Musikkapelle Weißenkirchen
Chronik
Die Anfänge der Musikkapelle Weißenkirchen i.A sind in der Kirchenmusik zu finden. Ein 1837 erstelltes „Inventarium der zum lobwürdigen Gotteshause Weißenkirchen gehörigen Instrumente“ belegt, dass bereits um 1837 bei Gottesdiensten mit Trompeten und Inventionshörnern musiziert wurde. Wie sich aus der Sakralmusik eine „Freiluftmusik“ entwickelte, lässt sich durch Kirchenrechnungen belegen. 1848 erwarb man eine Klarinette und ließ eine große und eine kleine Trommel für Umzüge und Prozessionen anfertigen. Von dieser Zeit an kann mit großer Wahrscheinlichkeit von einer Musikkapelle gesprochen werden.
Die Pfarrer der Jahrhundertwende hatten leider kein Verständnis für die Musik bei Gottesdiensten. Diese wollten „dös Gwerklat“ in der Kirche nicht, und die Musikkapelle löste sich allmählich auf. Zur selben Zeit aber fanden sich Arbeiter aus der im Weißenkirchner Gemeindegebiet gelegenen Freudenthaler Glasfabrik zusammen und gegründeten vermutlich eine der der ältesten Werkskapelle in unserem Land. Die Glaserzeugung, die seit 1716 im Freudenthal Tradition hatte, wurde während des 2. Weltkrieges eingestellt und nach dem Krieg nicht wieder aufgenommen, was auch das Ende der Werksmusik bedeutete.
Etwa 20 Jahre lang gab es in der kleinen Gemeinde Weißenkrichen i.A. zwei Musikkapellen. 1922 ging Oberlehrer Mittendorfer daran, „fähige Burschen der edlen Musika zuzuführen. Es wird ein Blechharmonie errichtet, um gelegentlich Feierlichkeiten festlicher begehen zu können, die Burschen von anderen schädlichen Unterhaltungen abzuhalten und so die Erziehung auch außer die Schule zu tragen.“
Nach einer Pause während des 2. Weltkrieges nahm die Musikkapelle wieder ihre Tätigkeit auf und trat 1965 unter Kapellmeister Josef Huemer erstmals zu einem Konzertwertungsspiel an. Zwei Jahre später übernahm Volksschuldirektor Herbert Saminger die Leitung des Klangkörpers. Durch gezielte Jugendarbeit gelang es ihm in seiner 25-jährigen Wirkungszeit, die Musik quantitativ und qualitativ auszubauen. Nachdem der Mitgliedertiefstand von 16 Musikern im Jahre 1971 überwunden war, entwickelte sich die Kapelle zu einem Verein, dem nun schon jahrelang zwischen 45 und 50 Musikerinnen und Musiker angehören. Von 1976 bis 1996 bestand in Weißenkirchen auch einen Jugendkapelle, die ebenfalls von OSR Konsulent Herbert Saminger ins Leben gerufen und geleitet wurde. Beide Blasorchester wurden für die wiederholten Erfolge bei den Konzertwertungsspielen vom oö. Blasmusikverband mit der „Prof. Franz Kinzl-Medaille“ ausgezeichnet, die höchste Auszeichnung, die an eine Musikkapelle vergeben werden kann.
Zu den Höhepunkten der Vereinsgeschichte zählt neben zahlreichen anderen Auslandsaufenthalten sicherlich die 18-tägige Konzertreise nach Chicago. Die Musikkapelle hatte in den USA insgesamt neune sehr erfolgreiche Konzertauftritte, die „Kloane Partie“, das Volksmusikensemble der Musikkapelle, hatte darüber hinaus noch viele andere musikalische Verpflichtungen zu bestreiten.
Fixveranstaltungen der Musikkapelle im Jahresablauf:
- Glöcklblasen am 6. Jänner, eingeführt 1977
- Maskenball
- Frühlingskonzert, erstmals 1981
- Konzert- und Marschwertungsspiele, seit 1965
- „Lindenschoppen“, Frühschoppen unter der Weißenkirchner Kaiserlinde
- Leonhardiritt mit reiterspielen, seit 1967 von der MK mitorganisiert
- Gestaltung eines Adventgottesdienstes
Übersicht der Kapellmeister seit 1848:
- 1848 - 1856 Jakob Prinz, Oberlehrer in Weißenkirchen
- 1856 – 1890 Zephirin Moutschka, Oberlehrer in Weißenkirchen
- 1890 – 1904 Josef Köttl, Huberbauer in Hölleiten
- 1922 – 1929 Josef Mittendorfer, Oberlehrer in Weißenkirchen
- 1929 – 1948 Franz Wendl, Gastwirt in Weißenkirchen
- 1948 – 1961 Josef Seyerl, Gemeindesekretär, später Gewerbetreibender, Hölleiten
- 1963 – 1967 Josef Huemer, Postbeamter , Hauchhorn/Frankenmarkt
- 1967 – 1992 Konsulent Herbert Saminger, Volksschuldirektor in Weißenkirchen
- 1993 – 1997 Karl Lohninger, Musikpädagoge, Holleiten
- seit 1998 Wolfgang Hintermaier, Gendarm, Steindorf/Seewalchen