Chronik (Seewalchen) 1941-1960

Aus Atterwiki

Aus der Chronik der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee 1941 bis 1960.

Übersicht der gesamten Chronik

Siehe Chronik von Seewalchen

Die Jahre 1941-1945

1941

  • 30 französische Kriegsgefangene werden im Lager der Autobahnbaracken, (später im Amthof) untergebracht und den Landwirten zu Arbeiten zugeteilt.
  • 22.6.1941: Es beginnt der Krieg Deutschland gegen Russland.
    Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und sonstigen Verbrauchsgütern wird immer schwieriger. Einerseits müssen die wehrfähigen Männer aus der Landwirtschaft und dem Gewerbe zur Wehrmacht einrücken, andererseits werden die Ablieferungsquoten erhöht.

1942

  • Auf den strengen Winter 1941/42 bei 1 Meter hohen Schneebelag und Temperaturen bis zu 28° Kälte folgt ein heißer Sommer mit 46° Wärme (?) an einigen Tagen.

1943

  • Die Gaststätten Seehof Litzlberg, Gasthof Häupl und der Amthof werden als Kinderlandverschickungslager eingerichtet. Es kommen Kinder aus den deutschen Städten zur Erholung.
  • Frauen und Kinder aus den bombengefährdeten Städten Deutschlands (Düsseldorf, Krefeld, Berlin) werden in die noch leerstehenden Sommerhäuser einquartiert.

1944

  • Mit Beginn des Jahres 1944 setzt der grausame Luftkrieg gegen die Heimat ein. Die Nacht vom 24. auf 25. Jänner ist von Lenzing bis Attnang durch x-hundert Leuchtbomben (sogenannte Christbäume) zum Tage gemacht. Bomben werden abgeworfen, fallen aber in den See.
  • 24.2.1944 (24.1.?): Feindliche Flieger überfliegen unseren Ort und werfen Leuchtraketen sowie im weiteren Umkreise auch Sprengbomben ab.
  • An Stelle der zur Wehrmacht eingerückten Seewalchner Bauern arbeiten in der Landwirtschaft Ukrainer, Polen, Griechen, Kroaten und französische Kriegsgefangene.
  • 10.4.1944: Über Auftrag der Behörde wird begonnen, das Kirchturm-Kupferdach abzunehmen. Es soll eingeschmolzen werden und für militärische Zwecke Verwendung finden.
    Im April begann die Einrüstung des Turmes durch einen Zimmermeister. Ab September erfolgte die Neueindeckung mit verzinktem Eisenblech.
    Das Kupferblech blieb aber infolge der Wirren der letzten Kriegstage liegen und wurde nicht mehr abtransportiert. Nach dem Krieg wurde es von einem örtlichen Altwarenhändler abgeholt, der es verkaufte.
  • 10.7.1944: Über dem Gemeindegebiet geht ein schweres Unwetter mit Hagelschlag nieder. Solche Katastrophen wirken sich besonders nachteilig aus, weil die Landwirte kaum ihrer Verpflichtung zur Ablieferung der landwirtschaftlichen Produkte nachkommen können.
  • Für Flüchtlinge aus Rumänien, Ungarn und Jugoslawien werden Notquartiere, sogenannte Erdhütten, im Bereiche Buchberg und Unterbuchberg errichtet.
  • Im Dezember gibt es einen Luftkampf über dem Attersee. Amerikanische Flieger werden abgeschossen, einer stürzt in den See und einer oberhalb von Unterbuchberg in den Wald.
    Ein Bombenabwurf hat vermutlich den Erdhütten in Unterbuchberg gegolten, aber die Bomben verfehlen das Ziel und fallen in den Wald.
  • 12.12.1944: Der Schulbetrieb wird eingestellt. Der Jahrgang 1938 muss 1945 noch einmal mit der Schule beginnen.

1945

  • 21.4.1945: Attnang wird bombardiert. 700 Tote, wobei nur 208 namentlich festgestellt werden konnten (darunter auch eine Seewalchner Bürgerin). 120 Wohnhäuser werden total zerstört, 276 Wohnhäuser beschädigt, 356 Wohnungen sind unbrauchbar. Allein an den Häusern werden 5 Mio. Reichsmark Schaden festgestellt.
    Auch die Feuerwehr Seewalchen ist 3 Tage im Einsatz.
  • 27.4.1945: Die Republik Österreich ist wieder als selbständiger Staat entstanden.
  • Kurz vor Kriegsende wurden ungarische SS-Einheiten in Seewalchen einquartiert. Am 4. Mai hat die Kampftruppe im Raum nördlich des Ortes Seewalchen Stellung genommen. Die Agerbrücke wurde zur Sprengung vorgesehen. Nach Verhandlungen des Bgm. Häupl mit dem Kommandanten der SS-Einheiten wurde die Stellung vor den anrückenden amerikanischen Truppen aufgegeben. Die ungarische SS ist unter Mitnahme von Pferdefuhrwerken, die die Seewalchner bereitstellen mussten, in Richtung Grünau im Almtal abgezogen.
    Das Gerücht, dass die Brücke vermint sei, hielt sich in der Bevölkerung nachdrücklich. Als die Amerikaner kamen, musste der Bürgermeister (beobachtet von einem amerikanischen Spähwagen) allein über die Brücke gehen.

Das Depot

In der Autobahnunterführung (Müllnerweg) befand sich ab ca. 1943 ein Warenlager der Wehrmacht, welches unter dem Befehl der Marine-Infanterie stand. Beide Seiten der Durchfahrt waren mit Brettern verschlagen, am südlichen Ausgang war ein Raum für Wachesoldaten.
Das Depot enthielt unter anderem Stoffe, Wäsche, Handtücher, Seifen, Perserteppiche, Schreibmaschinen, Bleche, Radioapparate, Elektromotore, aber auch Sattlermaschinen und Fahrzeuge.
Munition oder Kriegsgerät war nicht in der Durchfahrt, sondern befanden sich in einer Hütte etwas weiter südlich (heute Müllnerweg). Kurz vor dem „Zusammenbruch“ zogen die deutschen Soldaten ab und das Lager war für ein paar Tage herrenlos.
Der Bürgermeister und einige NS-Verantwortliche wollten nun am 4. Mai 1945 die Waren an die Bevölkerung verteilen. Da plötzlich das Gerücht auftauchte, man hätte schon die Amerikaner am Schlosserberg gesehen, brach jede Organisation zusammen und die Bevölkerung plünderte das Lager.
Die Amerikaner, die am nächsten Tag kamen, ordneten in der Folge an, dass die Waren zum Gemeindehaus gebracht werden müssen. Die Bevölkerung kam dieser Anordnung jedoch nur sehr zögerlich und auch nur teilweise nach. Die abgegebenen Gegenstände fanden wiederum das Interesse der Bevölkerung und wurden von dort erneut nach Hause getragen.

