Auferstehungskapelle Straß

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Auferstehungskapelle Straß, Eingangsbereich
Ansicht von der Straße nach Mondsee

Die Auferstehungskapelle in Straß im Attergau wurde von sechs Familien der Gemeinde in Privatinitiative errichtet und im Jahr 2020 eingeweiht.

Geschichte

In den Ortsgebieten Straß und Sagerer waren zu früheren Zeiten zwei Kapellen vorhanden, wobei eine Kapelle den Schutzverbauungen des Auwaldbaches zum Opfer fiel, die andere Kapelle wurde im Zuge des Autobahnbaus abgerissen. Ab diesem Zeitpunkt gab es in Straß keine Kapellen mehr. In der ersten Kapelle im Ortsgebiet von Sagerer waren nach Überlieferung mehrere Statuen vorhanden, eine davon stellt den Schmerzensmann bei der Geißelung dar. Diese Statue, die in der Umgebung als „Kreuzer Herrgott“ bekannt ist, wurde daraufhin auf dem Kreuzerhaus, einem alten Holzhaus in Sagerer, montiert und hat nach Verkauf des Anwesens Straß verlassen. Der Kapellenverein hat im Zuge des Baus versucht diese Statue wieder nach Straß zu bekommen, aber leider blieben die Bemühungen nach anfänglicher Zusage erfolglos.

Mit der Motivation, wieder eine Kapelle in Straß zu haben, damit kleine Feierlichkeiten in würdigem Rahmen stattfinden können und dem „Kreuzer Herrgott“ eine passende Bleibe zu geben, taten sich sechs Familien zusammen und gründeten den Kapellenverein Straß. Mit Ing. Alois Gebetsberger als Baumeister und DI Tom Lechner als Architekt konnten zwei sehr wertvolle Partner in das Planungsteam geholt werden, die gemeinsam mit dem Verein ein Design für die zukünftige Straßer Kapelle entwickelten. Wo kann eine Kapelle in Straß gebaut werden? Der Platz wurde dankenswerter Weise sehr rasch gefunden, denn die Familien Huber und Gramlinger erklärten sich dazu bereit, das Areal um die ehemalige Schottergrube in Straß zur Verfügung zu stellen.

Welcher langlebige Rohstoff kann zum Bau dieser Kapelle verwendet werden? Da seit jeher Holz die ländliche Kultur im Attergau stark geprägt hat, sollte dieser Rohstoff auch am Gebäude einen hohen Stellenwert einnehmen. Kirchen wurden immer in einem zeitgemäßen Baustil errichtet, zum Teil entstanden dadurch sogar architektonische Innovationen. So soll auch die Auferstehungskapelle als moderner Holzbau dazu beitragen, eine lange Tradition christlicher Werte in unsere moderne und schnelllebige Zeit zu transferieren und zum Innehalten einladen.

Nach einigen Feinabstimmungen fand am 11. September 2018 die positive Bauverhandlung statt. Der Bau der Straßer Kapelle konnte beginnen.

Architektur und Einrichtung

Die Kapelle verlängert die Abbruchkante einer alten Schottergrube und wirkt dadurch in beruhigendem Ensemble wie ein Zeig gen Himmel. Gespitzter Beton dient dabei als Fundament und statisches Tragwerk, soll aber auch einen Ausläufer der früher abgebauten Konglomerat- Schotterwände symbolisieren. Der Glockenraum oberhalb des Eingangsbereiches ist so gestaltet, dass in einem Glockenstuhl aus Eichenholz eine Glocke Platz findet und Besucher zum Innehalten und zum Mitfeiern einlädt.

Auf Natürlichkeit wird in der zum Großteil aus Fichtenvollholz bestehenden Innenausstattung des Kapellenraumes besonders großer Wert gelegt. Als Altar dient ein geschnittener Flysch- Sandstein, welcher gleich dem umgebenden Holz aus der Region gewonnen wurde. Massive Bänke aus fingergezinktem Tannenholz auf einem gebürsteten Schiffboden der gleichen Holzart sind flexibel arrangierbar, so dass eine vielseitige Nutzung des Kapellenraumes möglich ist.

Ein einziger Kunstgegenstand ist im Kapellenraum zu finden. In der Nähe des Altars, der Torso eines Gekreuzigten - zerschunden, zerrissen, verstümmelt - die ganze verwundete Schöpfung spiegelt sich darin, zugleich aber auch die Würde, die ihr von Anbeginn verliehen ist. Er nimmt alle Zerbrochenheit, alle Verstümmelung der Schöpfung auf sich, um sie heilsam aufzuheben und über ihm leuchtet von allen Seiten das Licht von oben, dass immer wieder Auferstehung und Hoffnung verheißt. Aus der Sammlung von Frau Lang aus Unterach kam diese Gestalt als Geschenk von Herrn Wienerroither (vlg. Zettelmühlner) in die Kapelle.

Die Kerzenständer neben dem Altar sowie der Weihwasserkessel wurden dankenswerterweise von der HTL in Ried im Innkreis für die Kapelle erarbeitet und hergestellt. Sie fügen sich ausgezeichnet in die Schlichtheit und Natürlichkeit der Kapelle mit ein.

Verwendung

Die Kapelle in Straß wird nicht nur für kirchliche Anlässe genutzt, sondern auch für kleinere Kulturveranstaltungen.

Baufakten

Planungsstart: 2015
Baubeginn: 2018
Bauende: 2020
kalkulierte Baukosten: € 220.000,-
Förderung durch das Land Oberösterreich: max. bis zu € 14.500,-
Arbeitsstunden insgesamt: 5.705
davon ehrenamtliche Arbeitsstunden: 5.100
Insgesamt wurden verbaut:
72,5 m³ Betonfundamente, Eingangsbereich, Bodenplatte
1 von 2 17.09.2020, 18:30
72 m³ Verglasungen VSG
107 lfm Verblechungen, Tropfbleche
195 m² Dachabdichtung Bitumen, Elastomerbitumen
17 m² Glockenraum - Flachabdichtung inkl. Kiesbett
39,7 m³ Fichtenholz vorrangig für Holzkonstruktion
15,9 m³ Tannenholz vorrangig im Außenbereich
2 m³ Eichenholz für den Glockenstuhl
0,3 m³ Lärchenholz im Glockenstuhl

Bauherrenpreis 2021

Aus 152 Einreichungen wurde das Projekt Auferstehungskapelle als eines von sechs Projekten mit dem Bauherrenpreis 2021 in Innsbruck ausgezeichnet. Die Jury lobte neben der modernen Architektur besonders die spannende Konstellation von zwölf gleichwertigen Vereinsmitgliedern – sprich Bauherren – und dem Architekten Tom Lechner.

Bilder

Quellen und Weblinks

Kapellen in Straß im Attergau
WappenStrass.jpg
Auferstehungskapelle Straß | Eitzinger-Kapelle | Kronberg-Kapelle | Reinthaler-Kapelle | Wachter-Kapelle | Wimroither-Kapelle | Tabelle unvollständig