Villa Paulick: Unterschied zwischen den Versionen
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*[http://maps.doris.at/?x=18945&y=312523&zoom=8&layer=ortho&marker_x=18927&marker_y=312540 Villa Paulick auf DORIS-Landkarte] | |||
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Version vom 22. Februar 2011, 11:07 Uhr
Die Villa Paulick gehört zu den bekanntesten Villen in Seewalchen.
Friedrich Paulick, k.u.k. Hoftischler in Wien, erbaute sich 1877 in Seewalchen eine Villa mit 432 m² Grundfläche, die bald als Sehenswürdigkeit galt.
Geschichte
Es heißt, als einmal ein Kunde nicht zahlen konnte, bot dieser Paulick sein Grundstück in Oberösterreich an. So kaufte Paulick am 24. Dezember 1875 vom Wiener Bürger Isidor Zehdnicker das 876 Klafter (= ca 3150 m²) große Grundstück um 1500 Gulden (fl.).
Um in den wirtschaftlich schlechten Zeiten keine Arbeiter entlassen zu müssen, entschloss er sich, auf diesem Grund eine Villa zu errichten. Die gesamte Inneneinrichtung und die Dachkonstruktion hat er dann in seinem Betrieb in Wien herstellen lassen.
Da damals die Bahnverbindung nach Kammer noch nicht bestand, musste das ganze Material mit Pferdefuhrwerken von der Station Timelkam nach Seewalchen transportiert werden.
Die Baukosten betrugen, wie in der Familie erzählt wird, 80.000 fl., nach anderen Quellen sollen es 90.000 fl. gewesen sein.
Die Villa war bald ein gesellschaftlicher Mittelpunkt der Wiener Gesellschaft in der Sommerfrische. Sie beherbergte als Gäste auch zahlreiche Künstler und Persönlichkeiten des kulturellen Lebens (wie Gustav Klimt, Richard Teschner, u. a.), was durch die verwandtschaftlichen Beziehungen der Paulicks begünstigt wurde.
Nach dem Tode Friedrich Paulicks ging die Villa in den Besitz der ältesten Tochter Therese über, die später den Prokuristen Hermann Flöge heiratete. Therese vererbte den Besitz ihrer Tochter Gertrude (Trude) Flöge, die am 28.7.1971 starb. Danach kam die Villa an die Familie Messner.
Im Sommer 1876 erfolgte die Baubewilligung der Villa. Die Entwürfe und Pläne stammen aus dem Wiener Architekturbüro Friedrich König (* 1842, † 1906) und Rudolf Feldscharek (* 1845, † 1919) , die den Bau auch ausführten.
Sämtliche Holzarbeiten wurden von der Kunsttischlerei des Bauherrn durchgeführt, der durch die Inneneinrichtungen vieler Monumentalbauten der Wiener Ringstraße und durch die Mitwirkung an anderen Prachtbauten der Gründerzeit berühmt geworden war. Die Bildhauetarbeiten stammten vom Bildhauer Koschatzky, Wien, die Schlosserarbeiten von Mild und Wilhelm, Wien sowie von einem Schlossermeister aus Schörfling.
In der Villa baute Paulick Teile des Kaiser-Pavillons der Wiener Weltausstellung 1873, den er hergestellt hatte, als Salon ein. Ein Arbeitskabinett, das auf der internationalen Ausstellung, gleichfalls von Paulick ausgeführt, zu sehen war, diente als Bibliothek.
Der Villa hat zwei Hauptgeschosse und einem Dachgeschoss. Besonders eindrucksvoll ist die bastionartige Terrasse und die Veranda an der Südseite.
Die künstlerische Eigenart wird von einer außerordentlichen, malerisch stark wirksamen Vielfältigkeit der architektonischen Struktur bestimmt Der runde, schlanke Eckturm mit seinen runden Bögen, der, Aussichtsgalerie und dem spitzem Pyramidenhelm stellt ein typisches Villenmotiv dieser Zeit dar.
Der Bau hat keine Hauptansicht. Das Vor- und Zurückspringen des Umrisses mit den erwähnten Terrassen, Veranden, Loggien, Balkone und Erker stellen nicht nur einen gestuften Übergang von innen nach außen her, sondern sie sind auch auf die wechselnden Stimmungen, Licht- und Sonnenverhältnisse der verschiedenen Tageszeiten ausgerichtet.
Das Innere der Villa ist dem künstlerischen Metier des Bauherrn angemessenen. Besondere Erwähnung finden in der vielfältigen Literatur die opulente Ausstattung im Stile der Neorenaissance sowie Kasettendecken im Erdgeschoss, wobei die Decke im Salon durch ihre reiche Ornamentik in Schwarz-Gold von besonderer Eleganz ist.
Zu erwähnen ist auch die bemerkenswerte Dachlandschaft mit den Kaminen und verschiedenen Dachreitern.
Lage
Quellen
- Gutachten des Bundesdenkmalamtes
- Monika Oberhammer: Sommervillen im Salzkammergut, Salzburg 1983
- Martina Glechner: Die Villa Paulick..., Magisterarbeit 1999, Universität Wien
- Secession LXXXVIII: Inselräume, 1988
- Erich Bernard, Judith Eiblmayr, Barbara Rosenegger-Bernard, Elisabeth Zimmermann: Der Attersee - Kultur einer Sommerfrische; Verlag Christian Brandstätter, 2008, ISBN 978-3-85033-022-0