Richard Jakitsch: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Richard Jakitsch''' (* 2. März 1872 in Graz, † 30. Dezember 1931 in [[St. Georgen im Attergau]]) war ein steirischer Bildhauer, der nach dem Ersten Weltkrieg in St. Georgen im Attergau lebte.
[[Datei:Schloss Kogl Brunnen.jpg|thumb|Brunnenfigur "Fischender Junge" - Schloss Kogl]]
[[Datei:KriegerdenkmalStGeo.jpg|thumb|Kriegerdenkmal St. Georgen]]
'''Richard Jakitsch''' (* 2. März 1872 in Graz, † 30. Dezember 1931 in [[St. Georgen im Attergau]]) war ein steirischer Bildhauer, der nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] in St. Georgen im Attergau lebte.


== Leben und Werk ==
== Leben und Werk ==


Richard Jakitsch wurde am 2. März 1872 als Sohn eines Apothekers in Graz geboren. Professoren an der Kunstgewerbeschule in Graz erkannten seine besondere Begabung. Jakitsch besuchte die Akademie der bildenden Künste in Wien und ist in die Spezialschule für höhere Bildhauerei eingetreten. Mit 24 Jahren gewann Jakitsch mit seinen Werken schon erste Preise. Mit dem Monumentalwerk "Strandgut", das der Industrielle Krupp sofort ankauft, gewinnt der Künstler den Rom-Preis. Dieser Preis ermöglichkt Jakitsch seine Studien in Rom zu vollenden.
Richard Jakitsch wurde am 2. März 1872 als Sohn eines Apothekers in Graz geboren. Professoren an der Kunstgewerbeschule in Graz erkannten seine besondere Begabung. Jakitsch besuchte die Akademie der bildenden Künste in Wien und ist in die Spezialschule für höhere Bildhauerei eingetreten. Mit 24 Jahren gewann Jakitsch mit seinen Werken schon erste Preise. Mit dem Monumentalwerk "Strandgut", das der Industrielle Krupp sofort ankauft, gewinnt der Künstler den Rom-Preis. Dieser Preis ermöglicht Jakitsch seine Studien in Rom zu vollenden.


Von Rom zurück, arbeitet Jakitsch hauptsächlich in Wien. Sein Grabmal
Von Rom zurück, arbeitet Jakitsch hauptsächlich in Wien. Sein Grabmal für den Afrikaforscher Emil Holub war damals eine der künstlerisch wertvollsten Schöpfungen am Wiener Zentralfriedhof. Für die Sparkasse in Graz schuf er die Büste des Erzherzogs Johann. Schon 1905 arbeitete er an Marmorreliefs für das Mausoleum der Gräflichen Kottulinskyschen Familie in Neudau, Steiermark. Dem Schmuck dieses sakralen Raumes diente auch Jakitsch' Relief ,Das letzte Abendmahl', das in der Ausstellung der Wiener Künstlergenossenschaft auch die Aufmerksamkeit des [[Kaiser Franz Joseph I.|Kaisers]] fesselte und das als sein reifstes und bedeutendstes Werk bezeichnet wird.
für den Afrikaforscher Emil Holub war damals eine der künstlerisch wertvollsten
Schöpfungen am Wiener Zentralfriedhof. Für die Sparkasse in Graz schuf er
die Büste des Erzherzogs Johann. Schon 1905 arbeitete er an Marmorreliefs
für das Mausoleum der Gräflichen Kottulinskyschen Familie in Neudau, Steiermark.
Dem Schmuck dieses sakralen Raumes diente auch Jakitsch' Relief ,Das letzte
Abendmahl', das in der Ausstellung der Wiener Künstlergenossenschaft auch
die Aufmerksamkeit des [[Kaiser Franz Joseph I.|Kaisers]] fesselte und das als sein reifstes und bedeutendstes
Werk bezeichnet wird.


Dass seine besondere Begabung offenbar in
== Attergau-Bezug ==
der Darstellung und Herausarbeitung ausdrucksvoller Köpfe und Gebärden liegt,
 
davon kann man sich auch in St. Georgen überzeugen, wenn man Gelegenheit
Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], den Jakitsch bei der Artillerie mitmachte, zog er nach St. Georgen im Attergau, wo sich [[Theodora Kottulinsky|Gräfin Kottulinsky]] seiner in besonderer Weise annahm.
hat, in der [[Schloss Kogl|Schlosskapelle von Kogl]] die sechs noch von Jakitsch geformten
 
Bronzereliefs der Kreuzwegstationen und sein Christi-Himmelfahrts-Relief über
Die Bewohner St. Georgens der 1920er Jahre kannten den schweigsamen, ernsten Mann mit dem Samtrock, dem die Herrin auf Schloss Kogl, Theodora Gräfin Kottulinsky, im Ortlergarten nahe der [[Pfarrkirche St. Georgen|Pfarrkirche]] ein Künstlerheim, das sogenannte "Jakitsch-Häusl", geschaffen hatte.  
dem Altar eingehend zu betrachten.


