Marterl für Katharina Schiemer in Seewalchen: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Marterl für Katharina Schiemer''' befindet sich an der Eiche vor der Tischlerei Ploner in der Neißingerstraße in [[Seewalchen am Attersee]].  
Das '''Marterl für Katharina Schiemer''' befindet sich an der Eiche vor der Tischlerei Ploner in der Neißingerstraße in [[Seewalchen am Attersee]].  



Version vom 22. November 2013, 06:55 Uhr

Materl für Katharina Schiemer

Das Marterl für Katharina Schiemer befindet sich an der Eiche vor der Tischlerei Ploner in der Neißingerstraße in Seewalchen am Attersee.

Beschreibung

Am 27. Mai 1902 wurde Katharina Schiemer aus Seewalchen 23 ermordet in der „Kiningwies’n” aufgefunden. An diese Begebenheit erinnert die Gedenktafel, die folgende Inschrift trägt:

Christliches Andenken an Katharina / Schiemer welche am 27. Mai 1902 in / diesem Walde durch ruchloser hand ermordet wurde. / — / Wo nicht Gier auf Erden / doch an Gottes Thron / findet Gut und Böses / seinen Lohn / — / rest. 1999

Dargestellt werden auf dem Bild Maria mit dem Kind und eine sich in einem Wald befindende gebeugte Frau in Blau. Es ist dies nicht der einzige Mord, der auf dem Gemeindegebiet von Seewalchen am Attersee im 20. Jahrhundert verübt wurde. Im November 1960 musste in Kraims ein Taxilenker sein Leben lassen.

Das Lied von der Mordtat

Meine Herrn, deaf i biddn, losds jedsd a weng af!
Mia haum wieda a neichs Schdiggl, des sing ma iads aus.
Des Liad vo da Moaddåd, beruht af Woaheid sogoa,
denn es is jå easchd gschegn voa a boa Joa.

D´Sewoija, då woas, jå, es foid oan ei glei,
wia de Undåd is gschegn im Joa dausndneihundadundzwei.
A zwoafåcha Moad woas, wås genau konstatiat is,
wea de Moadlusd bedråchd, denn gibds gwis an Riß.

Ma lesd vo so wås gwis efda, es gibd schlechde Leid af da Wöd,
åwa beowåchds, wias då woa, des is gwis unerhöad.
Iads schau ma a bissl weida, und ins uman Möada glei um,
wei waun dea ned dson finddn wa, des wa a weng ds dumm.

Den wo a Möada ds Haus is, jå glaubds mas gwis,
das duaddn mid da Rua und mim Segn Gottes aus und gschegn is.
Ma deaf zwoa sein Naum ned nena, wia ma head vo de Leid,
es is a weid gscheida, ea is jå ned weid.

Es is ned so fei gschbuna, sågd des Schbrichwuad fei gwis,
wei Gott der Allwissende a grechda Richda is.
Soid agradd de wöddlich Schdråf ausbleim,
a da ewign kaun ah se ned vabeireim.

Denn vuam ewign Richda, då wiad eam de oame Kathl vaglågn,
Und se wiad vuam feign Möada ois hoagloa aussågn.
Und ah des unschuidig Kind, des was inddan Mudaloab vaschied,
ah des wiad sei Auklega sei; de zwoa wean schau fechde damid.

Iads schau ma um d´Uasåch, wegn wås a d´Kathl gmuadt håd.
Ea håds hoid zeaschd vafiad; und iadsd wendd se hoids Blådd.
Se woa in Ada an Dienst, und då sågds eam goa boid,
dass in aundane Umschdänd sei soid, wås an Buam iwahaubd ned gfoid.

Åwa es warad ned de Easchd, de a ins Ugligg håd gschdiazd,
und s´Kathl und a Aundare san seine Obbfa, des is gwis iazd.
Da aundan gibd a danå an guadn Råd,
Se sois Kindl glei umbringa, damid a sei Rua håd.

I fråg eich, is des ned schau schänidg gnua; so oan ghead do da Schdraung,
dea soids biassn miassn iwa kuaz oda laung.
Åwa so schlechd wia da Bua is des Madl ned gwen,
und so håds biassn miassn mid ian bluadjunga Lem.

An Briaf håd ia da Heichla ia gråd nu gschriem,
gsügid midn Judaskuss; då muas s’Mensch jå unddaling.
Ea bschdöds in Woid, ned weid weg vo da Kråtza-Wies,
denn da Möada moad, dass a duad gwis sicha is.

S´Diandl gehd oaglos und voi Zuavasicht naus,
wei se woas hoid ned, dass nimmamea kimmt zrugg as Haus.
Denn wia a bluadrinstigs Raubdia schdiaddsd a se af de Oame, oh God,
und von den Händen des Verführers empfängt sie den Mördertod.

A Mau a da Neadd håd an Bedd glegn, schlåflos, wia an höliachdn Dåg,
dea heads hoid nedda s´Gschroa vo da Oaman; so wias Schicksoi sei måg.
Denn hed a a Aunung vo da Undåd sofuadd ghåd,
so hed a an Möada glei dawischd bei da Dåd.

Und drum miass ma iazd hoffn, es kommd nu da Dåg,
das da Möada hoid amoi vuam Deifi schdeh måg.
Und iazd schdehd hoid a Büdschdog draussn afm Koasa seina Wies,
goa ned weid weg vo den Uat, wo de Bluaddåd gscheng is.

Då draf schdehd de Bidd, da Heagod soid ia hoid vazeihn,
und an Möada soid ah gauns schnö de grechd Schdråf eaeun.
Denn de Dränen vo de Öddan, de schrein zu Gott,
weis Schbrichwuat sågd, dea hüfd oan in da grossn Nod.

Buama und Madln, seids ned dumm, gedds mid de Leidln ned ds weid,
bringds ma koane ned um, wei des wa do a wenig ds dumm.
„Fine” heißt Ende, wie froh sind meine Hände.

Gegen ihren Dienstherren, der Pointner in Ader, wurde eine Gerichtsverhandlung geführt, er wurde jedoch freigesprochen, weil eine Bauerntochter aussagte, dass er in jener Nacht bei ihr gewesen sei.

[Moritat von Josef Schiemer, in der Bearbeitung von F. Roither]

Quelle

  • Helga Kern, Franz Roither: Kleindenkmäler in Seewalchen am Attersee, Eigenverlag 2006/2009