Fünf Eichen in Aufham

Aus Atterwiki
Version vom 29. Dezember 2009, 12:36 Uhr von Carolina Hubelnig (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „'''5 Eichen in Aufham, Gemeinde Attersee''' ND-Nr.: 573 right|thumb|300px|Baumkrone einer der fünf Eichen …“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

5 Eichen in Aufham, Gemeinde Attersee ND-Nr.: 573

Baumkrone einer der fünf Eichen

Standort und Beschreibung:

Die Reihe aus 5 Eichen befindet sich in der Ortschaft Aufham, Gemeinde Attersee am Attersee, relativ versteckt innerhalb einer Siedlung, etwa 700 m vom Ufer des Attersees entfernt. Der dickste der 5 Bäume weist einen Stammumfang von etwa 400 cm auf.

Fünf Eichen in Aufham

Geschichte und Verwendung

Die Eiche war als ein sehr kräftiger Baum in vielen Kulturen der obersten Gottheit geweiht: bei den Griechen Zeus, bei den Römern Jupiter und bei den Germanen Thor oder Donar, der im Stamm einer Eiche wohnte und von dort aus seine Blitze schleuderte. Die Eiche von Dodona, ein Zeusheiligtum, galt als das älteste Orakel des antiken Griechenlands. Die Assoziation der Eiche mit den germanischen Völkern kommt auch nicht von ungefähr: Als die Römer in Germanien eindrangen und die dort gedeihenden riesigen Eichenwälder sahen, zeigten sie sich tief beeindruckt und fast furchtsam – was in den Schilderungen des Tacitus und in Plinius' Historia Naturalis nachzulesen ist.

Sofern die keltische Religion zu rekonstruieren ist, kann vermutet werden, dass den keltischen Druiden die Mistel auf den Eichen als heilig galt. Der Sage nach wuchsen sie an Stellen, an denen der Blitz den Baum gestreift hatte. Mit Sicheln wurden sie abgeschnitten, getrocknet und zu Schutzamuletten gegen Krankheiten und Dämonen verarbeitet. Eichen sollen außerdem Härte, Ruhm, Unbeugsamkeit und Kraft symbolisieren, was man an so manchen militärischen Abzeichen ablesen kann. Da sich vereinzelt stehende Eichen auch noch zur Zeit der Christianisierung kultisch verehrt wurden, wurden viele besonders große und prächtige Exemplare im Kampf gegen das Heidentum gefällt oder zu „Teufelsbäumen“ erklärt. Dass die Früchte der Eiche zur Schweinemast verwendet wurden und werden, ist allgemein bekannt, sie wurden früher aber auch von Menschen verzehrt, zum Brotbacken verwendet und als Eichelkaffee genossen. Die zur Gewinnung der Gallustinte unverzichtbaren Gallusäpfel wachsen ebenfalls auf Eichen und werden durch den Stich der Gallwespe hervorgerufen. Gallusäpfel fanden außerdem, v.a. nach Vorgaben des Dioskurides, in der antiken und mittelalterlichen Medizin Einsatz. Behandelt wurden u.a. Durchfallerkrankungen, Zahn- und Zahnfleischbeschwerden und Blutungen aller Art. In kosmetischer Hinsicht wurden Gallusäpfel dazu verwendet, Haare dunkler zu färben. Bis zu acht Meter reicht eine Eichenwurzel in den Boden. Das äußerst harte und widerstandsfähige Holz findet vielfache Verwendung. Venedig und Amsterdam werden zum Größten Teil von Eichenstämmen getragen. Eichenfässer geben manchen edlen Getränken, beispielsweise Whiskey, eine besondere Note. Eichen enthalten zudem große Mengen Gerbstoff, der vor der Einführung chemischer Mittel in vielen Gerbereien verwendet wurde.

Zweig mit Eicheln

Literatur:

  • Angermann, Norbert (Hrsg.), Robert-Henri Bautier, Robert Auty: Lexikon des Mittelalters, 10 Bde., München-Zürich 1977-1999.
  • Bächtold-Stäubli, Hanns (Hrsg.),: Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens, unter bes. Mitw. v. Eduard Hoffmann-Krayer, 7 Bde., Berlin 1927-1942.
  • Brosse, Jaques: Mythologie der Bäume, Olten 1990.
  • Die Edda. Götterdichtung, Spruchweisheit und Heldengesänge der Germanen, übertr. v. Felix Genzmer, Kreuzlingen-München 2004.
  • Herder Lexikon germanische und keltische Mythologie, Freiburg im Breisgau 1982.
  • Hunger, Herbert: Lexikon der Griechischen und Römischen Mythologie. Mit Hinweisen auf das Fortwirken antiker Stoffe und Motive in der bildenden Kunst, Literatur und Musik des Abendlandes bis zur Gegenwart, 7. unveränderte Aufl., Wien 1959.
  • Laudert, Doris: Mythos Baum. Was Bäume uns Menschen bedeuten. Geschichte – Brauchtum – 40 Baumporträts, München-Wien 1998.