Siebenmühlen: Unterschied zwischen den Versionen

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Entlang des Weges gibt es weitere Informationstafeln zu lokalen Themen.
Entlang des Weges gibt es weitere Informationstafeln zu lokalen Themen.
Über den Agermühlenweg berichtete ORF-Redakteur Hans Nußbaumer am 1. August 2020 in der ORF2-Sendung "Land und Leute".





Version vom 10. August 2020, 14:05 Uhr

Pavillon am Agermühlenweg bei der Wengermühle mit Beschreibung der Mühlen und Teilen der Säge des Josef Wenger von 1885

Der Agermühlenweg ist ein Themenweg entlang der Ager von Schörfling am Attersee bis Lenzing.

Beginnend von der Agerbrücke am Ausfluss des Attersees führt der Weg entlang der Ager bis in das Zentrum der Marktgemeinde Lenzing. Am Weg existierten in der Vergangenheit sieben Mühlen, die im Pavillon bei der Steinmühle (Wengermühle) beschrieben werden. Weitere Informationstafeln informieren über die Starlingermühle, Archäologie, Flößerei, Wirtschaft und Natur.

Im Pavillon werden auch die Reste der Augsburgersäge aus der Stinglmühle (Schockmühle) ausgestellt und deren Funktionsweise erklärt. Die Säge wurde im Jahr 1885 von Josef Wenger, Bürgermeister der Gemeinde Oberachmann und Reichsratsabgeordneter, errichtet. Oberachmann war die Vorgängergemeinde von der Gemeinde Lenzing.

Entlang des Weges gibt es weitere Informationstafeln zu lokalen Themen.

Über den Agermühlenweg berichtete ORF-Redakteur Hans Nußbaumer am 1. August 2020 in der ORF2-Sendung "Land und Leute".



Siebenmühlen

Bahnstation Siebenmühlen
Die sieben Mühlen an der Ager (Urmappe)
Siebenmühlen um 1870
Links vorne die Steinmühle, rechts die Kleinmühle, dahinter die Birmühle.

Der Name Siebenmühlen ist nicht historischen Ursprungs, vielmehr wurde 1884 die Bahnstation so benannt.

Der Name nimmt Bezug auf die sieben Mühlen, die an der oberen Ager standen bzw. teilweise noch stehen. Fünf Mühlen (Raudaschlmühle, Stinglmühle, Steinmühle, Fellingermühle, Mühle in der Au) befinden sich im jetzigen Gemeindegebiet Lenzing und zwei Mühlen (Kleinmühle, Birmühle) befinden sich in der Gemeinde Seewalchen am Attersee. Entlang der Ager führt seit 2020 der Themenweg "Agermühlenweg" von Schörfling am Attersee bis Lenzing.

Eine erste Erwähnung von zwei Mühlen an der Ager (duo mulina ad flumen Agre) geht auf eine Urkunde des Klosters Mondsee aus dem Jahr 807 zurück.

Mühle in der Au (Papiermühle)

Die Mühle in der Au oder Papiermühle (ursprünglich Gemeinde Seewalchen am Attersee, ab 1939 Gemeinde Lenzing) war ab dem 16. Jahrhundert eine Hadernmühle, später kam ein Mahlwerk dazu. Sie war von 1690 bis 1877 im Besitz der Familie Peyr. Anton Peyr, der erste Bürgermeister von Seewalchen schloss den Betrieb und verkaufte das Anwesen. 1891 kam sie in den Besitz Emil Hamburgers, der einige Jahre zuvor in der Starlingermühle in Lenzing die erste Zellstoffabrik an der Ager errichtete. An der Stelle der Aumühle entstand 1896 Hamburgers zweites Werk an der Ager, die Papierfabrik Pettighofen.

Birmühle (Pichlmühle)

Die Birmühle (Gemeinde Seewalchen, Pettighofen 15), eigentlich Pichlmühle, wird schon 1349 in einem Erbstreitfall erwähnt. Im 19. Jahrhundert kam sie in den Besitz der Familie Stallinger. Sie schloss als letzte der sieben Mühlen ihren Betrieb 1983 und ist jetzt ein Privathaus.

Kleinmühle (Stallingermühle)

Die Kleinmühle (Gemeinde Seewalchen, Pettighofen 14) wurde von Rudolf Stallinger (Kleinmüller) bis ca. 1960 betrieben. Danach zog sich dieser in den Ruhestand zurück und verkaufte 1962 Säge, Mühle und Landwirtschaft an Rudolf Stallinger, dem Birmüller. Das Haus ist jetzt ein privates Wohnhaus.

