Johann Reiter: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Prof. Mag. Johann Reiter''', geb. 1954 in Vöcklabruck, war von 1997 bis 2019 Bürgermeister der Marktgemeinde [[Seewalchen am Attersee]] und von 2001 bis 2020 Obmann des [[Regionalentwicklungsverein Attersee-Attergau|Regionalentwicklungsvereins Attersee-Attergau]] (REGATTA).
'''Prof. Mag. Johann Reiter''', geb. 1954 in Vöcklabruck, war von 1997 bis 2019 [[Bürgermeister der Gemeinde Seewalchen am Attersee|Bürgermeister]] der Marktgemeinde [[Seewalchen am Attersee]] und von 2001 bis 2020 Obmann des [[Regionalentwicklungsverein Attersee-Attergau|Regionalentwicklungsvereins Attersee-Attergau]] (REGATTA).


== Leben ==
== Leben ==

Version vom 1. Oktober 2022, 09:48 Uhr

Prof. Mag. Johann Reiter

Prof. Mag. Johann Reiter, geb. 1954 in Vöcklabruck, war von 1997 bis 2019 Bürgermeister der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee und von 2001 bis 2020 Obmann des Regionalentwicklungsvereins Attersee-Attergau (REGATTA).

Leben

Der kleine Johann mit seinen Eltern

Johann Reiter wurde am 12. Dezember 1954 in Vöcklabruck geboren. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf dem „Bauernsacherl“ seiner Eltern in der Ortschaft Litzlberg, Gemeinde Seewalchen am Attersee, auf und lebt dort auch heute noch mit seiner Familie (mit Gattin Gudrun, Töchter Elisabeth und Ursula, Schwiegersöhne Martin und Philipp, Enkelkinder Irma und Pauline, Anna und Lukas). Vater Johann Reiter sen. (* 26.6.1910, + 19.8.1998 im 89. Lebensjahr) stammt vom „Schmied in Gerlham“ und arbeitete als Landarbeiter auf Höfen in Seewalchen (beim „Moar in Gerlham“, im Pfarrhof Seewalchen und am „Häupl-Hof“). Nach dem Zweiten Weltkrieg führte er zunächst den „Draxler-Hof“ seiner Schwester in Gerlham. Später wurde er Hausmeister bei der Trachtenstube Tostmann in Litzlberg und ging 1970 als Hilfsarbeiter bei der Großtischlerei Aigner in Seewalchen in Pension. Mutter Berta, geborene Ehrnleitner (* 9.1.1915, + 12.8.2002 im 88. Lebensjahr), stammt aus Obereck, Gemeinde Timelkam, führte die kleine Landwirtschaft in Litzlberg und ab den 1950er Jahren auch eine Privatzimmervermietung.

Nach der Pflichtschule besuchte Johann Reiter jun. das Bundesgymnasium Vöcklabruck und maturierte dort im Jahr 1974. Aus seiner Gymnasialzeit stammt auch der Name "Johnny", der von vielen seiner Freunde und Bekannten verwendet wird. Nach dem Präsenzdienst bei der Fliegerabwehr in Salzburg (Schwarzenbergkaserne, FlAA 3) studierte er „Biologie und Geowissenschaften“ an der Universität Salzburg. In den Sommerferien arbeitete er als Briefträger am Postamt Seewalchen. 1980 absolvierte er die Lehramtsprüfung für das Lehramt an Höheren Schulen und wurde am 12. Juni 1980 zum Magister der Naturwissenschaften (Mag.rer.nat.) graduiert.

Nach dem sogenannten „Probejahr“ am Bundesgymnasium Vöcklabruck unterrichtete Reiter zunächst am Oberstufenrealgymnasium der Schulschwestern (Franziskanerinnen) in Vöcklabruck. Ab 1982 war er Lehrer für Biologie und Umweltkunde, Chemie und Physik an der 3-jährigen Fachschule und an der 5-jährigen Höheren Lehranstalt für Wirtschaftliche Berufe, sowie an der Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik der Don Bosco Schwestern in Vöcklabruck. 1986 wurde ihm der Berufstitel „Professor“ verliehen. 1998 wurde Johann Reiter als Lehrer karenziert und für die Tätigkeit als hauptberuflicher Bürgermeister der Marktgemeinde Seewalchen unter Entfall der Bezüge vom Dienst freigestellt.

