Diplomatenmord

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Bild 1: Der deutsche Privatier Max Reinhardt aus Guatemala. Bild 2: Nach der Taufe des zweiten Kindes in St. Georgen; die Hebamme, Frau Schindlauer, die als Kronzeugin angeführt wird, hält das Kind. Bild 3: Julia Reinhardt, die einst viel gefeierte Schönheit in Guatemala, auf dem Totenbett.

1931 fand eine Familientragödie am Attersee statt.

Das Ereignis

In einer Villa in St. Georgen am Attersee spielte sich Ende Oktober 1931 ein blutiges Drama ab, das die Aufmerksamkeit der gesamten Öffentlichkeit auf sich lenkte. Zwischen dem Attaché im Konsulat von Guatemala in London, Manuel Godoy, der von seiner schwerkranken Schwester, die seit sechs Jahren mit dem Privatier, einem Deutschen aus Guatemala, Max Reinhardt, vermählt ist und in St. Georgen lebt, telegraphisch herbeigerufen wurde, und seinem Schwager kam es zu so schweren Zwistigkeiten, dass im Verlauf des Wortwechsels der Attaché plötzlich die Waffe zog und Reinhardt durch einen Schuss tödlich verletzte. Die schwerkranke Frau, vor vierzehn Tagen kam sie mit ihrem dritten Kind nieder, lag im Nebenzimmer. Durch die Aufregungen trat eine Komplikation ein und sie verschied noch in der Nacht. Über die Beweggründe herrschte keine Klarheit, aber soviel schien festzustehen, dass Max Reinhardt seiner Frau nach dem Leben trachtete und irgendwie einen Versicherungsmord plante. Es hieß, die Hebamme wird als Kronzeugin genannt, dass der Gatte die Luft mit Äther schwängerte. So wäre der Bruder als Retter seiner Schwester aufgetreten. Der Attaché, Sohn eines Ministers, wurde in Wels in Gewahrsam genommnen; seinen bisherigen Angaben machen den Eindruck der Glaubwürdigkeit. Nach seinen Mitteilungen soll die Schwester gegen den Willen der Eltern Reinhardt, dem kein guter Ruf vorausging, geheiratet haben. (Orginaltext)

Quelle

  • ANNO, das interessante Blatt, Ausgabe vom 5. November 1931, Seite 5