Die Befreiung

Am 5. Mai 1945 um 18.00 Uhr fahren von Gampern kommend amerikanische Panzer in Richtung Seewalchen. In der Ortschaft Steindorf wird der polnische Landarbeiter Oleska Federenko erschossen. Von den einmarschierenden Truppen werden einige Schüsse in den Ort abgefeuert. Im Hause Eder, Seyrlstraße 4, entsteht durch eine Brandgranate ein Brand. Der Feuerwehrkommandant Franz Sumereder wird auf dem Weg zum Brandplatz von amerikanischen Soldaten angeschossen und am Arm verletzt.
Die Häuser mussten eine weiße Fahne hießen, ein Leintuch wurde an einer Stange befestigt und über den Dachfirst geschoben.
Inzwischen wurde von einer Abordnung unter der Führung von Bgm. Häupl der Ort Seewalchen den amerikanischen Truppen übergeben.
Bei der Besetzung Seewalchens werden von den amerikanischen Truppen 2 deutsche Soldaten und 2 Zivilpersonen erschossen.
Zur Einquartierung der amerikanischen Soldaten müssen viele Bewohner in Seewalchen ihre Wohnungen zur Verfügung stellen.
Die Unterbringung dieser Bewohner in anderen Wohnungen ist sehr schwierig, weil die Sommerhäuser und die Baracken bereits mit Flüchtlingen aus Deutschland, aus dem östlichen Raume Österreichs, aus Ungarn, Jugoslawien, Polen und Tschechei besetzt sind.
Südlich des Friedhofes ist die amerikanische Armee untergebracht. Auf der „Pfarrer-Broaten“ wird ein Flugplatz eingerichtet.
Die französischen Gefangenen im Amthof feiern diesen Tag bis in die Nacht. ________________________________________________________________________________________________________

  • 18.5.1945: Der von den Nationalsozialisten abgesetzte Bürgermeister Johann Dachs, Ainwalchen, wird von der Militärregierung wieder in sein Amt eingesetzt.
  • Über Auftrag der Militärregierung müssen für 37 Personen aus dem ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen Quartiere bereitgestellt werden. Sie werden in der Villa der Frau Wallace-Curzon, Litzlberg 28, untergebracht.
  • 2.6.1945: Ehemalige nationalsozialistischen Funktionäre werden von der amerikanischen Militärpolizei in das Anhaltelager Glasenbach bei Salzburg gebracht.
  • 7.6.1945: Der Ehrenbürger und Zahnarzt Dr. Rudolf Schuh stirbt.
  • Der Schuldirektor Adolf Bocksleitner wird als Leiter der Volksschule wegen Zugehörigkeit zur NSDAP enthoben. An seine Stelle folgt am 21.11.1945 Oberlehrer Martin Wehinger.
  • 26.7.1945: Der Feuerwehrwagen Mercedes, Baujahr 1911, wird der Löschgruppe zur Verfügung gestellt.
  • 14.8.1945: Zur Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Belange im Gemeindegebiet werden folgende Kraftfahrzeuge eingesetzt:
    Personenkraftwagen: 12, Lastkraftwagen: 12, Feuerwehrfahrzeuge: 4, Motorräder: 15, Traktoren: 2.

Bewohner 1945

  • Gesamtübersicht der in der Ortschaft Seewalchen untergebrachten Flüchtlinge:
    • Ausländer 538 Personen
    • Ausländer im Lager 550 Personen
    • Österreicher 1255 Personen
    • Deutsche 411 Personen
  • Summe: 2754 Personen
  • Stand der hiesigen Bevölkerung 2500 Personen
  • Gesamt: 5254 Personen
  • In den bestehenden Unterkünften (Lager) sind untergebracht:
    • Erdhüttenlager Buchberg 51 Personen
    • Auffanglager (Stallinger-Saal) 17 Personen
    • Sammelbaracken (Autobahnbaracken) 522 Personen
      (August 1945)

________________________________________________________________________________________________________

  • 1.10.1945: An Stelle von P. Dr. Heinrich Scharl wird P. Sieghart Wuppinger als Pfarrer installiert.
  • 8.10.1945: Die Identitätskarte in deutscher, englischer, französischer und russischer Sprache und für alle Österreicher wird von den Besatzungsmächten angeordnet.
  • 19.10.1945. Im Haus Seewalchen 200 (Ploner) bricht ein Brand aus.
  • 25.11.1945: Gemeindeausschusswahlen: SPÖ: 37,4% (9 Mandate), ÖVP: 60,8% (15 Mandate)
  • 13.-20.12.1945: Erste Währungsreform in Österreich. Der Schilling wird wieder gesetzliches Zahlungsmittel. Die Reichsmark und der „Alliierte Militärschilling“ werden 1:1 umgetauscht. Pro Person wurden 150 Reichsmark umgetauscht, der Rest kommt auf Sperrkonten.
  • Die Toten des zweiten Weltkrieges:
    Im Zweiten Weltkrieg mussten 397 Männer der Gemeinde Seewalchen zur Wehrmacht einrücken. Gefallen sind 77 Wehrmachtsangehörige und 3 Zivilpersonen. Als vermisst gelten 37 Wehrmachtsangehörige.
  • Über 2.000 Flüchtlinge aus dem Burgenland, Niederösterreich sowie in östlichen Staaten halten sich gegen Jahresende in Seewalchen auf.
    Das Barackenlager in der Feldstraße ist überfüllt. Die Bevölkerung ist auf 7246 gestiegen.
    Viele abgerüstete Soldaten und Flüchtlinge suchen bei den Bauern Arbeit.
Rechnungsabschluss 1945:
Einnahmen: S 102.776,53 S	Ausgaben: S 73.876,62 S

Die Jahre 1946-1950

1946

  • 4.3.1946: Das Ehepaar Kroiß erwirbt den „Litzlberger Keller“.
  • 1.4.1946: Die von der Gemeinde nach Kriegsende aufgenommenen Hilfspolizisten werden entlassen.
  • Im Laufe des Monats Mai 1946 muss der Kaloriensatz des Normalverbrauchers abermals, nun von 1500 auf 800 bis 900 Kalorien herabgesetzt werden.
  • 28.5.1946: Erstmals werden Kartoffelkäfer festgestellt. Es wird ein Suchdienst angeordnet.
  • 30.5.1946: Brand im Flüchtlingslager Seewalchen.
  • 1.6.1946: Felix Brand wird als Gemeindebediensteter aufgenommen.
  • Die Musikkapelle Seewalchen wird wieder ins Leben gerufen.

