Römer in Weyregg: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Roemer Villen Weyregg DSC 5220.jpg|thumb|400px|Römische Villen in Weyregg]]
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Die '''Römer''' waren die ersten Touristen in [[Weyregg am Attersee]].
Die '''Römer''' erbauten in [[Weyregg am Attersee]] gut ausgestattete Villen.


Tourismus in [[Weyregg am Attersee]] hat eine lange Geschichte, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Besiedelt war unser Land aber schon vor 5000 Jahren. Eine Unzahl von Pfählen am Seeboden in der Bucht vom Landungssteg bis zum Steinwandeck im Süden von Weyregg am Attersee bezeugt eine dichte Besiedelung in der Jungsteinzeit, es sind dies die Überreste des größten bekannten [[Pfahlbauten|Pfahlbaudorfes]] in Österreich. Die ersten Touristen waren aber die Römer.  
Besiedelt war Weyregg schon vor 5000 Jahren. Eine Unzahl von Pfählen am Seeboden in der Bucht vom Landungssteg bis zum Steinwandeck im Süden von Weyregg am Attersee bezeugt eine dichte Besiedelung in der Jungsteinzeit, es sind dies die Überreste des größten bekannten [[Pfahlbauten|Pfahlbaudorfes]] in Österreich. Grabungen vor dem Dampfersteg haben ergeben, dass neben der ab 3800 v. Chr. einsetzenden Mondsee-Pfahlbaukultur auch eine etwa 500 Jahre später aufblühende Attersee-Kultur existierte.


== Weyregg in der Römerzeit ==
== Weyregg in der Römerzeit ==
Die sonnige Lage am Ostufer des [[Attersee (See)|Attersees]] hat schon vor 2000 Jahren reiche Römer dazu veranlasst,  
Die sonnige Lage am Ostufer des [[Attersee (See)|Attersees]] hat schon vor 2000 Jahren reiche Römer dazu veranlasst,  
den Sommer in ihren luxuriösen Villen am See zu verbringen, von denen fünf im 19. Jahrhundert entdeckt wurden. Auch die Reste einer römische Hafenanlage im Bereich des heutigen Landungssteges sind heute noch erkennbar. Ein Mosaikboden mit dem herzförmigen Efeu-Symbol, das als Vorlage für das moderne Gemeindewappen dient, ist in der Volkschule [[Weyregg am Attersee]] zu besichtigen.
luxuriöse Villen am See zu errichten, von denen fünf im 19. Jahrhundert entdeckt wurden. Auch die Reste einer römischen Unterwasseranlage im Bereich des heutigen Landungssteges sind heute noch erkennbar. Ein Mosaikboden mit dem herzförmigen Efeu-Symbol, das als Vorlage für das moderne Gemeindewappen dient, ist in der Volkschule [[Weyregg am Attersee]] zu besichtigen.
 
Nach dem Niedergang des römischen Reiches dauerte es aber 1400 Jahre, bis wieder Touristen an den Attersee kamen. Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten begüterte Herrschaften das [[Salzkammergut]] als bevorzugtes Gebiet für ihre „Sommerfrische“.  


== Aus der Geschichte ==  
== Aus der Geschichte ==  
[[Bild:Roemer Villen Mosaik P8010003b.jpg|thumb|Mosaikboden einer Römischen Villa]]
[[Bild:Roemer Villen Mosaik P8010003b.jpg|thumb|Mosaikboden einer Römischen Villa]]
Auf dem Gemeindegebiet von [[Weyregg am Attersee]] sind zwei außerordentliche Befunde zu lokalisieren. Eine Villenanlage, die aus mehreren Gebäuden bestand, hatte eine äußerst luxuriöse Ausstattung mit Mosaikböden, Wandmalerei und Wandelgängen. 300 m entfernt befinden sich die Molen einer römerzeitlichen Hafenanlage, die als einzigartig bezeichnet wird. Obwohl Weyregg am Attersee abseits der großen Heeresstraßen lag, errichteten hier die Römer teilweise luxuriöse Sommersitze. Schon 1767 und 1830 wurden im Garten des Polhammergutes prächtige Fußbodenmosaike entdeckt.
Auf dem Gemeindegebiet von [[Weyregg am Attersee]] sind zwei außerordentliche Befunde zu lokalisieren. Eine Villenanlage, die aus mehreren Gebäuden bestand, hatte eine äußerst luxuriöse Ausstattung mit Mosaikböden, Wandmalerei und Wandelgängen. Obwohl Weyregg am Attersee abseits der großen Heeresstraßen lag, errichteten hier die Römer teilweise luxuriöse Sommersitze. Schon 1767 und 1830 wurden im Garten des Polhammergutes prächtige Fußbodenmosaike entdeckt. 300 m entfernt befinden sich die Molen einer römerzeitlichen Unterwasseranlage, die als einzigartig bezeichnet wird.  


