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Baustelle 5.jpg

Die Jahre 1901 bis 1905

1901

  • 22.2.1901: Der Attersee friert zu.
    Am 24.2. bricht der Bodenwiesersohn aus Weyregg nächst dem Seeberg durch das Eis und ertrinkt.
  • 12.3.1901: In Schörfling stirbt der erste Bürgermeister der im Jahre 1850 konstituierten neuen politischen Gemeinde Seewalchen und Ehrenbürger Anton Peyr im Alter von 86 Jahren. Er wird am Seewalchner Ortsfriedhof (an der Außenseite in der Nische in der Mitte des Chores) begraben.
  • 15.5.1901: Das Stiegler-Haus, Seewalchen 46 (heute Tostmann, Hauptstraße 1), samt Gründe wird um den Preis von 16.350 Kronen der Gemeinde Seewalchen zugeschlagen.
    Im gleichen Jahr erfolgt die Versteigerung der Landwirtschaftsgründe, während Hausgarten, die Stieglerwiese (heute Rathausplatz bis Bocksleitnerweg) und der Wald als Gemeindeeigentum verblieben.
    Das Haus wird zum Gemeindeamt umgebaut.
  • 20.8.1901: Die Freiwillige Feuerwehr Kemating wird gegründet.

1902

  • 27.5.1902: Katharina Schiemer, Seewalchen 23, wird am Koaserberg ermordet aufgefunden. An die Begebenheit erinnert ein „Marterl“ an einen Baum in der Neißinger Straße.
  • 11.6.1902: Zu Ehrenbürgern für die Verdienste zur Förderung des Fremdenverkehrs werden ernannt:
    • der Gutsbesitzer und Erbauer des Schlosses Litzlberg und ehemalige Begleiter des Kaisers Maximilian I. von Mexiko Baron Eduard Springer, Litzlberg 1,
    • die Villenbesitzer Josef Fichtl, Laingruber, Friedrich Müller und Ludwig Christ* 4.8.1902: Kaiser Franz Joseph I macht mit König Carol von Rumänien eine Rundfahrt mit dem Atterseedampfer.
  • Im Jahre 1902 erfolgt der Ausbau des hinteren Teils des Hauses Nr. 46 (heute Hauptstraße 1) durch Errichtung von Armenwohnungen und Isolierlokalitäten.
  • Im Jahre 1902 wird die Familiengruft der Familie Seyrl, Frl. Luise Seyrl und Rosina Seyrl, erbaut.
    Die Pieta schafft der Bildhauer Wilhelm Seib. Sie wird 1905 aufgestellt.

1903

  • Gemeindevorsteher 1903-1906: Mathias Lechner, Bauer in Kemating 5.
    Als Armenvater wird Johann Krempler, Bauer in Steindorf 24, gewählt.
  • 16.-20.4.1903: Starker Schneefall, Schneetiefe im Gebirge: 1,20 m
    Infolge des großen Schneefalls findet in Siebenmühlen eine Zugentgleisung statt.
  • 1.10.1903: Frl. Maria Holzinger wird mit Beschluss als Lehrerin für die Volksschule Seewalchen bestellt.
  • 9.12.1903: Das Umlegen der Straße nach Neissing (am Holzberg) wird beschlossen.

Straßenerhaltungsbeitrag

(Originaltext von Max Laminger)

Anlässlich der Ausschusssitzung am 9.12.1903 wird von einem Ausschussmitglied der Antrag gestellt, da die Gemeinde durch Verbesserungen der Straßen sich große Kosten leistet, auch bedacht sein sollte, solche Unkosten durch das Einheben von Straßenerhaltungsbeiträgen zu vermeiden. Da ist zum Beispiel die Brauerei Attersee, die täglich mit zwei Fuhrwerken auf den Seewalchner Straßen Bier verführt, welche hiedurch ein großer Schädling der Straßen ist und daher zur Leistung eines Straßenerhaltungsbeitrages herangezogen werden muss.
Die Entgegnung des Bürgermeisters ist, da der gesamte Brauereibetrieb versteuert sei und Betriebsmittel im einzelnen jedoch nicht versteuert werden dürfen, könne auf die Brauerei kein Zwang zur Heranziehung von Straßenerhaltungsauslagen ausgeübt werden, aber sie könne um eine freiwillige Beitragsleistung ersucht werden. Der Ausschuss werde es halt mit der freiwilligen Beitragsleistung versuchen, weil ja auch freiwillig das Bier gesoffen werde.
Nach den Erhebungen zufolge scheint bei der Gemeinde keine Beitragsleistung der Brauerei auf.
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1904

