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'''Schloss Kogl''' befindet sich zwei Kilometer westlich von [[St. Georgen im Attergau]]. | '''Schloss Kogl''' befindet sich zwei Kilometer westlich von [[St. Georgen im Attergau]]. Ursprünglich befand sich eine '''Burg Kogl''' auf dem [[Koglberg]]. | ||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
=== | === Burg und Schloss am Koglberg === | ||
Über den Bauzeitpunkt der Burg auf dem Koglberg gibt es die unterschiedlichsten Angaben. Hier gehen die Meinungen um nicht weniger als 400 Jahre, von 1007 bis 1440, auseinander. Wie kommt es zu diesen unterschiedlichen Auffassungen? | |||
788 ging das Herzoggut am Attersee von den Agilolfingern an die Karolinger. Mittelpunkt dieses Gebietes war nun '''Atarhoven''', der heutige Kirchenhügel in [[Attersee am Attersee]], wo eine karolingischer Königshof errichtet wurde. | |||
1007 schenkte Kaiser Heinrich II seinen Besitz im [[Attergau]] dem neu gegründeten [[Bistum Bamberg]]. | |||
1264 ließ Bischof Berthold von Bamberg in Abstimmung mit den [[Schaunberger]]n, die als Vögte des Bistums Bamberg agierten, den Gerichtsort aus sicherheitstechnischen Überlegungen zur [[Pfarrkirche St. Georgen|Kirche nach St. Georgen]] verlegen. Der dortige Kirchturm sollte bei Kriegshandlungen als Fluchtstätte dienen. Bischof Berthold verfügte auch, dass ein geeignetes Gebäude gebaut werden soll. Verwaltungssitz blieb aber vorerst Atarhoven. | |||
1379 verkaufte Fürstbischof Lambert von Bamberg seine Besitzungen im Attergau an die Habsburger, die sie an die Wallseer verpfändeten. | |||
Zum Bau der Burg auf dem Kogl dürfte es aber aus wehrtechnischen Gründen erst zwischen 1435 und 1440 gekommen sein. Anfangs hieß die Burg noch '''Neuattersee''', doch dann bürgerte sich der Name '''Kogl''' ein. Wahrscheinlich sollte es die Grenze gegen Bayern sichern. Schon 1506 kam das Mondseeland zu Österreich, damit fiel auch die Wehrfunktion der Burg weg. Um 1565 wurde die Burg zu einem Schloss umgebaut. Von diesem einstigen Schloss findet man heute nur noch spärliche Reste. | |||
=== Das neue Schloss === | === Das neue Schloss === | ||
Auch für den Bau des neuen Schlosses gibt es unterschiedliche Jahresangeben. Sie differieren von 1710 bis um 1750. Errichtet wurde das Schloss am Fuße des Koglberges von den [[Khevenhüller]]n. Als Bauherrn vermutet man Franz Ferdinand Anton Graf Khevenhüller und als wesentlich beteiligten Planer Johann Michael Prunner aus Linz. | |||
Als Österreich das Innviertel und Teile des Hausruckviertels an Bayern abtreten musste, verkaufte Graf Josef [[Khevenhüller]] 1810 die Herrschaft an den Wiener Hofadvokaten Dr. Andreas Pausinger, der dann von den Bayern in den Adelsstand erhoben wurde. Von dessen Enkel, Felix von Pausinger, erwarb 1872 Freiherr | Als Österreich das Innviertel und Teile des Hausruckviertels an Bayern abtreten musste, verkaufte Graf Josef [[Khevenhüller]] 1810 die [[Herrschaft Kogl|Herrschaften Kogl]] und Frankenburg und damit auch das Schloss an den Wiener Hofadvokaten Dr. Andreas Pausinger, der dann von den Bayern in den Adelsstand erhoben wurde. Von dessen Enkel, Felix von Pausinger, erwarb 1872 Freiherr Franz Mayr-Melnhof sowohl Kogl als auch Unterach. Seine Tochter [[Theodora Kottulinsky|Theodora]] erhielt 1884 zu ihrer Hochzeit mit Graf Adalbert von Kottulinsky das Schloss geschenkt. | ||
