Josef Zotti

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„Holzhaus Zotti“, Seewalchen 131 (Skizze des Planes, 1922)

Josef Zotti (* 24.6.1882 (Borgo Valsugana, Trentino-Südtirol I (20 km östlich von Trento) - † 3.11.1953 (Wien) war Architekt, Designer u. Farbentheoretiker.
In Seewalchen am Attersee verbrachte er seine Sommer und seinen Lebensabend.

Biographisches

Sein Vater kam aus Bozen und führe im „welschtirolerischen“ Borgo ein Uhrmachergeschäft. Josef ist dort aufgewachsen und hat ein Leben lang die Verbindung zum Trentino aufrechterhalten.
1900 ging er nach Wien, dort hatte er auch die Studentin Agnes Fabrinski kennengelernt, die er 1909 heiratete. Aus der Ehe stammten seine beiden Söhne Josef jun. und Alois.
Josef Zotti ist heute weitgehend vergessen. Er gehörte aber zu den erfolgreichsten Schülern Josef Hoffmanns und hatte zu Beginn des 20. Jh., nicht zuletzt wegen zahlreicher Ausstellungen und Publikationen, einen großen Bekanntheitsgrad.
Nach seinen erfolgreichen Jahren als Architekt und Designer zog er sich um 1940 weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück.

Ausbildung

Nach der Pflichtschule besuchte Zotti von 1895-1899 die Fachschule für Holzbearbeitung in Bozen, dem sich ein Praxisjahr in Meran anschloss. Seine Begabung fiel auf, er bekam ein Stipendium vom 350 K zum Besuch der höheren Fachschule des „Technologischen Gewerbemuseums in Wien“, Fachbereich: Möbel- u. Bautischlerei.
Von 1905 bis 1909 schloss er dann seine Ausbildung an der renommierten Wiener Kunstgewerbeschule (die seinerzeit auch Gustav Klimt besuchte) ab. Dort studierte er Schrift, Wappenkunde und Zeichnen. Er belegte einen Stilkundekurs und besuchte von 1907-1909 die Architekturklasse des berühmten Josef Hoffmann (1870-1956). Mit Hoffmann verband ihn eine lebenslange Freundschaft.

Der Designer Josef Zotti

Ab 1909 war er vor allem als Designer tätig und entwarf Tapeten, Stoffe, machte Entwürfe für Teppiche, Spielzeug, Vasen, Geschirr und vor allem Möbel. Dabei war ein Schwerpunkt der Entwurf und die Gestaltung von Korbmöbeln, die er für die Wiener Korbwarenfabrik Prag Rudniker entwickelte. Über 15 Jahre arbeitete Zotti mit diesem Betrieb zusammen.
Zottis Korbmöbel wurden zu einem weit über die österreichischen Grenzen hinausgehenden, gerne gekauften Produkt. Auch im Garten der Villa Stoclet in Brüssel stand eine Korbgarnitur von Zotti. Daneben hat sich die Fachwelt immer wieder lobend geäußert.

Der Architekt

Ab 1913 arbeitete er daneben als selbständiger Architekt in Wien. Er führte Neubauten, aber auch Erweiterungsbauten und Restaurierungen aus. Seine Bauten stehen in Wien, im Trentino und in Böhmen. Er hatte gute Beziehungen zu den Škoda-Werken, wo er sowohl Fabriksbauten als auch private Häuser errichtete. In vielen Gebäuden bemühte er sich nicht nur um den Bau, sondern auch um Möbel und Einrichtung.
Er entwarf die Einrichtung des Budapester Kasinos, des Café Museum in Wien und des Schlosses Lobec in Böhmen (es gehörte dem Präsidenten der Škoda-Werke).

Seewalchen

Um 1920 kam Josef Zotti nach Seewalchen und kaufte das „Schustak“-Haus, Seewalchen 123 (heute Dr.-R.-Schuh-Straße 3). Ab dieser Zeit war er immer wieder in Seewalchen und verbrachte seine letzten Lebensjahre sehr häufig am Attersee.

In Seewalchen entstanden vier Zotti-Bauten

1922 Holzhaus Zotti, Seewalchen, Atterseestraße/Dr.-R.-Schuh-Straße 1, (nicht erhalten)

Am südöstlichen Ende seines Gartens in Seewalchen baute Zotti ein dreigeschossiges Blockhaus mit 6 x 8 m Grundfläche. Im Erdgeschoß befanden sich Küche und Wohnzimmer, im ersten Stock zwei Schlafzimmer mit Balkon und im zweiten Stock ein weiteres Zimmer in der Mansarde. Das Haus stand auf einem Sockel, die Außenwände bestanden aus waagrechten übereinander geschichteten Brettern. Das Blockhaus wurde wegen seiner Einfachheit und trotzdem architektonisch gelungenen Arbeit gelobt.
Die Parzelle mit dem Holzhaus wurde 1956 von einem Kaufmann erworben. Ein geplanter Neubau wurde aber nicht ausgeführt, 1960 errichtete der neue Eigentümer einen Anbau mit rund 100 m² Grundfläche für gewerbliche Nutzung.
1967 kam eine neue Besitzerin. Sie ließ die Gebäude abreißen und baute einen Bungalow. Dieser Abbruch betraf auch das Zotti-Holzhaus, da dieses, wie es hieß, „vom Einsturz bedroht war“.

Anmerkung: Bis 1973 trug der südwestliche Teil der Dr.-Rudolf-Schuh-Straße die Bezeichnung „Zottiweg“.

Landhaus Jungbauer, Seewalchen

1922 Holzhaus Andorf, Seewalchen, Waldweg 3, (nicht erhalten)

Das zweistöckige Haus hatte einen Wohnraum mit Veranda, Küche, Bad und im Obergeschoß drei Schlafräume. Zotti hatte für die Familie Andorf auch in Wien deren Stadtwohnung gebaut. Zum Besitz der Familie Andorf-Westen gehörte auch ein Badehaus am Platz des heutigen Strandbades.
Das Haus Andorf (gelegentlich auch Waldvilla genannt) wurde 1981 abgerissen und machte für einen LAWOG-Wohnbau (Dr.-Rudolf-Schuh-Straße 29/31) Platz.

1926 Landhaus Jungbauer (auch Neuhauser), Seewalchen, Atterseestraße 78,

Im traditionellen Wiener Stil dieser Zeit baute Zotti ein Landhaus für die Familie Jungbauer. Das Haus fügt sich harmonisch in die Landschaft ein, auffällig ist ein runder Vorbau und die große Terrasse mit Blick auf den See und die Berge.
Auch die Inneneinrichtung wurde nach Entwürfen von Josef Zotti hergestellt.

1946 Kriegerdenkmal im „Neuen Friedhof“

Zotti baute auf einer 6 x 20 m langen Parzelle ein Denkmal für die Gefallenen beider Weltkriege. Stilistisch hatte sich Zotti an einem Vorschlag orientiert, den er bereits 1922 beim Trentiner Wettbewerb für Kriegerdenkmäler gemacht hatte.
Im Jahr 2001 wurde die ehemalige Horvath-Kapelle nördlich des Friedhofes, die 1917 für die Toten des ersten Weltkrieges umgestaltet wurde, abgerissen. Im neuen Friedhof wurde nun das Zotti-Denkmal unter Verwendung des Mosaikes der früheren Kapelle umgebaut.

Quellen und Weblinks