Zum Inhalt springen

Historischer Bewässerungskanal in Timelkam

Aus Atterwiki

Der römische Bewässerungskanal in Timelkam ist eine historische Wasseranlage in der oberösterreichischen Gemeinde Timelkam. Er wurde während der römischen Besetzung des Königreichs Noricum (15 v. Chr. bis 485 n. Chr.) errichtet und diente zur Bewässerung von Wiesenflächen, die der Futterversorgung römischer Pferdewechselstationen entlang der römischen Straßenverbindungen in Oberösterreich dienten.[1]

Verlauf und Funktion

Der Kanal führt Wasser aus der Ager parallel zu den Berghängen von Ober- und Untereck. Er beginnt nahe der heutigen Papierfabrik Lenzing und mündet in die Wiesenflächen von Oberregau.[1] Die Wiesenbewässerung war notwendig, da die damaligen landwirtschaftlichen Bedingungen wenig Dünger zuließen und somit eine künstliche Bewässerung zur Ertragssteigerung erforderlich war.

Erforschung und Dokumentation

Der Kanal wurde erstmals im Jahr 1919 durch den Forstingenieur Ing. Franz Rendl, damals Forstverwalter in Leonstein, vermessen. Seine Untersuchungen ergaben eine Länge von 4 Kilometern mit einem Höhengefälle von 8,11 Metern (Gefälleverhältnis 1:2000).

Der Timelkamer Heimatforscher Josef Berlinger (1903–1934) stellte die These auf, dass nur die römische Ingenieurskunst zur Errichtung eines solch präzisen Kanals in der Lage war. Seine Forschungen und Veröffentlichungen zur lokalen Geschichte legten den Grundstein für die heutige Einordnung des Kanals als römisches Bauwerk.

Heutige Bedeutung

Der Kanalverlauf ist in vielen Bereichen noch sichtbar und teilweise begehbar. Ein alter Begleitweg, der als „Samerweg” bekannt ist, verläuft entlang des Kanals und wird heute als Wanderweg genutzt. Teile dieses Weges sind als „Samerweg” ausgeschildert.[1]

Für die Marktgemeinde Timelkam stellt der Kanal ein wertvolles historisches Denkmal dar. Er trägt zur archäologischen Erforschung der römischen Infrastruktur in Oberösterreich bei und wird in der lokalen Geschichtsvermittlung genutzt.

Franz Rendl war ein österreichischer Forstingenieur, der 1919 den römischen Bewässerungskanal in Timelkam vermessen hat. Zu dieser Zeit war er als Forstverwalter in Leonstein tätig. Später wurde Rendl als Oberforstrat in Leonstein geführt.[2]

Josef Berlinger war ein österreichischer Heimatforscher und Volksschullehrer in Timelkam. Er lebte von 1903 bis 1934 und widmete sich intensiv der Erforschung lokaler Bodendenkmäler. In seinen Studien vertrat er die Ansicht, dass der Bewässerungskanal römischen Ursprungs sei, da nur die Römer über das notwendige ingenieurtechnische Wissen verfügten, um ein solches Bauwerk zu errichten. Berlinger veröffentlichte 1918 das Werk „Rauchhäuser im Mondseeland”, in dem er sich mit traditionellen Bauweisen der Region auseinandersetzte.[3] Seine Arbeiten legten den Grundstein für spätere Forschungen und trugen maßgeblich zur Dokumentation der regionalen Geschichte bei.

Beide Forscher haben durch ihre Untersuchungen und Publikationen das Verständnis der regionalen Geschichte und Archäologie Oberösterreichs nachhaltig geprägt.[4]

Einzelnachweise

  1. Hochspringen nach: 1,0 1,1 1,2 Infotafel am Römischen Bewässerungskanal in Timelkam
  2. Forum OÖ Geschichte: Verzeichnis der Mitglieder.
  3. Wikimedia Commons: Berlinger, Josef: Rauchhäuser im Mondseeland. Timelkam (1918).
  4. SPÖ Timelkam: Das neue Archiv-Museum Timelkam.