== Römische Hafenanlage? ==
== Römische Hafenanlage? ==
Eine Unzahl von Pfählen am Seeboden in der Bucht vom Landungssteg bis zum Steinwandeck im Süden bezeugt eine dichte Besiedelung in der Jungsteinzeit. Es sind dies die Überreste des größten bekannten Pfahlbaudorfes in Österreich. Die sogenannten Seeuferbauten waren erst später durch einen Seespiegelanstieg unter Wasser gesetzt worden. Grabungen vor dem Dampfersteg haben erwiesen, dass neben der ab 3800 v.Chr. einsetzenden Mondsee-Pfahlbaukultur auch eine etwa 500 Jahre später aufblühende Attersee-Kultur existierte.
Die archäologischen Funde aus der Römerzeit gehören zu den interessantesten Relikten dieser Periode am Attersee. Die Reste einer römischen Hafenanlage?, die man heute noch mit freiem Auge erkennen kann, sind ein Unterwasserdenkmal, welches für den europäischen Raum nördlich der Alpen einzigartig ist. Nach neuesten Untersuchungen im Jahr 2011 und daraus resultierenden Erkenntnissen kann die These einer römischen Hafenanlage nicht mehr bestätigt werden, vielmehr soll es sich um römische Fischbehälter handeln. Beide Deutungsvarianten können mit den römischen Villen in Verbindung gebracht werden.  
 
Die archäologischen Funde aus der Römerzeit gehören zu den interessantesten Relikten dieser Periode am Attersee. Die Reste einer römischen Hafenanlage, die man heute noch mit freiem Auge erkennen kann, sind ein Unterwasserdenkmal, welches für den euopäischen Raum nördlich der Alpen einzigartig ist. Dieser Hafen bezeugt auch die große Bedeutung des Attersees als Verkehrsweg für die römischen Villen in [[Weyregg am Attersee]], die ja keinen direkten Anschluss an das römische Straßensystem hatten. Nach neuesten Untersuchungen und daraus resultierenden Erkenntnissen kann die These einer römischen Hafenanlage nicht mehr aufrecht erhalten werden, vielmehr soll es sich um römische Fischbehälter handeln.  


Bereits 1767 und 1830 wurden im Garten des Polhammergutes (Nr.6) Fragmente von römischen Villen entdeckt, bis heute sind insgesamt vier Villenanlagen bekannt. Die Gebäude entstanden wohl Ende des 2. Jahrhunderts und wurden durch den Einbau von Fußbodenheizungen und neuen Mosaikböden um 290 n.Chr. auf luxuriöse Weise umgebaut. Zwei sehr anschauliche Modelle der Villen und einige Fundstücke (Mosaikreste) zeigt das Heimathaus in Vöcklabruck.
== Römische Villen ==
Bereits 1767 und 1830 wurden im Garten des Polhammergutes (Nr.6) Fragmente von römischen Villen entdeckt, bis heute sind insgesamt vier Villenanlagen bekannt. Die Gebäude entstanden wohl Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. und wurden durch den Einbau von Fußbodenheizungen und neuen Mosaikböden um 290 n. Chr. auf luxuriöse Weise umgebaut. Zwei sehr anschauliche Modelle der Villen und einige Fundstücke (Mosaikreste) zeigt das [[Heimathaus Vöcklabruck|Heimathaus in Vöcklabruck]].


Wer diese Villen errichtet und bewohnt hat, bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen.  
Wer diese Villen errichtet und bewohnt hat, bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen.  
Da unter den Fundgegenständen kaum Münzen oder Gebrauchsgegenstände waren und da auch keine Anzeichen eines Brandes vorhanden sind, kann man vermuten, dass die Römer in noch friedlicheren Zeiten, vor den Stürmen der Völkerwanderung, in ihre Heimat zurückgekehrt sind.
Da unter den Fundgegenständen kaum Münzen oder Gebrauchsgegenstände waren und da auch keine Anzeichen eines Brandes vorhanden sind, kann man vermuten, dass die Römer in noch friedlicheren Zeiten, vor den Stürmen der Völkerwanderung, in ihre Heimat zurückgekehrt sind.
== Ortsnamen der Gemeinde Weyregg ==
Sämtliche Ortsnamen der Gemeinde [[Weyregg am Attersee]] sind erst durch sehr späte urkundliche Erstnennungen belegt (zumeist um die Mitte des 16. Jahrhunderts), so dass wir über den Beginn der bairischen Besiedelung keine exakten Angaben machen können. Bei den "-ing"-Namen der Gemeinde (Schaffling, Wolfering, Schmaußing) handelt es sich jedenfalls nicht um alte bairische Ortsnamen aus dem Frühmittelalter, sondern um sogenannte Rückverkürzungen von ursprünglichen "-inger-Namen". Zum Beispiel wird 1550 in einem Urbar (Aufgabenbuch) der [[Herrschaft Kammer]] ein Hainrich Schäffler (=Fassmacher) in Schäfflingern genannt.
Der Name für Weyregg lautete früher "Weyer" (1472) und bezeichnet einen Weiher oder Fischteich. Erst nach der Erbauung eines Freisitzes (kleines Schloss) 1590 durch Siegmund Widerroiter, den Pfleger von [[Herrschaft Kogl|Kogl]], setzt sich allmählich der Name Weyregg durch.


