Schulbrunnen in Weißenkirchen

Aus Atterwiki

Der Schulbrunnen diente der Wasserversorgung der Volksschule in Weißenkirchen im Attergau und hat eine merkwürdige Entstehungsgeschichte.

Geschichte

Durch das k.u.k. Schulgesetz vom 23. Jänner 1870 wurde unter § 15 vorgeschrieben, dass jedes Schulhaus mit dem nötigen Nutz- und Trinkwasser versehen sein muss. In der Gemeinde Weißenkirchen wurden dazu aber keine ernsthaften Veranlassungen getroffen. Das ist damit zu erklären, dass früher die ländlichen Gemeinden durchwegs nicht überaus schulfreundlich eingestellt waren. Man hätte es viel lieber gesehen, wenn die Kinder zu Hause wären um sie zur Mithilfe in der Landwirtschaft einsetzen zu können.

1882 ergab es sich jedoch, dass der Weißenkirchner Schulbrunnen gegraben wurde, ohne die Gemeindefinanzen zu belasten.

Es ist wahrhaftig eine Geschichte zum Schmunzeln, die der Schulmeister Zefirin Moutschka in der Schulchronik vermerkte: 1882 wurde von allen 11 Gemeinde-Ausschußmitgliedern beantragt, Herrn J.K. zum Gemeinde-Vorsteher (Anm. Bürgermeister) zu wählen. J.K. aber weigerte sich standhaft dieses Amt zu übernehmen und wurde deshalb beim Hohen Landesausschusse Linz zu einer Geldbuße von 80 Gulden zur Gemeindekasse verurtheilt. Kurz entschlossen verwendete die Gemeinde das Bußgeld des Herrn J.K. und ließ mit den 80 Gulden den Schulbrunnen herstellen.

Situierung

Viele Weißenkirchnerinnen und Weißenkirchner können sich noch auf den alten Schulbrunnen erinnern. Er befand sich in unmittelbarer Nähe des alten Schulhauses und der oberste, ungefähr 50 Zentimeter aus dem Boden ragende Betonring war nicht zu übersehen. Mit 65 Metern Tiefe war der Brunnen der tiefste Gemeindebrunnen Oberösterreichs und versorgte das Schulhaus und das Gemeindehaus mehr oder weniger ausreichend mit dem notwendigen Nass.

Nachdem die Ortschaft Weißenkirchen im Attergau 1971 an die gemeindeeigene Wasserversorgungsanlage angeschlossen wurde, hatte der Brunnen ausgedient und der tiefe Schacht wurde im Zuge des Schulneubaues verschlossen. Er ruht unter dem Glasmuseum.

Quelle