Auferstehungskapelle Straß: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Auferstehungskapelle''' in [[Straß im Attergau]] wurde von mehreren Familien in Privatinitiative errichtet und im jahr 2020 eingeweiht.
Die '''Auferstehungskapelle''' in [[Straß im Attergau]] wurde von sechs Familien der Gemeinde in Privatinitiative errichtet und im Jahr 2020 eingeweiht.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Auf Initiative von Frau Marianne Pachler fanden sich sechs Familien aus Straß im Attergau bereit einen Kapellenverein zu gründen, der die Planung, Errichtung und Finanzierung der Kapelle organisierte. Füf die Planung konnte der Salzburger Architekt Tom Lechner gewonnen werden, der sich im modernen Holzbau schon einen sehr guten Ruf erworben hatte. Mit Hilfe von Sponsoren und vielen Eigenleistungen konnte der Finanzierungsbedarf niedrig gehalten werden, z. B. stellte die Forstverwaltung Kogl der Familie Mayr-Melnhof den gesamten Tannholzbedarf zur Verfügung.  
In den Ortsgebieten Straß und Sagerer waren zu früheren Zeiten zwei Kapellen vorhanden, wobei eine Kapelle den Schutzverbauungen
des Auwaldbaches zum Opfer fiel, die andere Kapelle wurde im Zuge des Autobahnbaus abgerissen. Ab diesem Zeitpunkt gab es in
Straß keine Kapellen mehr. In der ersten Kapelle im Ortsgebiet von Sagerer waren nach Überlieferung mehrere Statuen vorhanden,
eine davon stellt den Schmerzensmann bei der Geißelung dar. Diese Statue, die in der Umgebung als „Kreuzer Herrgott“ bekannt ist,
wurde daraufhin auf dem Kreuzerhaus, einem alten Holzhaus in Sagerer, montiert und hat nach Verkauf des Anwesens Straß verlassen.
Der Kapellenverein hat im Zuge des Baus versucht diese Statue wieder nach Straß zu bekommen, aber leider blieben die Bemühungen
nach anfänglicher Zusage erfolglos.
 
Mit der Motivation, wieder eine Kapelle in Straß zu haben, damit kleine Feierlichkeiten in würdigem Rahmen stattfinden können und
dem „Kreuzer Herrgott“ eine passende Bleibe zu geben, taten sich sechs Familien zusammen und gründeten den Kapellenverein Straß.
Mit Ing. Alois Gebetsberger als Baumeister und DI Tom Lechner als Architekt konnten zwei sehr wertvolle Partner in das
Planungsteam geholt werden, die gemeinsam mit dem Verein ein Design für die zukünftige Straßer Kapelle entwickelten.
Wo kann eine Kapelle in Straß gebaut werden? Der Platz wurde dankenswerter Weise sehr rasch gefunden, denn die Familien Huber und Gramlinger erklärten sich dazu bereit, das Areal
um die ehemalige Schottergrube in Straß zur Verfügung zu stellen.
 
Welcher langlebige Rohstoff kann zum Bau dieser Kapelle verwendet werden? Da seit jeher Holz die ländliche Kultur im Attergau stark geprägt hat, sollte dieser Rohstoff auch am
Gebäude einen hohen Stellenwert einnehmen. Kirchen wurden immer in einem zeitgemäßen Baustil errichtet, zum Teil entstanden dadurch sogar architektonische Innovationen. So soll
auch die Auferstehungskapelle als moderner Holzbau dazu beitragen, eine lange Tradition christlicher Werte in unsere moderne und schnelllebige Zeit zu transferieren und zum Innehalten
einladen.
 
Nach einigen Feinabstimmungen fand am 11. September 2018 die positive Bauverhandlung statt. Der Bau der Straßer Kapelle konnte beginnen.


