Marien-Kapelle: Unterschied zwischen den Versionen

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== Die Sage von der Kapelle in Roitham ==
== Die Sage von der Kapelle in Roitham ==
''In Roitham bei Seewalchen lebte einst ein armer frommer Knabe, der oft zum Muttergottesbild in die Kapelle kam, um hier zu beten. Einmal wollte er der Himmelskönigin eine kleine Freude bereiten. Er hatte nämlich einen großen rotbackigen Apfel erhalten. Mit diesem eilte er zur Muttergottes, um ihr die köstliche Frucht zu schenken. Wie so der Kleine inbrünstig den Apfel empor reichte, kam Leben in das Bild. Maria neigte sich, nahm lächelnd das Geschenk des unschuldigen Kindes und wies auf einen Pflasterstein. Dann war alles wieder wie vorher. Der Knabe griff zitternd nach dem schweren Stein und siehe da, der ungefüge Pflasterstein ließ sich drehen und federleicht heben. Dem Knaben funkelten Goldstücke entgegen. Sein Blick wandte sich zur Himmelsmutter, und diese nickte mild und gütig dem Bittenden zu. Rasch füllte sich der Junge die Taschen mit dem edlen Metall und sprang frohgemut nach Hause. Mit aller Not hatte es jetzt ein Ende. Bald hatte sich das Glück des Kindes im ganzen Dorf herumgesprochen und es wurde der Knabe so lange bestürmt, bis er den Fundplatz zeigte. Jetzt schleppten die Leute kostbare Geschenke für die Mutter Gottes herbei, aber das Bild blieb starr und kein Stein des Pflasters rührte sich. Und als man mit Gewalt das Pflaster aufbrach, fand man eine Menge Kieselsteine unter demselben liegen. Dem braven Kinde aber blieb Maria immer gewogen. In Zeiten großer Not durfte er sich in der Kapelle immer einige Goldstücke holen.''
In [[Roitham]] bei Seewalchen lebte einst ein armer frommer Knabe, der oft zum Muttergottesbilde in die Kapelle kam, um hier zu beten. Einmal wollte er der Himmelskönigin eine kleine Freude bereiten. Er hatte nämlich einen großen rotbackigen Apfel erhalten. Mit diesem eilte er zur Muttergottes, um ihr die köstliche Frucht zu schenken. Wie so der Kleine inbrünstig den Apfel empor reichte, kam Leben ins Bild. Die Hehre neigte sich, nahm lächelnd das Geschenk des unschuldigen Kindes und wies auf einen Stein des Pflasters des Kirchleins. Dann war alles wieder wie vorher. Der Knabe griff zitternd vor Überraschung und Schrecken nach dem schweren Steine und, siehe da, der ungefüge Pflasterstein ließ sich drehen und federleicht heben. Dem Knaben, der vor Erstaunen Augen und Mund aufriss, funkelten gleißende Goldstücke entgegen. Sein Blicke wandte sich zur Himmelsmutter und diese nickte mild und gütig dem Bittenden zu. Rasch füllte sich der Junge die Taschen mit dem edlen Metall und sprang frohgemut nach Hause. Bald hatte sich das Glück des Kindes im Dorfe verbreitet und es wurde der Knabe so lange bestürmt, bis er den Platz zeigte. Jetzt schleppten die Leute kostbare Geschenke der Mutter Gottes herbei, aber das Bild blieb starr und kein Stein des Pflasters rührte sich. Und als man mit Gewalt das Pflaster aufbrach, fand man eine Menge Kieselsteine unter demselben liegen. Dem braven Kinde blieb Maria aber immer gewogen und in Zeiten großer Not durfte er sich in der Kapelle immer einige Goldstücke holen.<sup>[1]</sup>


*'''Quelle:''' Sagen und Märchen vom Attersee, Erich Weidinger, Edition Anteros, Seewalchen 1995
== Quellen ==
 
== Quelle ==
*{{Kleindenkmale Seewalchen}}
*{{Kleindenkmale Seewalchen}}
* <sup>[1]</sup> {{Vorlage:Heimatbuch Bocksleitner}}


[[Kategorie:Kapellen]]
[[Kategorie:Kapellen]]
[[Kategorie:Seewalchen am Attersee]]
[[Kategorie:Seewalchen am Attersee]]

Version vom 14. Oktober 2013, 13:06 Uhr

Die Marien-Kapelle, die kleinste Kapelle in der Gemeinde Seewalchen am Attersee befindet sich am Güterweg Reichersberg bei der Abzweigung Roitham.