Eine deutliche Veränderung erfuhr das Schloss 1911/1912 bei einem umfassenden Umbau. Die Schlossanlage wurde durch die Aufstockung des Haupttraktes und der Seitenflügel, den Bau der Türme und der Schlosskapelle erweitert. Die beiden Seitenflügel der hufeisenförmigen Anlage sind durch einen Säulenportikus miteinander verbunden. In dem "Hof" befindet sich eine von dem Grazer Bildhauer [[Richard Jakitsch]] (gest. 1931) gestaltete Brunnengruppe fischender Knaben. | Eine deutliche Veränderung erfuhr das Schloss 1911/1912 bei einem umfassenden Umbau. Die Schlossanlage wurde durch die Aufstockung des Haupttraktes und der Seitenflügel, den Bau der Türme und der Schlosskapelle erweitert. Die beiden Seitenflügel der hufeisenförmigen Anlage sind durch einen Säulenportikus miteinander verbunden. In dem "Hof" befindet sich eine von dem Grazer Bildhauer [[Richard Jakitsch]] (gest. 1931) gestaltete Brunnengruppe fischender Knaben. | ||
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Allegorische Fresken und Tierbilder in Inneren stammen vom Maler [[Franz Pausinger|Franz von Pausinger]] (gest. 1915). | Allegorische Fresken und Tierbilder in Inneren stammen vom Maler [[Franz Pausinger|Franz von Pausinger]] (gest. 1915). | ||
Nach dem Tod von Theodora Kottulinsky gelangte das Anwesen 1936 wieder in die Hände der Freiherren von Mayr-Melnhof. | |||
Während des Zweiten Weltkrieges wurde es vom NS-Regime als Kunstlager genutzt und in der Besatzungszeit nach dem Krieg von den Amerikanern, ehe es wieder die Familie Mayr-Melnhof nützen konnte. | |||
Das sehr gepflegte Schloss wurde 2004 abermals großzügig renoviert und revitalisiert. Die Repräsentationsräume können nun für Empfänge, Hochzeitsfeiern und Seminare gemietet werden, ebenso der Park für Sommerfeste. Einige stilvoll eingerichtete Räume stehen Gästen zur Verfügung. | |||
Ein weitläufiger Park, der sein heutiges Aussehen weitgehend seit einer Umgestaltung 1911/12 erhalten hat, umgibt das Schloss. Zu dem Schloss gehört ein umfangreicher Waldbesitz. | Ein weitläufiger Park, der sein heutiges Aussehen weitgehend seit einer Umgestaltung 1911/12 erhalten hat, umgibt das Schloss. Zu dem Schloss gehört ein umfangreicher Waldbesitz. | ||
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==Quellen== | ==Quellen== | ||
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*{{Attergau-Buch}} | |||
*{{Heimatbuch St. Georgen}} | |||
*{{Kulturführer}} | *{{Kulturführer}} | ||
==Weblinks== | ==Weblinks== |
Version vom 26. Februar 2013, 09:37 Uhr
Schloss Kogl befindet sich zwei Kilometer westlich von St. Georgen im Attergau. Ursprünglich befand sich eine Burg Kogl auf dem Koglberg.
Geschichte
Burg und Schloss am Koglberg
Über den Bauzeitpunkt der Burg auf dem Koglberg gibt es die unterschiedlichsten Angaben. Hier gehen die Meinungen um nicht weniger als 400 Jahre, von 1007 bis 1440, auseinander. Wie kommt es zu diesen unterschiedlichen Auffassungen?
788 ging das Herzoggut am Attersee von den Agilolfingern an die Karolinger. Mittelpunkt dieses Gebietes war nun Atarhoven, der heutige Kirchenhügel in Attersee am Attersee, wo eine karolingischer Königshof errichtet wurde.
1007 schenkte Kaiser Heinrich II seinen Besitz im Attergau dem neu gegründeten Bistum Bamberg.
1264 ließ Bischof Berthold von Bamberg in Abstimmung mit den Schaunbergern, die als Vögte des Bistums Bamberg agierten, den Gerichtsort aus sicherheitstechnischen Überlegungen zur Kirche nach St. Georgen verlegen. Der dortige Kirchturm sollte bei Kriegshandlungen als Fluchtstätte dienen. Bischof Berthold verfügte auch, dass ein geeignetes Gebäude gebaut werden soll. Verwaltungssitz blieb aber vorerst Atarhoven.