== Architektur und Einrichtung ==
== Architektur und Einrichtung ==
Tom Lechner erstellte einen modernen Entwurf in Holzbauweise. Für die waldreiche Gemeinde Straß im Attergau war dieses Material erste Wahl. Der Holzbau aus Tannenholz wurde auf einem Betonsockel errichtet. Die Holzlamellen erzeugen im Innenraum eine interessante Lichtstimmung. Die gesamte Inneneinrichtung besteht ebenfalls aus Tannenholz.
Die Kapelle verlängert die Abbruchkante einer alten Schottergrube und wirkt dadurch in beruhigendem Ensemble wie ein Zeig gen Himmel. Gespitzter Beton dient dabei als Fundament
und statisches Tragwerk, soll aber auch einen Ausläufer der früher abgebauten Konglomerat- Schotterwände symbolisieren.
Der Glockenraum oberhalb des Eingangsbereiches ist so gestaltet, dass in einem Glockenstuhl aus Eichenholz eine Glocke Platz findet und Besucher zum Innehalten und zum Mitfeiern
einlädt.


Ein großer monolithischer Flyschstein bildet den Altar. Der Torso eines gotischen Kruzifixes bildet einen Gegenpol zum modernen Bau. Die auf die wesentlichen Teile reduzierte Inneneinrichtung entspricht dem modernen Anspruch der Kapelle.
Auf Natürlichkeit wird in der zum Großteil aus Fichtenvollholz bestehenden Innenausstattung des Kapellenraumes besonders großer Wert gelegt. Als Altar dient ein geschnittener Flysch-
Sandstein, welcher gleich dem umgebenden Holz aus der Region gewonnen wurde. Massive Bänke aus fingergezinktem Tannenholz auf einem gebürsteten Schiffboden der gleichen
Holzart sind flexibel arrangierbar, so dass eine vielseitige Nutzung des Kapellenraumes möglich ist.
 
Ein einziger Kunstgegenstand ist im Kapellenraum zu finden. In der Nähe des Altars, der Torso eines Gekreuzigten - zerschunden, zerrissen, verstümmelt - die ganze verwundete
Schöpfung spiegelt sich darin, zugleich aber auch die Würde, die ihr von Anbeginn verliehen ist. Er nimmt alle Zerbrochenheit, alle Verstümmelung der Schöpfung auf sich, um sie
heilsam aufzuheben und über ihm leuchtet von allen Seiten das Licht von oben, dass immer wieder Auferstehung und Hoffnung verheißt.
Aus der Sammlung von Frau Lang aus Unterach kam diese Gestalt als Geschenk von Herrn Wienerroither (vlg. Zettelmühlner) in die Kapelle.
 
Die Kerzenständer neben dem Altar sowie der Weihwasserkessel wurden dankenswerterweise von der HTL in Ried im Innkreis für die Kapelle erarbeitet und hergestellt. Sie fügen sich
ausgezeichnet in die Schlichtheit und Natürlichkeit der Kapelle mit ein.


== Verwendung ==
== Verwendung ==
Die Kapelle in Straß wird nicht nur für kirchliche Anläße genutzt werden, sondern auch für kleinere Kulturveranstaltungen. Der Name Auferstehungskapelle wurde gewählt, da in der Kapelle vor allem auch Totenandachten abgehalten werden.
Die Kapelle in Straß wird nicht nur für kirchliche Anlässe genutzt, sondern auch für kleinere Kulturveranstaltungen.
 
== Baufakten ==
:Planungsstart: 2015
:Baubeginn: 2018
:Bauende: 2020
:kalkulierte Baukosten: € 220.000,-
:Förderung durch das Land Oberösterreich: max. bis zu € 14.500,-
:Arbeitsstunden insgesamt: 5.705
:davon ehrenamtliche Arbeitsstunden: 5.100
:'''Insgesamt wurden verbaut:'''
:72,5 m³ Betonfundamente, Eingangsbereich, Bodenplatte
:1 von 2 17.09.2020, 18:30
:72 m³ Verglasungen VSG
:107 lfm Verblechungen, Tropfbleche
:195 m² Dachabdichtung Bitumen, Elastomerbitumen
:17 m² Glockenraum - Flachabdichtung inkl. Kiesbett
:39,7 m³ Fichtenholz vorrangig für Holzkonstruktion
:15,9 m³ Tannenholz vorrangig im Außenbereich
:2 m³ Eichenholz für den Glockenstuhl
:0,3 m³ Lärchenholz im Glockenstuhl
 
== Bauherrenpreis 2021 ==
Aus 152 Einreichungen wurde das Projekt Auferstehungskapelle als eines von sechs Projekten mit dem Bauherrenpreis 2021 in Innsbruck ausgezeichnet. Die Jury lobte neben der modernen Architektur besonders die spannende Konstellation von zwölf gleichwertigen Vereinsmitgliedern – sprich Bauherren – und dem Architekten Tom Lechner.


