Atterwiki:Josef Vogl

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Josef Vogl (geb. 21. Juni 1840 in Kogl, St. Georgen im Attergau, gest. 20. Jänner 1919 in Salzburg-Parch) war ein bekannter Forstmeister in Österreich. Er war Angestellter der Herrschaft Kogl in St. Georgen im Attergau.

Leben

Josef Vogl entstammte einer alten Försterfamilie zu Kogl bei St. Georgen im Attergau. Bereits sein Vater und Großvater waren Forstmeister der Herrschaft Kogl. Mit 16 Jahren wurde Josef Vogl vom damaligen Schlossbesitzer Pausinger als Forstpraktikant angestellt und legte nach drei Jahren die Forstprüfung ab. Am 1. Jänner 1863 wurde Vogl Forstadjunkt. Im Jahr 1868 legte Vogl die höhere Staatsprüfung für den Forstverwaltungsdiens ab und wurde nach dem Tod seines Vaters 1869 von seinem Dienstherrn Pausinger zum Oberförster ernannt und mit der Leitung des gesamten Forst- und Jagdbetriebes betraut.

1872 kauft Friedrich Mayr-Melnhof Schloss Kogl mit den Besitzungen und Josef Vogl wurde auch vom neuen Grundherrn mit der Leitung des Gutsbetriebes betreut, die er 27 Jahre lang innehatte.


Am 20. Jänner 1919 entschlief in Salzburg=Parsch nach längerem Leiden der in der Forstwelt Österreichs und Deutschlands bestens bekannte und geschätzte Forstmeister Josef Vogl im 80. Lebensjahr als letzter männlicher Sprosse seines Geschlechtes. Es stammte aus einer alten Försterfamilie zu Kogl bei St. Georgen im Attergau, wo er 21. Juni 1840 das Licht der Welt erblickte. Sein Vater und Großvater standen im Dienste der gräfl. Herrschaft Kogl u. es lag nahe, daß der Sohn dem erererbten Berufe sich widmete.

1873 heiratete Vogl die Bürgertochter Resi Löckner aus St. Georgen im Attergau. Mit ihr hatte er fünf Kinder. Der einzige Sohn starb schon mit 21 Jahren.

1875 vermittelte Forstmeister Vogl den Ankauf der 5.500 ha großen "Salzburger Kameralforste" wodurch der Waldbesitz der Mayr-Melnhofschen Herrschaft einen äußerst wertvollen Zuwachs erhielt.In der Folge wurde er zum Forst­ meister in Salzburg ernannt, wo er im Mirabellschloß eine Amtswohnung erhielt, während seine Familie noch im Forsthaus zu Weitwörth zurückblieb. Erst 1881 erfolgte die gänzliche Übersiedlung nach Salzburg-Parsch, wo er das alte Hofgut Pürglau, das er für seinen Dienstherrn erworben hatte, als Wohnsitz und die dazu­gehörigen Feldgründe in Pacht erhielt. Hier verblieb er auch nach dem Übertritt in den Ruhestand durch 38 Jahre.


In diesem schlichten Rahmen spielte sich das äußere Leben Vogls ab; aberwas hat er aus eigenem Antrieb als selbstgemachter Mann daraus zu gestalten vermocht! er vergeudete die Jugendzeit nie durch törichte Liebeshändel, Fecht- u. Trinksitten, sondern arbeitete unverdrossen mit ganzer Jugendkraft an seiner wissenschaftlichen Ausbildung. Schon im Jahre 1885 hebt Guttenberg in der "österr. Wirtschaftsschrift für Forstwesen" Vogls Leistungen hervor, die auf den Schriften Preßlers aufbauen, eine gnaz ausgeprägte, die allgemein üblichen Geleise vollständig verlassende Wald­ wirtschaft anbahnten. Durch eigene Naturbeobachtung und Untersuchung mit dem Zuwachsbohrer kam er unter sorgfältiger Prüfung u. Vergleichung anderwärts bestehender Anschauungen zu den wichtigsten neuartigen Resultaten. Seine ersten Versuche mit dem Lichtungsbetrieb gehen auf das Jahr 1862 zurück u. die Bestands=Abtriebsergebnisse des Jahres 1885 übertragen schon seine Erwartungen um ein Bedeutendes. Es ist merkwürdig, daß Vogl erst im Alter von 47 Jahren unter die Forstschriftsteller gieng, als er längst eine eigene, inhaltsreiche, gründlich durchgearbeite Bücherei besaß u. dazu eine durchaus selbständige, abgeklärte, in jeder Beziehung hieb.-und stichfeste forstwissenschaftliche Über­ zeugung. Es war nicht rühmens halber, auch nicht Stolz u. Freude über die beduetenden finanziellen Erfolge, die seine Herrschaft durch die intensive' Forstpflege erzielte, was ihn veranlaßte zur Feder zu greifen, sondern Abwehr von Gegner gegen einen Aufsatz des Oberforstdirektors Base ( ?) im "forstl. Zentralbl.11 trat Vogl mit Entschiedenheit als Verfechter der Preßlerschen Lehren auf u. bewies durch 25 jährige Beobachtung die vollständige Richtigkeit derselben. Diese Arbeit, sowie eine weitere Studie über die Forste der Herrschaft Kogl (1889) begründeten Vogls Ruf auch in Deutschland als den eines hervor­ ragenden Forstmannes u. dieser Ruf wurde durch die Wanderversammlung des österr. Reichsforstvereines in Attersee (Segt. 1889) derart befestigt, daß seither zahlreiche Forstleute des In= und Auslandes alljährlich nach Kogl kamen, um Vogls Waldbetrieb aus eigener Anschauung kennen zu leren. 1890 kamen sogar


