Katastrophen und Unwetter: Unterschied zwischen den Versionen

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Bei dieser sogenannten „Jägermaisrutschung“ wurden rund 300.000 m³ Material in den See abtransportiert.
Bei dieser sogenannten „Jägermaisrutschung“ wurden rund 300.000 m³ Material in den See abtransportiert.


==13. August 1971: Gekentertes Ruderboot==
==13. August 1978: Gekentertes Ruderboot==
Zwischen Stockwinkel, Gemeinde [[Nußdorf am Attersee]], und [[Steinbach am Attersee]] kenterten in der Nacht acht junge Leute mit ihrem Ruderboot. Fünf von ihnen ertranken.  
Zwischen Stockwinkel, Gemeinde [[Nußdorf am Attersee]], und [[Steinbach am Attersee]] kenterten in der Nacht acht junge Leute mit ihrem Ruderboot. Fünf von ihnen ertranken.


==4.Juli 2000: Der große Hagel==
==4.Juli 2000: Der große Hagel==

Version vom 30. August 2011, 13:10 Uhr

Auch der Attergau ist von Katastrophen nicht verschont: Feuer, Wetterkapriolen und neuerdings Verkehrsunfälle bleiben Betroffenen und Mitbewohnern lange in Erinnerung.

23. September 1742: Der Untergang der Wallfahrer aus Weyregg

Das Bild in der Gedächtniskapelle in Weyregg

Auf der Gedenktafel in der Gedächtniskapelle liest man:
„Vor 250 Jahren ereignet sich das größte Seeunglück auf dem Attersee. Wohl über 100 Personen, die eine Wallfahrt nach St. Wolfgang machen wollten, waren am 23.9.1742 auf einer Plätte von Weyregg aus nach Weißenbach unterwegs, als nahe am Ziel der Boden der Plätte durchbrach und 88 Menschen in den Fluten des Sees ertranken.“
Im September 1992 wurde in Weyregg eine Gedächtniskapelle errichtet. Hier finden sich auch die Namen aller Verünglückten.

30. Mai 1787: Schörfling brennt

Am 30. Mai 1787 zwischen fünf und sechs Uhr morgens brach beim Glaserer Spalek Feuer aus, das sich vom Westwind getrieben, rasch im ganzen Markt Schörfling am Attersee ausbreitet. 36 Häuser, darunter große Teile der Pfarrkirche, wurden ein Raub der Flammen. Die Totenkapelle brannte völlig aus, das gesamte Dach der Kirche und der Kirchturm fingen Feuer. Die Lorettokapelle sowie viele Archivmaterialen fielen dem Großbrand zum Opfer. Markt und Kirche konnten sich nur langsam von der Katastrophe erholen.

„1816 und 1817 waren Hungerjahre.“

Die Wetteranomalie des Jahres 1816 – vermutlich verursacht durch einen Vulkanausbruch im Jahr zuvor – hatte auch Auswirkungen in unserer Gegend. Vor allem die USA und Westeuropa erlebten „ein Jahr ohne Sommer“. Es war viel zu kalt und das Jahr war durch Niederschläge und Unwetter gekennzeichnet. Hans Dickinger vermerkt in seinem Schörflinger Heimatbuch: 1816 und 1817 waren Hungerjahre. In anderen Chroniken wird aber auch auf die große Teuerung dieser Zeit verwiesen. Schon damals war Hunger „gemacht“, denn für Geld, hieß es, war alles zu haben.

11. April 1828: Wieder brennt Schörfling

Am 11. April brennen im Markt Schörfling 14 Häuser samt ihren Scheunen ab.

