Attergau
Der Attergau ist eine geographische Bezeichnung für eine Region, die im Südwesten Oberösterreichs liegt.
Geografie
Der Attergau ist ein Gebiet westlich des Attersees gelegen. Es erstreckt sich nicht ganz vom Ufer des Seesnach Nordwesten, wo es etwa fünf Kilometer breit ist. Im Gebiet um St. Georgen im Attergau, dem Hauptort des Attergaus, weitet es sich auf seine größte Breite von etwa zwölf Kilometer. Gegen Westen hin wird dann der Attergau sehr schmal und ist bei Weißenkirchen im Attergau nur zwei bis drei Kilometer breit.
Im Süden wird der Attergau vom Auwald begrenzt, dessen höchste Erhebung der Kronberg mit 789 m ü. A. ist. Im Norden liegen Die Hoad und er Eggenburger Wald. Im Nordosten liegt der Buchberg (Berg) mit 808 m ü. A. Im Nordwesten erhebt sich südlich von Weißenkirchen im Attergau der Lichtenberg mit 885 m ü. M. im Glashüttenwald. Im Osten begrenzt der See den Attergau.
Der Attergau umfasst folgende Orte:
- St. Georgen im Attergau (Hauptort der Region)
- Weißenkirchen im Attergau
- Straß im Attergau
- Berg im Attergau
Verkehr
Der Attergau wird in der Mitte von Südwest nach Nordost von der Westautobahn gequert, die Salzburg mit Wien verbindet. Von Norden nach Süden verbindet die Attergaubahn St. Georgen im Attergau mit Attersee am Attersee. Ein gut ausgebautes Straßennetz verbindet alle Gemeinden und Ortschaften. St. Georgen im Attergau ist überdies an die Westbahn angeschlossen.
Gewässer
Hauptfluss ist die Dürre Ager, die im Auwald ihre Quellen hat. Weitere Flüsse und Bäche sind: der Klausbach, das Leminger Bachl und der Mühlbach;
Sehenswürdigkeiten
Museen
- St. Georgen im Attergau
- Weissenkirchen im Attergau
Erlebniswege
- Weißenkirchen im Attergau: Das Gläserne Tal
Der Attergau als Urlaubsregion
Den Attergau als verwaltungstechnisch oder geographisch genaues Gebiet abzugrenzen, ist nicht möglich.
Heute werden als Attergau die Gemeinden Berg, St. Georgen, Straß und Weißenkirchen i. A., dazu die sieben Attersee-Gemeinden: Seewalchen, Schörfling, Weyregg, Steinbach, Unterach, Nussdorf und Attersee a. A. sowie die Gemeinde Aurach bezeichnet.
Gelegentlich wird zwischen den Seegemeinden (Region Attersee) und den Gemeinden um St. Georgen (Region Attergau) unterschieden. Die Region Attersee-Attergau umfasst heute 13 Gemeinden.
alte Grenzen
- Eine erste Beschreibung der Grenzen des Attergaus stammt aus dem Jahr 1462.
- Eine weitere Beschreibung finden wir bei Franz X. Pritz („Geschichten des Landes ob der Enns", 1846)
- Demnach lagen die Grenzen für den Attergau (auszugsweise):
...westlich die Wangau bei Mondsee,
die Sprenzel im Landgerichte Frankenmarkt,
der Krennwald bei Friedberg,
der Kobernaußerwald,
nordwestlich: der Hausruck.
- Demnach lagen die Grenzen für den Attergau (auszugsweise):
„Zum Attergau gehörten noch die Landgerichte Kammer und Wartenburg (einschließlich Vöcklabruck und Attnang)....
Südlich machte die Gränze die Gegend um Unterach, die beiden Weißenbäche,
im Osten die Orte Schörfling, Steinbach und Mose (=Rutzenmoos)“
Der Attergau umfasste demnach in etwa den Bezirk Vöcklabruck ohne das Mondseeland und Schwanenstadt.
Geschichte
Baiern und Karolinger
Mit der Einwanderung der Baiern ab dem 6. Jahrhundert taucht erstmalig der Begriff Attergau auf:
- Im April 773 schenkten Albikus und sein Sohn aus Steindorf (Steindorf sitas in pago Atargauue) ihren Besitz dem Kloster Mondsee.