Beschreibung

Die Marien-Kapelle, besser bekannt unter dem Namen Bachtl-Kapelle, befindet sich auf geschichtsträchtigem Boden. Laut einem Gespräch mit dem Erhalter Franz Astegger wurde diese Kapelle im Zeitraum zwischen 1945 und 1947 erbaut, da die alte Kapelle dem Güterwegneubau weichen musste. Obwohl die Erbauer der Straße eine Neuerrichtung der Kapelle versprochen hatten, sahen sich die Franzens der Familie Astegger schlussendlich gezwungen, diesen Bau in Eigenregie zu errichten.

Die alte vierschöpfige Kapelle muss einen interessanten Anblick geboten haben, da sich rund um die Kapelle eine Schottergrube ausbreitete und das Andachtshaus auf einem Hügel aus der Grube herausragte. Sie war außerdem größer als die jetzige Kapelle und hatte Sitzplätze für fünf bis sechs Personen.

Gleich hinter der Kapelle befand sich der so genannte „Franzosenfriedhof” für die Soldaten Napoleons, die im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts in unserer Region ihr Leben verloren. Zu Zeiten des Pfarrers Sax wurden in der Kapelle noch Maiandachten gelesen. Man erzählt sich außerdem, dass die alte Marienkapelle wundertätig gewesen sein soll.

Das heutige Gebäude ist gemauert, hat einen hölzernen Vorbau und wurde 1991 von Günther Andorfer das letzte Mal restauriert. Die Kapelle ist mit Holzschindeln gedeckt, den First schmückt ein hölzernes „IHS” mit einem Kreuz und einem Herz. Durch ein herzverziertes Gitter blickt man auf eine zirka fünfzig Zentimeter große Marienstatue mit gesenktem Blick und blauem Umhang, die ihre Hände im Gebet faltet.

Das schöne Ensemble wird empfindlich gestört durch die Garagenbauten hinter der Kapelle. Von der Kapelle hat man einen herrlichen Ausblick auf die Schörflinger Kirche, den Traunstein und den oberen Teil des Höllengebirges.

Die Sage von der Kapelle in Roitham

In Roitham bei Seewalchen lebte einst ein armer frommer Knabe, der oft zum Muttergottesbilde in die Kapelle kam, um hier zu beten. Einmal wollte er der Himmelskönigin eine kleine Freude bereiten. Er hatte nämlich einen großen rotbackigen Apfel erhalten. Mit diesem eilte er zur Muttergottes, um ihr die köstliche Frucht zu schenken. Wie so der Kleine inbrünstig den Apfel empor reichte, kam Leben ins Bild. Die Hehre neigte sich, nahm lächelnd das Geschenk des unschuldigen Kindes und wies auf einen Stein des Pflasters des Kirchleins. Dann war alles wieder wie vorher. Der Knabe griff zitternd vor Überraschung und Schrecken nach dem schweren Steine und, siehe da, der ungefüge Pflasterstein ließ sich drehen und federleicht heben. Dem Knaben, der vor Erstaunen Augen und Mund aufriss, funkelten gleißende Goldstücke entgegen. Sein Blicke wandte sich zur Himmelsmutter und diese nickte mild und gütig dem Bittenden zu. Rasch füllte sich der Junge die Taschen mit dem edlen Metall und sprang frohgemut nach Hause. Bald hatte sich das Glück des Kindes im Dorfe verbreitet und es wurde der Knabe so lange bestürmt, bis er den Platz zeigte. Jetzt schleppten die Leute kostbare Geschenke der Mutter Gottes herbei, aber das Bild blieb starr und kein Stein des Pflasters rührte sich. Und als man mit Gewalt das Pflaster aufbrach, fand man eine Menge Kieselsteine unter demselben liegen. Dem braven Kinde blieb Maria aber immer gewogen und in Zeiten großer Not durfte er sich in der Kapelle immer einige Goldstücke holen.[1]

Quellen

  • Helga Kern, Franz Roither: Kleindenkmäler in Seewalchen am Attersee, Eigenverlag 2006/2009
  • [1] Adolf Bocksleitner: Seewalchen am Attersee, ein Heimatbuch; Verlag Julius Wimmer, Linz, September 1929