Fellingermühle

Die Fellingermühle (Gemeinde Lenzing) gelangte 1894 gemeinsam mit der Raudaschlmühle in den Besitz der Firma Hamburger. Schon damals war der Mahlbetrieb eingestellt, das Haus diente den Werksangehörigen zu Wohnzwecken. Im April 2007 wurde das Gebäude abgerissen und musste einer neuen Wohnanlage weichen. Da dieser Bereich von der Bevölkerung jedoch intensiv als Naherholungsgebiet genutzt und geschätzt wird, wurde dieses Badeidyll an der Ager, in einer naturbelassenen Flusslandschaft, als solches belassen.

Steinmühle (Wengermühle)

Die Steinmühle, auch Mühle am Stein (Gemeinde Lenzing) wurde 1437 erstmals urkundlich erwähnt.

Herzog Albrecht V., als Albrecht II. deutscher Kaiser von 1437 bis 1439, belehnte 1437 mit der Mühle am Stein (Steinmühle in Oberachmann) in der Schörflinger Pfarr, zur Herrschaft Kammer gehörend, "... Margarethen, Jörg des Pekhen zu Schörfling und Barbara Lienharts, des Fleischhackhers zu Vecklapruckh Hausfrau ...."

Kaiser Friedrich III. (1440-1493) verkaufte aber 1480 die Erbrechte an dieser Mühle. Diese und andere Verkäufer in der Herrschaft Kammer sind der Nachwelt deshalb erhalten, weil Wolfgang von Polheim, seit 1499 Pfandnehmer der Attergauer Herrschaften, diese Einkäufe nicht anerkennen wollte. Die betroffenen Untertanen beschwerten sich beim Landesfürsten. 1512 wurde z.B. der Erbbrief für die Steinmühle mit folgendem Wortlaut bestätigt:

Kaiser Friedrich zu Erbrecht verlihen Hannsen
Mulner am Stain seiner Hausfrau und Iren Erben
di Mul am Sain in Scherflinger Pfarr mit
ierer zwegehörung der Brief ist gebn zu Linz
am mitichen vor Katterine nach der gepurt
Kristi 1480 Jar
Der Brief ist alt 32 Jar

Von Franz und Therese Wenger wurde die Mühle um die Mitte des 19. Jahrhunderts in der heute bestehenden Form errichtet. Seit dieser Zeit wird die Steinmühle auch "Wengermühle" genannt. Das Gebäude verkörpert ein gelungenes Beispiel an biedermeierlicher Mühlenarchitektur, dessen einstige Zweckbestimmung als Mühle und Sägewerk gestalterisch sehr gut gelöst wurde. Dies war auch der Grund dafür, dass die Mühle 1981 unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Im Jahr 1966 kam das Haus an die Gemeinde Lenzing. 1990 kaufte Baumeister Norbert Schmid aus Frankenburg die Wengermühle und baute sie gemeinsam mit dem Architekten Christoph Gärtner zu einem Restaurant um. Dabei wurde versucht, die wesentlichen Merkmale der einstigen Biedermeier-Epoche zu erhalten. Der Restaurantbetrieb ist jedoch seit 2009 eingestellt. Das Gebäude wird jetzt als privates Wohnhaus des Besitzers genutzt.

Stinglmühle (Schockmühle)

Die Schockmühle oder Stinglmühle (Gemeinde Lenzing) war im 19. Jahrhundert im Besitz des Josef Wenger, Reichsrats- und Landtagsabgeordneter, Bürgermeister der Gemeinde Oberachmann von 1885 bis 1894. Später betrieb die Familie Kastenhuber das Sägewerk mit einer alten unterschlächtig angetriebenen Augsburgersäge sowie die Mühle.

Raudaschlmühle (Kapellermühle)

Die Raudaschlmühle (Gemeinde Lenzing) ist die oberste Mühle an der Ager.
Die Mühle war über mindestens 8 Generationen im Besitz der Familie Kapeller-Scheicher. Um 1885 kam es zu einem exekutiven Verkauf. So erwarb am 24. April 1886 die Familie Johann und Anna Raudaschl diesen Besitz, woraus sich die Bezeichnung „Raudaschlmühle” ableitet. Der Industrielle Hamburger erwarb 1894 diese Mühle - somit seine vierte an der Ager - und brachte sie 1907 in die Papierfabrik Lenzing Aktiengesellschaft ein.
1969 erwarb die Lenzing AG den Betrieb.
Zwanzig Jahre später, im Oktober 1989, wurde eine neue Gesellschaft gegründet: die Holzindustrie Lenzing, die sich in Privatbesitz befand.
Ende Oktober 2012 wurde der Betrieb geschlossen, rund 100 Personen verloren ihren Arbeitsplatz.

Siehe auch: Ager, Kapitel: Holzindustrie.

Die "achte" Mühle


Lage


Quellen

  • Siehe weitere Quellen bei den einzelnen Mühlen

Weblink