Atterwiki:Artikel Heimo

Aus Atterwiki
Ausschnitt aus dem "Prospekt" der Attersee, Landschaft eines unbekannten Künstlers, um anno 1610

Mit dieser Chronik der Marktgemeinde Weyregg am Attersee, werden alle wichtigen Ereignisse dokumentiert.

Vor der Zeitrechnung

  • ca. 10.000 Jahre vor der Zeitrechnung: Ende der letzten Eiszeit
  • 3000 v.Chr. lebten am sonnigen Ostufer des Attersees Bauern, deren Pfahlbausiedelungen die größten hier in Österreich waren.
  • ca. 2900 - 1500 vor der Zeitrechnung: Mondseekultur und Atterseegruppe
  • 1800 - 750 vor der Zeitrechnung: Bronzezeit
  • 750 - 400 vor der Zeitrechnung: Hallstadtzeit = ältere Eisenzeit
  • 400 v. Chr. Die Kelten sollen auf dem Gahberg, auf dem heute die Kapelle der Hl. Dreifaltigkeit steht, ein Heiligtum errichtet haben.
  • 400 - 0 vor der Zeitrechnung: La-Tene-Zeit = jüngere Eisenzeit
  • 15 vor der Zeitrechnung: Römer besetzen Noricum (bis 488). Die Römer dehnten ihren Herrschaftsbereich im Norden über dei Alpen aus. Die Donau wurde die Grenze.

Beginn der christlichen Zeitrechnung

Mosaikboden einer Römischen Villa
  • 98 - 117 Kaiser Trajanus
  • 160 - 476 Die Bewohner von Weyregg am Attersee kamen erstmals durch die Römer, mit dem Christentum in Berührung.
  • 210 Die zum Weyregger Villenkomplex gehörende Hafenanlage wurde errichtet. Der C-Test gibt 210 n.Ztr. als Baujahr an. Das Martyrium des hjl. Florian und seiner Gefährten sowie Berichte aus der Vita Severini zeugen vom Christentum in Norikum.
  • 200 - 400 Die Römer in Weyregg Nach Lothar Eckhard ist die Blütezeit der römischen Villen in Weyregg am Attersee und im Norikum für das 3. und 4. Jahrhundert anzusetzen.
  • 488 Abzug der römischen Führungsschicht
  • um 551 Entstehung des Baiernstammes
  • 748 Kloster Mondsee vom Baiernherzog Odilo gegründet; Attergau (atargauui) erstmalig urkundlich genant.
  • 976 - 1246 Zeit der Babenberger

Die Jahre 1001 bis 1600

  • 1007 Kaiser Heinrich II. gründetdas Bistum Bamberg und begabt es mir seinem Erbe im westlichen Attergau.
  • 1499 Die Pollheimer im Attergau. Zum ursprünglichen Polheimer Besitz im Attergau, nömlich der Herrschaft Wartenburg mit Besitzschwerpunkt im Bereich der Wartenburg (OG. Timelkam) und Schwadenstadt, waren nun die drei großen Herrschaften Kammer, Kogel und Frankenburg als Pfand dazugekommen. So war im wensentlichen der ganze Attergau in seinem Besitz.
  • 1525 Erster Bauernaufstand
  • 1529 Türkenbelagerung in Wien. Die Türkenkriege brachten für Weyregg am Attersee und das Atterseegebiet eine wirtschaftliche Belebung. Für den Krieg im Gebiet der mittleren Donau wurden Zillen gebaut, die sogennaten Nassaden. Die Schiffe zeigten eine recht einfache Form uns sind bloß von ein paar Ruderern besetzt. Sie waren flach und schmal und waren für den Einsatz auf den Flüssen in Ungarn besonders geeignet.
  • 1550 - 1564 Hanns Hofmann von Grüenpüchelund Stechau ist Herr über die Herrschaft Kammer, Kogl, und Frankenburg.
  • 1570 Kaiser Maximilian kauf die Attergauer Herrschaften von den Nachkommen Hanns Hofmann zurück.
  • 1578 Die Attergauer Herrschaften kamen als Pfand an Hannß Khevenhüller.
  • 1581 Kaiser Rudolf II. verkauft die Attergauer Herrschaften an Hannß Khevenhüller.
  • 1595 - 1597 Zweiter Bauernaufstand
  • 1649 Die Pest breitet sich über unsere Heimat aus. Die Sage von der Pest im Attergau

