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Bericht von Herrn Pfarrer Staflinger in der Pfarrchronik: Für Aurach möchte ich in diesen Zeilen festhalten, was Aurach in den letzten Tagen dieses fürchterlichsten aller Weltkriege noch verspüren musste. Am 4. Mai war das Gasthaus in Kasten bereits voll von fröhlichen Engländer, die als Gefangene Holzarbeit verrichten und ihre Befreiung schon erfahren hatten und von Russsen, die in unserer resp. Deutscher Wehrmacht gedient hatten und jetzt in Ahnung der kommenden Tage desertiert waren. Gegen Abend hörte man bereits das Schießen der amerikanischen Panzerverbände, die in unglaublichem Tempo von Bayern her eingerückt waren. Abends war am 4.5.1945 Schörfling und Vöcklabruck bereits von der amerikanischen Panzerarmee genommen, eigentlich befreit und besetzt. Vom Turm und Häusern wehten dort die weißen Fahnen, Zeichen der kampflosen Übergabe an die Amerikaner. Es schien, als ob Aurach ganz friedlich in die neue Zeit hinüberkommen könnte. Wochen zuvor war Aurach das Standquartier einer Kompanie eines Nachschubverbandes. In Jetzing und Illingbuch waren Telefon- und Funkabteilungen einquartiert, im Pfarrhofe Sanität. Am Samstag, 5. Mai wollte auch hier die Beflaggung mit weißen Fahnen einsetzen, doch ein Hauptmann, der sich als Ritterkreuzträger ausgab, verbot das mit vorgehaltenem Revolver.
- Zwei vom Mair im Thal, Pfarre Seewalchen, kommende Motorradfahrer, selber Kriegsteilnehmer und verwundet, machten hier um die Mittagszeit einen Besuch bei ihren hier wohnenden Verwandten. Sie hatten rot-weiß-rote Armbinden, da ja in Lenzing alles gut vorübergegangen war und fuhren mit ihrem Motorrad nichts ahnend durch unseren Pfarrort. Auf ihrer Rückfahrt um 3 Uhr Nachmittag wurden sie von diesem Hauptmann und einigen Soldaten unter Mitwirkung hierorts stationierter Soldaten vom Motorrad geschlagen, arg misshandelt und im Militärauto nach dem Buchberg gebracht (Kasten) und dort in bestialischer Weise mit Gewehren erschossen (jeder 3- 4 Schüsse) und im Lehner-Hölzl notdürftig eingescharrt.
- Dieser Hauptmann hielt um 4 Uhr Nachmittag (5.5.) am Orte nach dieser Zeit noch eine Versammlung und verbot das Hissen der weißen Fahnen und betonte, dass der Ort nicht kapitulieren darf sondern verteidigt wird. Abends am gleichen Tage verschwand er im Orte nach vollbrachtem scheußlichem Doppelmord unerkannt.
- Sonntag 6.5. in aller Morgenfrühe waren die ganzen Soldaten unter Hissung der weißen Flaggen an ihren Autos schnellstens weggefahren. Vormittag war ganz Aurach weiß beflaggt. Zum Glück war noch kein amerikanischer Panzer zuvor nach Aurach gekommen. Nachmittag hat man die unschuldigen Opfer dieser Blutgier ausgegraben und bis Do., 10.5. waren sie im Totenhause untergebracht und dann nach Seewalchen zur Beerdigung überbracht worden.