  • Im Jahr 1904 wird eine neues Feuerwehrdepot (im Anschluss an das Wirtschaftsgebäude Stallinger) errichtet.
  • 9.3.1904: In Wien stirbt der Ehrenbürger Friedrich Paulick.
  • Große Kälte Anfang des Jahres, der See ist von Mitte Februar bis Anfang April zugefroren. Es gibt auch heftige Schneestürme.
  • 6.8.1904: Der Schulleiter Adolf Gattringer wird für sein verdienstvolles Wirken an der hiesigen Volksschule zum Ehrenbürger ernannt.
  • 29.8.1904: Infolge Brandlegung durch Sinnesverwirrung der Josefa Kletzl, Seewalchen 24, entsteht ein Zimmerbrand, wobei sie den Erstickungstod findet.
  • 10.11.1904: Markus Kroiß wird als definitiver Schulleiter der Volksschule bestellt.

1905

  • 1.3.1905: Beginn des Umbaues der Neissinger Straße.
  • 1.4.1905: Im vormaligen Sommerpostamt wird der Ganzjahresbetrieb aufgenommen. Der Zustelldienst erfolgte aber weiterhin (bis nach dem 2. Weltkrieg) vom Postamt Kammer.
  • 22.5.1905: Die Kirche erwirbt vom Stift das Mesnerhaus (Kirchenplatz).
  • 3.9.1905: Dem Gemeindearzt Dr. Oskar Hautmann, Kammer wird, mit Beschluss die Gemeindearztstelle gekündigt.
  • 10.10.1905: Mit Beschluss wird der Gemeindesekretär Johann Aicher wegen freiwilliger Zurücktretung entlassen. An dessen Stelle tritt ab 1.11. Georg Kump, Seewalchen 27, mit monatlichen 50 Kronen Gehalt.
  • Pfarrer P. Felix Kohler - seit dem Jahre 1894 in Seewalchen - wird im Jahre 1905 von P. Roman Baumgartner, Dr. der Theologie, abgelöst.
  • Im November finden Demonstrationen für ein allgemeines Wahlrecht statt.
Rechnungsabschluss der Gemeinde 1905: 
 Einnahmen: 12042,50 K
 Ausgaben: 13274,04 K
 Steuerleistung: 19712,33 K.

Die Jahre 1906 bis 1910

1906

  • Für die Periode 1906-1909 wird als Gemeindevorsteher Mathias Gaubinger, Bauer in Reichersberg Nr. 3 gewählt.
    Nach dessen Rücktritt im Juli 1906 wird Josef Gunst, Bauer in Seewalchen Nr. 18, und nach seinem Ausscheiden, das vom Gemeindeausschuss verlangt wurde, ist vom 15.2.1907 bis zum Ende der Periode 1909 Carl Häupl, Gastwirt in Seewalchen, Gemeindevorsteher.
  • 28.2.1906: Mit Beschluss wird dem Herrn Dr. Ludwig Kronberger in Schörfling die Gemeindearztstelle mit einem jährlichen Pauschalbetrag von 600 Kronen zuerkannt.
  • 13.-15.4.1906: Großer Waldbrand in Weißenbach. An der Brandbekämpfung beteiligt sich auch die Frw. Feuerwehr Seewalchen.
  • 24.5.1906: Der Gemeindediener Franz Idlhammer wird mit monatlich 20 Kronen pensioniert.
  • 15.9.1906: Max Laminger wird als Gemeindesekretär an Stelle des abgetretenen Georg Kump bestellt. Als Gemeindediener wird Franz Lacher, Seewalchen 91, bestellt.
  • Im Jahre 1906 beginnt Karl Weidinger sein Handwerk als Brunnenbauer.

