Nußdorfer Bach

Aus Atterwiki
Verlauf des Nußdorfer Baches in der Gemeinde Nußdorf am Attersee

In einem kleinen Feuchtgebiet auf einer Höhe von etwa 730 Metern ü. A. an der Wasserscheide westlich des Neuwegstübl an der Straße von Nußdorf nach Wienerroith entspringen der nach Norden fließende Sagerer Bach und der nach Osten fließende Nußdorfer Bach. Er wird auch Nößlbach oder Nößltalbach genannt. Der Sagerer Bach mündet in den Aubach und später in die Dürre Ager. Der Nußdorfer Bach verläuft durch das Ortszentrum von Nußdorf und mündet direkt in den Attersee, der auf einer Meereshöhe von 469 Metern ü. A. liegt.

Verlauf

Der Nußdorfer Bach überwindet auf einer Länge von nur vier Kilometern einen Höhenunterschied von etwa 260 Metern. Auf Grund des starken Gefälles wurde er schon Anfang des 19. Jahrhunderts zum Antrieb von Sägen und Mühlen genutzt. Die Wassermenge variiert stark von einem kleinen Rinnsal in Trockenzeiten bis zur Hochwasserbedrohung für den Nußdorfer Ortskern bei Starkregen. In den 1930er Jahren erfolgte zum Schutz des Ortes ein umfangreicher Bachausbau mit einer Reihe von Stauschwellen zur Wasserentnahme und zum Waschen vor anliegenden Häusern. Um das Wasserangebot in Trockenzeiten zu erhöhen, wurden mit künstlich angelegten Gräben quer zum Gelände mehrere kleine Wasserläufe zusammengefasst und in den Nußdorfer Bach umgeleitet. Dazu besteht auch ein Erhaltungsübereinkommen der Wasserberechtigten.

Zur Veranschaulichung wie auch die Nußdorfer Mühlen früher ausgesehen haben könnten zeigen diese Bilder alte Mühlen in der Umgebung. Die Reiserbauer-Mühle ist die letzte alte Mühle in der Gemeinde Nußdorf und liegt in der Ortschaft Aichereben.
Alte Mühle in Oberschwarzenbach
Alte Wirslbauernmühle in Lichtenbuch

Von der Wildbachverbauung wurde am Oberlauf des Baches eine Reihe von Geschiebesperren gegen Unwetterschäden errichtet. Der Bau von außerordentlich umfangreichen Hochwasserschutzprojekten erfolgte in den Jahren 2016-2017. Eine großzügige Totalsanierung des seinerzeit künstlich angelegten Sonnleitengrabens und die Neuerrichtung einer Hochwasserdosiersperre mit einem 16.000 m³ großen Rückhaltebecken am Oberlauf des Nußdorfer Baches, nahe der Grubwiese. Die Rückhaltesperre ist 13 m hoch und 45 m breit. Es wurden etwa 1000 m³ Beton und 80 Tonnen Stahl verbaut sowie 15.000 m³ Erde und Steinwurf bewegt. Das entspricht einem sogenannten 100-jährigen Hochwasserschutz.

In kalten Winterperioden hat der Bach im Unterlauf die Tendenz zur Vereisung. Das Oberflächenwasser erreicht Temperaturen um den Gefrierpunkt und baut eine dicke Eisschichte auf, die den Bach auch zum Überlaufen bringen kann.

Nutzung

Am heutigen Standort der Tischlerei Haberl, deren Ursprünge bis 1850 zurückgehen, bestand das Tallnerhäusl mit einem Wasserrad. Darunter die Obermühle, die Moritzenbauernmühle, die Gerberei Kölblinger und die Niedermayrsäge, welche mit eingetragenen Wasserrechten das Wasser nutzen durften. Die ursprünglichen Wasserräder wurden später in der Obermühle, der Moritzenbauernmühle und in der Niedermayrsäge durch Peltonturbinen ersetzt. Mit Ausnahme der Obermühle wurden später alle Turbinen mitsamt den Wasserrechten stillgelegt. Die Gerberei Kölblinger nützt noch ihr Wasserentnahmerecht.

Im Artikel Elektrifizierung im Attergau ist die Kleinwasserkraftanlage der Obermühle beschrieben. Die Obermühle besitzt das Wasserrecht am Nußdorfer Bach seit 1826. 110 Jahre lang trieb ein Wasserrad die Mühle an. Im Jahr 1936 wurde eine damals moderne Peltonturbine mit Generator, Drehzahlregler und einer 650 Meter langen Druckrohrleitung vom Wald bis zur Obermühle eingebaut. Das Wasserrecht der Tischlerei Haberl wurde gegen langjährige Stromlieferungen abgelöst. Im Wald über Nußdorf, beim Zusammenfluss des künstlich angelegten Mühlbaches mit dem Nußdorfer Bach, befindet sich der Einlauf des Wassers in die Druckrohrleitung. Ein Gitterrost über dem Einlaufschacht hält Laub, Geäst und sonstige Fremdkörper zurück und muss regelmäßig gereinigt werden. 1982 erfolgte eine Generalsanierung mit neuer Turbine, neuem Generator und direkter Kopplung mit dem öffentlichen Stromnetz. Seither wird neben dem Eigenverbrauch auch Strom in das Netz eingespeist. Der Mühlenbetrieb und die Bäckerei wurden aufgelassen.

Bildergalerie


Quelle

  • Manfred Hemetsberger