Die Jahre 1601 bis 1800

Die durchschnittliche Lebenserwartung um 1700 war in Oberösterreich bei 60 Jahren. Die Säuglingssterblichkeit ist mit 25 % anzusetzen. Die Todesfälle - abgesehen die Säuglingssterblichkeit - verteilen sich ziemlich gleichmäßig auf alle Lebensjahre. In den Matriken der Pfarre Weyregg kann man eine Statistik endecken die über die jährliche Anzahl der Taufen, Der Sterbefälle und der Hochzeiten im Zeitraum von 1700 bis 1709 Aufschluß gibt. Es soind aber auch die Kommunikanten und die Nicht Kommunikanten angeführt. Die Gegenüberstellung wird damals dem Vikar nicht wenig Ärger bereitet haben. Er hatte die Zahlen auch nur ganz versteckt auf der letzten Seite zusammengetragen.

Pfarrstatistik der Pfarre Weyregg

Jahr  Kommunikanten   Einwohner Nicht-Kommunikanten  %    Taufen  Tote  Heiraten    
1700      626          (839)           213          25%     28     33      12   
1701      639          (873)           234          26%     40     27       4
1702      644          (892)           248          27%     37     16       6
1703      668          (918)           250          27%     27     15       3
1704      670          (910)           240          26%     43     25       7 
1705      624          (859)           235          27%     30     19       8
1706      620          (842)           222          26%     40     18       4
1707      642          (882)           240          27%     25     24       6
1708      654          (882)           228          26%     42     16      11
1709      618          (856)           238          27% 

Weyregg am Attersee war pfarrlich und verwaltungsmäßig von St. Georgen bzw. Kogl abhängig. Um Weyregg am Attersee zu kontrollieren, mußte man über den See fahren. Die Abgeschiedenheit von Weyregg am Attersee war auch von Norden nur schwer erreichbar.

  • 1767 Die ersten Funde, der römischen Villen, mit luxuriösen Wohnräumen und Fußbodenheizung auf den Gründen des Pollhamergutes.

Die Jahre 1801 bis 1900

  • 1.2.1875: Der Attersee wird als öffentliches Gut eingestuft.
  • 1876 Im März herrscht Hochwasser am Attersee.
  • 1876 Es herrscht große Kälte. Der Attersee ist vom 12. auf 13. Februar bei 16 Grad R. (=Reaumur) zugefroren.
  • 1879/80 Es tritt in den ganzen mitteleuropäischen Staaten die Krebspest auf, sodass im Jahre 1880 in allen Gewässern die Krebse aussterben. Erst durch Legen neuer Brut ist wieder ein neuer Nachwuchs entstanden, welcher jedoch an den früheren Stande nicht heranreicht.
  • 1879 Vom 1.-29. Dezember herrscht große Kälte, der Attersee ist bei 16 Grad R (=Reaumir) zugefroren.
  • 1889 Atterseeschiffart an Ferdinado Peratoner verkauft
      Freisitz Weyregg am Attersee verkauft
  • 1890 Anfang des Jahres herrscht die „Influenza“ (Grippe), so dass in sämtlichen Häusern zu gleicher Zeit die Leute liegerhaft werden.
  • 1.-6.9.1890: Der Attersee tritt infolge Hochwasser an vielen Stellen aus den Ufern.
  • 24. August 1892 Es ist mit 44 Grad R [= ca. 35° C] seit 1797 der heißeste Tag.
  • 1893/94 Der Winter ist sehr streng, 10 bis 20 Grad R. Von Mitte Jänner anhaltende Kälte, so dass der See Mitte Februar zufriert und erst Anfang April eisfrei wird. Es gibt massenhaft Schnee und Schneestürme.
  • 1895 Vermuhrung aus dem Weyregger Rohrleitengraben. Im Jahr 1895 wurde mit dem Landesgesetzblatt Nr. 27 die Verbauung des Rohrleitengrabens beschlossen und in der Folge diese unter Federführung durch die Wildbach- und Lawinenverbauung ausgeführt. Bis zum Frühjahr 1897 wurde am Rohrleitengraben ein umfangreiches Entwässerungssystem - bestehend aus etwa 970 lfm offenen Erdgräben, etwa 3.500 lfm Sickerschlitzen unterschiedlicher Bauart und einer etwa 600 m langen und mit Stützrippen versehenen Steinschale - errichtet.
  • 1897 Hochwasser - Infolge lang anhaltender Regengüsse im Sommer kommt es zu größeren Überschwemmungen in fast allen Ländern. In Vöcklabruck und in Ebensee entsteht großer Schaden. Der Attersee ist auf Straßenhöhe aus den Ufern getreten. Erdrutsch am Gahberg.
  • 1897/1898 Der Winter ist sehr mild mit wenig Schneefall und im Monat März vorüber.
  • 1899 Hochwasser - Das Jahr 1899 ist ein nasses Jahr und bringt dem Lande Oberösterreich große Überschwemmungen. Vom 5. bis 15. September prasseln schwere Regengüsse herab. Der Attersee tritt aus den Ufern.