1907
26.1.1907: Kaiser Franz Joseph sanktioniert das Gesetz über das Einführen des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechtes in Österreich. 1.4.1907: Seewalchen wird an den Fernsprechverkehr angeschlossen und beim Postamt (heute Kirchenplatz 3) wird eine Telefonsprechzelle errichtet. 13.6.1907: Das Haus Unterbuchberg 8 des Mathias Aigner, Attersee, brennt aus unbekannter Ursache bis auf die Grundmauern nieder.

Elektrischer Strom

  • Im Jahre 1907 wird vom Transformatorhaus Schörfling die Starkstromleitung der Firma Stern & Hafferl errichtet. Gleichzeitig wird vom Verschönerungsverein Seewalchen mit einem Kostenaufwand von 1.000 K. für das Erbauen des Sekundärnetzes für die Straßenbeleuchtung mit 28 Lichtauslässen in der Ortschaft Seewalchen Vorsorge getroffen. Diese Anlage wird von der Firma Stern & Hafferl unentgeltlich mit einem Centralschalter ausgerüstet.
    Wie bei jeder Neuerung konnte auch die Einführung des elektrischen Lichtes anfangs nur mit großer Gegnerschaft vorgenommen werden.
  • In der Pfarrchronik findet man die Eintragung: „Auf der Seewiese wurden Stangen der sekundären elektrischen Leitung aufgestellt. Wird eine Stange unbrauchbar und durch eine neue ausgewechselt, so gehört die alte dem Pfarrhof.“
  • In der Schulchronik liest man:
    „Über Ansuchen der Schulleitung hat sich die Gemeinde herbeigelassen am 14. Februar 1907 das elektrische Licht in die Wohnung des Schulleiters und der Frl. Holzinger einleiten zu lassen.
    Fr. Maier, welche sich ausdrückte, sichs nicht zu verlangen, wurde deshalb auch nicht berücksichtigt.
    Die Einleitung kostet in der Schulleiterwohnung ohne Beleuchtungskörper 65 Kronen, in der Lehrerwohnung 30 Kronen. Überdies wird für Beleuchtungskörper im Ganzen bewilligt: 20 Kronen.
    Als am 14. Feber 1907 die Einleitungsarbeiten begonnen wurden, sah sich Frau Mayr leid u. unternahm weitere Schritte um dasselbe doch zu erhalten. Diese Frau ging nun zu den einzelnen Gemeindeausschußmitgliedern u. bat neuerdings um Bewilligung d. Einleitung in ihre Wohnung. Bei der Sitzung des Ortsschulrates am 3. März 1907 wurde das neuerliche Ansuchen genehmigt.
    Die Beleuchtung wird von den Lehrern selbst bezahlt.

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  • 6.12.1907 Zu Ehrenbürgern werden ernannt:
    • Carl Leiß, Kalkbrenner in Seewalchen, früherer Bürgermeister und Gründer des Vorschusskassenvereines (Raiffeisenkasse).
    • Anton Stallinger (Kleinmüller) für Verdienste um das Armenwesens
    • sowie die Villenbesitzer Karl Ramsauer, Wilhelm Deckert und Julius Wimmer,

1908

  • 6.1.1908: Gründung der Frw. Feuerwehr Pettighofen. Zum ersten Kommandanten wird Bernhard Lacher gewählt.
  • 17.8.1908: Mit Beschluss werden für die zu erbauende Wasserleitung der Ortschaft Seewalchen 2.000 Kronen bewilligt. Weiters werden für das Ankaufen einer Schreibmaschine 475 Kronen bewilligt.
  • 14.10.1908: Da die alte Saugspritze der Feuerwehr schon stark abgenützt ist, wird Sattlermeister Franz See beauftragt, dieselbe sowie einige Bestandteile der neuen Saugspritze zu reparieren. Die Kosten der Reparatur von K 67.20 hat die löbliche Gemeindevertretung der Feuerwehr vergütet.
  • 3.11.1908: Als Fleischbeschauer wird der Gemeindediener Franz Lacher bestellt.
  • 1.12.1908: Am Vorabend des eigentlichen Kaiserjubeltages wird bei der Ulme am Gerlhamerwege ein Höhenfeuer abgebrannt.
  • Der Ehrenbürger Wilhelm Deckert lässt auf eigene Kosten die Promenade verbreitern und mit Kastanienbäumen bepflanzen.

