Gemeinde Oberachmann: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 2. Februar 2010, 10:57 Uhr

Von 1850 bis 1939 bestand am rechten Agerufer die Gemeinde Oberachmann.

Notgeld der Gemeinde Oberachmann, 1920

Achmann wird um 1350 im Grundbuch des Stiftes Mattsee erstmals erwähnt. Der Name stammt von einem Achmann, einer Aufsichtsperson für den Flößerei-Betrieb an der Ager. Vermutlich gab es einen oberen und einen unteren Achmann, dazwischen entstand ein Zeilendorf.

Gründung der Gemeinde

Mit Erlass des Statthalters des Kronlandes ob der Enns vom 31. Juli 1851 wurde die Gemeinde Oberachmann gegründet. Sie hatte eine Fläche von 1.063 ha und zählte 701 Einwohner. Man war der Ansicht, dass die Mühlen an der Ager eine ausreichende wirtschaftliche Basis für eine Gemeinde darstellten. Die Mühlen sind

  • Raudaschlmühle (heute „Holzindustrie Lenzing“)
    Bereits 1787 gab es auf diesem Platz eine Mühle und ein Sägewerk. 1899 wurde sie von Emil Hamburger erworben und zu einem Sägewerk umgebaut. 1969 erwarb die Lenzing AG den Betrieb, im Oktober 1989 wurde die Holzindustrie Lenzing gegründet.
  • Steinmühle (heute Restaurant „Wengermühle“)
    1437 wurde die Mühle erstmals urkundlich erwähnt, das jetzige Gebäude entstand von 1812-1818 und steht unter Denkmalschutz.
    1990 übernahm Norbert Schmid aus Frankenburg von der Gemeinde Lenzing die „Wengermühle und baute das Objekt in ein Restaurant um.
  • Stinglmühle
  • Fellingermühle (ab 1894 Wohnhaus für die Arbeiter der Papierfabrik Pettighofen, später lange leerstehend und 2007 abgetragen)
  • „Starlingermühle“ in Lenzing (1890: ersteigerte Emil Hamburger die und errichtete eine Zellstoff- u. Papierfabrik, die Keimzelle der heutigen Lenzing AG.)

Aus der Geschichte

  • 1910 betrugen die Jahreseinnahmen der Gemeinde 8148 Kronen.
  • 1929 haben die Lenzinger Betriebe 40 Angestellte, 620 Arbeiter und 120 Arbeiterinnen, es werden monatlich 600 t Papier erzeugt. (Die Papierfabrik Pettighofen in der Gemeinde Seewalchen erzeugte in etwa die selbe Menge.)
    Die Gemeinde Timelkam forderte mehrfach die Zusammenlegung der Gemeinden Timelkam und Oberachmann bzw. die Abtretung des Betriebsgebietes der Lenzinger Papierfabrik.
  • 1935 betrugen die Jahreseinnahmen: rund 50.000,-- Schilling.
  • Am 12. März 1938 entsteht ein Großbrand in der Papierfabrik Lenzing.

Ehrenbürger der Gemeinde Oberachmann

Kooperator Ludwig Weilnböck, 1894
K.u.k. Landesgerichtsrat Rudolf Pelzeder, 1901
Bezirkshauptmnann Dr. Karl Graf Lodron-Laterno, 1902
Ferdinand Knoll, 1906.

Bürgermeister der Gemeinde Oberachmann

Zeichenerklärung:
grün: Gemeinde Oberachmann vor 1939
rot: von der Gemeinde Timelkam zu Lenzing
orange: von der Gemeinde Seewalchen zu Lenzing
dunkelgrün: von der Gemeinde Oberachmann zu Lenzing
hellgrün: von der Gemeinde Oberachmann zu Schörfling
gelb: von der Gemeinde Schörfling zu Lenzing

Sebastian Baumgartner 1.9.1850
Franz Huber 1.1.1858
Ferdinand Sturm 7.3.1861
Wolfgang Scherndl 12.8.1864
Josef Fellner Josef 25.9.1867
Josef Apfel 10.8.1870
Anton Huemer 10.7.1873
Mathias Haminger 31.3.1876
Michael Katterl 19.3.1879
Josef Wenger 1.1.1885
Franz Starzinger 1.4.1894
Ferdinand Sturm 26.4.1897
Franz Starzinger 28.4.1900
Franz Lenzenwöger 27.4.1903
Ferdinand Sturm 28.4.1906
Franz Lenzenweger 26.4.1909
Franz Ecker 10.6.1919
Josef Kofler 20.5.1924
Georg Piram 17.3.1938 kommissarischer Bürgermeister
Erwin Dworschak und Franz Aigner: kommissarische Verwaltung vom 11.5.1939-10.2.1940
Dr. Walter Schieber 11.2.1940 (Bürgermeister der neuen Gemeinde)
Im August übersiedelt die Gemeindekanzlei (sie war seit 1931 im Gasthaus Reiter, Neuhausen untergbracht.)

Auflösung der Gemeinde

1938 hatte Oberachmann rund 900 Einwohner, durch den Bau des neuen Zellwolle-Werkes stieg die Bevölkerung bis März 1939 auf rund 2200 Einwohner. So sprachen sich die Vertreter der Gemeinde Oberachmann für die Neugründung einer eigenen Industriegemeinde aus. Nach längeren Verhandlungen entstand aus Oberachmann die Gemeinde Lenzing, die allerdings damals „Agerzell“ hieß. Die Grenzänderungen wurden am 1.4.1939 rechtskräftig. Lenzing erhielt Gebietsteile aus den Nachbargemeinden Schörfling (Raudaschlmühle), Seewalchen und Timelkam und trat an Schörfling wiederum die landwirtschaftlichen Ortschaften Niederham, Steinbach, Fantaberg, Moos und Wörzing ab.

Quellen

Josef Hausjell: Festschrift zur Markterhebung von Lenzing, 1985
Webseite der Markgemeinde Lenzing
Webseite des Landes Oberösterreich