Filialkirche Buchberg

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Die Kirche von Buchberg gemalt von Elfriede Rauchenzauner
Lithographie Filialkirche Buchberg

Die Filialkirche von Buchberg in der Gemeinde Seewalchen stammt aus der Zeit des 16. Jahrhunderts und ist dem heiligen Stephanus geweiht. Die Kirche steht laut Grundbuch im Eigentum der "Römisch-katholische Filialkirche zu Oberbuchberg" und ist denkmalgeschützt.

Geschichte

In den ersten Urkunden, in denen von den Schenkungen und Steuern der Untertanen der Klosters Mondsee in Buchberg die Rede ist, fehlen Hinweise auf ein Gotteshaus. Die Kirche wurde aber vermutlich für die dem Kloster Mondsee zinspflichtigen Einwohner errichtet und ist dem hl. Stephan geweiht. Dies auch deshalb, weil das Kloster Mondsee in und um Buchberg Besitzungen hatte.

Man kann annehmen, dass um die Wende vom 15. zum 16. Jh. in Buchberg ein Gotteshaus bestanden hat, die ältesten Bauteile der Kirche sind aus der späten Gotik. Die kleine Kirche hatte damals kein Gewölbe, sondern eine Holzdecke. Sie besaß aber einen kleinen Turm in der Form eines Dachreiters mit einer Glocke aus dem Jahr 1511. Eine Urkunde, weist auf Bischof Berthold von Chiemsee hin, der im Jahr 1508 Bischof geworden war. Aus 1543 stammt die Aufzeichnung „Erstlich hat man in ainer Kappeln, genannt zu Puechperg zu 14 Tagen ain Meß gehalten, davon jährlich dient sechs Schilling”.

1584 erhielt die Kirche eine weitere, größere Glocke. 1593 heißt es in einer Kirchenrechnung: „Khirchenraittung über P. Staffans Gottshaus zu Puechperg, so ain Filial und dann Gottshaus Seebalchen incorporiert. Empfang 17 fl. 21 ½d.” Ausgaben sind nicht verrechnet.

Eine weitere Rechnung aus 1660 betrifft eine Gebäude-Reparatur. Damit ist jedenfalls verbürgt, dass seit dieser Zeit die Kirche als Filiale von Seewalchen bestand.

1716/17, entstand die heutige barockisierte Kirche. Das Gotteshaus wurde neu und doppelt so groß gebaut. Die Kosten waren ursprünglich mit 405 Gulden angesetzt, betrugen aber schließlich 848 Gulden.

Das Gotteshaus ist einschiffig, Wandpilaster und Kreuzgewölbe, Stuckrahmen am Chorschluss stammen aus der Zeit von 1720-30. Der Altar mit barocken Teilen (aus der Pfarrkirche Seewalchen) und das Bild der heiligen Dreifaltigkeit stammen aus 1700.

Um 1892 wurden Teile der Pfarrkirche Seewalchen, die um diese Zeit restauriert wurde, in Buchberg eingebaut. 1893 erhielt der neu geschaffene Altar eine Stephanus-Statue.

Ab 1929 fanden in den Sommermonaten Gottesdienste statt. Seit daher werden Messen und Andachten zu besonderen Anlässen gefeiert. Die Sonntagsmessen im Juli und August wurden lange Zeit von Rektor Dr. Franz Xaver Brandmayr gehalten. Darüber hinaus finden auch regelmäßig Taufen und Hochzeiten sowie auch Totenandachten statt.

Sanierungen und Arbeiten an der Kirche

  • Dach, Turm und Fassade wurden 1978 und 1979 erneuert. Dabei wurden rund 2000 Stunden Robot geleistet, das Holz für die Turm- und Dachkonstruktion wurde gespendet.
  • Eine weitere Renovierung erfolgte 1998.
  • 2017 wurde in der gesamten Kirche eine Bekämpfung des Holzwurms durchgeführt und die Außenfassade neu geweißt. Im Inneren erfolgte durch 2 Kunstrestauratorinnen aus Rom eine Sanierung eines heiligen Bildes.
  • Im April 2020 erfolgte durch die Ortner Kofler GmbH & Co. KG aus Osttirol die Neueindeckung des Kirchturms ("Zwiebel") mit Lärchenschindeln. Die bestehende Eindeckung wäre an sich noch einige Jahre brauchbar gewesen. Aufgrund der massiven Schäden, die Spechte bei der Suche nach den im Kirchturm eingenisteten Hornissen anrichteten, war eine Erneuerung dringend notwendig.
  • Im Dezember 2020 wurde am Kirchenvorplatz eine Halterung zum Aufstellen eines Christbaumes errichtet. Eine elektrische Anspeisung zur Beleuchtung ist ebenso vorgesehen.
  • Am 22. August 2021 wurde das neue Turmkreuz aufgesetzt, wo auch der Altbischof von Linz anwesend war.
  • Im Jahr 2022 wurden die Fenster(gläser) sowie der Hagelschutz durch die Rothkegel Glas & Licht GmbH, 2512 Traiskirchen, professionell restauriert. Die Dorfgemeinschaft Haining-Buchberg wickelte das Vorhaben gemeinsam mit der Pfarre Seewalchen organisatorisch ab und kümmerte sich um das notwendige Baugerüst. Neben den so eingebrachten 105 Arbeitsstunden wurden auch Spenden für die Gesamtkosten von rund 39.000 Euro gesammelt.
  • Das Läutwerk wurde im Frühjahr 2023 elektrifiziert. Fa. Köstner Turmuhren und Glockensteuerungen, 4090 Engelhartszell, automatisierte das traditionelle tägliche Läuten um 19:00. Die Kosten von rund 6.800 Euro wurden aus Spendengeldern, die die Dorfgemeinschaft Haining-Buchberg in der Region gesammelt hat, aufgebracht. Die Leitungsverrohrung und diverse andere Arbeiten wurden in Eigenregie geleistet.