Die Jahre 1901 bis 1950

  • 22.2.1901: Der Attersee friert zu. Am 24.2. bricht der Bodenwiesersohn aus Weyregg nächst dem Seeberg durch das Eis und ertrinkt.
  • 16.-20.4.1903: Starker Schneefall, Schneetiefe im Gebirge: 1,20 m
  • 13.-15.4.1906: Großer Waldbrand in Weißenbach.
  • 14.8.1910: Die Pfahlbaudorf-Rekonstruktion in Kammerl wird eröffnet. (1922 wird das Pfahlbaudorf für Filmaufnahmen niedergebrannt.)
  • 23.8.1911: Verheerender Sturm in der Region durch Niederlegung ganzer Waldstriche, Entwurzelung der Obstbäume und Abtragung der Dächer großen Schaden anrichtet.
  • 16.11.1911, 22.33 Uhr: Erdbeben in der Dauer von 10 Sekunden, dem ein sonderbares Geräusch folgt.
  • 21.4.1916: Die Sommerzeit wird eingeführt.
  • 21.11.1916: Seine Majestät Kaiser Franz Joseph stirbt.
  • 26.10.1922 Fernsprechverkehr -Bei den Postämtern Weyregg am Attersee und Steinbach am Attersee wurde der Fernsprechdienst aufgenommen. Die Gebühr für ein gewöhnliches Gespräch zwischen Wien und diesen Orten beträgt 14.400 Kronen. Historischer Zeitungsartikel: Wiener Zeitung, 26.10.1922
  • 1924 Es wurden durch W. Schmid aus Graz, zwei römische Villen am Pollhamergut gefunden.
  • 1.3.1924: Die Attersee-Dampfschiffunternehmung Stern & Hafferl hat auch die Schiffe vom Rudolf Randa, Kammer, erworben.
  • 1.4.1924: Die Schillingwährung wird eingeführt. 10.000 Kronen sind 1 Schilling (wirksam ab 1.1.1925). Zuerst werden die 10.000 Kronen Scheine mit der Aufschrift „Ein Schilling” versehen, die ersten Schilling-Münzen werden am 16. Juni 1924 geprägt.
  • Vom 7.-8.2.1929 war der See über Nacht von der Brendler-Villa [jetzt: Gewerkschaftsheim] bis Lechner (Fischer in Moos) zugefroren. Erst am 21.2. fror der See zur Gänze und blieb bis zum 21.3. zu.
    Obwohl der Attersee in der sorglosesten Weise mit Fahrrädern und Motorrädern befahren wurde und mehrere Eiseinbrüche zu verzeichnen waren, ertrank niemand.
    Es war der kälteste Winter seit 154 Jahren. Laut österreichischer Wetterstatistik hatte es von Anfang Jänner bis Ende Februar nicht einen einzigen Tag Plusgrade.
    Am 27.3.1929 konnte das Dampfschiff wieder die erste Fahrt nach Unterach machen. (Die Schifffahrt war in dieser Zeit von besonderer Bedeutung, weil es sonst keine Verkehrsmittel wie Auto oder Autobus gab.)
    Siehe auch: Attersee (Eis)