Unglück im See

Am 28. Juli 1946 entschlossen sich 5 junge Steindorfer zum „Schifferl fahren“, also zu einer Bootsfahrt am See und leihten sich dazu „beim Hasse“ (heuteStrandbad) ein Ruderboot aus. Am See machten sich einige amerikanische Besatzungssoldaten einen Spaß mit den jungen Leuten, indem sie mit ihrem Motorboot das Ruderboot immer wieder umkreisten und so dieses in heftige Schaukelbewegungen setzten. Schließlich kam es zu einer Kollision, bei der beide Boote beschädigt wurden. Während die Soldaten sofort gerettet wurden, mussten die Steindorfer, allesamt Nichtschwimmer, warten. Zu allem zog auch ein Unwetter auf und das Boot mit den Leuten kenterte. Dabei kam die 26-jährige Marianne Krempler, Seppenbäurin in Steindorf, ums Leben. Ihr Mann entrann nur knapp dem Tod.
Nach 1-wöchiger Suche konnte die Leiche von Franz Mittendorfer in der Nähe des Kinderbades gefunden werden.
Franz Krempler heiratete später die Schwester der Verunglückten. ________________________________________________________________________________________________________

  • 24.8.1946: Bgm. Johann Dachs legt sein Amt zurück. Schmiedemeister Josef Frickh (ÖVP) wird zum Bürgermeister und der Bahnbedienstete Karl Oktabec (SPÖ) wird zum ersten Vizebürgermeister, Martin Wehinger (ÖVP) zum 2. Vizebürgermeister gewählt.
  • Im Jahre 1946 wird ein Teil der Flüchtlinge über Auftrag der Militärregierung in ihre Heimatländer zurückgeschickt. Für die Flüchtlinge aus Rumänien und Jugoslawien gibt es jedoch kein zurück, sie müssen im Reichsautobahnlager Seewalchen bleiben.
  • 19.10.1946: Die Errichtung einer Wäschefabrik durch Frau Irene Sommer in Gerlham (Hainingerbach) wird abgelehnt, weil eine Industrie mit ihrem Anhang im Interessengebiet des Fremdenverkehrs die Sommerfrische schädigen würde.
  • Ab November 1946 führt Frieda Roither (bis 1978) eine Gemischtwarenhandlung (Hauptstraße 4).
  • Max Kastinger, Seewalchen 127, beginnt mit dem Ausbau des Betriebes zur Schuherzeugung.

1947

  • Durch eine unerhörte Trockenheit im Sommer kommt es zu einer Missernte, auch viele Brunnen im Gemeindegebiet sind ausgetrocknet.
  • 26.8.1947: Der Gemeindeausschuss hat angeordnet, die Bäckermeister sollen nur im Rahmen der Möglichkeiten an Auswärtige Brot verkaufen, damit die Versorgung der Ortsbewohner nicht gefährdet sei.
  • Im September wird ein ausgesprochener Niedrigwasserstand mit einem Pegelstand von 94 cm (Mittelstand: 141 cm) festgestellt.
  • 2.9.1947: Im Haus Gamerith in Unterbuchberg bricht ein Brand aus.
  • Im September 1947 wird im Gasthaus Schönauer, Kammer, der Schiklub Kammer gegründet. Im Dezember wird im Gasthaus Rosenauer, Seewalchen, die erste Hauptversammlung abgehalten.
    Der Name „Kammer” wurde gewählt, weil es der Mittelpunkt zwischen Seewalchen und Schörfling ist.
    Im Jänner 1948 wurden die ersten Vereinsmeisterschaften („Gahberglauf”) abgehalten.
    Die Sieger: Damen: Edith Seifert; Herren: Rudolf Lachinger; Jugend: Sepp Staudinger; Max Mayr wird Landesmeister der alpinen Kombination.
  • 12.9.1947: Der erste Heimkehrertransport aus Russland trifft in Wiener Neustadt ein. Zugunsten der Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft wird von den Gemeindevertretern eine Geldsammlung durchgeführt.
  • 14.10.1947: In der Sitzung des Gemeindeausschusses wird das Bauansuchen der Fa. Klinger aus Niederösterreich zur Errichtung einer Straße für das Arbeitererholungsheim bewilligt.
    Das Heim befand sich im Bereich der heutigen Teichstraße. Die Straße führte von der Abzweigung des Knäulbergs (Zufahrt zu Häusern Reichersberger Straße 2-4) durch den Wald Richtung Häupl-Eisteich und führte dann zum Ferienheim
    Das Heim bestand bis Anfang der 1960er Jahre.

1948

  • 18.2.1948: Herr Bürgermeister bringt einen Bericht über den schlechten Zustand des Seewalchnerberges (Kastinger) [heute Hauptstraße] sowie das Schreiben an die Landesbaudirektion betreffs Pflasterung zur Kenntnis. Die Notwendigkeit wird vom Gemeindeausschuss erkannt und die Pflasterung mit Granitsteinen einstimmig befürwortet.
  • 8.6.1948: Karl Oktabec legt sein Amt als Vizebürgermeister zurück. An seine Stelle wird der Fabriksarbeiter Alois Hemetsberger gewählt.
  • Im Jahre 1948 übersiedelt die Gebietsbauleitung der Wildbachverbauung von Attersee zum ständigen Aufenthalte in die eigens errichteten Gebäude in Seewalchen mit Belegstand von 100 Personen.
  • Auf den Pfarrgründen am See wird gegen einen jährlichen Pachtschilling von S 100 ein Kinderbad mit Kosten von S 10.000 errichtet.
  • Bis 1.10.1948 wird im Mesnerhaus ein Pfarrkindergarten geführt. Wegen zu hoher Kosten wird er aufgegeben.
  • Der Heldenfriedhof wird nach Plänen des Arch. Josef Zotti, Seewalchen, errichtet.

1949

  • 11.1.1949: Die Brot- und Mehlrationierung wird aufgehoben.
  • Im Frühjahr 1949 wird die Durchfahrt (Autobahnviadukt Müllnerweg) für den Verkehr geöffnet.
    Zuerst war sie Warenlager, dann einige Zeit Garage für die Molkerei Kolm. Der Verkehr wurde über eine eigene Straße im Osten an der Durchfahrt umgeleitet.
  • 11.8.1949: Bgm. Frickh legt krankheitshalber sein Amt zurück.
    Am 12.9.1949 wird Martin Wehinger zum Bürgermeister gewählt.
  • 30.9.1949: P. Gerhard König wird als Pfarrer installiert.
  • 9.10.1949: Gemeindeausschusswahlen: ÖVP: 40,3%(10 Mandate), SPÖ: 27,3% (6), WdU: 31,9% (8), KPÖ: 0,5% (0).
  • 27.11.1949: Abschluss der regelmäßigen Heimkehrertransporte aus der Sowjetunion.
  • Im Jahre 1949 beginnt das Ehepaar Tostmann mit der Herstellung von Trachten.

