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Ortsnamenskunde in der Region Attersee - Attergau
Erfaßt sind hier alle Ortsgemeinden, im Einzugsgebiet der Region Attersee - Attergau. Die Illyrer, die Träger der Hallstatt Kultur bewohnten seit der älteren Eisenzeit (etwa 750 bis 400 v.Ch.)unser Land. In der jüngeren Eisenzeit (ca. 400 bis Christi Geburt) kamen die Kelten aus Westeuropa. Anschließend erfolgte durch die Besetzung des ehemaligen Königreiches Noricum die Eingliederung in das römische Weltreich. In der Folgezeit brachen vor allem germanische Völker ein. Die Völkerwanderung führte zum Zusammenbruch des römischen Imperiums. Odoaker schickte 488 n.Ch. die Romanen nach Italien. Ein kleiner Rest blieb. Im Attergau gab es noch im 8. Jahrhundert Romanen, meist als dienstpflichtige Ackerleute. An sie erinnern auch manche Walchen-(Welschen)orte wie Ainwalchen, Ehwalchen, Seewalchen, Walchen.
Dieser geschichtliche Hiweis läßt uns verständlich erscheinen, daß wir in unseren Ortsnamen illyrische, keltische und alteinische (romaische) Wörter wiederfinden. So leitet man beispielsweise den Flußnamen Ager, 810 Agria, aus einem keltischen oder illirischen agria, die Rasche ab(indogermaisch ac = schnell sein). Davon auch der Ortsname Ader an der Ager, Ortsgemeinde Timelkam, der ebenfalls 810 Agria hieß, also mit Attersee nichts zu tun hat. Siehe Schiffmann "Das Land ob der Enns" 1922, Seite 164.
Um etwa 800 n.Ch. kamen die Bayern. Sie setzten sich beim ertenmal in dünner Schicht, in den bereits bestehenden kelto-romanischen Wohnplätzen fest. Die bayrische Landnahme war in unserem Bezirk früh abgeschlossen. Der ältesten Siedlungsschicht gehören die sogenannten echten ing-Namen an, die einen Beweis deutschsprachiger Siedlungen vor dem 11. Jahrhundert darstellten. Als echte ing-Namen sind jene anzusehen, deren erste urkundliche Erwähnung vor dem 14. Jahrhundert erfolgte und nach diesem Beleg damals schon auf -ing oder ähnlich auslauteten. In die alte Zeit fallen auch Orstnamen auf -ham (heim), -hofen, -hausen, -kirchen, -stätten, -wang, und einige auf -dorf (Piesdorf, Schöndorf).
Ortsnamenlexikon
Die Benennung eines Ortes dient wie alle Bezeichnungen letztlich der Orientierung des Menschen in seiner Umwelt. Ältere Namen von Siedlungen aus der Antike und aus dem Mittelalter veränderten sich im Laufe der Zeit oftmals so sehr, dass man aus den heutigen Bezeichnungen der Ortschaften zumeist nicht mehr sofort seine ursprüngliche Bedeutung erkennen oder auf seine Herkunft schließen kann.
Bezeichnung | Ortsgemeinde | Beschreibung |
ACHMANN | Lenzing | 1350, Achmann. 1371 Achmann. ca. 1500 ober, Nider Achmann. 1630 Ober Under Aman; zu mittelhochdeutsch/althochdeutsch, fließendes Wasser - bei den Männern an der Ache. |
AICHHORNBERG | Seewalchen am Attersee | Im Ortsverzeichnis nicht verzeichnet, keine urkundliche Formen vorhanden, nicht mehr gebräuchlich, lt. M. Jedinger, Berg mit Ahornbestand. |
AINWALCHEN | Seewalchen am Attersee | 800, 807, Einwahlhesdorf. 14. Jahrhundert Ainwalihen. 1416 Ainwalchen. 1492 Ainwalhen. |
ALEXENAU | Weyregg am Attersee | 1500 Allexnau. 1530, 1561, 1574 Allexenau. - Die Au eines Alex(ius), eines Alexander. Der historischen Lokalforschung bleibt es vorbeahlten, herauszufinden, ob dieser Alex der Herrenschichte angehörte oder ob er ein schlichter Bauersmann oder der Besitzer eines Hofes namens Alex war. |
Abkürzungen
- ahd. - althochdeutsch
- etym, Etym. - etymologisch (Etymologie = Lehre von der Herkunft der Wörter)
Literatur
- Dr. Konrad Schiffmann, Historisches Ortsnamenslexikon des Landes Oberösterreich, 2 Bände, 1935, mit einem Ergänzungsband 1940
- Friedrich Trupp, Ortsnamenskunde im 26. Jahresbericht der Hauptschule Lenzing - Schuljahr 1974/75
- E. Förstemann, Althochdeutsches Namenbuch, 3. Auflage, Bonn; 1913