Rosenau: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Frühling wollten einige Trecks mit dem Ziel Deutschland weiter nach Westen. Durch die deutsche Kapitulation konnten sie aber nicht mehr weiter.
Im Frühling wollten einige Trecks mit dem Ziel Deutschland weiter nach Westen. Durch die deutsche Kapitulation konnten sie aber nicht mehr weiter.
Die Bewohner von Weilau waren zu dieser Zeit gerade in der Gegend von Pöndorf und wohnten in Erdhütten und bei Bauern.
Die Bewohner von Weilau waren zu dieser Zeit gerade in der Gegend von Pöndorf und wohnten in Erdhütten und bei Bauern.
Mathias Schuster, ihr Pfarrer, stieß nach seiner Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zu seiner Gemeinde (dort waren rund 300 der 800 Weilauer) und kümmerte sich um ihre Belange. Im Herbst 1945 wurden die Weilauer aufgefordert, ins Lager nach Kammer zu übersiedeln (Dort waren leerstehende Lager aus der NS-Zeit).
[[Mathias Schuster]], ihr Pfarrer, stieß nach seiner Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zu seiner Gemeinde (dort waren rund 300 der 800 Weilauer) und kümmerte sich um ihre Belange. Im Herbst 1945 wurden die Weilauer aufgefordert, ins Lager nach Kammer zu übersiedeln (Dort waren leerstehende Lager aus der NS-Zeit).
Alle Wohnungen und Lager waren mehrfach belegt. Neben den Flüchtlingen aus den verschiedenen Siebenbürger Gemeinden brauchten Ungarn und Jugoslawen ebenso Unterkünfte, wie die frei gekommenen Juden aus den Konzentrationslagern.  
Alle Wohnungen und Lager waren mehrfach belegt. Neben den Flüchtlingen aus den verschiedenen Siebenbürger Gemeinden brauchten Ungarn und Jugoslawen ebenso Unterkünfte, wie die frei gekommenen Juden aus den Konzentrationslagern.  
Schuster sah nun, wie die Siebenbürger auf der Suche nach einer Existenz auseinander strebten, zum Teil nach Übersee abwanderten und so ihre alten Verbindungen aufgaben. Nun war er bestrebt, eine Ansiedlung in Österreich zu ermöglichen.
Schuster sah nun, wie die Siebenbürger auf der Suche nach einer Existenz auseinander strebten, zum Teil nach Übersee abwanderten und so ihre alten Verbindungen aufgaben. Nun war er bestrebt, eine Ansiedlung in Österreich zu ermöglichen.
Jahrelange hatte der Pfarrer Schuster vergeblich für seine Siebenbürger nach Grund und Boden Ausschau gehalten. Jedes Stück Land wurde notwendig gebraucht, und ein Flüchtling war etwas, das man mit Unbehagen und Misstrauen zur Kenntnis nahm.
Jahrelange hatte der Pfarrer Schuster vergeblich für seine Siebenbürger nach Grund und Boden Ausschau gehalten. Jedes Stück Land wurde notwendig gebraucht, und ein Flüchtling war etwas, das man mit Unbehagen und Misstrauen zur Kenntnis nahm.
In der Franzosengrube in Kammer, im Gelände vor dem Lager in Kammerl, in Baumgarting, Oberachmann und in Steindorf gab es erste Ansätze der Siedlungstätigkeit.
In der Franzosengrube in Kammer, im Gelände vor dem Lager in Kammerl, in Baumgarting, Oberachmann und in Steindorf gab es erste Ansätze der Siedlungstätigkeit.
== Der Anruf vom Herrgott ==
== Der Anruf vom Herrgott ==
1954 kam die große Wende: Pfarrer Schuster hielt sich gerade in der Kanzlei des Flüchtlingslagers in Seewalchen auf, als der Gastwirt Rosenauer telefonisch mitteilte, er habe ein Grundstück zu verkaufen. Nach dem Telefonat sagte Schuster zu seinem Angestellten Lauer: »Weißt Du, jetzt hat der Herrgott angefangen zu telefonieren und deshalb wollen wir da, wo wir das erste Stück Land bekommen, ihm eine Kirche bauen.«
1954 kam die große Wende: Pfarrer Schuster hielt sich gerade in der Kanzlei des Flüchtlingslagers in Seewalchen auf, als der Gastwirt Rosenauer telefonisch mitteilte, er habe ein Grundstück zu verkaufen. Nach dem Telefonat sagte Schuster zu seinem Angestellten Lauer: »Weißt Du, jetzt hat der Herrgott angefangen zu telefonieren und deshalb wollen wir da, wo wir das erste Stück Land bekommen, ihm eine Kirche bauen.«

Version vom 5. Februar 2010, 11:32 Uhr

Siebenbürgern

Um 1150 rief der ungarische König Siedler aus dem Moselgebiet nach Siebenbürgen. Sie sollten das Land kolonisieren und gegen Osten ein festes Bollwerk gegen heidnische Einfälle errichten. Um ihnen dies schmackhaft zu machen, waren ihnen eine Reihe von Rechten zugesichert. Die Siebenbürger Sachsen, wie sie bald genannt wurden, führten das Land zu hoher Blüte und Kultur und bewahrten über Jahrhunderte ihr Deutschtum.