Jugend und Sport

Johann Reiter war begeisterter Fußballspieler und baute ab 1976 eine sehr aktive Hobbyfußballmannschaft, den FC Buchberg auf, die bis zum Jahr 1984 bei Hallen- und Feldturnieren sehr erfolgreich agierte. Die Gemeinschaft führte in den Jahren 1981 bis 1983 gemeinsam mit dem Tourismusverband Seewalchen das legendäre „Litzlberger Strandfest“ durch.

Als Student an der Uni Salzburg war Johann Reiter vier Jahre lang Mitglied der Mannschaft der „Biologen“ und mit diesem Team mehrmals Salzburger Hallen- und Feldfußballmeister. Reiter war auch Mitglied der Salzburger Uni-Auswahl. Größter Erfolg als Uni-Fußballer war der Titelgewinn bei den Österreichischen Akademischen Meisterschaften im Jahr 1977.

Auch als Schifahrer war Johann Reiter lokal und regional erfolgreich. Bei den Salzburger Universitätsschimeisterschaften, die von starken Läufern aus dem Bundesland Salzburg dominiert wurden, belegte Johann Reiter als „Flächländler“ immer wieder Spitzenplätze, zuletzt einen dritten Platz 1980, der die Qualifikation für die Teilnahme an den Internationalen Österreichischen Studentenmeisterschaften in Abtenau bedeutete. Er wurde auch mehrmals Seewalchner Ortsschimeister und Vereinsschimeister des ATSV Seewalchen, des Schiklubs Kammer und der Naturfreunde Lenzing.

Kommunalpolitische Laufbahn

Umweltschutz

1987 wurde Johann Reiter vom damaligen ÖVP-Gemeindeparteiobmann Heinz Holzapfel, zunächst als parteifreier Mitarbeiter und „Umweltschutzreferent“, ins Seewalchner ÖVP-Team geholt. Er organisierte u.a. die „Ersten Seewalchner Umwelttage“ im Jahr 1988 und die Räumung von wilden Mülldeponien. 1988 initiierte er die Aktion „Wir retten das Gerlhamer Moor“ mit der ÖNJ Vöcklabruck unter Prof. Herbert Weißenbacher. Durch diese (Spenden-) Aktion konnte die Naturschutzjugend das zum Verkauf stehende Moorgebiet mit maßgeblicher Unterstützung des Landes und der Gemeinde erwerben. Das Gerlhamer Moor wurde im Jahr 1994 zum Naturschutzgebiet erklärt.

Gemeinderat

Im Frühjahr 1991 wurde Johann Reiter zum ÖVP-Gemeindeparteiobmann gewählt (bis 2001) und trat im Herbst 1991 mit einem neuen ÖVP-Team erstmals bei der Gemeinderatswahl an. Die ÖVP Seewalchen gewann 4 Mandate dazu (von 6 auf 10, wobei die Mandate von 25 auf 31 aufgestockt wurden). Reiter wurde in der Konstituierenden Gemeinderatssitzung am 23. Oktober 1991 zum zweiten Vizebürgermeister und zum Obmann des Umweltausschusses gewählt (1991-1995). Reiter trat als Spitzenkandidat der ÖVP bei insgesamt 5 Gemeinderatswahlen an (1991: 10 Mandate. 1997: 11 Mandate. 2003: 13 Mandate. 2009: 14 Mandate. 2015: 13 Mandate). Er war 28 Jahre lang Mitglied des Gemeinderates (von 1991 bis 2019).