8. Juni 1857: Feuer in Nußdorf

Ein Brand vernichtete damals den Großteil des Ortes, mitsamt dem Pfarrhof und dem Archiv.
14 Häuser im Ortszentrum von Nußdorf am Attersee wurden eingeäschert. Die Kirche blieb verschont.
Die Holzbauweise, der knappe Abstand und die mangelhaften Methoden zur Brandbekämpfung sowie ein straker Gewittersturm ermöglichten die rasche Ausbreitung.
In dieser Nacht waren nur die Alten und Kinder im Dorf, die Jungen befanden sich auf einem Hochzeitsfest in Weyregg. Der starke Wind verhinderte ein Rückkehr über den See, die Nußdorfer mussten der Katastrophe tatenlos zusehen, wie ihre Häuser abbrannten.
Dieses Ereignis findet sich auch im Tagebuch des Michl Wiesinger: „Am Montage nach der Heilingdreifaltigkeit kam um 9 Uhr abends ein sehr starkes Gewitter, und der Blitz schlägt am Fleischhackerhaus ein, wo gleich das halbe Dorf in Feuer stand."

23. August 1911: Bartholomäussturm

Haus Zieher in Haitigen, Weißenkirchen im Attergau, nach Orkan 1911

Ein verheerender Sturm legte am Vortag zu "Bartholomäus" im nördlichen Attergau ganze Waldstriche nieder, entwurzelt Obstbäume, zerstört ganze Häuser und trägt Dächer ab. Der Schaden war enorm.
Die Zeitungen berichteten über die Schäden des Unwetters in großer Aufmachung. So heißt es in der Tagespost vom 25. August 1911:
„Heute Mittwoch (23. August) um halb 6 Uhr abends erhob sich ein von Westen kommender Gewittersturm, wie ein gleich starker schon seit Jahren nicht beobachtet wurde ...
In Gmunden schlug ein Blitz in die elektrische Leitung ein und Gmunden blieb stundenlang ohne Licht. ...“

„In Schörfling zeigten sich schon am Nachmittag am westlichen Himmel schwere Wolken. Mit unerwarteter Heftigkeit setzte plötzlich ein Gewitter ein, dem sich ein heftiger Wind zugesellte, der bald zu einem Orkan wurde.
Als sich das Gewitter gelegt hatte, bot sich allen ein schreckliches Bild ärgster Verwüstung. Zahlreiche Dächer, von denen am ärgsten die Ziegeldächer mitgenommen wurden, waren abgetragen. Fast alle Obstbäume lagen entwurzelt am Boden.“ ...
Die Straße nach Kammer wie auch die Gmundner Straße mussten wegen der entwurzelten Bäume gesperrt werden.

„In Seewalchen richtete das Gewitter große Verwüstungen an Gebäuden und in Gärten an, Segelboote wurden von den Bojen gerissen und trieben im See umher. Der um 6 Uhr 14 Minuten abends fällige Lokalzug aus Kammer ist zur Zeit (¼ 9 Uhr) in Vöcklabruck noch nicht eingelangt. Durch das Unwetter zum Sturz gebrachte Bäume sollen das Gleis vollständig verlegt haben, so daß der Zug in der Nähe der Haltestelle Siebenmühlen auf offenen Strecke stehenbleiben musste.“
In der Gemeinde Seewalchen wurde ein Forstschaden von 16.770 Festmetern verzeichnet, 39 ha waren betroffen.

„Ein auf der Straße gegen Freudenthal mit seinem Gespann befindlicher Fuhrmann der Stimpflschen Glasfabrik Freudenthal suchte Schutz vor dem Unwetter und kroch unter den Wagen; kaum war er in Sicherheit, stürzte ein Baum nieder und erschlug eines der Pferde.“

Übrigens war auch der Kaiser gemeinsam mit Prinz Leopold von Bayern bei der Zimnitz auf Gämsenjagd. Er hatte, so wird berichtet, in einem geschützten Unterstand den Sturm gut überstanden. In Bad Ischl hatte man sich schon große Sorgen gemacht.

Der große Brand auf einem Ölgemälde von Anton Schmoller im Feuerwehrdepot der FF Seewalchen.