Flucht und Lager

Am 23. August 1944 kapitulierte die rumänische Armee und wechselte die Front. Somit waren die Rumänen Feinde der Deutschen, in der Folge verließen viele der deutschsprechenden Siebenbürger ihre Heimat. Nach Möglichkeit gingen die Gemeinden geschlossen unter einem eigenen Treckführer weg. Unter großen Schwierigkeiten erreichten die Trecks Ende Oktober Österreich und fanden in der Gegend von Wien Winterquartier. Im Frühling wollten einige Trecks mit dem Ziel Deutschland weiter nach Westen. Durch die deutsche Kapitulation konnten sie aber nicht mehr weiter. Die Bewohner von Weilau waren zu dieser Zeit gerade in der Gegend von Pöndorf und wohnten in Erdhütten und bei Bauern. Mathias Schuster, ihr Pfarrer, stieß nach seiner Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zu seiner Gemeinde (dort waren rund 300 der 800 Weilauer) und kümmerte sich um ihre Belange. Im Herbst 1945 wurden die Weilauer aufgefordert, ins Lager nach Kammer zu übersiedeln (Dort waren leerstehende Lager aus der NS-Zeit). Alle Wohnungen und Lager waren mehrfach belegt. Neben den Flüchtlingen aus den verschiedenen Siebenbürger Gemeinden brauchten Ungarn und Jugoslawen ebenso Unterkünfte, wie die frei gekommenen Juden aus den Konzentrationslagern. Schuster sah nun, wie die Siebenbürger auf der Suche nach einer Existenz auseinander strebten, zum Teil nach Übersee abwanderten und so ihre alten Verbindungen aufgaben. Nun war er bestrebt, eine Ansiedlung in Österreich zu ermöglichen. Jahrelange hatte der Pfarrer Schuster vergeblich für seine Siebenbürger nach Grund und Boden Ausschau gehalten. Jedes Stück Land wurde notwendig gebraucht, und ein Flüchtling war etwas, das man mit Unbehagen und Misstrauen zur Kenntnis nahm. In der Franzosengrube in Kammer, im Gelände vor dem Lager in Kammerl, in Baumgarting, Oberachmann und in Steindorf gab es erste Ansätze der Siedlungstätigkeit.

Der Anruf vom Herrgott

1954 kam die große Wende: Pfarrer Schuster hielt sich gerade in der Kanzlei des Flüchtlingslagers in Seewalchen auf, als der Gastwirt Rosenauer telefonisch mitteilte, er habe ein Grundstück zu verkaufen. Nach dem Telefonat sagte Schuster zu seinem Angestellten Lauer: »Weißt Du, jetzt hat der Herrgott angefangen zu telefonieren und deshalb wollen wir da, wo wir das erste Stück Land bekommen, ihm eine Kirche bauen.« 52.380 m² Baugrund stellten die Gastwirtsgatten Ignaz und Karoline Rosenauer zur Verfügung. Weitere Parzellen kamen von den Familien Stallinger, Dachs, Häupl und anderen.

Siedlung Rosenau

Die Siebenbürger nannten ihre Siedlung Rosenau, als Dank an die Ehegatten Rosenauer, die den ersten Baugrund zur Verfügung gestellt hatten. Der erste Bau war eine Notkirche, die in Gemeinschaftsarbeit errichtet wurde. Die Siedler brachten weiteres Geld für eine schöne repräsentative Kirche auf, die 1960 fertiggestellt wurde. In einer ersten Etappe errichteten 86 Familien ihre Häuser. Um 1961 waren bereits ca. 120 Häuser gebaut. In der Folge wurden neben weiteren Wohnhäusern auch ein Altenwohnheim, ein Pfarrhaus und ein Kindergarten errichtet. Bald lebten rund 600 Personen in der Rosenau, 2009 sind es mittlerweile über 850 Personen, rechnet man die neuen Ortsteile von Haidach und der ÖKO-Siedlung dazu, sind es 1150 Einwohner. Im Jahr 2009 standen in der Rosenau 270 Häuser (mit den weiteren Gebieten rund 328)

Quellen

Chronik der Marktgemeinde Seewalchen
Volker Petri: Evangelische Gnadenkirche Seewalchen-Rosenau