Bürgermeister

Am 5. Oktober 1997 wurde er bei der ersten Bürgermeister-Direktwahl zum Bürgermeister gewählt, und bereits 5 Tage später, am 10. Oktober 1997 von Bezirkshauptmann Dr. Peter Salinger als neuer Bürgermeister von Seewalchen am Attersee angelobt. Sowohl im Jahr 2003 als auch in den Jahren 2009 und 2015 wurde Johann Reiter, trotz jeweils zweier Gegenkandidaten, bereits im ersten Wahlgang wiedergewählt. 2015 konnte Johann Reiter bei der Gemeinderatswahl den Pfahlbauexperten Gerald Egger für eine Kandidatur auf der ÖVP-Liste gewinnen. Egger wurde Kulturausschussobmann und ist seit 21. Jänner 2020 Nachfolger von Johann Reiter als Bürgermeister in Seewalchen. Im Herbst 2019 gab Johann Reiter bekannt, sich mit Ende des Jahres aus der Kommunalpolitik zurückzuziehen. In der Gemeinderatssitzung am 12. Dezember 2019, an seinem 65. Geburtstag, übergab er seine schriftliche Rücktrittserklärung an Amtsleiter Manfred Binder. Nach 22 Jahren, 2 Monaten und 20 Tagen als Bürgermeister, 28 Jahren im Gemeinderat und insgesamt 32 Jahren in der Kommunalpolitik trat Johann Reiter am 1. Jänner 2020 in den Ruhestand. Er war zu diesem Zeitpunkt der bisher am längsten amtierende Bürgermeister in der Geschichte der Gemeinde Seewalchen, und einer der längst dienenden Bürgermeister im Bezirk Vöcklabruck.

Gemeindeprojekte

In der Amtszeit von Johann Reiter wurden in der Marktgemeinde Seewalchen zahlreiche Projekte umgesetzt, insbesondere in den Bereichen Infrastruktur und Sicherheit. Bauen und Wohnen. Bildung, Familien und Kinderbetreuung. Sport und Freizeit. Arbeit und Wirtschaft.

  • Straßen- und Kanalbauprojekte in Steindorf, Kraims, Reichersberg, Roitham, Litzlberg, Buchberg, Gerlham und Haining
  • Um- und Erweiterungsbau der Feuerwehrhäuser in Kemating und Steindorf. Ankauf eines Rüstlöschfahrzeugs für die FF Seewalchen, eines Tanklöschfahrzeugs für die FF Steindorf und eines Löschfahrzeugs für die FF Kemating.
  • Errichtung von mehreren Hundert Wohneinheiten (Reihenhäuser, Miet- und Eigentumswohnungen) in Seewalchen-Ort und Rosenau, darunter auch 25 Betreubare Wohnungen in der ehem. „Müller-Villa“ an der Promenade.
  • Generalsanierung der Hauptschule (Mittelschule) und Neubau der Volksschule
  • Um- und Erweiterungsbau des Kindergartens Seewalchen. Neubau des Kindergartens, der Krabbelstube und des Musikerheims in Rosenau. Einführung eines Kinderferienprogramms und der Schülerbetreuung (Schülerhort 2002 bis 2019, Nachmittagsbetreuung in der GTS Ganztagesschule).
  • Errichtung einer neuen Steganlage und des Pfahlbauspielplatzes an der Promenade, eines Basketballplatzes in Rosenau, eines Beachvolleyballplatzes in Litzlberg, eines Dorfspielplatzes in Kemating.
  • Wohn-Geschäftszentrum Anton-Bruckner-Straße (Penny, Müller, Fussl, Pizzeria, Friseur, Billa, Apotheke).
  • Neubau der Zentrale der Raiffeisenbank Attersee Nord mit Bank, Wohnungen, Büros und dem SeeCafe.
  • Betriebsansiedlungen (Fahrzeugbedarf Kotz, ASFINAG Autobahnmeisterei, Ensinger-Sintimid).
  • Neubau des Fachmarktzentrums Seewalchen an der Autobahnauffahrt mit Eurospar, Hervis und BIPA.