== Bilder ==
== Bilder ==
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== Quelle und Weblink ==
== Quellen und Weblinks ==
*[http://www.kapelle-strass.info Kapellenverein Straß]
*[http://www.kapelle-strass.info Kapellenverein Straß]
*[https://www.lparchitektur.at/de/aktuelles/ LP architektur Tom Lechner]
*[https://youtu.be/4_2l7yct3T0 Video mit Impressionen der Auferstehungskapelle]


{{Kapellen in Straß}}
{{Kapellen in Straß}}


[[Kategorie:Kapellen in Straß]]
[[Kategorie:Kapellen in Straß]]
[[Kategorie:Straß im Attergau]]

Aktuelle Version vom 18. Oktober 2022, 21:06 Uhr

Auferstehungskapelle Straß, Eingangsbereich
Ansicht von der Straße nach Mondsee

Die Auferstehungskapelle in Straß im Attergau wurde von sechs Familien der Gemeinde in Privatinitiative errichtet und im Jahr 2020 eingeweiht.

Geschichte

In den Ortsgebieten Straß und Sagerer waren zu früheren Zeiten zwei Kapellen vorhanden, wobei eine Kapelle den Schutzverbauungen des Auwaldbaches zum Opfer fiel, die andere Kapelle wurde im Zuge des Autobahnbaus abgerissen. Ab diesem Zeitpunkt gab es in Straß keine Kapellen mehr. In der ersten Kapelle im Ortsgebiet von Sagerer waren nach Überlieferung mehrere Statuen vorhanden, eine davon stellt den Schmerzensmann bei der Geißelung dar. Diese Statue, die in der Umgebung als „Kreuzer Herrgott“ bekannt ist, wurde daraufhin auf dem Kreuzerhaus, einem alten Holzhaus in Sagerer, montiert und hat nach Verkauf des Anwesens Straß verlassen. Der Kapellenverein hat im Zuge des Baus versucht diese Statue wieder nach Straß zu bekommen, aber leider blieben die Bemühungen nach anfänglicher Zusage erfolglos.

Mit der Motivation, wieder eine Kapelle in Straß zu haben, damit kleine Feierlichkeiten in würdigem Rahmen stattfinden können und dem „Kreuzer Herrgott“ eine passende Bleibe zu geben, taten sich sechs Familien zusammen und gründeten den Kapellenverein Straß. Mit Ing. Alois Gebetsberger als Baumeister und DI Tom Lechner als Architekt konnten zwei sehr wertvolle Partner in das Planungsteam geholt werden, die gemeinsam mit dem Verein ein Design für die zukünftige Straßer Kapelle entwickelten. Wo kann eine Kapelle in Straß gebaut werden? Der Platz wurde dankenswerter Weise sehr rasch gefunden, denn die Familien Huber und Gramlinger erklärten sich dazu bereit, das Areal um die ehemalige Schottergrube in Straß zur Verfügung zu stellen.

Welcher langlebige Rohstoff kann zum Bau dieser Kapelle verwendet werden? Da seit jeher Holz die ländliche Kultur im Attergau stark geprägt hat, sollte dieser Rohstoff auch am Gebäude einen hohen Stellenwert einnehmen. Kirchen wurden immer in einem zeitgemäßen Baustil errichtet, zum Teil entstanden dadurch sogar architektonische Innovationen. So soll auch die Auferstehungskapelle als moderner Holzbau dazu beitragen, eine lange Tradition christlicher Werte in unsere moderne und schnelllebige Zeit zu transferieren und zum Innehalten einladen.

Nach einigen Feinabstimmungen fand am 11. September 2018 die positive Bauverhandlung statt. Der Bau der Straßer Kapelle konnte beginnen.

