Hotel Kammer
Das Hotel Kammer war ein Unternehmen in Schörfling am Attersee.
Die Brauerei Kammer
Franz Christoph Khevenhüller ließ nach der Herrschaftsübernahme 1581 eine Reihe von baulichen Veränderungen durchführen. Vermutlich war ab dieser Zeit auch eine Brauerei in Betrieb, exakte Aufzeichnungen fehlen allerdings. Schon 1614 war in der Taverne Kammer ein „Hofwirt” (Haus Kammer 6 - ehemals alte Apotheke, später Schuster Rydl und Pizzeria, Hauptstraße 3). Dort war bis ins 19. Jahrhundert eine Hoftaverne. 1687 war ein Mathias Kurzer „Graf Khevenhillers Preumaister”. Das Brauhaus lag südlich der heutigen Apotheke.
1866 wurde der Betrieb der Hoftaverne eingestellt. Der Tavernenwirt Anton Köck kaufte das Waldmeisterhaus in Kammer 16, heute Agerstraße 34 und nannte es „Hofwirth”.
Grand-Hôtel Kammer
1870 ließ August Horvath die Brauerei (Kammer Nr. 18) in das Hôtel Kammer umbauen. Die Bauzeit betrug rund 2 Jahre. Im Frühjahr 1878 wurde ein Prospekt von Hôtel, Schloss und Seebad aufgelegt. Die Gartenanlagen, Warmbäder und die Schiffsanlegestelle waren besonders erwähnt.
Mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie nach Kammer erhoffte man sich für das Hotel vermehrt Gäste. Die Erwartungen konnten nicht erfüllt werden, die wirtschaftliche Lage Kammers verschlechterte sich zunehmend. Im April 1903 wurde der Besitz der Herrschaft Khevenhüller-Hórvath versteigert.
Hotel Seehof
Nach dem wirtschaftlichen Niedergang und der Versteigerung kam das Hotel an Julius Steiner aus Wien.
Er investierte, 1906 wurde erstmals das „Hôtel Seehof” erwähnt. Trotz großer Anstrengungen gab es wieder einen Besitzerwechsel: Sophie Gassauer, Wien. Es wurde ein Erweiterungsbau angefügt und 1911 eine Zentralheizung eingebaut.
Zwischen 1916 und 1925 gab es eine Reihe weiterer Besitzer bis 1925 das Haus an Mathias Ebner, St. Gilgen kam. Nach einer Renovierung kam auch ein wirtschaftlicher Aufschwung.
In einem Prospekt um 1930 wurde auf die Vorzüge hingewiesen:
„Haus ersten Ranges - Aller Komfort: wie fließendes Wasser, Wohnungen mit Bad, Lift, moderne Gesellschaftsräume, Konditorei und Café, Autoboxes, ..., Herren- und Damenfriseur und Bank im Hause.“
Das Hotel war von Pfingsten bis Mitte September geöffnet.
Marineschule
1941 verkaufte Ebner um 680.000,-- Reichsmark (RM) das Hotel an das Reichsinnenministerium. Im Haus wurde eine Beamtenschule errichtet. Ab 1. Mai 1943 wurde das Gebäude auf Kriegsdauer dem Marine-Oberkommando überlassen, das ab 1944 eine „Marineschule” führte. Rund 20 Lehrer bildeten 160 Schüler aus. />
Am 6. Mai.1945 beschlagnahmten die Amerikaner das Gebäude und richteten bis Oktober ein Hospital ein. Im Sommer 1946 zogen die Amerikaner ab.
Als „Deutsches Eigentum” fiel das Haus an die Republik, diese richtete eine Finanz-Zentral-Schule für die Ausbildung von Beamten und Zöllnern ein. Der letzte Ausbildungskurs in der Finanzschule fand von September bis Dezember 1951 statt.
Die letzten Jahre
Von 1953-53 pachtete Dr. Czernin, Wien, das Haus und errichtete ein Kindererholungsheim. Ab Oktober 1956 diente es als Heim für die Flüchtlinge nach dem Ungarnaufstand. Rund 800 Ungarn fanden dort für einige Monate eine Unterkunft, die Caritas Linz übernahm die Betreuung. Von 15. April 1957 bis 15. Juli 1958 war es ungarisches Realgymnasium. Rund 350 Schüler wurden aufgenommen, 95 maturierten im Frühjahr 1958.
Mitte August 1958 übernahm die Oö. Landesfinanzdirektion das Gebäude. Nachdem es für einige Jahre leer stand, wurde am 25. Oktober 1962 die Demolierung beschlossen, danach wurde das Hotel bis Februar 1963 abgerissen.
Im selben Jahr erfolgte die Eröffnung der „Esplanade”.
Weblinks
Quelle
- August Mayer, Die Geschichte des Hauses Kammer 18