1379 verkaufte Fürstbischof Lambert von Bamberg seine Besitzungen im Attergau an die Habsburger, die sie an die Wallseer verpfändeten.
Zum Bau der Burg auf dem Kogl dürfte es aber aus wehrtechnischen Gründen erst zwischen 1435 und 1440 gekommen sein. Anfangs hieß die Burg noch Neuattersee, doch dann bürgerte sich der Name Kogl ein. Wahrscheinlich sollte es die Grenze gegen Bayern sichern. Schon 1506 kam das Mondseeland zu Österreich, damit fiel auch die Wehrfunktion der Burg weg. Um 1565 wurde die Burg zu einem Schloss umgebaut. Von diesem einstigen Schloss findet man heute nur noch spärliche Reste.
Das neue Schloss
Auch für den Bau des neuen Schlosses gibt es unterschiedliche Jahresangeben. Sie differieren von 1710 bis um 1750. Errichtet wurde das Schloss am Fuße des Koglberges von den Khevenhüllern. Als Bauherrn vermutet man Franz Ferdinand Anton Graf Khevenhüller und als wesentlich beteiligten Planer Johann Michael Prunner aus Linz.
Als Österreich das Innviertel und Teile des Hausruckviertels an Bayern abtreten musste, verkaufte Graf Josef Khevenhüller 1810 die Herrschaften Kogl und Frankenburg und damit auch das Schloss an den Wiener Hofadvokaten Dr. Andreas Pausinger, der dann von den Bayern in den Adelsstand erhoben wurde. Von dessen Enkel, Felix von Pausinger, erwarb 1872 Freiherr Franz Mayr-Melnhof sowohl Kogl als auch Unterach. Seine Tochter Theodora erhielt 1884 zu ihrer Hochzeit mit Graf Adalbert von Kottulinsky das Schloss geschenkt.
Eine deutliche Veränderung erfuhr das Schloss 1911/1912 bei einem umfassenden Umbau. Die Schlossanlage wurde durch die Aufstockung des Haupttraktes und der Seitenflügel, den Bau der Türme und der Schlosskapelle erweitert. Die beiden Seitenflügel der hufeisenförmigen Anlage sind durch einen Säulenportikus miteinander verbunden. In dem "Hof" befindet sich eine von dem Grazer Bildhauer Richard Jakitsch (gest. 1931) gestaltete Brunnengruppe fischender Knaben.
Allegorische Fresken und Tierbilder in Inneren stammen vom Maler Franz von Pausinger (gest. 1915).
Nach dem Tod von Theodora Kottulinsky gelangte das Anwesen 1936 wieder in die Hände der Freiherren von Mayr-Melnhof.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde es vom NS-Regime als Kunstlager genutzt und in der Besatzungszeit nach dem Krieg von den Amerikanern, ehe es wieder die Familie Mayr-Melnhof nützen konnte.
Das sehr gepflegte Schloss wurde 2004 abermals großzügig renoviert und revitalisiert. Die Repräsentationsräume können nun für Empfänge, Hochzeitsfeiern und Seminare gemietet werden, ebenso der Park für Sommerfeste. Einige stilvoll eingerichtete Räume stehen Gästen zur Verfügung.
Ein weitläufiger Park, der sein heutiges Aussehen weitgehend seit einer Umgestaltung 1911/12 erhalten hat, umgibt das Schloss. Zu dem Schloss gehört ein umfangreicher Waldbesitz.
Besichtigung
Eine Besichtigung ist nur von außen möglich.
Lage auf der Karte
Quellen
- Alois Zauner: Vöcklabruck und der Attergau; OÖ. Landesarchiv; Verlag Böhlau, Graz, 1971, ISBN 3 205 01111 2
- Helmut Pachler: Berg - St. Georgen - Straß im Attergau - Streiflichter und Zeugnisse aus 4000 Jahren, Heimatverein Attergau 2006
- Dieses Buch ist beim Heimatverein Attergau erhältlich.
- Gemeinde St. Georgen: St. Georgen im Attergau, Gemeinde St. Georgen 1964, 2. Auflage 1982