Villa Christ: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Atterwiki
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 5: Zeile 5:
In der Familienchronik heißt es, dass wie aus den Kirchenbüchern zu entnehmen ist, ein um 1760 geborener Matthias Ramsauer am 20. Jänner 1786 eine Barbara Kibler aus Oberhehenfeld heiratete. Deren Sohn Joseph Ramsauer d. Ä. und seine Frau besaßen das „unter der löblichen Herrschaft Dietach gehörige Grafenhäusl” in [[Schörfling am Attersee]] und kauften 1812 das „Häusl mit Wiesfleck und Schustergerechtigkheit” in Dornath (Preising, Regau). Um 1820 erwarben sie ein weiteres Haus, das „Jägerhaus am See” in Seewalchen am Attersee 56.  
In der Familienchronik heißt es, dass wie aus den Kirchenbüchern zu entnehmen ist, ein um 1760 geborener Matthias Ramsauer am 20. Jänner 1786 eine Barbara Kibler aus Oberhehenfeld heiratete. Deren Sohn Joseph Ramsauer d. Ä. und seine Frau besaßen das „unter der löblichen Herrschaft Dietach gehörige Grafenhäusl” in [[Schörfling am Attersee]] und kauften 1812 das „Häusl mit Wiesfleck und Schustergerechtigkheit” in Dornath (Preising, Regau). Um 1820 erwarben sie ein weiteres Haus, das „Jägerhaus am See” in Seewalchen am Attersee 56.  


==Bäcker am See==
==Jägerhaus am See==
Joseph Ramsauer d. J. soll in Gmunden bei einem Bäcker in die Lehre gegangen sein. Im Frühjahr 1834 rückte er zum k.u.k Infantrieregiment Nr. 59 (Erzherzog Rainer) ein und diente dort über 12 Jahre. Danach gehörte er noch 6 Jahre der Landwehr an. Im Oktober 1852 erhielt er den Entlassungsschein mit dem „Zeugniss seines Wohlverhaltens” als „k.k. österr. Landwehr-Gemeiner”. Dass er in 18-jähriger Dienstzeit keinen höheren Grad erreichen konnte, lässt darauf schließen, dass er sich als Soldat keine Lorbeeren verdient hat. Umso tüchtiger war er im bürgerlichen Leben, den schon bald nach der Übersiedlung nach Linz kauften er und seine Gattin Theresia das Bäckerhaus Ecke Pfarrgasse-Pfarrplatz und im Jahr 1861 die Häuser 56 und 57 in [[Seewalchen am Attersee|Seewalchen]], das schon vor 1845 in Familienbesitz war. <br/>
Joseph Ramsauer d. J. soll in Gmunden bei einem Bäcker in die Lehre gegangen sein. Im Frühjahr 1834 rückte er zum k.u.k Infantrieregiment Nr. 59 (Erzherzog Rainer) ein und diente dort über 12 Jahre. Danach gehörte er noch 6 Jahre der Landwehr an. Im Oktober 1852 erhielt er den Entlassungsschein mit dem „Zeugniss seines Wohlverhaltens” als „k.k. österr. Landwehr-Gemeiner”. Dass er in 18-jähriger Dienstzeit keinen höheren Grad erreichen konnte, lässt darauf schließen, dass er sich als Soldat keine Lorbeeren verdient hat. Umso tüchtiger war er im bürgerlichen Leben, den schon bald nach der Übersiedlung nach Linz kauften er und seine Gattin Theresia das Bäckerhaus Ecke Pfarrgasse-Pfarrplatz und im Jahr 1861 die Häuser 56 (Jägerhaus am See)und 57 (Schneiderhäusl beim See) in [[Seewalchen am Attersee|Seewalchen]], das schon vor 1845 in Familienbesitz war. <br/>
[[Bild:SWN_V_Christ_02_WPl.jpg|thumb|left|300px|Die Christvilla 1915]]
[[Bild:SWN_V_Christ_02_WPl.jpg|thumb|left|300px|Die Christvilla 1915]]
Nach der Demolierung des letzteren entstand hier die Ramsauer-Villa. Sein größter Erfolg als Bäcker war der „Ramsauer Kinderzwieback”, der sogar exportiert und bei Ausstellungen mit Auszeichnungen bedacht wurde.  
Nach der Demolierung des letzteren entstand hier die Ramsauer-Villa. Sein größter Erfolg als Bäcker war der „Ramsauer Kinderzwieback”, der sogar exportiert und bei Ausstellungen mit Auszeichnungen bedacht wurde.


==Ludwig Christ==
==Ludwig Christ==

Version vom 17. Januar 2015, 23:32 Uhr

Die Christvilla in Seewalchen

„Nach Ransonnets in Nussdorf und Loidl Michl in Burgau entstand 1871 mit der Villa Christ in Seewalchen eine der ersten Villen am Attersee”, schreibt Franz Lösch in einer Beschreibung der Promenade in Seewalchen im Jahr 1933.

