Attersee
Der Attersee ist der größte Binnensee Österreichs und liegt in etwa innerhalb der Koordinaten: 13°13‘ bis 13°35‘ O und 47°45‘ bis 47°57‘ N.
Der See liegt zur Gänze in Oberösterreich (Bezirk VB). Die Ufergemeinden sind: Seewalchen am Attersee, Schörfling a. A., Weyregg a. A., Steinbach a. A., Unterach a. A., Nußdorf a. A., Attersee a. A., Berg im Attergau. Das Südufer mit der Ortschaft Burgau (zwischen der Mündung des Äußeren Weißenbaches und der Seeache) gehört zum Bundesland Salzburg (Bezirk SL, Gemeinde St. Gilgen).
Bezeichnungen
Der Name Attersee
Der Attersee wurde 788 als Aterse oder Atarse; später auch Adersee, Odersee, Camersee, Weißbach-See bezeichnet. Mittelalterliche Formen des Namens sind: Atarseo, aterse, Atrolacus, lacus Adragave und Lacus Ægari (1670).
Der Name wird am ehesten nach dem Personennamen Athar (der in Attersee wohnte), auch „Athari“, oder „Ather“ abgeleitet.
Andere Deutungen:
- der Name Attersee (auch Atersee, was richtiger wäre) geht auf ein illyrisches „adra“ zurück, wie auch z.B. Adria, was „Wasser“ bedeutet oder „adro“ = Wasserlauf;
- oder auch nach dem Tier Natter (?) unter Verlust des Anlautes;
- nach Atergovius auch „Lacus Walarius“ (See der Walchen).
Der Ort Attersee
855 wurde der heutige Ort Attersee erstmals als Atarnhova (Atterhoven) erwähnt. Er war das weltliche Zentrum des Attergaus. Nach dem Verfall der Burg im 14. Jh. wurde ein neues Zentrum: „Neu-Attersee", später Kogl genannt, errichtet. Seit 2008 ist die offizielle Gemeindebezeichnung: Attersee am Attersee.
Attergau
Der Attergau war ursprünglich eine Bezeichnung für ein Verwaltungsgebiet in bayrischer Zeit. Die Größe dieses Gebietes wurde im Lauf der Geschichte unterschied-lich angegeben. Nach Franz X. Pritz („Geschichten des Landes ob der Enns) umfasst 1846 der Attergau den heutigen Bezirk Vöcklabruck mit Ausnahme des Mondseelandes. Heute werden als Attergau die Gemeinden Berg, St. Georgen, Straß und Weißenkirchen i. A., dazu die 7 Atterseegemeinden: Seewalchen, Schörfling, Weyregg, Steinbach, Unterach, Nussdorf und Attersee a. A. sowie die Gemeinde Aurach bezeichnet.
Der See
xxx = Quellen angeben
- Die Seeoberfläche hat eine Meereshöhe von 469,2 m über der Adria.
- Der Attersees hat eine Fläche von rund 46,2 km².
- Die Wassermenge des Attersees beträgt 3.944.600.000 m3, das heißt die Ager müsste 4 Jahre lang fließen, um den See zu entleeren. xxxx23) Der Abfluss beträgt 17,5 m³/s (Vergleich: Mondsee: 8,9, Fuschlsee: 2,6), die Verweildauer des Wassers (Erneuerung) beträgt 7,13 Jahre. xxx126
- Die Länge beträgt 19,7 km, das Seetal hat eine Länge von 21,5 km.
- Die größte Breite beträgt 3,48 km (zwischen Reith und Alexenau),
- die durchschnittliche Breite 2,36 km,
- die geringste Breite 1,25 km (zwischen Schwend und Seefeld).
- Die Uferlänge wird mit 53 km angegeben (andere Angaben: 48,5 km).
- Das Einzugsgebiet beträgt 463,5 km2, wovon aber nur 164,2 km2 vom Weißenbach, dem Kienbach, dem Weyreggerbach, sowie den kurzen wasserarmen Zubringern des Westufers stammen.xxx34) Die Seeache hat ein Einzugsgebiet von rund 253 km².
58% der Wassermassen wird von der Seeache, die restlichen 42% steuern größere und kleinere Bäche sowie andere Gerinne bei xxx144).
Tabelle oberösterreichischer Seen
xxx Quellen
23) Rosenauer: Gewässer in OÖ, 1946;
34) Seen, Flüsse und Bäche in OÖ, Zeitschrift des Fischereiverbandes Heft 2/1959;
126) Günter Müller: Arbeiten aus dem Labor Weyregg, Jahresbericht 1978, Öst. Eutrophieprogramm
144) Dr. Roman Auer, Biologe: Skriptum: Ausbildung zum Attersee-Experten, 2004;
Verkehr
Der bedeutendste Verkehrträger war in früherer Zeit der See. Von besonderer Bedeutung waren der Transport von Holz (Flößer) und Kalk.
