Tourismusverband Attergau

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Der Tourismusverband Attergau war eine Tourismuseinrichtung im Attergau, dem sich die Gemeinden St. Georgen im Attergau, Berg im Attergau und Straß im Attergau angeschlossen haben. 2019 wurde der Tourismusverband Attergau und der Tourismusverband Attersee zum Tourismusverband Attersee-Attergau, inkl. der Ortsverbände Frankenmarkt und Vöcklamarkt fusioniert. Die Ortsgruppe Attergau wird weiterhin für lokale Infrastrukturmaßnahmen und lokale Veranstaltungen zuständig sein.

Chronik

Der Tourismusverband Attergau wurde 1903 als Verschönerungsverein St. Georgen gegründet. Ziel war die Verschönerung des Ortes, um den Fremdenverkehr zu fördern. 1913 wurde zusätzlich der Fremdenverkehrsausschuss gegründet, um alle administrativen Anliegen mit dem Fremdenverkehr zu erledigen. Dies führte in der Folge zu Zweigleisigkeiten, die 1952 durch die Auflösung und Übernahme des Verschönerungsvereines in den Fremdenverkehrsverein beseitigt wurden. 1990 wurde der Tourismusverband der Gemeinde Straß im Attergau und 1992 der Tourismusverband der Gemeinde Berg im Attergau mit dem Tourismusverband St. Georgen im Attergau zum Tourismusverband Attergau vereinigt.

Verschönerungsverein und Fremdenverkehrsausschuss

Die konstituierende Versammlung des „Verschönerungsvereines zu Sankt Georgen i. A.“ findet am 6. Februar 1903 statt. Der Zweck des Vereines ist in erster Linie die Verschönerung des Ortes und in Folge die Hebung des Fremdenverkehrs. 1913 wird zusätzlich der Fremdenverkehrsausschuss eingerichtet.

Im Vordergrund steht aber zunächst die Verschönerung, und da gibt es viel zu tun. Heißt doch St. Georgen im Volksmund „Sankt Schurl am Dreck" und die St. Georgener „Mistleiter", weil vor alter Zeit die Misthaufen mitten im Markt lagen.

Verschönerungsmaßnahmen

  • 1903 wird beschlossen, eine Allee entlang der Dürren Ager anzupflanzen.
  • 1907 werden Sitzbänke an verschiedenen Plätzen in St. Georgen und der Umgebung aufgestellt.
  • 1907 In diesem Jahr werden von der Musikkapelle St. Georgen im Attergau auch schon erste Platzkonzerte abgehalten.
  • 1908 wird zur Erinnerung an das 60-jährige Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph I. ein Gedenkstein auf der Stöckl-Leiten aufgestellt. Beim Gasthaus Kiener wird eine Linde gepflanzt.
  • 1909 gestattet Frau Gräfin Kottulinsky, dass der Platz nächst der Agerbrücke zur Erinnerung an den verstorbenen Gatten und Gönner des Verschönerungsvereins, "Graf Kottulinsky-Platz" genannt werden darf.
  • 1909 wird auch die Anlage von Gehsteigen im Markt abgeschlossen.
  • 1914 wird der Antrag gestellt, einen eigenen Wegmacher periodisch anzustellen, damit dieser die Wege und Gräben rein halte.
  • 1914 soll um die Tausendjährige Linde ein Park angelegt werden. Der Erste Weltkrieg verhindert weitere Maßnahmen.
  • 1927 wird die Platzgestaltung bei der Tausendjährigen Linde wieder aufgegriffen. Die Anbringung von Abfallkörben wird beantragt. *1927 wird auch beantragt, dass die Straßen gespritzt werden, um der Staubplage vorzubeugen. Eine Straßenpflasterung wird laufend diskutiert.
  • 1928 Herr Rachbauer sen. wird als ständiger Arbeiter des Vereins aufgenommen.
  • 1929 wird versucht, den Unfug des Beklebens von Toren und Mauern durd wildes Plakatieren abzustellen.
  • 1932 wird die Marktbeleuchtung verbessert.
  • 1933 werden sechs Plakattafeln aufgestellt und die Plakatierung im Ort mit 10 Verordnungspunkten geregelt.
  • 1934 wird die Straßenölung durchgeführt. Zu diesem Zweck erfolgt sogar eine Geldsammlung von Haus zu Haus.
  • 1934: Über die vorangegangen Maßnahmen der letzten Jahre konnte der Obmann stolz berichten: „Herr Obmann Haslinger erstattet einen eingehenden Tätigkeitsbericht über die Neubesandung der Wege, Ausbesserung der Ruhebänke, Neuerstellung des Kottulinskyparkes, Straßenölung, Rosenpflege an der Friedhofsmauer, Plakatierungen, Prospektherstellung, Aussichtsturmumfrage, Bemühung zur Errichtung eines Bades etc."
  • 1935 wird der Antrag gestellt die Marktlinde unter Denkmalschutz stellen zu lassen. Der Antrag wurde 1938 erneuert und dem Denkmalamt vorgetragen.
  • 1937 werden bei den Markteingängen Ortstafeln aufgestellt.
  • 1938 wird im Kottulinsky-Park auch eine Hitlereiche gesetzt.
  • 1946: Neugründung des Verschönerungsvereins nach dem Zweiten Weltkrieg „Der dringenden Notwendigkeit dem Markt St. Georgen wieder ein schönes, gepflegtes Aussehen zu verleihen, entsprechend muss der Verschönerungsverein neu ins Leben gerufen werden." Erste Maßnahme: Bestellung eines ständigen Arbeiters für den Verschönerungsverein.
  • 1950: Aus dem Gemeinderat wird ein Fremdenverkehrs-Referent bestimmt. Der Verschönerungsverein wird dafür Dr. Kurt Schweizer vorschlagen. Das Hauptaugenmerk der Vereinsarbeit liegt aber all die Jahre hindurch bei der Ortsverschönerung.

