Siebenmühlen

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Siebenmühlen um 1870
Links vorne die Steinmühle, rechts die Kleinmühle, dahinter die Birmühle.

Der Name Siebenmühlen ist nicht historischen Ursprungs, vielmehr wurde 1884 die Bahnstation so benannt. Der Name kommt von den sieben Mühlen an der oberen Ager.

Die Mühlen an der Oberen Ager

Mühle in der Au oder Papiermühle

  • Die Mühle in der Au oder Papiermühle (ursprünglich Gemeinde Seewalchen am Attersee, ab 1939 Gemeinde Lenzing) war ab dem 16. Jahrhundert eine Hadernmühle, später kam ein Mahlwerk dazu. Sie war von 1690 bis 1877 im Besitz der Familie Peyr. Anton Peyr, der erste Bürgermeister von Seewalchen schloss den Betrieb und verkaufte das Anwesen. 1894 kam sie in den Besitz Emil Hamburgers, der einige Jahre zuvor in der „Starlingermühle” in Lenzing die erste Zellstoffabrik an der Ager errichtete. An der Stelle der Aumühle entstand 1896 Hamburgers zweites Werk an der Ager, die Papierfabrik Pettighofen.

Birmühle

  • Die Birmühle (Gemeinde Seewalchen, Pettighofen 15), eigentlich Pichlmühle, bestand seit 1632. Im 19. Jahrhundert kam sie in den Besitz der Familie Stallinger. Sie schloss als letzte der sieben Mühlen ihren Betrieb 1983.

Kleinmühle

  • Die Kleinmühle (Gemeinde Seewalchen, Pettighofen 14) wurde von Rudolf Stallinger (Kleinmüller) bis ca. 1960 betrieben. Danach zog sich dieser in den Ruhestand zurück und verkaufte 1962 Säge, Mühle und Landwirtschaft an Rudolf Stallinger, dem Birmüller (1962).
Die sieben Mühlen an der Ager (Urmappe)

Fellingermühle

  • Die Fellingermühle (Gemeinde Lenzing) gelangte 1894 gemeinsam mit der Papierfabrik Pettighofen in den Besitz der Firma Hamburger. Schon damals war der Mahlbetrieb eingestellt, das Haus diente den Werksangehörigen zu Wohnzwecken. Im April 2007 wurde das Gebäude abgerissen.

Steinmühle

  • Von der Herrschaft Kammer ist aus dem 15. Jahrhundert nicht viel zu berichten. Die Herrschaftsinhaber, also zu dier Zeit die Habsburger, lagen untereinander des öfteren in Erbschafts- und Vormundstreitigkeiten. Von Kammer ist bekannt, wem die Herrschaft nacheinader als Pfandobjekt zugefallen ist. Die Pfandsummen dienten manchmal sogar zur Anwerbung in- und ausländischer Söldnertruppen, die dann, nachdem sie nicht mehr gebraucht wurden, raubend und mordend Österreich durchstreiften und anarchistische Zustände verbreiteten. Die Nöte und Drangsale machten auch nicht vor unserer Heimat halt.
  • Um der drückenden Geldnot zu begegnen, hatte man im 15. Jahrhundert eine Gelquelle erschlossen. Man verkaufte den Untertanen Erbrechte. Die Einnamen flossen dem Landesfürsten bzw. dem Herrschaftsinhaber zu.
  • Herzog Albrecht V., als Albrecht II. deutscher Kaiser von 1437 bis 1439, belehnte 1437 mit der Mühle am Stein (Steinmühle in Oberachmann) in der Schörflinger Pfarr, zur Herrschaft Kammer gehörend, ..... Margarethen, Jörg des Pekhen zu Schörfling und Barbara Lienharts, des Fleischhackhers zu Vecklapruckh Hausfrau .....
  • Kaiser Friedrich III. (1440-1493) verkaufte aber 1480 die Erbrechte an diese Mühle. Diese und andere Verkäufer in der Herrschaft Kammer sind der Nachwelt deshalb erhalten, diese Einkäufe nicht anerkennen wollte. Die betroffenen Untertanen beschwerten sich beim Landesfürsten. 1512 wurde z.B. der Erbbrief für die Steimühle mit folgendem Wortlaut bestätigt:
  1. Kaiser Friedrich zu Erbrecht verlihen Hannsen


  • Die Steinmühle, auch Mühle am Stein (Gemeinde Lenzing) wurde 1437 erstmals urkundlich erwähnt. Nach einem Besitzer wurde sie auch „Wengermühle” genannt. Im Jahr 1966 kam das Haus an die Gemeinde Lenzing, die es später Norbert Schmid verkaufte. Seit 1991 ist die Steinmühle ein Restaurant.