Architektur und Einrichtung

Die Kapelle verlängert die Abbruchkante einer alten Schottergrube und wirkt dadurch in beruhigendem Ensemble wie ein Zeig gen Himmel. Gespitzter Beton dient dabei als Fundament und statisches Tragwerk, soll aber auch einen Ausläufer der früher abgebauten Konglomerat- Schotterwände symbolisieren. Der Glockenraum oberhalb des Eingangsbereiches ist so gestaltet, dass in einem Glockenstuhl aus Eichenholz eine Glocke Platz findet und Besucher zum Innehalten und zum Mitfeiern einlädt.

Auf Natürlichkeit wird in der zum Großteil aus Fichtenvollholz bestehenden Innenausstattung des Kapellenraumes besonders großer Wert gelegt. Als Altar dient ein geschnittener Flysch- Sandstein, welcher gleich dem umgebenden Holz aus der Region gewonnen wurde. Massive Bänke aus fingergezinktem Tannenholz auf einem gebürsteten Schiffboden der gleichen Holzart sind flexibel arrangierbar, so dass eine vielseitige Nutzung des Kapellenraumes möglich ist.

Ein einziger Kunstgegenstand ist im Kapellenraum zu finden. In der Nähe des Altars, der Torso eines Gekreuzigten - zerschunden, zerrissen, verstümmelt - die ganze verwundete Schöpfung spiegelt sich darin, zugleich aber auch die Würde, die ihr von Anbeginn verliehen ist. Er nimmt alle Zerbrochenheit, alle Verstümmelung der Schöpfung auf sich, um sie heilsam aufzuheben und über ihm leuchtet von allen Seiten das Licht von oben, dass immer wieder Auferstehung und Hoffnung verheißt. Aus der Sammlung von Frau Lang aus Unterach kam diese Gestalt als Geschenk von Herrn Wienerroither (vlg. Zettelmühlner) in die Kapelle.

Die Kerzenständer neben dem Altar sowie der Weihwasserkessel wurden dankenswerterweise von der HTL in Ried im Innkreis für die Kapelle erarbeitet und hergestellt. Sie fügen sich ausgezeichnet in die Schlichtheit und Natürlichkeit der Kapelle mit ein.

Verwendung

Die Kapelle in Straß wird nicht nur für kirchliche Anlässe genutzt, sondern auch für kleinere Kulturveranstaltungen.

Baufakten

Planungsstart: 2015
Baubeginn: 2018
Bauende: 2020
kalkulierte Baukosten: € 220.000,-
Förderung durch das Land Oberösterreich: max. bis zu € 14.500,-
Arbeitsstunden insgesamt: 5.705
davon ehrenamtliche Arbeitsstunden: 5.100
Insgesamt wurden verbaut:
72,5 m³ Betonfundamente, Eingangsbereich, Bodenplatte
1 von 2 17.09.2020, 18:30
72 m³ Verglasungen VSG
107 lfm Verblechungen, Tropfbleche
195 m² Dachabdichtung Bitumen, Elastomerbitumen
17 m² Glockenraum - Flachabdichtung inkl. Kiesbett
39,7 m³ Fichtenholz vorrangig für Holzkonstruktion
15,9 m³ Tannenholz vorrangig im Außenbereich
2 m³ Eichenholz für den Glockenstuhl
0,3 m³ Lärchenholz im Glockenstuhl

Bauherrenpreis 2021

Aus 152 Einreichungen wurde das Projekt Auferstehungskapelle als eines von sechs Projekten mit dem Bauherrenpreis 2021 in Innsbruck ausgezeichnet. Die Jury lobte neben der modernen Architektur besonders die spannende Konstellation von zwölf gleichwertigen Vereinsmitgliedern – sprich Bauherren – und dem Architekten Tom Lechner.

Bilder

Quellen und Weblinks

Kapellen in Straß im Attergau
WappenStrass.jpg
Auferstehungskapelle Straß | Eitzinger-Kapelle | Kronberg-Kapelle | Reinthaler-Kapelle | Wachter-Kapelle | Wimroither-Kapelle | Tabelle unvollständig