Eibe beim ehemaligen k.u.k Jagdhaus "Aufzug": Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 20. Mai 2023, 17:16 Uhr

Die Eibe beim ehemaligen kaiserlichen Jagdhaus „Aufzug“ im Weißenbachtal, Gemeinde Steinbach am Attersee, ist ein Naturdenkmal.

ND-Nr.: 238

Das ehemalige kaiserliche Jagdhaus
Eibe im Weißenbachtal
Eibe beim Jagdhaus "Aufzug"

Beschreibung und Standort

Die etwa 600-700 Jahre alte Eibe befindet sich neben der, dem ehemaligen kaiserlichen Jagdhaus zugehörigen, Hubertuskapelle. Sie weist einen Stammumfang von etwa 280 cm und einen Kronendurchmesser von etwa 9 m auf, die Höhe beträgt ca. 8 m. Sie stand bereits im Rahmen des Reichsnaturschutzgesetzes unter Naturschutz.

Begriff "Aufzug"

Der Beiname „Aufzug“ des ehemaligen Jagdhauses geht auf einen für seine Entstehungszeit höchst innovativen Holzaufzug zurück, mit dessen Hilfe Hallholz transportiert wurde, um eine Wasserriese zu erreichen, von der das Holz in den Mitterweißenbach geschwemmt wurde und damit die Wasserscheide zwischen Attersee und Traunsee überwunden wurde. Für die Beheizung der Sudpfannen der Saline Ebensee waren Unmengen von Holz erforderlich, die, nachdem die Holzvorräte im Trauntal erschöpft waren, aus dem Attergau- und Atterseegebiet geliefert wurden. Das Holz wurde dazu über fließende Gewässer zum See getriftet, mit Plätten über den See nach Weißenbach gebracht, dann mit Pferdefuhrwerk zum Aufzug transportiert und mithilfe des Aufzugs zu einer Wasserriese hoch befördert und schließlich zur Traun getriftet. Der Holzaufzug war von 1721/22 bis zur Eröffnung der ersten Bahnstrecke und die damit einsetzende Lieferung von Braunkohle aus dem Hausruck im Jahr 1871 in Betrieb.

Nach Auflassung des Holzaufzugs dienten die leer stehenden Gebäude Kaiser Franz Joseph als Jagdsitz.

Ein funktionsfähiges Modell des Holzaufzugs ist im Heimathaus in Steinbach zu besichtigen.

Geschichte und Verwendung der Eibe

Die Eibe ist der einzige giftige Nadelbaum Europas. Sie enthält das Alkaloid Taxin, das den Tod durch Herzstillstand herbeiführt. Die tödliche Dosis liegt dabei bei 50-100g Nadeln, auch die Kerne der auffällig roten Beeren sind taxinhaltig.

Das Holz der Eibe ist, aufgrund seiner Elastizität und Härte, für den Bogen- und Pfeilbau hervorragend geeignet. Schon in der Steinzeit wurden Eibenholzspeere zur Jagd verwendet, der Bogen der Gletschermumie „Ötzi“ ist ebenfalls aus Eibenholz. Die Pfahlbaukultur am Mondsee wird von Forschern auch „Eibenkultur“ genannt, weil eine große Anzahl von Alltagsgegenständen aus dem harten Holz gefertigt wurden. Auch den Kelten war die Eibe wohlbekannt. Den giftigen Absud von Eibennadeln verwendeten sie zur Herstellung ihrer gefürchteten Giftpfeile.

Vor allem in England gibt es seit jeher eine große Tradition im Bau von Eibenbögen, die von allen Gesellschaftsschichten zur Jagd und zum Kampf genutzt wurden. Im mittelalterlichen England musste jeder freie Einwohner einen Eibenbogen zu Verteidigungszwecken bereithalten. Auch außerhalb Englands erfreuten sich Eibenholzbögen großer Beliebtheit. Im Umkreis von Festungen und Burgen wurden oftmals größere Eibenbestände gepflanzt um ein ständig „nachwachsendes“ Waffenarsenal zur Verfügung zu haben. Kaiser Maximilian führte einen Langbogen aus Eibenholz und ließ seine Landsknechte ähnlich ausstatten. Der Bedarf an Eibenholz war dabei so hoch, dass die Eibe zeitweise in ganz Europa beinahe ausgerottet wurde. Während der Türkenkriegszeit herrschte gar ein Exportverbot für Eibenholz – schließlich sollten solch hervorragende Waffen nicht dem Feind in die Hände gespielt werden.

Quellen

  • siehe gesamte Quellenangabe zu den Naturdenkmalen beim Hauptartikel Naturdenkmale.

Weblink

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