== Quellen und Weblinks ==
== Quellen und Weblinks ==

Version vom 15. Februar 2012, 20:58 Uhr

Römische Villen in Weyregg

Die Römer erbauten in Weyregg am Attersee gut ausgestattete Villen.

Besiedelt war Weyregg schon vor 5000 Jahren. Eine Unzahl von Pfählen am Seeboden in der Bucht vom Landungssteg bis zum Steinwandeck im Süden von Weyregg am Attersee bezeugt eine dichte Besiedelung in der Jungsteinzeit, es sind dies die Überreste des größten bekannten Pfahlbaudorfes in Österreich. Grabungen vor dem Dampfersteg haben ergeben, dass neben der ab 3800 v. Chr. einsetzenden Mondsee-Pfahlbaukultur auch eine etwa 500 Jahre später aufblühende Attersee-Kultur existierte.

Weyregg in der Römerzeit

Die sonnige Lage am Ostufer des Attersees hat schon vor 2000 Jahren reiche Römer dazu veranlasst, luxuriöse Villen am See zu errichten, von denen fünf im 19. Jahrhundert entdeckt wurden. Auch die Reste einer römischen Unterwasseranlage im Bereich des heutigen Landungssteges sind heute noch erkennbar. Ein Mosaikboden mit dem herzförmigen Efeu-Symbol, das als Vorlage für das moderne Gemeindewappen dient, ist in der Volkschule Weyregg am Attersee zu besichtigen.

Aus der Geschichte

Mosaikboden einer Römischen Villa

Auf dem Gemeindegebiet von Weyregg am Attersee sind zwei außerordentliche Befunde zu lokalisieren. Eine Villenanlage, die aus mehreren Gebäuden bestand, hatte eine äußerst luxuriöse Ausstattung mit Mosaikböden, Wandmalerei und Wandelgängen. Obwohl Weyregg am Attersee abseits der großen Heeresstraßen lag, errichteten hier die Römer teilweise luxuriöse Sommersitze. Schon 1767 und 1830 wurden im Garten des Polhammergutes prächtige Fußbodenmosaike entdeckt. 300 m entfernt befinden sich die Molen einer römerzeitlichen Unterwasseranlage, die als einzigartig bezeichnet wird.

Römische Hafenanlage?

Die archäologischen Funde aus der Römerzeit gehören zu den interessantesten Relikten dieser Periode am Attersee. Die Reste einer römischen Hafenanlage?, die man heute noch mit freiem Auge erkennen kann, sind ein Unterwasserdenkmal, welches für den europäischen Raum nördlich der Alpen einzigartig ist. Nach neuesten Untersuchungen im Jahr 2011 und daraus resultierenden Erkenntnissen kann die These einer römischen Hafenanlage nicht mehr bestätigt werden, vielmehr soll es sich um römische Fischbehälter handeln. Beide Deutungsvarianten können mit den römischen Villen in Verbindung gebracht werden.

Römische Villen

Bereits 1767 und 1830 wurden im Garten des Polhammergutes (Nr.6) Fragmente von römischen Villen entdeckt, bis heute sind insgesamt vier Villenanlagen bekannt. Die Gebäude entstanden wohl Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. und wurden durch den Einbau von Fußbodenheizungen und neuen Mosaikböden um 290 n. Chr. auf luxuriöse Weise umgebaut. Zwei sehr anschauliche Modelle der Villen und einige Fundstücke (Mosaikreste) zeigt das Heimathaus in Vöcklabruck.

Wer diese Villen errichtet und bewohnt hat, bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen. Da unter den Fundgegenständen kaum Münzen oder Gebrauchsgegenstände waren und da auch keine Anzeichen eines Brandes vorhanden sind, kann man vermuten, dass die Römer in noch friedlicheren Zeiten, vor den Stürmen der Völkerwanderung, in ihre Heimat zurückgekehrt sind.

Quellen und Weblinks