1950

  • 7.1.1950: Der Gemeindeausschusses bewilligt für die Errichtung von 15 Siedlungshäusern in der Feldstraße und J.-Wimmer-Straße ein Darlehen von S 50.000,--.
  • Für den Bürgermeister steht eine Aufwandsentschädigung von S 1,10 pro Einwohner und Jahr zu.
  • Im Gemeindeamtshaus Hauptstraße 1 wird das Postamt untergebracht. Für das Gemeindegebiet (ausgenommen die Ortschaften Haidach, Pettighofen und Unterbuchberg) erfolgt nun die Postzustellung vom Postamt Seewalchen aus.
    Vorher erfolgte die Postzustellung vom Postamt Kammer.
  • 7.6.1950: Brand in der Waldvilla (heute Waldweg).
  • Am 17.7.1950 wird bei Planierungsarbeiten neben der Villa Stallinger, Seewalchen 60 (Eingang der Promenade), in einer Tiefe von 25 cm ein römischer Schatz, mutmaßlich aus dem Jahre 200 n. Chr. gefunden.
    Die Gegenstände befinden sich im Heimathaus Vöcklabruck.
  • 18.8.1950: Die Fleischhauerei Zehetner eröffnet in Seewalchen eine Filiale.
    Diese wird von Hans Pieringer geführt. Pieringer errichtete Mitte der 50er Jahre das Geschäft am Schulweg 1, das bis 1987 geöffnet war.
  • 31.8.1950: Ende der Rationierungen, das Lebensmittelbewirtschaftungsgesetz wird außer Kraft gesetzt.
  • 19.9.1950: Der Schriftsteller und Lyriker Franz Karl Ginzkey, Atterseestraße 96, wird für seine Verdienste als Schriftsteller zum Ehrenbürger ernannt.
  • 19.9.1950: Der Gemeindeausschuss hat den Ankauf der Boots- und Badehütte der Frau Andorff-Westen (heute Strandbad) beschlossen.
    Im Oktober wird beschlossen, diese dann meistbietend zu verkaufen.
    Die Gemeinde plant die Errichtung einer modernen Badeanstalt, da das sogenannte Hassebad nicht mehr den Fremdenverkehrsanforderungen entspricht.
  • 30.9.1950: Die Frw. Feuerwehr Seewalchen wird beim 1. Landesfeuerwehrwettbewerb in Mattighofen Landessieger.
  • 1.10.1950: Der Gemeindeangestellte Franz Baumgartinger wird in den Dienst der Gemeinde aufgenommen.
  • 17.11.1950: Der Gemeindeausschuss hat der Errichtung des Friedhofes durch die Pfarre Lenzing in Haidach zugestimmt.
  • Im Jahr 1950 wird im Kleinmüllergarten (Eingang Promenade, heute Blumen Mayer) mit dem Betrieb einer „Milchtrinkhalle“ durch Grete Polagnoli begonnen.
Rechnungsabschluss 1950:
Einnahmen: S 989.872,66
Ausgaben: S 633.602,35

Die Jahre 1951-1955

1951

  • 24.2.1951: Der Gemeindeausschuss beschließt eine jährliche Bürgermeisterentschädigung von ca. S 5500,--.
  • 4.5.1951: Hedy Lachinger eröffnet ihren Damen-Friseur-Salon im Haus des Friseurs Rudolf Hemetsberger.
  • 29.6.1951: 18 Musiker unter Georg Lingner gründen im Barackenlager in Kammer die „Siebenbürger-Kapelle Kammer a.A.”
    Daraus entsteht die Musikkapelle Rosenau.
  • 4.7.1951: Am Zubau des Amthofes entsteht durch spielende Kinder ein Brand, der die Dachung vernichtet.
  • 8.7.1951: Infolge Blitzschlag brennt der Heustadl des Herrn Mayr, Seewalchen 49 (Hauptstraße 7), ab und vernichtet die Heuvorräte.
  • Der Güterweg Reichersberg zwischen Autobahnunterführung und der Ortschaft Reichersberg wird ausgebaut.
  • Von 1950-1951 wird die Umfahrungsstraße Seewalchen zwischen Seewirt und Litzlberger Keller ausgebaut.
    Mit dem anfallenden Aushubmaterial wird die Promenade im Bereich Promenadeneingang bis Strandbad verbreitert.
  • 1.12.1951: Da vier Familien delogiert werden und somit dringend eine Wohnung brauchen, beschließt der Gemeindeausschuss eine Baracke zu errichten. Schließlich wird ein entsprechendes Grundstück an der Haidacher Straße (Nr. 242) gekauft.
  • 30.12.1951: Infolge Brandlegung brennt das Auszughaus des Georg Schachl in Ainwalchen ab.
  • Im Jahr 1951 wird Anna Kraft als Gemeindebedienstete aufgenommen.
  • 1951 wird der Verschönerungsverein (von 1897) aufgelöst und eine Fremdenverkehrskommission bestellt.

1952

  • Anfangs Jänner kommt es durch starken Schneefall zu Verkehrsstörungen. Schneeschaufler sind über 5000 Stunden zur Räumung der Straßen eingesetzt.
  • 7.2.1952: Der Schriftsteller Rudolf Hans Bartsch, früher Besitzer der sogenannten Bartsch-Villa, Schulweg (heute Dr.-R.-Schuh-Str. 9), stirbt in Graz.
  • 14.4.1952: Durch Brandlegung entsteht im Anwesen des Georg Meinhart, Ainwalchen 4 ein Großbrand, dem der Dachstuhl des Hauses und das Wirtschaftsgebäude sowie sämtliches Inventar und teilweise der Viehstand zum Opfer fallen.
  • 30.5.1952: Fritz Neuhofer eröffnet eine Gemischtwarenhandlung (Hauptstraße 14). (Sie besteht bis 1984.)
  • 27.7.1952: Die Umfahrungsstraße Seewalchen (HAGE-Bank bis Esso) wird ihrer Bestimmung übergeben.
    (Zuvor führte der gesamte Verkehr Richtung Attersee durch die Hauptstraße.)
  • 2.9.1952: Zu Ehrenbürgern werden
    Prof. Dr. Karl Häupl: Professor und Rektor der Kieferklinik Düsseldorf und
    Dr. Fritz Seifert: Gemeinde- und Wehrarzt, ernannt.
  • 7.9.1952: Der 17-jährige Bauernsohn Mathias Ebetsberger aus Gerlham 14 ertrinkt bei Moos im Attersee infolge Umkippens eines mit 7 Personen besetzten Bootes.
  • 22.10.1952: Der Gemeindeausschuss genehmigt, den Abverkauf des ehem. Kinderbades (Umkleidekabinen) an Karl Hinterdorfer.
    Weiters wird der Ankauf der Goldbergwiese beschlosssen. (Es wurde die Meinung vertreten, dass hier durch die Errichtung eines Campingplatzes der Fremdenverkehr gehoben werden würde.)
  • Im Jahre 1952 wird in Litzlberg das erste Jugend-Rotkreuzheim, ein einfacher Holzbau, errichtet.

