Atterwiki:Test RAJO
Seit über 100 Jahren gehen die Seewalchner ins Kinderbad Seewalchen.
Das Baden im See war in früherer Zeit recht problemlos. Die Ufer waren allgemein frei zugänglich, ein Weg führte mehr oder weniger direkt von Seewalchen nach Buchberg am See entlang. Mit der Errichtung der Villen und den dazugehörigen Gärten wurden die freien Zugänge immer weniger und die Notwendigkeit nach Badeplätzen stieg.
Dampfersteg
Schon kurz vor dem ersten Weltkrieg bestand die Idee, in Seewalchen einen Schiffsanlegeplatz für die Schifffahrt zu schaffen. 1919 beschloss der Gemeinderat „das Erbauen eines öffentlichen Landungssteges“, von der Bevölkerung allgemein als „Dampfersteg“ bezeichnet.
Bis 1939 legten dann hier die fahrplanmäßigen Attersee-Schiffe an, danach wurde er allenfalls für Sonderfahrten benutzt.
Später wurde dieser erste Steg abgetragen und die Gemeinde errichtete etwas weiter westlich einen kürzeren Steg. Dieser führte von einem kleinen Platz, der im öffentlichen Besitz stand, in den See. Diese Liegenschaft wurde dann zum Baden oder Wäscheschwemmen benutzt.
Schwemmen im See
Die Wäsche wurde üblicherweise zu Hause gewaschen. Bis in die Mitte des 20. Jh. ging es dann mit dem Radlbock oder Leiterwagerl zum See, um dort die Wäsche zu schwemmen. Am Steg kniend war dies für die Frauen eine sehr schwere Arbeit. Besonders in der kalten Jahreszeit war diese Tätigkeit alles andere als ein Vergnügen.
Noch in den 1960er Jahren war auf dem Türl zum Steg „Gem.öffentl. Wasch- und Schwemmsteg“ zu lesen.
Kinderbad
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Wunsch nach einem Bad immer lauter. Das Hassebad (der Vorläufer des heutigen Strandbades) war 1929 errichtet worden und nun in die Jahre gekommen.
Das Gelände des früheren Landungsplatzes der Schifffahrt bot sich an. So wurde auf den Pfarrgründen am See im Jahr 1948 gegen einen jährlichen Pachtschilling von S 100, ein Kinderbad mit Kosten von S 10.000, errichtet.
Der Gedanke mancher Politiker, nun für das Bad Eintritt zu verlangen, stieß auf wenig Verständnis der Bevölkerung und wurde auch nicht verwirklicht.
Das Bad samt Steg wurde gerne in Anspruch genommen. Im See wurde - aus Resten des alten Steges - ein einfaches Trampolin errichtet. Die Piloten dieses „Sprungbrettes“ ragten noch ein halbes Jahrhundert später aus dem Wasser.
Der Brief des Abtes
Im Juli 1952 kündigte der Abt von Michaelbeuern mit sofortiger Wirkung den Pachtvertrag. Als Begründungen führte der Abt in seinem Brief an, dass der Badeplatz vielmehr von Erwachsenen als von Kindern benützt wird und dass auf die landwirtschaftlich genutzten Flächen wenig Rücksicht genommen werde.
Jedenfalls sei die Badehütte möglichst bald zu entfernen.
Bereits vorher hatte der Pfarrer Bedenken wegen der zügellosen (um ca. 1950 !) Badebekleidung, insbesondere die der Frauen und die damit verbundene sittliche Gefährdung der Kinder, geäußert.
Im September 1952 richtete Karl Hinterdorfer an die Gemeinde das Ansuchen, ihm die „Baracke“ des Kinderbades zu überlassen. Er hätte keine geeignete Wohnung und würde das Objekt für eine Wohnung umbauen. Der Gemeindeausschuss genehmigte schließlich den Verkauf der Hütte um S 5000,-- und bewilligte den Umbau.
Die jüngere Zeit
Der Badeplatz und der Steg wurden aber weiter mit ungebrochener Freude benützt. Man konnte sich nunmehr nicht in einer Kabine umziehen, man musste sich ein verstecktes Plätzchen oder ein Gebüsch suchen.
Erst um 1980 baute die Gemeinde wieder eine Hütte mit Umkleidekabine und WC.
Im November 2008 wurde das Kinderbad generalsaniert.
Einen schwerer Schlag für die Kinderbad-Freunde brachte das Jahr 1957. Erich Soupper hatte im Zuge des Strandbadbaues auf seine dort bestehende Badehütte des Amthofes verzichtet und bekam dafür im Kinderbadgelände ein Ersatzgrundstück.
Erst im Sommer 2010 konnte die Liegewiese des Kinderbades um diesen Teil wieder vorübergehend erweitert werden.
Der Badeplatz wird immer noch gerne von den Gästen, meist von den Einheimischen, benützt. Im Sommer kommen die Enthusiasten schon in aller Früh ins „Kinderbad“ – oder wie manche immer noch sagen „zum Dampfersteg“, um mit einem Seebad in der Morgensonne so richtig erfrischt den Tag beginnen zu können.
Quelle
Chronik der Marktgemeinde Seewalchen
Klimt am Attersee |
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Von 1900 bis 1916 verbrachte Gustav Klimt die Sommermonate am Attersee. In dieser Zeit entstanden 46 Landschaftsbilder, die einen direkten Bezug zur Region Attersee-Attergau haben. Am 14. Juli 2012 wurde in Kammer am Attersee - am Eingang zur Schlossallee - das Gustav Klimt-Zentrum eröffnet. Es wird in Kooperation mit dem Wiener Leopold Museum vom Verein Klimt am Attersee betreut.
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In * zusammengestellt von Johann Rauchenzauner
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