REGATTA-Obmann

Von 2001 bis 31. Jänner 2020 war Johann Reiter auch Obmann des Regionalentwicklungsvereins Attersee-Attergau (kurz: REGATTA). Dieser aus 11 bzw. 12 Gemeinden bestehende Regionalverband (Seewalchen, Schörfling, Aurach, Weyregg, Steinbach, Unterach, Nussdorf, Attersee, St. Georgen, Berg, Straß und Lenzing, anfangs auch Weißenkirchen, kurzzeitig auch Gampern) agiert als Drehscheibe der Vernetzung von Gemeinden, Organisationen und lokalen Akteuren und hat ein professionelles Management für die Abwicklung des EU-Regionalförderprogramms LEADER installiert.

Das Büro mit Geschäftsführer Mag. Leo Gander, einem gebürtigen Osttiroler, und Assistentin Heidi Egger, der Gattin des jetzigen Bürgermeisters von Seewalchen (Gerald Egger) wurde im ehemaligen Fremdenverkehrsbüro in der Hauptstraße 17 eingerichtet. Im LEADER-Programm der REGATTA wurden in der Region eine Reihe von (kultur-) touristischen Projekten abgewickelt, wie z.B. die Errichtung des Gustav Klimt Zentrums in Kammer, die Themenwege „Klimt am Attersee“, „Das gläserne Tal“ in Weißenkirchen im Attergau, der „KeltenBaumWeg“ in St. Georgen im Attergau, der „Wildholzweg Nußdorf“ in Nußdorf, der Hochseilgarten Attersee und das Tipidorf in Haining, das archäologisch-kulturgeschichtliche Projekt „Zeitreise Attergau“ mit der erstmaligen Öffnung eines Hügelgrabs im Baumer Holz und der wissenschaftlichen Aufbereitung der Grabungsfunde, sowie und das regionale Wissensportal „AtterWiki“, das von REGATTA-Obmannstellvertreter Ing. Franz Hauser aus Berg im Attergau entwickelt wurde.

Bürgermeister Reiter hat sich mit großem Engagement für das nationenübergreifende Projekt zur Erklärung der Prähistorischen Pfahlbauten rund um die Alpen zum UNESCO Weltkulturerbe eingesetzt, welches im Jahr 2011 mit der UNESCO Zertifizierung für die Pfahlbaustation Litzlberg-Süd, welche im Gemeindegebiet von Seewalchen im Bereich der Insel Litzlberg liegt, erfolgreich abgeschlossen wurde. Im Jahr 2013 wurde in Seewalchen ein Pfahlbau-Info-Pavillon errichtet, 2016 folgten die Herstellung von zwei Einbäumen, mit denen 2016, 2017 und 2019 im Rahmen des „Pfahlbau-Seefestes“ Einbaum-Regatten durchgeführt wurden. 2016 wurde auf der Promenade ein neuer Themenspielplatz („Pfahlbauspielplatz“) errichtet.

Weiters wurde eine erfolgreiche Bewerbung um die Ausrichtung einer Landesausstellung abgegeben. Thema: „Versunken. Aufgetaucht. 6.000 Jahre Siedlungskultur im Seengebiet“. Die Marktgemeinde Seewalchen wird im Jahr 2027 gemeinsam mit den Gemeinden Attersee und Mondsee die Oberösterreichische Landesausstellung erhalten. Die Ausstellung war schon für 2020 geplant, wurde aber vom Land Oberösterreich verschoben. Bei der Bewerbung um die Landesausstellung und bei den zahlreichen „Pfahlbau- und Welterbe-Aktivitäten“ stützte sich Johann Reiter auf das Engagement und die Expertise von Gerald Egger.

Ehrungen

  • 1989 Umweltschutzpreis des Landes Oberösterreich
  • 2020 Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich
  • 2021 Ehrenbürgerschaft der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee

Quelle

  • Mag. Johann Reiter, Seewalchen

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