1909

  • Gemeindevorsteher 1909-1912: Franz Hemetsberger, Neißing 6.
  • 12.9.1909: Zugentgleisung in Kammer: Die Lokomotive, 3 Waggons und der letzte Personenwaggon stürzen um. Von 19 Fahrgästen werden 2 schwer und 8 leicht verletzt. Schlechter Unterbau war die Unfallursache.
  • Im Jahre 1907 gründet Hermann Kastinger seinen Schuster-Betrieb.

1910

  • 30.1.1910: Das Ankaufen einer Wertheimkasse wird beschlossen.

Wasserversorgung

Im Jahre 1908 wird einem langjährigen Bedürfnis der Ortschaft Seewalchen entsprechend beschlossen, an Stelle der bestehenden hölzernen Rohrwasserleitung mit fünf öffentlichen Wasserausläufen, und zwar bei den Häusern Nr. 1, Nr. 4, Nr. 29, Nr. 30 und Nr. 51, eine Hochquellenleitung mit Reservoir und eisernen Rohren zu errichten. Diesbezüglich wird von Fa. Rumpl, Wien, ein Projekt ausgearbeitet, werden die Statuten des Wasserversorgungsvereines verfasst und deren Bewilligung mit Erlass der oö. Statthalterei in Linz vom 23.12.1908 erlangt.
Am 22.11.1908 werden von dem neugewählten Verein gewählt: Obmann Carl Häupl, Gastwirt; Stellvertreter Franz Stallinger, Kassier und Schriftführer Max Laminger. Betreffend das Projekt zum Erbauen der Wasserleitung in Seewalchen ist das ganze Jahr 1909 den Vorarbeiten gewidmet und es kann nach mehrfachen kommissionellen Verhandlungen und Vereinbarungen mit den alten Wasserbezugsberechtigten, wobei auch die Enteignung des erforderlichen Grundes für das Hochreservoir und das Quellenschutzgebiet von Franz Mayrhofer in Seewalchen vorgenommen werden musste.

Im Februar 1910 wird das Errichten der Wasserversorgungsanlagebauten an die Fa. Österr. Wasserwerke-Baugesellschaft in Wien vergeben und am 16.3.1910 wird mit dem Bau begonnen. Die Kosten der Wasserleitung samt allen Nebenleitungen und Hochreservoir mit Quellenfassung sowie Schächte zusammen 37.000 Kronen.
Am 12.6.1910 erfolgt die feierliche Eröffnung der neuen Kaiser-Jubiläums-Wasserleitung unter Beteiligung sämtlicher Korporationen und Vereine. Festzug, Ansprachen, Musik und Weihe der Anlage standen am Programm. Ein Hoch auf den Kaiser bildete den Schluß des Festes, worauf die Musikkapelle die Volkshymne intonierte. ________________________________________________________________________________________________________


  • 5.6.1910: Hermann Flöge, Villenbesitzer in Seewalchen 83, wird für seine Unterstützung zum Bau der Ortswasserleitung zum Ehrenbürger ernannt.
  • 9.7.1910: Es wird beschlossen, dass der Wasserzins mit der Gemeindeumlage einzuheben ist.
  • 14.8.1910: Die Pfahlbaudorf-Rekonstruktion in Kammerl wird eröffnet.
    (1922 wird das Pfahlbaudorf für Filmaufnahmen niedergebrannt)
Einige Zahlen
Volkszählung 1910: 1750 Einwohner (Steuergde. Seewalchen: 1147; Steuergde. Litzlberg: 603 Einwohner) 363 Häuser (Steuergemeinde Seewalchen: 120 Häuser; Litzlberg 243 Häuser) Rechnungsabschluss der Gemeinde 1910: Einnahmen: 14737,13 K Ausgaben: 14709,25 K Gemeindeumlage: 40 %, Steuerleistung: 20477,64 K. Bierumlage: 1 Krone pro Hl. lt. Beschluss vom 11.4. Jagdpächter Carl Leiß zahlt jährlich 393 Kronen Jagdpacht von 1910-1916.