1953

  • 26.5.1953: In Weyregg wird beschlossen, einen Attersee-Fremdenverkehrsverband zu gründen. Am 2.6.1953 werden in Seewalchen die Satzungen dieses Verbandes beschlossen, Erich Soupper wird zum Obmann gewählt.
  • 15.6.1953: Da die Sonn- und Feiertage zur Abwicklung der Geschäfte der Raiffeisenkasse nicht mehr ausreichen, wird der Tagesverkehr eingeführt.

Veränderungen

Die Zeit ab 1950 war durch gewaltige Veränderungen gekennzeichnet. In der Landwirtschaft setzte eine starke Technisierung ein, immer mehr verdrängte der Traktor das Pferd. Gleichzeitig nahm die Zahl der Landarbeiter stark ab.
Die Industriebetriebe Zellwolle und Papierfabrik Lenzing sowie die Schuhfabrik Kastinger zogen immer mehr Menschen von der Landwirtschaft ab. Eine vorher nie gekannte Motorisierung setzte ein. Die guten Verdienstmöglichkeiten machten die Anschaffung eines Motorrades oder eines Autos für weiteste Kreise der Bevölkerung möglich. Während es vor 1950 nur ganz wenige Autos in Seewalchen gab, wurde dieser einstige Luxusartikel Gegenstand des täglichen Gebrauchs. Damit war auch die Eröffnung mehrerer Tankstellen verbunden.
Die Bautätigkeit hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Auch viele Arbeiter konnten sich ein Einfamilienhaus errichten. Von 1950-1953 wurden 93 Bauvorhaben ausgeführt.
Die Zahl der Sommergäste ist ebenfalls wesentlich angestiegen. Waren es 1950 noch 1737 Gäste, so stieg im Jahre 1953 die Zahl bereits auf 3509. ________________________________________________________________________________________________________

  • Ab November 1953 führt die Familie Lachinger eine Gemischtwarenhandlung (Müllnerweg 1, bis 1985).
    Anfänglich war auch ein Kohlenhandel beim Geschäft, daneben wurde Milch aus der Molkerei Kolm verkauft.
  • Im Jahre 1953 wird der Wasserskiclub Seewalchen a.A. gegründet.

1954

  • Der Attersee ist von Ende Jänner bis Ende März zugefroren.
  • Die Schneeschaufler auf der Gamperner und Neißinger Bezirksstraße erhalten einen Stundenlohn von S 4,--. Gesamt dürften rund S 4.500,-- ausgegeben worden sein.
  • Der Gastgewerbekonzession der Rosa Kettinger steht der Gemeindeausschuss ablehnend gegenüber, weil er keinen Bedarf für ein weiteres Cafehaus erkannte.
    (Das Lokal nördlich der Werkstätte Lenzenweger im Aussichtsweg wurde schließlich aber doch errichtet.)
  • 16.5.1954: Einweihung des Jugendheimes „Segelboot“ in Moos.
  • Am 22.5.1954 hat Bgm. Martin Wehinger sein Mandat wegen Parteidifferenzen zurückgelegt. Vzbgm. Josef Gebetsberger, Bauer in Litzlberg, wird zum Bürgermeister, der Baumeister Johann Ploner zum Vizebürgermeister gewählt.
  • Nachdem im Jahre 1953 die Pfarrkirche Seewalchen außen gründlich renoviert wurde, wird im Jahr 1954 auch das Innere des wertvollen Baues durch die Firma Watzinger aus Salzburg geschmackvoll erneuert. Am Gewölbe des Altarraumes werden die alten Ornamente von 1481 mit Inschrift und Meisterzeichen freigelegt. Der Triumphbogen zeigt die Zahl 1486.
  • 8.-10.7.1954: Das Jahr 1954 ist ein ausnahmslos nasses Jahr und infolge dessen entsteht auch Hochwasser. Der See ist aus dem Ufer getreten und in Buchberg, Moos und Seewalchen stehen mehrere Häuser unter Wasser. Am 10.7.1954 kommt es in Unterbuchberg infolge des anhaltenden Regens zu einem Bergrutsch. Die zur Wiener Villa gehörige Garage wird 10 m Richtung See geschoben. Geröll, Erdmassen und Bäume verlegen die Attersee-Bundesstraße ca. 5 m hoch. Der Verkehr ist für mehrere Tage unterbrochen.
  • 13.7.1954: Gründung der evangelischen Pfarrgemeinde Lenzing-Kammer.
  • 21.8.1954: Schuldirektor i.R. Adolf Bocksleitner wird für sein Heimatbuch (1929), dessen Gesamterlös für die Kirche bestimmt war, und seine Tätigkeit in der Raiffeisenkasse (deren Kassenleiter er von 1929-1953 war) zum Ehrenbürger ernannt.
  • Die Frw. Feuerwehr ist mit 23 Booten der Bootsvermietung Neuhofer (heute Strandbad) in Goldwörth und Walding an der Donau im Hochwassereinsatz.
  • Im Herbst 1954 wird zur Errichtung der Schuhfabrik Kastinger bzw. der LAWOG-Häuser ein Grundstück an der Steindorfer Straße angekauft.
  • 11.11.1954: Pfarrer Mathias Schuster schildert dem Gemeindeausschuss die Situation der Lagerinsassen. Um diesen Übelständen abzuhelfen, ist geplant auf den Gründen des Ignaz Rosenauer hinter der Bahnhaltestelle Siebenmühlen Siedlungshäuser zu errichten.
    Dazu wird ein entsprechender Teilbebauungsplan erstellt und angenommen. Wie der Bürgermeister betont, werde die Gemeinde die Siedlungswerber größtmöglich unterstützen. Die Siedlung soll jedoch ein Teil des Ortes Seewalchen bleiben und nicht als eigene Ortschaft.
  • Dem Ansuchen der Freiw. Feuerwehr um Überlassung des Tennisplatzes wird einstimmig zugestimmt. Der Tennisplatz, früher vom Fremdenverkehrsverband betrieben, wird nicht mehr gebraucht.
  • Im Jahr 1954 wird die Konzession Mittendorfer von Seeplätten auf LKW ausgeweitet.