________________________________________________________________________________________________________


  • 1929 Im März tritt eine Grippe derart stark auf, dass in vielen Häusern fast niemand zum Betreuen des Viehs vorhanden ist.
  • 4.7.1929 Über Oberösterreich geht ein Westorkan, der im Lande großen Schaden anrichtet. Auch in der Gemeinde Weyregg am Attersee entsteht an Wäldern und Gebäuden sowie Obstgärten ein großer Schaden.
  • 6.7.1930: Nach tropischer Hitze und regenloser Zeit im Juni kommt ein Hagelwetter mit Sturm und Wolkenbruch.
  • 24.7.1930: Zwischen 16.00 und 18.00 Uhr kommt plötzlich der Abfluss der Ager zum Stillstand, sodass das Wasser des Sees bis 5 m vom Ufer entfernt zurücktritt und ein bei der Kammerbrücke fahrendes Trauner trockengelegt wird.
    Einer Wäscherin in Kammer verschwindet das Wasser beim Waschen.
    Der gleiche Vorgang wurde auch vor Jahren von älteren Leuten beobachtet. (Wissenschaftlich wird dieser Vorgang „Seiches“ genannt.)
  • 1942 Auf den strengen Winter 1941/42 bei 1 Meter hohen Schneebelag und Temperaturen bis zu 28° Kälte folgt ein heißer Sommer mit 46° Wärme (?) an einigen Tagen.

________________________________________________________________________________________________________


Die Jahre 1951 bis 2000

  • 26.5.1953: In Weyregg wird beschlossen, einen Attersee-Fremdenverkehrsverband zu gründen. Am 2.6.1953 werden in Seewalchen die Satzungen dieses Verbandes beschlossen, Erich Soupper wird zum Obmann gewählt.
  • 1954 Der Attersee ist von Ende Jänner bis Ende März zugefroren.
  • 8.-10.7.1954: Das Jahr 1954 ist ein ausnahmslos nasses Jahr und infolge dessen entsteht auch Hochwasser. Der See ist aus dem Ufer getreten.

1959 Frühjahr und Sommer - Starke Regenfälle verursachen Hochwasser. Am linken Atterseeufer in Kammer und Seeberg vermurt ein großer Erdrutsch die Bundesstraße. Ein Teil der Fahrbahn bei Seeberg wird in den See geschoben. Der Verkehr nach Weyregg ist unterbrochen. Versuche eine Notstraße zu errichten, scheiterten. Schließlich wurde die Straße am 2. August gänzlich gesperrt. Zum Transport der Fahrzeuge musste vom 8.9.-17.10. eine Motorplätte die Überfuhr übernehmen. Der See war über 1 m höher als normal.


  • 1988 wurde in Weyregg von Herrn Günther Bracher eine Driving Range eröffnet.
  • 20.05.2003 wurde die Baubewilligung von der BH Vöcklabruck für den Golfplatz erteilt. Mit den Bauarbeiten wurde sofort begonnen und nach einer Bauzeit von 14 Monaten wurde der im Juli 2004 eröffnet.

Die Jahre 2001 bis 2010

Literatur

  • Peter Schmidtbauer, Sozialstrukturen Oberösterreichs um 1700. In: Welt des Barock, Ausstellungskatalog, 1886 im Stift St. Florian, 261 f.
  • Lothar Eckhard, Siedlungsarchäologie (Römerzeit), Atlas von Oberösterreich, Band 7, Blatt 59a/115f

Quellen