Erdstall Oberhauser

Aus Atterwiki
Version vom 6. Januar 2018, 17:06 Uhr von Franz Hauser (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Erdstallplan

Der Erdstall Oberhauser beim Bauernhof Oberhauser in Aurach am Hongar wurde 1981 bei Baggerarbeiten für eine Wagenhüte südlich des Bauernhofes aufgedeckt. Die Besitzer sorgten in vorbildlicher Weise für die Erhaltung der unterirdischen Anlage, indem sie beim Betonieren des Hüttenbodens 2 Einstiege herstellten. "Erdställe wurden im Mittelalter als Verstecke gebaut", sagt Josef Weichenberger vom OÖ Landesarchiv. Wenn Räuberbanden durchs Land gezogen sind, konnten Frauen und Kinder hier unterschlüpfen.

Beschreibung

Vom Einstieg erreicht man in nördlicher Richtung über einen Absatz den 1,70 m hohen Hauptgang. Gleich gegenüber der Einmündung ist eine Sitznische ausgehauen, über der sich noch eine Lichtnische befindet. An der östlichen Stirnseite des Hauptganges sind drei weitere Sitznischen ausgebildet, in denen man bequem sitzen kann. Das westliche Ende des Ganges war ursprünglich mit zwei großen Steinen verkleidet, die jetzt durch Grabungen von Kindern nicht mehr im ursprünglichen Zustand sind. Direkt unter dem Einstieg gähnt uns eine kreisrunde, senkrechte Schlupfröhre entgegen, die zu einem Kriechgang führt. Vom 0,80 m niedrigen Kriechgang zweigt ein Seitengang ab, der ursprünglich ebenfalls mit einem großen Stein abgeriegelt war. Beachtenswert ist auch, dass der Kriechgang vor der Schlupfröhre noch niedriger und schmäler wird. Durch die zweite Schlupfröhre hochsteigend kommen wir zum zweiten betonierten Einstieg. Auch hier führt ein Absatz zu einem Quergang, der jedoch am westlichen Ende verstürzt ist.

Bemerkungen

Die Errichtung dieser Anlage erfolgte von einem Bauhilfsschacht aus. Nachdem die Grabungsarbeiten für den Erdstall abgeschlossen waren, wurde die Verbindung zu den Kriechgängen mit großen Steinplatten verschlossen und der Schacht verfüllt.

Die erhaltenen Teile dieser künstlichen Höhle haben eine Gesamtlänge von 19 m. Sehr interessant sind auch die Funde von Tonscherben im Erdstall, die jetzt der Besitzer verwahrt. Es handelt sich um Weißhafnerkeramik aus dem 13. Jahrhundert. (Freundlicherweise bestimmt am 10. Juni 1984 von Dr. Josef Reitinger, OÖ Landesmuseum)

Lage

In Aurach am Hongar benützt man den am östlichen Ortsausgang abzweigenden Güterweg Riedl, dem man 1,5 km folgt. Rechts der Straße liegt dann der Bauernhof mit den Hausnamen Oberhauser.

Quellen

  • Gottlieb Starzinger - Eigentümer,
  • Josef Weichenberger - Landesverein für Höhlenkunde in OÖ
  • Dr. Josef Reitinger - OÖ Landesmuseum