Werbemaßnahmen

  • 1903 wird beschlossen: „Zur Hebung des Fremdenverkehrs soll der Ort St. Georgen als Sommerfrische im Fremdenblatt sowie im Reiseanzeiger annonciert werden. Annoncen im Fremdenblatt sollen 24 Wochen hindurch wöchentlich erfolgen, im Reiseanzeiger täglich.“ Der Antrag wird mit 6:3 Stimmen angenommen.
  • 1907 wird berichtet, dass das Vollbild St. Georgen, sowie 2 Ansichten im „Wegweiser durch die Sommerfrischen Ob. Österr.“ veröffentlicht wurden, auch erfolgte die Einschaltung eines Inserates im „Lexikon für die Sommerfrischen Mitteleuropas.“ In Attnang (Bahnhof) wird eine Reklametafel für St. Georgen aufgestellt.
  • 1913 wird der Antrag gestellt, „in Wiener öffentlicher Lokalen“ Blechtaferlreklamen aufzustellen und auf den Bahnhofsgründen von Vöcklamarkt eine Reklametafel „Sommerfrische St. Georgen i. A.". (Grund war die Inbetriebnahme der Lokalbahn Vöcklamarkt-Attersee am 14. Jänner 1913).
  • 1926 wird eine Sektion eingerichtet, welcher die Reklame für den Ort, Ausarbeitung von Prospekten, auswärtigen Schautafeln, Bahnhofsreklamen, Ausflugspläne, Wegemarkierungen, Schaffung günstiger Zugverbindungen als Arbeitsgebiet zugewiesen wird.
  • 1926 werden auch 2000 Reklameprospekte bestellt und geliefert. Sie sind zum Verkauf bei den Kaufleuten aufgelegt. In die „Reichspost", die „illustrierte Zeitung", die „Münchner neusten Nachrichten" und den „Pester Hirlap" werden Ankündigungen des Vereins gegeben. Beim Gasthaus Anzengruber soll eine Orientierungstafel aufgestellt werden, die die umliegenden Ausflugsorte, die Entfernungen, Wegmarkierungen usw. enthalten soll.
  • 1926: Eine genaue Wohnungsaufnahme und Wohnungsklassifikation wird vorgenommen. Herr Sompek fragt wegen der Wohnungspreise an, um sie bei Anfragen mitteilen zu können. Es werden Richtpreise von 1-2 Schilling angegeben. In diesem Jahr werden – ohne Durchreisende - 147 Sommergäste gemeldet.
  • 1927: Es wird beschlossen, am Wiener Westbahnhof und am Münchner Hauptbahnhof zwei große Bilder anzubringen, auch in Vöcklabruck und Attnang.
  • 1927 In der Handels- und Gewerbekassa wird unter Leitung des Herrn Vorstandstellvertreters Direktor Josef Leitner ein Fremdenverkehrsbüro eingerichtet.
  • 1928: wird ein Poststempel mit einer Reklameaufschrift für den Markt beschafft.
  • 1932 und 1935: 25.000 Stück Kouverte mit Werbedruck werden beschafft, außerdem werden 500 Reklamewerbungen verschickt. 3000 Prospekte werden bestellt und zum Selbstkostenpreis verkauft.
  • 1935: 215 Fremde und 1760 Übernachtungen werden gezählt, davon 87 Gäste aus Wien.
  • 1936: 366 Fremde und 5500 Übernachtungen werden gezählt, davon 262 Gäste aus Wien.
  • 1938: Beschluss St. Georgen im Attergau, in das „Österreichische Sommerfrische-Adressbuch" ein Landschaftsbild Gr. II hineinzusetzen.
  • 1939-1946: Vereinsarbeiten ruhten (Zweiter Weltkrieg)

