Gleißner Gedenkstein

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Gleißner Gedenkstein

Der Gleißner Gedenkstein erinnert an den Aufenthalt von Dr. Heinrich Gleißner, Landeshauptmann von Oberösterreich, im "Hausl"-Haus in Weichselbaum 4 in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs. Der Gedenkstein wurde am 4. Oktober 2005 beim "Hausl"-Haus in Weichselbaum 4, Gemeinde Aurach am Hongar, unter der Anwesenheit vieler Ehrengäste enthüllt.

Geschichte

Information von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, ÖVP-Landesparteiobmann, und Klubobmann Mag. Michael Strugl, ÖVP-Landesparteisekretär:

Vor 60 Jahren, am 9. Mai 1945, wurde die ÖVP Oberösterreich gegründet. Heinrich Gleißner war eine der zentralen Personen, sowohl bei der Gründung der ÖVP, als auch beim Wiederaufbau unseres vom Krieg zerstörten Bundeslandes. Der Name Heinrich Gleißner steht für Aufbau, Hoffnung und Zusammenarbeit über alle ideologischen Grenzen hinweg. Er hat das berühmte Oberösterreichische Klima geprägt. Anlässlich dieses Jubiläumsjahres wollen wir auch die Orte und Ereignisse in den Vordergrund rücken, die diese oberösterreichische Erfolgsgeschichte möglich gemacht haben.

Während der letzten Tage des Krieges hielt sich Dr. Heinrich Gleißner im "Hausl"-Haus auf. Von dort wurde er von den Amerikanern abgeholt, um schließlich als Landeshauptmann die Geschicke Oberösterreichs entscheidend zu prägen. Deshalb laden wir Sie ein, gemeinsam mit uns Dr. Heinrich Gleißner zu gedenken und an diesem historischen Ort einen Gedenkstein zu errichten.

Wie Gleißner 1945 nach Aurach kam

Bericht von Bgm. DI Franz Fellinger nach Aufzeichnungen von Steffi Ringer, Vöcklabruck, und mündlichen Überlieferungen seiner Eltern:

Mein Großvater Ökonomierat Matthias Fellinger war vor dem Zweiten Weltkrieg Landwirtschaftskammerrat (damals Landeskulturrat) in Linz und lernte Dr. Gleißner kennen, der dort beschäftigt war, bevor er 1934 Landeshauptmann wurde.

Frau Steffi Ringer, geborene Braun aus Vöcklabruck, war mit dem Loidlhof eng verbunden und ebenfalls mit der Familie Gleißner befreundet. Sie hatte großes Mitleid, als Gleißner ins KZ und später nach Berlin kam. Sie organisierte Lebensmittel und schickte diese bis nach Berlin an die Familie Gleißner. Frau Ringer brachte oft die Gleißners vom Bahnhof nach Weyregg am Attersee, wo sie beim Grafen Üblacker untergebracht waren. Bei diesen Fahrten kehrten sie oft bei der Familie Fellinger ein.

Im Juli 1944 (Putsch am 20. Juli) wollte man Gleißner in St. Georgen im Attergau verstecken. Als der Putsch fehlschlug, musste Gleißner sofort nach Berlin zurück. Er selbst hatte jedoch mit dem Putsch nichts zu tun.

Als Dr. Gleißner am 20. April 1945 in abenteuerlicher Fahrt von Berlin kommend in Oberösterreich eintraf und zu seiner Familie nach Weyregg flüchtete, blieb er dort nur kurz. Ein Geheimplan bestand zwischen der Familie Gleißner, Frau Ringer, den Familien Fellinger (Loidl) und Baldinger (Hausl in Weichselbaum – Elternhaus meiner Mutter, Frau Maria Fellinger).

Am 20. April 45 bekam Frau Ringer folgenden Anruf: „Das Paket ist abzuholen!“ Am nächsten Tag fuhr Frau Ringer mit ihrem 11-jährigen Sohn Isidor nach Weyregg und holte Gleißner ab. Die Straßen waren von den Planenwagen der Flüchtlinge verstopft und von zurückflutenden SS-lern wimmelte es nur so. Frau Ringer kam mit Gleißner zur Familie Baldinger (Hausl-Weichselbaum), wo er versteckt wurde. Aus Sicherheitsgründen wechselte er jedoch das Versteck und war tageweise in meinem Elternhaus am Loidlberg. Als Frau Ringer nach geglückter Fahrt zum Vituskircherl in Oberregau kam, wurde gerade Attnang bombardiert.

Dr. Gleißner blieb bis zum Kriegsende versteckt. Aus dem Versteck wurde er schließlich von den Amerikanern abgeholt und nach Linz gebracht, wo er am 5. Mai 1945 seinen Dienst als Leiter der Agrarabteilung antrat. Am 26. Oktober wurde er über Parteienvorschlag zum Landeshauptmann ernannt und am 25. November 1945 auch vom Volk gewählt.

Als Nachtrag noch eine rührende Geschichte

Landeshauptmann Dr. Gleißner war im KZ, hatte Frau und 4 Kinder im Alter von 4–10 Jahren. Frau Gleißner tat alles um ihren Mann aus dem KZ herauszubekommen. Frau Gleißner erfuhr, dass die Mutter des Reichskanzlers Himmler eine praktizierende Katholikin sei. Sie fand heraus, in welche Kirche und welchen Gottesdienst Frau Himmler ging. Nach einem Gottesdienst wartete Frau Gleißner auf Frau Himmler und bat sie mit so einer Innigkeit, dass Frau Himmler versprach, sich für Dr. Gleißner bei ihrem Sohn einzusetzen. Dr. Himmler erfüllte ihr diese Bitte – als Weihnachtswunsch. Er sagte aber zu ihr, dass sie nie mehr mit so einem Weihnachtswunsch kommen dürfe.

Bildergalerie

Quellen

  • Aufzeichnungen von Frau Steffi Ringer, Vöcklabruck
  • Bgm. DI Franz Fellinger, Aurach am Hongar
  • zusammengestellt von Hermann Eder