== Attergau-Bezug ==
Nach einer langjährigen Tuberkuloseerkrankung starb Richard Jakitsch am 30. Dezember 1931 in St. Georgen im Attergau. Das Grabkreuz des aufgelassenen Grabes steht heute in der Vorhalle zwischen den beiden Kirchentüren. Die [[Straßen in St. Georgen|Jakitschgasse]] in St. Georgen erinnert ebenfalls an den Künstler.
[[Datei:JakitschFischerjunge.jpg|thumb|left|250px|Brunnenfigur "Fischender Junge" - Schloss Kogl]]
Warum sich der Künstler nach dem ersten Weltkrieg, den er bei der Artillerie
mitmachte, nach St. Georgen zurückzog, wo sich [[Theodora Kottulinsky|Gräfin Kottulinsky]] seiner
in besonderer Weise annahm, warum seine Schaffenskraft seitdem irgendwie
gehemmt war, Ernst wie Unrast nie von ihm wichen? Vielleicht trug er schon
lange den Keim seiner tödlichen tuberkulösen Krankheit in sich.


Die Bewohner St. Georgens der 1920er Jahre kannten den
=== Werke in St. Georgen ===
schweigsamen, ernsten Mann mit
dem Samtrock, dem die Herrin
auf Schloss Kogl, Gräfin Dora Kottulinsky,
im Ortlergarten nahe der
[[Pfarrkirche St. Georgen|Pfarrkirche]] ein Künstlerheim geschaffen
hatte.


In St. Georgen schuf Jakitsch im [[Schloss Kogl]] neben den oben erwähnten Kreuzwegstationen in der Schlosskapelle auch die entzückende Brunnenfigur "Fischender Knabe" im Schlosshof.
Neben den oben angeführten Werken schuf Jakitsch auch viele Werke in St. Georgen.  


St. Georgen soll dieses großen, einsamen Künstlers gedenken, sooft jemand
Dass seine besondere Begabung offenbar in der Darstellung und Herausarbeitung ausdrucksvoller Köpfe und Gebärden liegt,
am Kriegerdenkmal vorüberkommt, dessen Christuskörper in seltener
davon kann man sich auch in St. Georgen überzeugen, wenn man Gelegenheit hat, in der [[Schloss Kogl|Schlosskapelle von Kogl]] die sechs noch von Jakitsch geformten Bronzereliefs der '''Kreuzwegstationen''' und sein '''Christi-Himmelfahrts-Relief''' über
Schönheit und Erhabenheit auch von seiner Meisterhand geformt wurde.
dem Altar eingehend zu betrachten.


Wenn jemand das kleine Wäldchen zwischen dem Schloss und Schönhag auf
Im [[Schloss Kogl|Schlosshof Kogl]] schuf Jakitsch neben den erwähnten Kreuzwegstationen in der Schlosskapelle auch die entzückende '''Brunnenfigur "Fischender Knabe"'''.
schmalem Pfade durchquert, grüßt ihn nochmals in stimmungsvoller Weise vom
Marienbildstock der Genius des Bildhauers Richard Jakitsch.


Richard Jakitsch ist am 30. Dezember 1931 in St. Georgen im Attergau gestorben.  
Ein wunderbares Beispiel seiner Kunst ist der '''Christuskörper des Kreuzes am Kriegerdenkmal'''.


== Quelle ==
Über die Entstehungsgeschichte des '''Marienbildstockes in der "Koagler Hoad"''' gibt es zwei Versionen. Eine lautet, die Gräfin hätte das Werk nach der großen Waldverwüstung im Jahr 1929 in Auftrag gegeben. Die andere Version meint, dass die Gräfin den Bildstock zum Dank an die Mutter Gottes errichten ließ, nachdem die Gräfin ein heftigen Gewitter überlebt hätte.