1955

  • 25.1.1955: Das Seewirtshäusl, heute etwa der Platz Bushaltestelle an der Brücke nach Kammer, wird für den Ausbau der Attersee-Bundesstraße enteignet.
  • 1.5.1955: Karl Russ übernimmt das Friseurgeschäft in der Kirchengasse (Hauptstraße 4).
  • 15.5.1955: Nachdem er bereits seit 10 Jahren in Kammer gewirkt hat, wird Mathias Schuster zum neuen Pfarrer der Gemeinde Lenzing-Kammer geweiht.
  • 29.6.1955: Die Elektrifizierung der Kammerer Bahn ist abgeschlossen.
  • 1.7.1955: Gemeindearzt Dr. Fritz Seifert geht in Pension, sein Sohn Dr. Günther Seifert wird als neuer Gemeindearzt bestellt.
  • 25.7.1955: Für die 1939 eingemeindeten Gebiete erhält die Gemeinde Seewalchen von der Gemeinde Lenzing eine Entschädigung von S 150.000.
  • 30.9.1955: Hubert Grausgruber, Roitham, wird zum Postamtsleiter bestellt.
  • 23.10.1955: Gemeindeausschusswahlen: ÖVP: 608 Stimmen (10 Mandate), SPÖ: 568 (10), FPÖ 127 (2), UP: 158 (2).
    (UP=Unabhängige Partei [Köstler])
  • 14.11.1955: Nach dem Ergebnis der Wahlen werden gewählt:
    Bürgermeister: Josef Gebetsberger, Litzlberg (ÖVP),
    1. Vizebürgermeister: Ferdinand Lampersberger, Seewalchen (SPÖ),
    2. Vizebürgermeister: Ignaz Rosenauer, Seewalchen (ÖVP),
  • 10.12.1955: Mit dem Besitzer des Seebades (ehem. Neuhofer-Bad, auch Hassebad) werden wegen Kauf der Badeanstalt Verhandlungen geführt. Die Planung für einen Badneubau wird in Auftrag gegeben.
  • Im Jahre 1955 eröffnet Heinrich Rohringer seinen Konditoreibetrieb in der Hauptstraße.
Rechnungsabschluss 1955:
Einnahmen: 2,405 Mio. S
Ausgaben: 2,213 Mio. S

Die Jahre 1956-1960

1956

  • 17.1.1956: Hubert Hofer aus Oberachmann wird als Gemeinde-Vertragsbediensteter aufgenommen.
  • 10.2.1956: Beim Seehof in Litzlberg kommt es zu einem Brand.
    Da die Temperatur -28° betrug, war nur durch den Einsatz der Vorbaupumpe die Brandbekämpfung möglich. Sobald die Pumpen zum Stillstand kamen, fror sofort das Wasser in den Armaturen und Schläuchen.
  • 27.3.1956: An der bestehenden Raiffeisenkasse wird eine Wechselstube angeschlossen.
  • 3.6.1956: Gründung des Wasserschiklubs Seewalchen a.A.
  • 24.6.1956 Einweihung der Notkirche in der Rosenau durch Superintendent Wilhelm Messing-Braun.
  • Im August 1956 übernimmt Hermann Prüher die bisher von der Familie Krottendorfer geführte Gemischtwarenhandlung (Kirchenplatz 1, das Geschäft besteht bis 1985).
  • 1.8.1956: Die Pfarre erhält P. Michael Rauh als Kooperator. Es ist sein erster Posten.
  • Im Bundesstaat Österreich wird die allgemeine Wehrpflicht eingeführt und in der Gemeinde gelangt erstmalig der Jahrgang 1937 zur Musterung und zwar 17 Stellungspflichtige.
  • 25.8.1956: Christine Häupl sucht um die Konzession für das Gast- und Schankgewerbe in Litzlberg an. Die Gemeinde befürwortet dies und meint, dies sei von besonderer Bedeutung, nachdem die Gaststätte „Seehof Litzlberg“ geschlossen wurde.
    Dem Ankauf des Seehofes hat die Landesregierung nicht zugestimmt. Zur Sicherung eines Badeplatzes verlangt die Gemeinde, dass bei einem Abverkauf der Liegenschaft Seehof der öffentliche Zugang zum See aufrecht bleiben muss.
  • 4.12.1956: Hans Lederer pachtet die Gemischtwarenhandlung in der Seyrlstraße 13 (Margarete Rohleder).
  • Im Jahre 1956 bezieht die Firma Kastinger das Fabriksgebäude in der Steindorfer Straße.
  • Im Jahre 1956 wird der Ruderverein als Sektion des SK Kammer gegründet.
  • 1956 beginnt Rudolf Stallinger, Pettighofen 15, seine Tätigkeit als Fuhrunternehmer (bis 1994).

1957

  • 1.1.1956: Rund 2,7 ha Grund (Siedlung Lenzing-Neubrunn) kommen von der Gemeinde Seewalchen zur Gemeinde Lenzing).
  • 10.5.1957: In Kraims bricht in den Häusern 5 (Danter) und 9 (Lacher) durch Brandlegung ein Brand aus.
    Ein Hilfsarbeiter aus St. Georgen, der in derselben Nacht noch 3 Landwirtschaftsanwesen in Egning, Gemeinde Gampern, angezündet hatte, wurde entlarvt und zu 15 Jahren Kerker verurteilt.
  • 11.5.1957 In der Gemeindeausschuss-Sitzung wird
    • anstelle von Ignaz Rosenauer Max Kastinger zum 2. Vizebürgermeister gewählt.
    • das Ansuchen des Michael Emrich um Konzession für eine Flaschenbierschenke einstimmig unterstützt.
    • der Straßenbezeichnung und der Hausnummerierung in Seewalchen und Rosenau zugestimmt.
      Zu diesem Zeitpunkt hatten rund 250 Häuser sogenannte Konskriptionsnummern. Dazu wird ein Ausschuss bestellt und Johann Köstler zu seinem Obmann gewählt.
      Im März 1958 werden die Bezeichnungen bescheidmäßig an die Häuser zugestellt.
      Siehe auch Straßen in Seewalchen.