Stinglmühle (Schockmühle)

  • Die Schockmühle oder Stinglmühle (Gemeinde Lenzing) war im 19. Jahrhundert im Besitz des Josef Wenger, Reichsrats- und Landtagsabgeordneter, Bürgermeister der Gemeinde Oberachmann von 1885 bis 1894.

Raudaschlmühle

  • Raudaschlmühle (Gemeinde Lenzing): Die Raudaschlmühle ist die oberste Mühle an der Ager.
    Es ist bekannt, dass im März 1787 ein Wolfgang Wienerroither die „Gröbmühlbehausung” samt Mühl- und Sägegerechtigkeit erworben hatte. Später war das Anwesen auch als „Scheuchenmühle” oder „Kapellenmühle” bekannt. Ein weiterer Verkauf erfolgte im Jahre 1885 an die Familie Johann und Anna Raudaschl, woraus sich die Bezeichnung „Raudaschlmühle” ableitet. Der Industrielle Hamburger erwarb 1899 diese Mühle - somit seine vierte an der Ager - und verkaufte sie 1907 an die Papierfabrik Lenzing.
    1969 erwarb die Lenzing AG den Betrieb, im Oktober 1989 wurde die Holzindustrie Lenzing gegründet.

(zusammengestellt von Johann Rauchenzauner)


Quellen

Bildergallerie Siebenmühlen

Der Name Siebenmühlen ist nicht historischen Ursprungs, vielmehr wurde 1884 die Bahnstation so benannt.

Raudaschlmühle

In der Raudaschlmühle ist heute die Holzindustrie Lenzing eine lange Tradition folgend, als Sägebetrieb tätig. Bereits 1787 wurde auf dem Standort des heutigen Werks das erste Sägewerk errichtet; 1969 erwarb die Lenzig AG den Betrieb. Zwanzig Jahre später, im Oktober 1989 wurde eine neue Gesellschaft gegründet: Die Holzindustrie Lenzing, die sich wieder in Privatbesitz befindet.

Stinglmühle

Steinnmühle (Wengermühle)

1437 erstmals urkundlich erwähnt wurde die Mühle, die seit 1981 unter Denkmalschutz steht, in den Jahren 1812-1818 von Franz und Therese Wenger in der heute bestehenden Form errichtet. Das Gebäude verkörpert ein gelungenes Beispiel an biedermeierlicher Mühlenarchitektur, dessen einstige Zweckbestimmung gestalterisch sehr gut gelöst wurde. Im Gebäude wurden einst eine Mühle und ein Sägewerk betrieben, zunächst mit Wasserkraft und Schaufelrad, später mit elektrischer Energie. 1990 übernahm Baumeister Norbert Schmid aus Frankenburg von der Gemeinde Lenzing die Wengermühle und baute gemeinsam mit dem Architekten, Christoph Gärtner das Objekt gemäss seiner neuen Widmung als Restaurant um und revitalisierte es. Dabei wurde versucht, die wesentlichen Merkmale der einstigen Epoche aufrecht zu erhalten. Der Restaurantbetrieb ist jedoch seit 2009 eingestellt.

Biermühle

Kleinmühle

Fellingermühle

Die Fellingermühle wurde 2006 abgerissen und sollten einer Wohnanlage weichen. Da dieser Bereich von der Bevölkerung jedoch intensiv als Naherholungsgebiet genutzt und geschätzt wird, wurde dieses Badeidyll an der Ager in einer naturbelassener Flusslandschaft, als solches belassen.