- St. Georgen wird im Jahr 790 erstmalig als locus Atergao erwähnt.
Ob der Attergau ein eigenes Verwaltungsgebiet war, oder ein Teil des Mattiggaues (mit Mattighofen, heute Innviertel) war, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.
Im Jahr 788 ging das bayrische Herzogsgut an die Karolinger über. Mittelpunkt dieses Attergaues war nun Atterhofen (heute Attersee a. A.), wo ein karolingischer Königshof existierte.
977 bezeichnet König Otto II. den Atterhof als ihm gehörig. 1007 schenkte König Heinrich II. den Attergau mit dem Atterhof an das neu gegründete Bistum Bamberg. Die Anwesenheit der Bischöfe vom Bamberg im Attergau ist bis in späte 13. Jahrhundert bezeugt. Die Bischöfe und Äbte saßen nicht selber zu Gericht sondern bestellten Vögte. Sie waren Beamte und führten auch die Verwaltung durch.
Im Jahr 1264 wurde der Schaunberger Heinrich II. Vogt des Bistums Bamberg. Er verlegte die Hofmark von Atterhofen eine Stunde landeinwärts zur Kirche des hl. Georg nach Attergaudorf (heute St. Georgen i. A.).
Neben Bamberg hatte der Erzbischof von Salzburg viele Besitzungen im östlichen Attergau, darunter Piesdorf und 12 Fischereirechte bei Poumgartin. Weiteren Besitz im Attergau hatten die Klöster Seitenstetten (Niederösterreich), Asbach [1], die Erzabtei St. Peter und Michaelbeuern (beide Salzburg), Reichersberg, St. Florian, Kremsmünster, Lambach und natürlich Mondsee (alle Oberösterreich).
Geistliche Grundherren und Vögte
Die Vögte gewannen zunehmend an Macht und Gewicht.
Das einflussreiche Recht im östlichen Attergau kam im Erbwege um 1000 an die Grafen von Burghausen (Bayern) und von denen an die Grafen von Plain (Salzburg). Weiters erbten die Plainer auch den Besitz der Grafen von Peilstein (sie waren Gründer und Vögte von Michaelbeuern) und der Herren von Wasen, die sich im 11. Jahrhundert „Grafen vom Attersee" nannten.
Die Plainer waren auch Vögte des Bistums Bamberg. 1229 heiratete Heilwig von Plain den Schaunberger Heinrich II. und brachte den Attergau in die Ehe mit. Nach dem Tod ihres Bruders 1249 starb die Linie der Plainer aus und nun kam auch das Vogtrecht der Michaelbeuerischen Besitzungen im Attergau an den Schaunberger. Heinrich begann ab 1260 mit dem Ausbau von Kammer zum Mittelpunkt seines Herrschaftsbereiches über den Attergau.
1379 kaufte der Habsburger Herzog Albrecht III. den Bambergern den gesamten Besitz im Attergau mit den Mittelpunkten Attersee und Frankenburg ab, was zu einem Konflikt mit den Schaunbergern führte. Vier Jahre später kam auch Kammer an die Habsburger, was dann das Ende der Schaunberger-Herrschaft bedeutete.
Finanzielle Gründe waren ausschlaggebend, dass der Kaiser 1581 die Attergauer Herrschaften Kammer, Kogl und Frankenburg an die Khevenhüller verkaufte.
Der Attergau war nun das Gebiet der Herrschaften (Grafschaften) Attersee (Kogl), Frankenburg und Kammer.
Fußnote
Quellen
- Hans Dickinger: Geschichte von Schörfling, Marktgemeinde Schörfling am Attersee, 1988
- A. Zauner, Vöcklabruck und der Attergau, 1971; F. Leitner (Hg.);
- Helmut Pachler: Das Bistum Bamberg und der Attergau, Heimatverein Attergau 2007
- Dieses Buch ist beim Heimatverein Attergau erhältlich.
- Kompass Wanderkarte Salzkammergut, 1:50.000