Strandbad Seewalchen

  • Im Winter 1955 stand das ehemalige Hasse-Bad (auch Neuhofer-Bad genannt) zum Kauf.
    Am 18.2.1955 wurde im Gasthaus Häupl eine überaus stark besuchte Veranstaltung zum Thema „Braucht Seewalchen ein Bad - ja oder nein?“ abgehalten. Fremdenverkehrsobmann Erich Soupper, Bgm. Gebetsberger und Kammerrat Liessbauer aus Hallstatt gaben die gewünschten Aufklärungen zu diesem Thema.
    Laut Finanzierungsplan war der Ankauf einiger Grundstücke an der Promenade samt Finanzierung mit Gesamtkosten von rund 1,44 Mio. S. vorgesehen. Der Betrag sollte durch Erhöhen der Hebesätze bei den Steuern sowie durch Fremdenverkehrsmittel erbracht werden
    Von den 500 Anwesenden, größtenteils Bauern, wurde festgestellt, dass für Seewalchen ein Bad notwendig sei, aber nicht zu jedem Preis. Im besonderen wandten sie sich gegen die Steuererhöhungen. Nach einer sehr lebhaften Debatte wurde ein Expertenkomitee gebildet, welches weitere Verhandlungen mit den zuständigen Stellen führen sollte.
  • Im Dezember 1955 bildete sich ein Badausschuss und nach eingehenden Beratungen wurde dem Gemeindeausschuss der Ankauf des Neuhofer-Bades und die Errichtung eines Strandbadneubaues empfohlen. Der erforderliche Seegrund wurde von der Finanzverwaltung, der Verwalterin des öffentlichen Gutes, gepachtet.
    So hat der Gemeinderat den Ankauf des Neuhofer-Bades um S 175.000,-- beschlossen und das Bad nach den Plänen von Arch. Otto Frisch, Attnang, zu errichten.
  • Der Spatenstich fand am 17.6.56 statt. Die Gesamtkosten wurden mit 3,1 Mio. S. veranschlagt.
    Die frühere Bad- und Bootvermietung wurde abgetragen. Die Wiese wurde durch Baggerung und Aufschüttung am Seeufer ausgeglichen, wodurch ein Fläche von 3000 m² entstand. Weiters wurden 100 Kabinen, ferner ein Sprungturm mit 10 m Höhe errichtet. Der Fassungsraum beträgt 2000 Personen. Dem Strandbad wurde eine Bootsvermietung, ein Strandbadbuffet sowie ein Raum für Wasser-Ski-Klub und -Schule angeschlossen.
  • Im Mai 1957 wurde bereits das Buffet des Strandbades (an Irmentraud Lux) verpachtet, ein Bademeister vom 1. Juni bis 1. Oktober angestellt (Rupert Klingler) und eine Tarifordnung beschlossen: Der Preis betrug zum Beispiel für eine halbtägige Wechselkabine: S 2,--; die Parkplatzgebühr:betrug für ein Auto S 3,--.
  • Am 21.7.1957 eröffnete Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner im Rahmen einer Feier das neugebaute Strandbad in Seewalchen.

________________________________________________________________________________________________________

  • 17.8.1957: Gottlieb Oberndorfer sucht um die Konzession der Milchtrinkhalle im Kleinmüllergarten an (Eingang Promenade – heute Blumengeschäft Mayer).
  • Das evangelische Pfarramt schlägt vor, die Bahnhaltestelle „Siebenmühlen-Rosenau“ zu bezeichnen. (Dies wurde erst 1990 verwirklicht.)
  • Nachdem Schuldirektor Martin Wehinger in den Ruhestand getreten ist, wird Oberlehrer Anton Schmoller zum neuen Volksschuldirektor bestellt.
  • Der Gemeinderat beschließt die Übernahme der Erhaltungskosten für den Güterweg Reichersberg, da er durch seine Verkehrsbedeutung nicht mehr als Interessentenweg angesehen werden kann.
  • 1957 wird der Kellerwirt Franz Kroiß zum Obmann der Dilettanten Theatergesellschaft gewählt.

1958

  • Im Jahre 1958 beginnt die Fa. Aigner ihren Möbelbetrieb groß auszubauen.
  • 13.1.1958: Fritz Neuhofer eröffnet seine Bäckerei in der Hauptstraße 14. (bis 1984)
  • Ab März 1958 führt die Familie Lederer eine Gemischtwarenhandlung (Hauptstraße 34). Nach 1970 übersiedelt der Betrieb in die Hauptstraße 8 (vormals Hinterholzer, bis 1990).
    Das Geschäft in der Seyrlstraße wird dann von Margarethe Rohleder geführt.
  • 26.4.1958: Heinrich Rohringer, Hauptstraße, hat die Zustimmung des Gemeinderates zur Errichtung eines Cafehauses erhalten (bisher nur Cafékonditorei).
  • 11.5.1958: Grundsteinlegung der evangelischen Kirche in der Rosenau.
  • 18.6.1958: Burgschauspieler Raoul Aslan stirbt auf der Insel Litzlberg.
  • 6.7.1958: Die Familie Schwarzenlander in Neubrunn eröffnet ein Gasthaus.
  • 2.8.1958: Infolge Blitzschlag brennt das Anwesen des Alois Hemetsberger, Schein in Neißing, ab. Das Wirtschaftsgebäude wird zur Gänze und vom Wohntrakt das Dach zerstört.
  • 22.8.1958: Ignaz Stiefsohn übernimmt die „Andorfer-Bäckerei” in der Hauptstraße 12.
  • 23.8.1958: Walter Pitter wird zum Leiter der Volksschule berufen.
  • 6.10.1958 Eröffnung des Pfarrsaales, der an Stelle der Wirtschaftsgebäude errichtet wurde.
  • Am 5.12.1958 sind im Wirtschaftsgebäude des Ludwig Six, Reichersberg infolge Erhitzung des Grummetstockes 25 Fuhren Grummet verbrannt. Durch das rasche Eingreifen der Feuerwehr kann weiterer Schaden verhindert werden.
  • Im Jahre 1958 befasst sich der Gemeindeausschuss in mehreren Sitzungen mit dem Bau eines Kindergartens.
  • Die LAWOG-Anlage Anton-Peyr-Straße wird im Rohbau errichtet.

Die allgemeine Wohnungsnot

hat auch die Gemeinde Seewalchen zu einschneidenden Maßnahmen gezwungen und den finanziellen Möglichkeiten entsprechend für teilweise Abhilfe zu sorgen.
Trotzdem von 1950-1955 [1950: J.-Wimmer-Straße, 1955: Roseggerstraße] neben den Siedlungsbauten in Seewalchen und privaten Bauten in der Gemeinde über 100 Objekte neu errichtet wurden, hat sich die Gemeinde genötigt gesehen, um den größten Nöten abzuhelfen, auch aus eigenem zur Hilfeleistung einzuschreiten.
So wurde bereits 1950 an der Einbiegung der Haidacher- und Siebenmühlenstraße ein Wohnbarackenbau Nr. 242 zur Unterbringung für mehrere Parteien errichtet.
Weiters wurden 1952 zwei Häuser im Waldweg erworben und für Mehrwohnungen umgebaut.
Vorrübergehend wurde eine Familie im Sitzungssaal der Gemeinde untergebracht. „Der Bürgermeister zog sich mit seinen Leuten ins Feuerwehrdepot zurück“, las man in der Zeitung „Der Stern“. „Seewalchen ist stolz auf seinen Bürgermeister: Seine Ideen sind gut - auch ohne Gemeindesaal“. ________________________________________________________________________________________________________

1959

  • 27.1.1959: Der Gemeinderat beschließt den Ankauf des Badeplatzes Litzlberg.
  • 2.2.1959: Alois Ulm übernimmt die ehemalige Hüttmayr-Bäckerei (Hauptstraße 9) (bis 1975).

