Gemeinde Oberachmann

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Von 1850 bis 1939 bestand am rechten Agerufer die Gemeinde Oberachmann.

Notgeld der Gemeinde Oberachmann, 1920

Achmann wird um 1350 im Grundbuch des Stiftes Mattsee erstmals erwähnt. Der Name stammt von einem Achmann, einer Aufsichtsperson für den Flößerei-Betrieb an der Ager. Vermutlich gab es einen oberen und einen unteren Achmann, dazwischen entstand ein Zeilendorf.

Gründung der Gemeinde

Mit Erlass des Statthalters des Kronlandes ob der Enns vom 31. Juli 1851 wurde die Gemeinde Oberachmann gegründet. Sie hatte eine Fläche von 1.063 ha und zählte 701 Einwohner. Man war der Ansicht, dass die Mühlen an der Ager eine ausreichende wirtschaftliche Basis für eine Gemeinde darstellten. Diese Mühlen sind drei der „Siebenmühlen“, nämlich

  • die Steinmühle
  • die Stinglmühle
  • und die Fellingermühle.

Dazu kam die

  • „Starlingermühle“ in Lenzing (1890: ersteigerte Emil Hamburger die und errichtete eine Zellstoff- u. Papierfabrik, die Keimzelle der heutigen Lenzing AG.)

Aus der Geschichte

  • 1910 betrugen die Jahreseinnahmen der Gemeinde 8148 Kronen.
  • 1929 haben die Lenzinger Betriebe 40 Angestellte, 620 Arbeiter und 120 Arbeiterinnen, es werden monatlich 600 t Papier erzeugt. (Die Papierfabrik Pettighofen in der Gemeinde Seewalchen erzeugte in etwa die selbe Menge.)
    Die Gemeinde Timelkam forderte mehrfach die Zusammenlegung der Gemeinden Timelkam und Oberachmann bzw. die Abtretung des Betriebsgebietes der Lenzinger Papierfabrik.
  • 1935 betrugen die Jahreseinnahmen: rund 50.000,-- Schilling.
  • Am 12. März 1938 entsteht ein Großbrand in der Papierfabrik Lenzing.

Ehrenbürger der Gemeinde Oberachmann

Kooperator Ludwig Weilnböck, 1894
K.u.k. Landesgerichtsrat Rudolf Pelzeder, 1901
Bezirkshauptmnann Dr. Karl Graf Lodron-Laterno, 1902
Ferdinand Knoll, 1906.

Bürgermeister der Gemeinde Oberachmann

Zeichenerklärung:
grün: Gemeinde Oberachmann vor 1939
rot: von der Gemeinde Timelkam zur neuen Gemeinde Lenzing
orange: von der Gemeinde Seewalchen zu Lenzing
dunkelgrün: von der Gemeinde Oberachmann zu Lenzing
hellgrün: von der Gemeinde Oberachmann zu Schörfling
gelb: von der Gemeinde Schörfling zu Lenzing

Sebastian Baumgartner 1.9.1850
Franz Huber 1.1.1858
Ferdinand Sturm 7.3.1861
Wolfgang Scherndl 12.8.1864
Josef Fellner 25.9.1867
Josef Apfel 10.8.1870
Anton Huemer 10.7.1873
Mathias Haminger 31.3.1876
Michael Katterl 19.3.1879
Josef Wenger 1.1.1885
Franz Starzinger 1.4.1894
Ferdinand Sturm 26.4.1897
Franz Starzinger 28.4.1900
Franz Lenzenwöger 27.4.1903
Ferdinand Sturm 28.4.1906
Franz Lenzenweger 26.4.1909
Franz Ecker 10.6.1919
Josef Kofler 20.5.1924
Georg Piram 17.3.1938 (kommissarischer Bürgermeister)
Erwin Dworschak und Franz Aigner: kommissarische Verwaltung vom 11.5.1939-10.2.1940.
Dr. Walter Schieber 11.2.1940 (Bürgermeister der neuen Gemeinde)

Im August übersiedelt die Gemeindekanzlei (sie war seit 1931 im Gasthaus Reiter, Neuhausen untergbracht.)

Auflösung der Gemeinde

1938 hatte Oberachmann rund 900 Einwohner, durch den Bau des neuen Zellwolle-Werkes stieg die Bevölkerung bis März 1939 auf rund 2200 Einwohner. So sprachen sich die Vertreter der Gemeinde Oberachmann für die Neugründung einer eigenen Industriegemeinde aus. Nach längeren Verhandlungen entstand aus Oberachmann die Gemeinde Lenzing, die allerdings damals „Agerzell“ hieß. Die Grenzänderungen wurden am 1.4.1939 rechtskräftig. Lenzing erhielt Gebietsteile aus den Nachbargemeinden Schörfling (Raudaschlmühle), Seewalchen (Teile von Pettighofen und Neubrunn) und Timelkam und trat an Schörfling wiederum die landwirtschaftlichen Ortschaften Niederham, Steinbach, Fantaberg, Moos und Wörzing ab.

Quellen

Josef Hausjell: Festschrift zur Markterhebung von Lenzing, 1985
Webseite der Marktgemeinde Lenzing
Webseite des Landes Oberösterreich