Die ungarischen Wallfahrer nach St. Wolfgang wurden im 15. Jh. von Kammer an das Südende über den See gebracht. (Damals breitete sich sein Kult von der Wallfahrt St. Wolfgang in Ungarn stark aus. Neben Rom und Aachen gehörte St. Wolfgang im Mittelalter zu den wichtigsten Wallfahrtsorten in Europa.)
Mit der Entwicklung des Tourismus kamen entscheidende Neuerungen:
- Die Gründung der Attersee-Schiff-Fahrt erfolgte 1869.
- In weiterer Folge wurden Bahnlinien errichtet:
- Kammerer-Bahn von Vöcklabruck nach Kammer: seit 1882.
- Attergaubahn Vöcklamarkt-Attersee: seit 1913.
- Lokalbahn (Straßenbahn) von Unterach zum Mondsee von 1907 bis 1949.
Straßen
In der Römerzeit soll eine Straße am Ostufer des Attersees bis Bad Ischl geführt haben. Überreste dieser Straße gibt es nicht.
1788 hieß es in der Beschreibung des Josephinischen Lagebuches, dass „das Salinenamt eine gute Fahrstraße von Weißenbach nach Ischel erhält. Eine elende Fahrtstraße führte von Steinbach nach Weißenbach, die von den anliegenden Hausbesitzern erhalten wurde. Sonst sind keine Fahrwege vorhanden, blos Steige, auf welchen Vieh und Mensch die Comunikation von einer Einöde zur anderen haben. Die Comunikation mit den nördlichen und westlichen Nachbargemeinden geschieht durch den See auf Schiffen.” xxx84 Um 1840 wurde die heutige Straße am Ostufer (Bezeichnung: ursprünglich Attersee-Bezirksstraße, später Weyregger Straße, heute B 152) errrichtet.
Im Westen stellte 1830 die einzig bedeutende Straßenverbindung im Attergau die „Seewalchner-Mondseer Commerzialstraße" dar, die von Vöcklabruck über Seewalchen, Attersee, St. Georgen nach Mondsee führte. Über die Verkehrsverhältnisse in Unterach hieß es im selben Jahr: „Man kann Unterach mit Sicherheit nur gut zu Fuß, mit Sorge zu Wasser, mit Mühe zu Pferd gelangen.” Von Unterach nach Mondsee bestand eine schlechte Fahrstraße, von Unterach nach Attersee ein unbefahrbarer Weg. Erst 1875 kam eine befestigte Straße von Unterach nach Attersee.
Der Ausbau einer fahrbaren Verbindung von Unterach nach Weißenbach erfolgte erst 1891.
Im Hôtel Kammer lag ein Buch auf, in dem sich die Fahrradtouristen eintrugen. Ihre Bemerkungen über den Zustand der Straße Vöcklabruck (1899) werfen ein Licht auf die Verhältnisse:
- „... ist die denkbar schlechteste der Welt ...!
- ... spottet jeder Beschreibung ...
- ... das Befahren ist geradezu gefährlich ...
- ... ist unter jeder Kanone” xxx4)
Anlässlich einer Rundfahrt von Vertretern des Ministeriums im Juni 1931 wurde von den Gemeindevertretern der moderne Ausbau der Straßen im Atterseegebiet gefordert. Die Straße von Unterach nach Attersee und Vöcklabruck wurde im Rahmen eines Arbeitsbeschaffungs-Programmes von 1934 bis 1936 ausgebaut.
1912 führte als eine der ersten Buslinien Autobuslinie von Ischl nach Unterach.xxx84) Im August 1925 eine Linie von Attersee über St. Georgen nach Mondsee.
Ein entscheidender Schritt war die Errichtung der Autobahn. 1938 erfolgte der Spatenstich in Salzburg. Rasch wurde an verschiedenen Stellen, darunter auch im Attergau, mit Bauarbeiten begonnen. (Die Autobahnunterführung in Seewalchen, Müllnerweg, entstand im Jahr 1939. Kriegebedingt kamen die Arbeiten 1942 zum Stillstand und wurden erst nach dem Staatsvertrag 1955 wieder aufgenommen. Die Westautobahn ist im Attergau seit 1963/1964 für den Verkehr freigegeben.
Überblick über die gegenwärtige Situation: siehe: Straßen im Attergau
Schiff-Fahrt auf dem Attersee
Attersee-Schiff-Fahrt in wikipedia