8. April 1926: Der große Brand von Steindorf

Am 8. April 1926 entstand kurz nach Mitternacht beim Haus Sammer in Steindorf ein Brand . Die Ursache konnte nicht geklärt werden. Starker Wind führte dazu, dass sich das Feuer über das gesamte untere Dorf Steindorf ausbreitete.
„Es war taghell“, erinnerte sich eine Augenzeugin aus Baum, die von der Ferne das Unglück sah.
Insgesamt brannten 21 Häuser ab.

Die Jägermaisrutschung in Kammerl.

14. Juni 1959: Jägermaisrutschung

Die starken Regenfälle im Frühjahr und Sommer 1959 verursachten Hochwasser.
Am Atterseeufer zwischen Kammer und Seeberg vermurte ein großer Erdrutsch die Bundesstraße. Große Erdmassen samt einem Haus und einem Teil der Straße wurden in den See geschoben. Der Verkehr nach Weyregg war von August bis Oktober unterbrochen.
Bei dieser sogenannten „Jägermaisrutschung“ wurden rund 300.000 m³ Material in den See abtransportiert.

13. August 1978: Gekentertes Ruderboot

Zwischen Stockwinkel, Gemeinde Nußdorf am Attersee, und Steinbach am Attersee kenterten in der Nacht acht junge Leute mit ihrem Ruderboot. Fünf von ihnen ertranken.

4.Juli 2000: Der große Hagel

Am 4. Juli 2000 gegen 14 Uhr kam im nördlichen Attergau ein schweres Unwetter mit Sturm auf. Hagel bis zur Größe eines Hühnereis vernichteten in wenigen Minuten die landwirtschaftlichen Kulturen, die Blumen in den Gärten und einen erheblichen Teil des Obstes. Überall wurden Bäume entwurzelt und entlaubt. Dächer wurden durchschlagen oder abgedeckt, beinahe jedes Auto bekam Hagelschäden an Blech und Scheiben ab.

30.September 2002: Massenkarambolage auf der Autobahn

Eine plötzliche auftretende Nebelfront mit einer Sichtweite von nur 5 m (!) führte zum schwersten Unfall der Geschichte der Westautobahn.
Zwischen Seewalchen und Schörfling kam es gegen 7.00 Uhr früh auf der Agerbrücke zu Auffahrunfällen in beiden Fahrtrichtungen. Insgesamt gab es an drei Stellen Karambolagen. Die Folge: 7 Tote, 57 Verletzte und Berge von demoliertem und verbogenem Blech. Die A1 glich an diesem Montagmorgen eher einem Schlachtfeld als einer Straße. Rund 70 Fahrzeuge waren in die Massenkarambolage verwickelt.
Die A1 blieb zwischen Regau und St. Georgen rund 12 Stunden gesperrt.
Im Oktober wurden als erste Konsequenz große Nebelwarntafeln aufgestellt.

19. Jänner 2007: Orkan „Kyrill“

Künstlerische Auseinandersetzung mit dem Orkan Kyrill auf dem Themenweg Lebensroas in Oberwang.

In der Nacht zum 19. Jänner 2007 streifte der Orkan „Kyrill” auch Österreich und ab 22 Uhr den Attergau. Die Windgeschwindigkeiten waren zum Teil die höchsten, die je gemessen wurden (Feuerkogel: 207 km/h, Flachland: 130 km/h). Der Orkan richtete in halb Europa, besonders auch in England, Deutschland, Frankreich, Belgien und der Schweiz gewaltigen Schaden an. In ganz Europa starben 34 Menschen.

Quellen

  • Anton Roither: Nussdorf am Attersee, Eigenverlag 2010, ISBN 978-3-900841-05-8
  • Adolf Bocksleitner: Seewalchen am Attersee, ein Heimatbuch; Verlag Julius Wimmer, Linz, September 1929
  • Verein für Heimatpflege: Schörflinger Streiflichter, 2009
  • Franz Pölzleithner, Alfred Mück: Unterach am Attersee, Gemeinde Unterach, 1990
  • Tagespost vom 25.8.1911
  • Verschiedene Chroniken

siehe auch: Hochwässer in der Chronik

(zusammengestellt von Johann Rauchenzauner)