zurückzuführen. Der Trophische Grundzustand und die aktuelle Trophieeinstufung sind oligotroph.

Wasserwerte siehe: Attersee (Wasserwerte)

Pegelstand

Mittelwasser: 469,08 m

  • mittleres Niederwasser: - 30 cm
  • niedriges Niederwasser: - 48 cm
  • mittleres Hochwasser: + 43 cm
  • höchstes Hochwasser: + 130 cm

Normalpegelstand: 147 cm

Der Normalpegelstand beträgt seit Errichtung der Klauswehr (1976) 147 cm (vorher 141 cm). Der Pegelnullpunkt befindet sich in Kammer auf der absoluten Höhe von 467,75 m ü.A.

Durch die Errichtung der Klauswehr liegen die durchschnittlichen Hochwasserstände ca. 12 bis 15 cm tiefer als früher. Der Höchststand betrug 1899 277 cm Pegel, der Tiefststand am 11.11.1994: 91 cm Pegel.

Höchst- und Tiefstände seit 1998

20.03.1998 183 cm | 16.02.1998 140 cm 
24.02.1999 188 cm | 08.01.1999 121 cm
18.03.2000 168 cm | 09.12.2000 141 cm
14.09.2001 168 cm | 06.11.2001 142 cm
14.08.2002 215 cm | 16.07.2002 144 cm
11.10.2003 161 cm | 10.09.2003 119 cm
06.06.2004 172 cm | 09.01.2004 135 cm
18.08.2005 182 cm | 04.12.2005 128 cm
04.04.2006 201 cm | 28.10.2006 132 cm
12.09.2007 198 cm | 05.05.2007 141 cm
18.03.2008 164 cm | 13.09.2008 136 cm
Quelle: Amt d. OÖ Landesregierung 
(Wasserwirtschaft u. Hydrographie) Linz

Hochwässer

Hochwässer wurden 1862, 1883, 1897, 1899 (Pegel 277 cm), 1907 (bei der raschen Schneeschmelze) und 1909 verzeichnet.

Weiters wurden Hochwässer 1920, 1923, 1949 (Pegel 220) , 1954 (Pegel 229) und 1959 (Pegel 245) registriert.

Siehe auch: Hochwässer in der Chronik.

Wetterdaten

Daten aus Weyregg 1976
(Quelle: International Lake Environment Committee Foundation - ILEC. 1999)

Durchschnittstemperatur (Luft) 
Jan  Feb   Mz   Apr   Mai    Jun   Jul    Aug    Sep   Okt   Nov   Dez     Jahr
1.6  -0.3  1.1  7.9   12.4   16.4  18.3   14.4   11.8  8.9   4.2   -2.1    7.9 

Niederschlagsmenge in mm 
Jan  Feb   Mz   Apr   Mai    Jun   Jul    Aug    Sep   Okt   Nov   Dez     Jahr
150  3.4   14   55.8  157.1  75.4  192.7  189.6  91.6  44.2  86.7  50.6    1111.2 
Nach anderen Quellen ("Der Bezirk Vöcklabruck", 1981) betragen die durchschnittlichen Niederschläge in Weißenbach rund 1600 mm, in Seewalchen 1200 mm und Vöcklabruck 990 mm).
Der höchste Tages-Niederschlag in Weißenbach wurde 1959 mit 205 mm festgestellt.
Zahl der Frosttage im Hausruckviertel (nach Rosenauer: Gewässer in OÖ, 1946)
Jan  Feb   Mz   Apr   Mai    Jun   Jul    Aug    Sep   Okt   Nov   Dez     
26   23    17   3     0,1                              4     13    25 

Sonnenstunden : 1,651 Stunden /Jahr
Sonneneinstrahlung: 242.3 MJ je m² und Tag

See-Temperaturen

Am kältesten ist das Seewasser im Februar mit rund 2°, welches sich durch das zufließende Schmelzwasser nur langsam erwärmt. Im August, im wärmsten Monat, liegt die durchschnittliche Temperatur meist über 18°. Die Temperatur ist nicht überall gleich, in sonnigen Buchten wurden schon 25,5° gemessen, die tiefste gemessene Temperatur betrug 0,3°. Das Jahresmittel beträgt 9,5°.

Jahresverlauf und Tiefenmessung: siehe: Attersee (Wassertemperatur).

Eis

Bei lang anhaltender Kälte friert der See zu. Dabei decken sich die kältesten Winter nicht unbedingt mit einem zugefrorenen See:
Zuletzt war der See von 29.1.-31.3.1963 zugefroren.

Von 17.1.-9.2.1987 war der Attersee von Seewalchen-Kammer begehbar,
vom 25.1.-17.2.2006 hatte der See eine nicht begehbare Eisfläche.