Ramsauer

In der Familienchronik heißt es, dass wie aus den Kirchenbüchern zu entnehmen ist, ein um 1760 geborener Matthias Ramsauer am 20. Jänner 1786 eine Barbara Kibler aus Oberhehenfeld heiratete. Deren Sohn Joseph Ramsauer d. Ä. und seine Frau besaßen das „unter der löblichen Herrschaft Dietach gehörige Grafenhäusl” in Schörfling am Attersee und kauften 1812 das „Häusl mit Wiesfleck und Schustergerechtigkheit” in Dornath (Preising, Regau). Um 1820 erwarben sie ein weiteres Haus, das „Jägerhaus am See” in Seewalchen am Attersee 56.

Jägerhaus am See

Joseph Ramsauer d. J. soll in Gmunden bei einem Bäcker in die Lehre gegangen sein. Im Frühjahr 1834 rückte er zum k.u.k Infantrieregiment Nr. 59 (Erzherzog Rainer) ein und diente dort über 12 Jahre. Danach gehörte er noch 6 Jahre der Landwehr an. Im Oktober 1852 erhielt er den Entlassungsschein mit dem „Zeugniss seines Wohlverhaltens” als „k.k. österr. Landwehr-Gemeiner”. Dass er in 18-jähriger Dienstzeit keinen höheren Grad erreichen konnte, lässt darauf schließen, dass er sich als Soldat keine Lorbeeren verdient hat. Umso tüchtiger war er im bürgerlichen Leben, den schon bald nach der Übersiedlung nach Linz kauften er und seine Gattin Theresia das Bäckerhaus Ecke Pfarrgasse-Pfarrplatz und im Jahr 1861 die Häuser 56 (Jägerhaus am See)und 57 (Schneiderhäusl beim See) in Seewalchen, das schon vor 1845 in Familienbesitz war.

Die Christvilla 1915

Nach der Demolierung des letzteren entstand hier die Ramsauer-Villa. Sein größter Erfolg als Bäcker war der „Ramsauer Kinderzwieback”, der sogar exportiert und bei Ausstellungen mit Auszeichnungen bedacht wurde.

Ludwig Christ

Ramsauers Tochter Maria heiratete 1872 den Sohn des Kaufmanns und Amstettner Bürgermeisters: Ludwig Christ. Dieser war später Präsident der Linzer Aktienbrauerei und der Mühlkreisbahn AG. Er war Gemeinderat und gehörte dem Landtag und dem Reichsrat an. Aus dieser Ehe entsprang als einziges Kind Maria (*1873), die im Jahre 1892 den k.u.k. Oberlieutnant Carl Fischer heiratete.

Die Freunde

Eine alte Familienüberlieferung sagt, der das Kartenspiel und überhaupt die Geselligkeit liebende Christ habe, weil es ihm in Seewalchen zu langweilig war, seine ständigen Linzer Tarockpartner, den Baumeister Lettmayr, den Kaufmann Laingruber und seinen Schwager, den Bäckermeister Ramsauer bewogen, auf den Seegründen, die er ihnen beschaffte, drei Villen zu bauen und so zu treuen Seewalchner Sommerfrischlern zu werden. Von den Seewalchner Grundstücksbesitzern kaufte Christ eine Reihe von Parzellen.

Ludwig und Maria Christ verkauften

  • 1892: 905 Quadratklafter um rund 2800 Gulden an Franz u. Maria Laingruber (Atterseestraße 45). Sie wird heute nach den späteren Besitzern meist „Villa Wimmer“ oder auch „Villa Streit“ genannt.
  • 1892: 998 Quadratklafter um 4000 Gulden an Michael Lettenmayr, Baumeister und Realitätenbesitzer in Linz, heute „Rosenvilla“ (Promenade 4).
  • und 1895 durch Übergabsvertrag 1185 Quadratklafter an Karl und Amalia Ramsauer.
    Diese errichteten zuerst die „Große Ramsauer-Villa” (Atterseestraße 43), die später an den Wiener Stadtbaumeister Ing. Julius Müller verkauft wurde, daher auch der Name „Müller-Villa“, heute Betreubares Wohnen. Später ließen sie die „Kleine Ramsauer-Villa” (Atterseestraße 41), heute Bräutigam Linz, errichten.

So entstanden in den folgenden 20 Jahren die Häuser, die gelegentlich die „Linzer Villen“ bezeichnet werden.
Das völlig verwilderte Seeufer haben diese vier Linzer Villenbesitzer durch Errichtung von Kaimauern und Seegärten saniert, gleichzeitig entsprachen sie dem Ersuchen der Gemeinde um unentgeltliche Grundstreifenabtretung für die Anlage der Seepromenade. Die anschließenden Wiener Villenbesitzer Paulick, Schmidt und Fichtel verweigerten von ihren Grundstücken eine gleichartige Abtretung.

Die Linzer Villen heute

Heute sind fast alle Linzer Villen in der Hand anderer Besitzer, sie wurden erweitert, umgebaut und zum Teil wieder verkauft.
Die Villa Christ blieb in Familienbesitz und gehört einer Reihe von Nachfolger-Familien. Auch diese Villa wurde, um alle Bedürfnisse zu befriedigen, erweitert und umgebaut.

Quellen