Glocken und Läuteordnung

Die ursprüngliche "Original-Glocke" stammte aus dem Jahr 1511 und trug folgende Inschrift: "JHESUS NAZAREZNUS REX JUDIORUZN" (lat. Maiuse) und (arabischen Ziffern) die Zahlen "1511 Jar". Diese Glocke wurde während des 2. Weltkriegs demontiert. Im Jahr 1952 wurde eine Ersatz-Glocke mit der alten Inschrift eingebaut. Gerüchten zufolge sei die Glocke während des Krieges eingeschmolzen worden oder würde in Linz oder anderswo stehen.

Die beiden Glocken der Buchberger Kirche wurden jahrzehntelang händisch zum Läuten gebracht. Dies erfolgte durch die eingeteilten "Mesner" aus der Gegend. Seit 18. April 1960 (dem Hochzeitstag der Ehegatten Ferdinand und Franziska) hatte Familie Löschenberger, vlg. Eder z'Buchberg, dieses Amt inne. Über viele Jahre hat diese Agenden später deren Tochter Gertraud Löschenberger geführt. Auch wenn diese Tradition für die Menschen der Umgebung bereits zur Gewohnheit geworden ist, sind die idyllischen Klänge vor der Kulisse des Attersee etwas ganz Besonderes. Seit 2023 ist das Läutwerk elektrifiziert. Aus der Sakristei können die beiden Glocken separat angesteuert werden (Große Glocke Nr. 1, Kleine Glocke Nr. 2). Die Läuteordnung setzt jetzt eine elektronische Zeituhr um bzw. können die Glocken individuell zum Läuten gebracht werden.

Der Glockenturm "beheimatet" eine Stahlglocke der Firma Böhler aus Kapfenberg aus 1929 und eine Bronzeglocke der Glockengießerei Pfundner aus Wien aus den 1950er Jahren.

Läuteordnung Filialkirche Buchberg
Anlass Tag Uhrzeit Dauer Glocke Bemerkung
Abendstunde (Vesper) täglich 19:00 3 Min. Große 1:35 Min., dann Kleine 1 Min. Engel des Herren (Große), Vater Unser (Kleine)
Todesfall in Buchberg, Unterbuchberg, Haining nach Mitteilung 3 x 1 Min. Kleine 3 Vater Unser mit der Einfügung "O Herr gib ihm die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihm" / "Sterbglocke"
Mess-Feier; Ankündigung 15 Min. vor Beginn ~ 1 Min. Große
Mess-Feier; Zusammenläuten Beginn ~ 1 Min. Große und Kleine gleichzeitig Z'saumläuten zum Beginn der Mess-Feier
Mess-Feier; Wandlung Wandlung ~ 15 Sek. Große

Buchberger Wegkreuz

In unmittelbarer Nähe, an der Ortseinfahrt von Buchberg, findet sich am Westwanderweg das Buchberger Wegkreuz. Errichtet wurde es von der Eigentümerfamilie Dachs aus Buchberg. Im Jahr 2017 erfolgte eine Erneuerung durch die Dorfgemeinschaft Haining-Buchberg. Das Buchberger Wegkreuz samt der Parkbank wird gerade im Sommer von vielen Wanderern für eine kurze Rast und ein Innehalten genutzt.

Bildergalerie

Video über die Kirche in Buchberg

Der ehemalige Rektor von Santa Maria dell´ Anima in Rom Franz Xaver Brandmayr berichtet über die Kirche, Film von Alwis Wiener

Lage

Quellen

Kapellen in Seewalchen am Attersee
WappenSeewalchen.jpg
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Haustafeln in Seewalchen am Attersee
WappenSeewalchen.jpg
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Die Gebäude mit Haustafeln in Seewalchen auf Google Maps