25.4.1959: Es wird beschlossen, den Knäulberg (=Reichersberger Straße), die Promenade und den Schulweg staubfrei zu machen.

Hochwasser

Frühjahr und Sommer 1959: Starke Regenfälle verursachen Hochwasser.
Am linken Atterseeufer in Kammer und Seeberg vermurt ein großer Erdrutsch die Bundesstraße. Ein Teil der Fahrbahn bei Seeberg wird in den See geschoben. Der Verkehr nach Weyregg ist unterbrochen.
Versuche eine Notstraße zu errichten, scheiterten. Schließlich wurde die Straße am 2. August gänzlich gesperrt. Zum Transport der Fahrzeuge musste vom 8.9.-17.10. eine Motorplätte die Überfuhr übernehmen.
Auch bei Unterbuchberg kommt es zu Hangrutschungen.
Der See war über 1 m höher als normal.

  • 3.9.1959: Die Müller-Villa wird von der Gemeinde um S 850.000,-- angekauft. Die Gesamtfläche beträgt 4381 m². Dazu wird ein Darlehen von S 500.000,-- bei der Raika Seewalchen aufgenommen.
  • Durch die im September 1959 einsetzende Trockenheit versiegen Quellen, sodass in vielen Ortschaften Wassermangel entsteht. Die Trockenheit dauert bis zum Einbruch des Winters anfangs Dezember.

Einweihung der Kirche Rosenau

Am 31.10.1959 wird die Gnadenkirche in der Rosenau durch Bischof Dr. Gerhard May feierlich eingeweiht.
Am 11.5.1958 erfolgte die Grundsteinlegung, bereits am 5.Oktober 1958 feierte man das Richtfest. ________________________________________________________________________________________________________

1960

  • 8.3.1960: In der Bar des Hotels Häupl kommt es durch eine weggeworfene Zigarette zu einem Brand.
  • 23.4.1960: Die Aufwandsentschädigung des Bürgermeisters beträgt S 4,40 je Einwohner, das sind S 14.598,-- jährlich.
  • Für die Volksschule werden 25 Kufenschultische und 50 Kufenschulsessel samt Lehrermobilar zum Preis von S 15.944,-.
    Weiters wird als Schulfunkgerät ein Radio mit Plattenspieler (Hornyphon Musikmeister) bei Anna Wedl, Seewalchen, zum Preis von S 3.500,-- angekauft.
  • In den 1960er Jahren ist Paul Freudenthal Obmann des Fremdenverkehrsverbandes.
  • 29.6.1960: In Basel verstirbt der Ehrenbürger Prof. Dr. Karl Häupl.
  • 16.7.1960: Der Gemeinderat genehmigt den Vertrag mit dem Ruderclub Seewalchen wegen Benützung des gemeindeeigenen Grundstückes im Bereich der Müller-Villa.
  • 17.7.1960: Die Arbeiten der Turmhelmreparatur der Pfarrkirche werden abgeschlossen. Kugel und Kreuz werden neu vergoldet.

Autobahnbau

1958 wurde als erstes Teilstück der Autobahn die Strecke Salzburg-Mondsee dem Verkehr übergeben.
Im August 1960 wurden in Seewalchen die Arbeiten an der Autobahn wieder aufgenommen.
Die zweite Autobahnunterführung (nordöstlich der Frickh-Kapelle) wurde vom 5.-8. April 1961 gesprengt, da sich die Trassenführung gegenüber den Plänen der „Reichsautobahn“ etwas geändert hatte.
Die Häuser „Buchberger“ [Werner Schneider] und „Kratzer“ (sie waren durch das gesprengte Viadukt erreichbar), sowie „Moser“, Hatschekstraße 19 wurden abgerissen.
Frau Buchberger konnte das Haus Seyrlstraße 5, Frau Moser das Haus Promenade 3 erwerben.
Im Bereich der Abfahrt wurden die Häuser und Liegenschaften Leiß, Wendl und Schaurecker eingelöst. Somit fielen insgesamt 3 landwirtschaftliche Betriebe und 7 Wohnhäuser dem Autobahnbau zum Opfer.
Am 15.6.1963 wurde Richtung Regau eine Richtungsfahrbahn, am 31.7.1963 Richtung St. Georgen eine Richtungsfahrbahn für den Verkehr freigegeben.
Am 24. Juli 1965 waren die Arbeiten im Bereich Seewalchen abgeschlossen.
Mit dem Autobahnanschluss entstanden in Seewalchen mehrere Tankstellen, Neben der seit ca. 1925 bestandenen Tankstelle Lenzenweger (später Mobil, dann BP) wurden eine Esso-Tankstelle (Atterseestraße 50), eine ARAL-Tankstelle (Atterseestraße 45a, später China-Restaurant) und eine Shell-Tankstelle (Atterseestraße 33, Liehmann) neu errrichtet.
Aral schloss 1980, Shell 1997 und BP-Lenzenweger 2000 ihren Tankstellenbetrieb. ________________________________________________________________________________________________________

  • 13.11.1960: In der Sakristei der Pfarrkirche Seewalchen entsteht durch fahrlässige Aufbewahrung der Rauchfasskohle ein Brand, bei dem die gesamte Einrichtung und die untergebrachten Gegenstände vernichtet werden. Der Schaden beträgt S 70.000,--.
  • Im November 1960 wird in Kraims (Brunnbergstraße) ein Taxilenker ermordet.
  • Die zeitlich beschränkte Gasthauskonzession von Cäcilia Purner, Steindorf (Gamperner Straße) soll erweitert werden, (um gerade den Arbeitern der Autobahnfirmen in der kalten Jahreszeit die Einnahme eines warmen Essens zu ermöglichen).
  • 12.12.1960: Die Handels- und Gewerbebank Vöcklabruck errichtet in der Hauptstraße 40 (Haus Moser) eine Filiale.
  • Im Jahre 1960 übersiedelt Hedy Lachinger mit ihrem 1951 gegründeten Betrieb in das neue Haus in der Hauptstraße 25..
  • Anfang der sechziger Jahre schließt die Wagnerei Lassl (Kapellenweg 8) ihren Betrieb.
Rechnungsabschluss der Gemeinde 1960:
Einnahmen: 2,493 Mio. S
Ausgaben: 1,985 Mio. S

Quellen

Chronik der Marktgemeinde Seewalchen

1850 - Beginn der Aufzeichnungen - Übersicht

1851-1880  |  1881-1900  |  1901-1920
1921-1940  |  1941-1960  |  1961-1970
1971-1980  |  1981-1990  |  1991-2000
2001-2010  |  2011-2020  |  2021-2030


Die vollständigen Versionen der letzten Jahre finden Sie auf der Webseite der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee mit nachstehendem Link:
Chronik auf der Homepage der Marktgemeinde Seewalchen