Hallholzaufzug

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Der Hallholz-Aufzug im Weißenbachtal, Gemeinde Steinbach am Attersee, war eine technisch interessante Konstruktion und diente zu jenem Teil des Hallholztransportes, bei dem die Wasserscheide zwischen dem Attersee und dem Trauntal zu überwinden war.

In den Jahren 1984 bis 1986 wurde ein Modell des Hallholz-Aufzuges von Rudolf Gebetsroither unter der fachlichen Anleitung von Oberforstrat Dipl.-Ing. Ernst Bitterlich angefertigt und dem Heimatverein Steinbach für das Heimathaus Steinbach kostenlos zur Verfügung gestellt. Hier ein privates kurzes Video vom Hallholz-Aufzug im Heimathaus Steinbach.


Hallholz aus dem Attergau

Ausschnitt aus dem Holzaufzugsmodell im Heimathaus Steinbach

Der immer größer werdende Bedarf an Brennholz für die Sudpfannen in der Saline Ebensee und die über Jahrhunderte ausgenutzten Wälder im inneren Salzkammergut machten es erforderlich, dass auch Hallholz aus dem Attergau genutzt werden musste. Nur gab es da das Problem, dass die Wasserscheide zwischen dem Attersee und der Traun überwunden werden musste. Früher war ja der Transport des Holzes auf Wasserläufen die sinnvollste Transportmöglichkeit.

Aufzugsanlagen

Komplette Ansicht des Hallholz-Aufzugs-Modells
Schematische Darstellung des Hallholzweges im Weißenbachtal

Für die Überwindung der Wasserscheide war der Bau einer Anzahl von Einrichtungen notwendig, dabei war der Hallholz-Aufzug das Herzstück dieser Einrichtungen.

Die Anlage bestand im Wesentlichen aus einer Fülle von Klausen und Wassersperren, die für verschiedenste Aufgaben herangezogen wurden. Eine etwa 6 km lange Wasserriese, die vom Gimbach gespeist wurde, war notwendig um das Holz in den Mitterweißenbach zu leiten. Beim Aufzug waren Holzlagerplätze für die Zwischenlagerung vorzusehen. Der Antrieb des Aufzugs erfolgte mit einem unterschlächtigen Wasserrad, das mit Wasser aus dem Stehrerbach betrieben wurde. Das Wasserrad konnte durch zwei Fluderarme sowohl vorwärts als auch rückwerts betrieben werden und so die Seilbahn abwechselnd in Betrieb genommen werden. Am Seil, das am oberen Ende des Aufzugs über eine Umlenkrolle geführt wurde, waren zwei Holzwagen eingespannt. Während der beladene Wagen aufwärts fuhr, kehrte der andere Wagen zum Tal zurück. Damit wurde ein teilweiser Lastausgleich erreicht, so dass der Aufzug mit geringer Leistung betrieben werden konnte. Die Fahrtrichtungsänderung wurde durch die Umkehrung des Antriebes des Wasserrades erreicht. Der Aufzug war überdacht und so gegen Witterungseinflüsse geschützt.

Das oben angelangte Holz wurde unmittelbar in die Wasserriese eingebracht und in den Mitterweißenbach geschwemmt. Zur Triftung im Mitterweißenbach war die sogenannte Pölitzklause notwendig, da der Mitterweißenbach nicht immer die notwendige Wassermenge hatte um das Holz weiterzubefördern.

In 12 Stunden wurden bis zu 60 beladene Wagen hochgezogen, das entsprach etwa 50 Raummeter Hallholz. Teilweise wurde auch im Zweischichtbetrieb gearbeitet. Man geht davon aus, dass insgesamt fast 300 Arbeiter im Attergau mit den Forstarbeiten in den Wäldern und dem Holztransport beschäftigt waren.

Zur Anlage gehörte auch ein kleines Sägewerk, in der das Schnittholz für die Erhaltung der gesamten Anlage erzeugt wurde.

Von der Schlägerung bis zur Verwendung des Holzes in der Saline vergingen bis zu vier Jahre, die der Transport mit den Umlagerungen und die Trocknung des Holzes erforderten.

Das endgültige Ende der Nutzung der Anlage kam im Jahr 1872. Braunkohle aus dem Hausruckgebiet ersetzte das Holz als Energielieferant. Von der Anlage sind nur mehr geringe Spuren im Gelände zu sehen. Der Name hat sich in der Nachnutzung der gemauerten Gebäude als Jagdhaus "Jagdhaus-Aufzug" erhalten.

Broschüre von Dipl-Ing. Ernst Bitterlich über den Hallholz-Aufzug. Herausgegeben vom Heimatverein Steinbach im Jahr 1988.

Quellen

  • Ernst Bitterlich
  • Carl Schraml