Kapellen in Steinbach: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 14. November 2009, 10:35 Uhr

Vier Kapellen stehen in der Gemeinde Steinbach am Attersee.

Hubertuskapelle

Die Hubertuskapelle beim Jagdhaus Aufzug, Gemeinde Steinbach, dürfte bereits vor gut 150 Jahren errichtet worden sein und der Belegschaft des damaligen, sicherlich gefahrvollen Holzaufzuges als Andachtsstätte gedient haben. Im Jahre 1864 wurde das Wohnhaus des Aufzuges zu einem kaiserlichen Jagdhaus umgestaltet. Um diese Zeit dürfte die Kapelle wohl auch dem hl. Hubertus, dem Schutzpatron der Jagdleute, geweiht worden sein, schließlich war ja Kaiser Franz Joseph I. ein begeisterter Jäger. Er soll in dieser Kapelle mit ihrem Hubertusbild seine stillen Andachten verrichtet haben. Neben der Kapelle befindet sich eine mehrere hundert Jahre alte Eibe.

St.-Nikolaus-Kapelle

Die St.-Nikolaus-Kapelle befindet sich in Weißenbach, Gemeinde Steinbach.

Die Liegenschaftsschenkungen an das Bistum Salzburg in Weißenbach werden als Dankesschuld für geleistete Seelsorge angesehen. Daraus läßt sich ableiten, daß dort schon sehr früh ein Stützpunkt des Christentums bestanden haben muß. Wann diese Salzburger Eigenkirche St. Nikolaus entstand, ist unbekannt. Es existiert von ihr ein Ablaßbrief aus dem Jahre 1341. Ihre letzte urkundliche Nennung stammt aus dem Jahre 1450. Sagen vom oberen Attersee wissen von einer versunkenen Kirche, die jedoch, nach den dortigen Gelände- und Bodenverhältnissen, viel eher durch einen Bergsturz verschüttet worden sein dürfte. Der romantische „Nikolosteig", von Steinbach nach Weißenbach führend, sowie der „Nikolostein" bewahrten die Kunde dieser sagenumwobenen Kirche, die dem Patron der Schiffer und Flößer geweiht war und zu der viele Jahre von fern her gepilgert wurde.

Als im Jahre 1954 die Oesterreichische Nationalbank den gesamten Hotelbesitz in Weißenbach erwarb, erfolgten große Umbauten. Dabei kam es zum Neubau der St.-Nikolaus-Kapelle an der vermutlichen Stelle der seinerzeitigen Kirche. Ihre Einweihung erfolgte 1956. Sie wird seither während der Sommersaison zur Abhaltung von Meßfeiern und Andachten verwendet und ist wegen ihrer besonders romantischen Lage unter den schroffen Felsen des Schobersteins sehr geschätzt. In ihrem Türmchen befindet sich eine kleine Glocke, die die Jahreszahl 1769 trägt und vorher lange Zeit als „Essensglocke" für das landwirtschaftlich tätige Gesinde der früheren Taverne Verwendung fand. Ein altes Bild vom hl. Nikolaus, das von der verschwundenen Kirche stammen soll, sowie einige Holzskulpturen des heimischen Bildhauers Franz Binder schmücken den Innenraum. Einer der vielen Besitzvorgänger des Hotels, namens Aegidi, soll für seinen Villenbau noch Reste von Bausteinen der alten Kirche mit verwendet haben.

Traweger-Kapelle

Die Traweger-Kapelle in Weißenbach, Gemeinde Steinbach, soll angeblich vor ca. 100 Jahren aus Dankbarkeit für unfallfrei beendete Holzfuhrarbeiten errichtet worden sein. Sie wurde 1982 von der Familie Traweger unter Mithilfe von Gemeinde und Denkmalamt neu aufgebaut und 1983 vom Linzer Diözesan-Bischof Maximilian Aichern eingeweiht. Seither werden, je nach Witterung, jährlich ein bis zwei Maiandachten dort abgehalten.

Wiener-Kapelle

Nach Aussage des akad. Malers Prof. Christoph Glass handelt es sich bei der Wiener-Kapelle in Dorf, Gemeinde Steinbach, um eine Barockkapelle aus der Zeit um 1650. Im schmiedeeisernen Gitter ist die Jahreszahl 1740 vermerkt. Die Kapelle wurde 1974 durch einen Pkw teilweise zerstört und in den Jahren 1976 und 1977 von ihren Besitzern, der Familie Steinegger, wieder instand gesetzt. Dabei kamen unter vielen Verputzschichten sieben Fresken, thematisch den Kreuzweg darstellend, aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zum Vorschein, die 1977 durch Prof. Glass restauriert wurden. Bei den Fresken handelt es sich um ein gutes Beispiel für oberösterreichisches ländliches Barock. Ältere Steinbacher erinnern sich, daß etwa bis 1930 ein „Andreaskreuz" die Kapelle geziert hat.

Quellen

Gemeinde Steinbach: Heimatbuch der Gemeinde Steinbach am Attersee, Eigenverlag 1986