In Buchten und exponierten Uferstücken gab es auch in anderen Jahren Eisbildung.

Übersicht über die Eisjahre am Attersee.

Bäder am See

Der Attersee bietet eine Reihe von öffentlichen Strandbädern rund um den See, dazu kommen die Freibadeplätze des Landes Oberösterreich.

Liste der Bäder am See.

Aktuelle Wassertempertur

Verkehr

Der bedeutendste Verkehrträger war in früherer Zeit der See. Personen und Güter, vornehmlich Holz (Flößer) und Kalk, wurden mit Zillen und Plätten transportiert.
Im 15. Jh. breitete sich der Kult von der Wallfahrt St. Wolfgang in Ungarn stark aus. Die ungarischen Wallfahrer wurden von Kammer mit Plätten an das Südende des Attersees gebracht. (Neben Rom, Einsiedeln und Aachen gehörte St. Wolfgang im Mittelalter zu den wichtigsten Wallfahrtsorten in Europa.)
Schiffbau und Schiffverkehr auf See und Ager waren in der Schörflinger Marktordnung von 1499 geregelt. In Kammer wurde eine Schiffmaut, das sogenannte Stegrecht, eingehoben.

Die Straßenverhältnisse mussten vor 1800 unvorstellbar schlecht gewesen sein. Weitgehend gab es nur Fußwege oder den sogenannten „Hufschlag“. Die solchermaßen schlechten Verkehrverhältnisse hatten auch Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung. Eigentlich konnte sich nur die Holzwirtschaft – und diese jedoch vornehmlich auf dem Wasser – entfalten.

Straßen

In der Römerzeit soll eine Straße am Ostufer des Attersees bis Bad Ischl geführt haben. Überreste dieser Straße gibt es nicht. Bis ins 19. Jh. gab es kaum befahrbare Straßen im Attergau. Die Errichtung brauchbarer Straßen erfolgte spät.


Mit der Entwicklung des Tourismus kamen entscheidende Neuerungen:

Attersee-Schiff-Fahrt

1869 gründete die Gräfin Ida von Horvath die „Erste concessionierte Attersee-Dampfschiffahrt“. Am 27. Februar d. J. wurde der erste Schraubendampfer „Ida“ in Dienst gestellt.

Nach dem Niedergang der Herrschaft Kammer wurde die Gesellschaft 1887 an Franz Perathoner verkauft. 1921 erwarb sie Rudolf Randa, der sie zwei Jahre später an „Stern und Hafferl“ veräußerte.

Ursprünglich war der Betrieb ganzjährig und führte als Linienschiff nicht nur Personen, sondern hatte auch die Postbeförderung über den See durchzuführen. Die Fahrt von Kammer nach Unterach dauerte in etwa 2 ¼ Stunden Mit der Auflassung des Postbetriebes im Jahr 1964 vollzog sich auch der Wandel vonm Verkehrmittel zum Fremdenverkehrs-Unternehmen.

Homepage der Attersee-Schiff-Fahrt Stern Hafferl

Attersee-Schiff-Fahrt in wikipedia

Eisenbahn

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Attersee an das Eisenbahnnetz angeschlossen:


Weblinks

Allgemeines

Der Attersee in wikipedia

Tourismusregion Ferienregion Attersee

Tauchen

Tauchen im Attersee

Segelsport

Oberösterreichische Segelverband

Segelclub Kammersee (Litzlberg)

Union-Yacht-Club-Attersee

Segelklub YES-Kammer (Yachtclub des Eisenbahnersports)

Sportverein Weyregg (Yachtsport)

Segelschule Steinwand (Weyregg)

SSVS Steinbacher Sportverein – Sektion Segeln

Segelclub Attersee

  • Segel- und Surfclub Seewalchen (Litzlberg)

Rudersport

Ruderverein Seewalchen

Wasserschi

Wasserschi am Attersee

Quellen

  • Rosenauer: Gewässer in OÖ, 1946;
  • Seen, Flüsse und Bäche in OÖ, Zeitschrift des Fischereiverbandes Heft 2/1959;
  • Günter Müller: Arbeiten aus dem Labor Weyregg, Jahresbericht 1978, Öst. Eutrophieprogramm;
  • Dr. Roman Auer, Biologe: Skriptum: Ausbildung zum Attersee-Experten, 2004;
  • International Lake Environment Committee Foundation - ILEC. 1999
(http://www.ilec.or.jp/database/eur/eur-03.html);
  • Max Laminger; Aufzeichnungen und Notizen;
  • Hans Dickinger, Geschichte von Schörfling, 1988;