Studenten u. Professoren der Münchener Universität unter Führung des Altmeisters Gayer auf einen dreitägigen Exkurs nach Kogl, um sich von Vogls Errungenschaften zu überzeugen. Angestrengte Berufsarbiet ließen Volg nich zu ausgedehnterer literarischer Tätigkeit kommen. Die genauie Untersuchung u. Wertschätzung der Salzburger Kameralforste, derenAnkauf um 750.000 fl sein Werk war, sowie der weitere Ankauf der 1800 ha großen Grundherrschaft am Untersberg mit den aus­ gedehnten Waldungen nahmen seine Zeit völlig in Anspruch. Nur zur Abwehr griff er 1904 wieder zur Feder, als er im "Salzb. Volksbl.11 angegriffen wurde. Seine Erwiderung führt den Titel "Die Salzburger Forstverhältnisse". Andauernde Überarbeitung, geistige u. körperliche Anstrengungen anläßlich der Forsteinrichtung am Untersberg hatten die Gesundheit Vogls untergraben u. nötigten ihn 1899 in den Ruhestand zu treten. Er konnte in seinem diesbezüglichen mit Recht darauf hinweisen, daß durch seine langjährige Tätigkeit u. den Ankauf der drei großen Güter in Kogl, Salzburg, Untersberg mit mehr als 9000 ha, durch Schaffung von Starkholzbestand, durch Lichtungsbetrieb, durch Aufastung u. Bodenschutzholz der Kaufswert von 2.1 Millionen auf 3.7 Millionen Gulden gestiegen sei. Vogl erhielt einen Ruhegehalt von 2000 fl und nahm seinen Wohnsitz Bürgelau auch weiterhin in Pacht. Jetzt konnte er sich wieder mehr seinen wissenschaftlich-wirtschaftlichen Studien widman u. es ist merkwürdig mit wlechem Eifer er auch im Ruhestand sein Berufsstudium pflegte. Er hatte sich seit 1879 ein Forstregertorium angelegt, das auf 23 Bände mit 3400 Seiten angewachsen war; ebenso ein landwirtschaftliches Regertorium in 2 Bd\md einen Katalog seiner gediegenen Forstbibliothekt mi 2730 Nummern. Außer den bereits genannten Schriften veröffentlichte er in verschiedenen Zeitschriften zahlreiche kleinere Aufsätze z.B. "Zum Lichtungsbetrieb (1902); zur "Nonnen­ frage"( ?) (1919), "Waldrente u. Bodenrente" (1905), "Über den Auenmittelwald an der Salzach "; "Naturdenkmäler, Riefernschütte ( ?) (1906), "Das Eichhörnchen als Waldschädling", "Naturverjängung", 11 Der Doppelschuß" (1906), der deutsche Kronprinz auf der Gemsjagd (1908), über Schnepfenbeobachtungen (1909) "Wald u. Sturm" (1915), Zur Queckenfrage "Vogelvermehrung ist Insektenverminderung" Vogls Leistungen haben in Forstkreisen lebhafte Anerkennung gefunden, die auch im 4. Bd der Festschrift zur 40 jährigen Trohnbesteigung des Kaisers Franz Josef (1848-1899) zum Ausdruck gelangte. Der Reichsforstverein begrüßte mit Wärme seine Erfolge und Martins "Kritische Vergleichungen", die sich am eingehendsten mit Vogl befassen, gereichen ihm zur dauernden Ehre. Die bedeuttendsten Männer wie Gayer, Augst, Mayr, Kieste(?) u. insbesonders Forstmeister Dr. Heck in

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in Göppingen sind überzeugte Anhänger der Voglschen Waldwirtschaftslehre geworden. Aber auch als Landwirt hat er sein Können gezeigt u. durch rationelle Bodenpflege die erstaunlichsten Erfolge errungen. Was er als Obstbaumzüchter geleistet, ist em Unikum, seiner Veredlungskunst gelang es, die vorzüglichsten Tafelobstsorten aus dem Boden hervorzulocken. So hat der wackere Forstmeister sein Lebenlang für den teuren Boden der Heimat gearbeitet und gestrebt u. dessen Schutz u. Pflege als notwendige Forderung unablässig betont. Als am 23. Jänner 1919 seine entseelte Hülle in die Salzburger Domkirche übertragen wurde, folgte seinem Sarge eine unzählige Menge Leidtragende, Freunde und Standesgenossen, aus nah u. fern; gewiß ein Zeichen besonderer Wert­ schätzung, die der Dahingeschiedene in weiten Kreisen genoß. Nun ruht er in I heimatlicher Erde an der Seite seiner längst vorausgegangenen Gemahlin im stillen Dorffriedhofe zu St. Georgen im Attergau, wohin er seinem letzten Willen gemäß überführt zu werden wünschte.