Infrastruktur und Verkehr

  • 14. Jänner 1913: Die Lokalbahn Vöcklamarkt-Attersee wird feierlich eröffnet. Schon seit Jahren strebte die Bevölkerung des Attergaues, insbesondere des Hauptortes St. Georgen nach einem Verkehrsmittel, das einen raschen und billigen Personenverkehr und Transport der forst- und landwirtschaftlichen Produkte und der Handelsgüter ermöglichen würde. Besondere Verdienste um den Bau erwarb sich Reichratsabgeordneter Heinrich Pichler aus St. Georgen im Attergau.
  • August 1925: Eine Autobuslinie führt von Attersee über St. Georgen im Attergau nach Mondsee.
  • 28. Juli 1932: An die Auto-Unternehmung Salzburg-Mondsee wird wegen günstigerer Fahrplan-Erstellung geschrieben. Wegen genauerer Einhaltung der Fahrzeiten von Autobusverbindungen nach Attersee wird Herr Obmann mit dem Chauffeur sprechen.
  • 1935: Bezüglich des Aussichtsturms: „Die Angelegenheit Triangulierungsturm auf dem Lichtenberg. Eine Erwerbung des Turms wird Mangels Mittel abgelehnt."

Obmänner

  • 1903 - 1906 Johann Lukas
  • 1906 - 1909 August Galmiche
  • 1909 - 1912 Michael Kiener
  • 1912 - 1913 Josef Rosenauer
  • 1913 - 1914 Raimund Binder
  • 1914 - 1919 Michael Kiener
  • 1919 - 1919 Raimund Binder
  • 1919 - 1926 Franz Pawel
  • 1926 - 1927 Franz Öhlinger
  • 1927 - 1931 Karl Hörbart
  • 1932 - 1938 Matthias Haslinger
  • 1938 - 1945 Josef Gassner
  • 1946 - 1952 Franz Treidl

Tourismusverband (seit 1952)

Die beiden Vereinszwecke (Fremdenverkehrs- und Verschönerungsverein) hängen eng zusammen. Das sieht man am deutlichsten im Protokoll der letzen Sitzung des Verschönerungsvereins vom 20. November 1952. Hier hieß es: „Zweck der Versammlung: Auflösung des Vereines (Verschönerungsverein). Durch die von behördlicher Seite befohlene Schaffung eines Fremdenverkehrs-Ausschusses in St. Georgen i.A. hat der Verschönerungsverein den Beschluss gefasst, sich aufzulösen, um eine Zweigleisigkeit zu vermeiden, da beide Vereine denselben Zweck verfolgen, die Hebung des Fremdenverkehrs und die Verschönerung des Ortes."

Der Tourismusverband Attergau verzeichnete im Jahr 2013 etwa 280.000 Übernächtigungen. Unter dem Titel "verWEGener Attergau" wurde 2011 an einer umfassenden Neupositionierung des Wander- und Radwegenetzes gearbeitet, das 2012 neu eröffnet wurde.

Wichtige Ereignisse

  • 1952: Zusammenlegung des Verschönerungsvereins und des Fremdenverkehrsausschusses.
  • 1988: Einführung der "Fußgeherzone FUZO" an 4 Wochenenden im Sommer.
  • 1990: Zusammenschluss der Tourismusverbände St. Georgen und Straß.
  • 1992: Beitritt der Gemeinde Berg zum gemeinsamen Attergauer Tourismusverband.
  • 1994: Eröffnung des Kneippweges in Wildenhag.
  • 1998: Erste Forstarbeiter-Weltmeisterschaft in Österreich.
  • 1999: Eröffnung des Tarockradweges.
  • 2002: Der Tourismusverband übersiedelt ins Haus der Kultur.
  • 2003: Tourismusverband feiert 100-jähriges Bestandsjubiläum.
  • 2003: Der Attergauer Aussichtsturm wird unter Obmann Hans Fischer errichtet.
  • 2006: Eröffnung des Keltenbaumweges unter Obmann Höchsmann.
  • 2012: Neueröffnung des Wander- und Radwegenetzes "verWEGener Attergau".
  • 2019: Fusionierung mit dem Tourismusverband Attersee zu Tourismusverband Attersee-Attergau

Obmänner

  • 1952 - 1955 Franz Treidl
  • 1955 - 1957 Heinrich Schiemer
  • 1957 - 1961 Johann Kriechhammer
  • 1961 - 1976 Rudolf Punzet
  • 1976 - 1982 Ing. Manfred Schönleitner
  • 1982 - 2004 Johann Fischer
  • 2004 - 2008 Michael Höchsmann
  • 2008 - 2019 Karl Wienerroither

Quellen

  • Mitteilungen des Heimatvereins Attergau, Sonderausgabe 2003, 100 Jahre Tourismusverband
  • Unterlagen des Tourismusverbandes Attergau

Tourismusverband Attersee-Attergau

Weblinks