{{Heimatbuch St. Georgen}}
== Quellen ==
*{{Heimatbuch St. Georgen}}
*Pfarrblatt der Pfarre St. Georgen


[[Kategorie:Künstler|Jakitsch, Richard]]
[[Kategorie:Künstler|Jakitsch, Richard]]
[[Kategorie:St. Georgen im Attergau|Jakitsch, Richard]]
[[Kategorie:St. Georgen im Attergau|Jakitsch, Richard]]

Aktuelle Version vom 20. Oktober 2022, 16:24 Uhr

Richard Jakitsch
Brunnenfigur "Fischender Junge" - Schloss Kogl
Kriegerdenkmal St. Georgen

Richard Jakitsch (* 2. März 1872 in Graz, † 30. Dezember 1931 in St. Georgen im Attergau) war ein steirischer Bildhauer, der nach dem Ersten Weltkrieg in St. Georgen im Attergau lebte.

Leben und Werk

Richard Jakitsch wurde am 2. März 1872 als Sohn eines Apothekers in Graz geboren. Professoren an der Kunstgewerbeschule in Graz erkannten seine besondere Begabung. Jakitsch besuchte die Akademie der bildenden Künste in Wien und ist in die Spezialschule für höhere Bildhauerei eingetreten. Mit 24 Jahren gewann Jakitsch mit seinen Werken schon erste Preise. Mit dem Monumentalwerk "Strandgut", das der Industrielle Krupp sofort ankauft, gewinnt der Künstler den Rom-Preis. Dieser Preis ermöglicht Jakitsch seine Studien in Rom zu vollenden.

Von Rom zurück, arbeitet Jakitsch hauptsächlich in Wien. Sein Grabmal für den Afrikaforscher Emil Holub war damals eine der künstlerisch wertvollsten Schöpfungen am Wiener Zentralfriedhof. Für die Sparkasse in Graz schuf er die Büste des Erzherzogs Johann. Schon 1905 arbeitete er an Marmorreliefs für das Mausoleum der Gräflichen Kottulinskyschen Familie in Neudau, Steiermark. Dem Schmuck dieses sakralen Raumes diente auch Jakitsch' Relief ,Das letzte Abendmahl', das in der Ausstellung der Wiener Künstlergenossenschaft auch die Aufmerksamkeit des Kaisers fesselte und das als sein reifstes und bedeutendstes Werk bezeichnet wird.

Attergau-Bezug

Nach dem Ersten Weltkrieg, den Jakitsch bei der Artillerie mitmachte, zog er nach St. Georgen im Attergau, wo sich Gräfin Kottulinsky seiner in besonderer Weise annahm.

Die Bewohner St. Georgens der 1920er Jahre kannten den schweigsamen, ernsten Mann mit dem Samtrock, dem die Herrin auf Schloss Kogl, Theodora Gräfin Kottulinsky, im Ortlergarten nahe der Pfarrkirche ein Künstlerheim, das sogenannte "Jakitsch-Häusl", geschaffen hatte.

Nach einer langjährigen Tuberkuloseerkrankung starb Richard Jakitsch am 30. Dezember 1931 in St. Georgen im Attergau. Das Grabkreuz des aufgelassenen Grabes steht heute in der Vorhalle zwischen den beiden Kirchentüren. Die Jakitschgasse in St. Georgen erinnert ebenfalls an den Künstler.

Werke in St. Georgen

Neben den oben angeführten Werken schuf Jakitsch auch viele Werke in St. Georgen.

Dass seine besondere Begabung offenbar in der Darstellung und Herausarbeitung ausdrucksvoller Köpfe und Gebärden liegt, davon kann man sich auch in St. Georgen überzeugen, wenn man Gelegenheit hat, in der Schlosskapelle von Kogl die sechs noch von Jakitsch geformten Bronzereliefs der Kreuzwegstationen und sein Christi-Himmelfahrts-Relief über dem Altar eingehend zu betrachten.

Im Schlosshof Kogl schuf Jakitsch neben den erwähnten Kreuzwegstationen in der Schlosskapelle auch die entzückende Brunnenfigur "Fischender Knabe".

Ein wunderbares Beispiel seiner Kunst ist der Christuskörper des Kreuzes am Kriegerdenkmal.

Über die Entstehungsgeschichte des Marienbildstockes in der "Koagler Hoad" gibt es zwei Versionen. Eine lautet, die Gräfin hätte das Werk nach der großen Waldverwüstung im Jahr 1929 in Auftrag gegeben. Die andere Version meint, dass die Gräfin den Bildstock zum Dank an die Mutter Gottes errichten ließ, nachdem die Gräfin ein heftigen Gewitter überlebt hätte.

Quellen

  • Gemeinde St. Georgen: St. Georgen im Attergau, Gemeinde St. Georgen 1964, 2. Auflage 1982
  • Pfarrblatt der Pfarre St. Georgen