Moser-Kapelle: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Die Vöcklabrucker Rundschau berichtete am 21. September und am 28. September 1978'''<br> | '''Die Vöcklabrucker Rundschau berichtete am 21. September und am 28. September 1978'''<br> | ||
''Versteckenspiel mit Feuerzeug. 30 Tonnen Stroh, eine Scheune – Wert etwa 50.000 S – und eine alte, kleine Kapelle verbrannten, weil die zehnjährigen S. G. und M. W. beim Versteckenspielen mit einem Feuerzeug hantiert hatten. Dies ermittelten Gendarmen des Postens Schörfling wenige Stunden nach dem Brandausbruch im „Moserstadl”, der zum Anwesen des Josef Obermaier gehörte. Die alarmierten Feuerwehren konnten das Niederbrennen nicht mehr verhindern.'' | ''Versteckenspiel mit Feuerzeug. 30 Tonnen Stroh, eine Scheune – Wert etwa 50.000 S – und eine alte, kleine Kapelle verbrannten, weil die zehnjährigen S. G. und M. W. beim Versteckenspielen mit einem Feuerzeug hantiert hatten. Dies ermittelten Gendarmen des Postens Schörfling wenige Stunden nach dem Brandausbruch im „Moserstadl”, der zum Anwesen des Josef Obermaier gehörte. Die alarmierten Feuerwehren konnten das Niederbrennen nicht mehr verhindern.'' | ||
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Die Einweihungsschrift zur Einweihung am 17. Juli 1983 enthält eine noch genauere Beschreibung der Kapelle. | Die Einweihungsschrift zur Einweihung am 17. Juli 1983 enthält eine noch genauere Beschreibung der Kapelle. | ||
== Lageplan == | |||
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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2022, 13:21 Uhr
Die Moser-Dreifaltigkeits-Kapelle befindet sich an der Haidacher Straße in der Rosenau.
Beschreibung
Es ist eine gemauerte Kapelle, über die es zwar keine schriftlichen Aufzeichnungen gibt, die aber bereits in einer Karte, der „Mappa Specialima“ des Stiftes Michaelbeuern aus dem Jahre 1734 verzeichnet ist. Ursprünglich gehörte die Kapelle zur Ortschaft Haidach. In dieser „Haidacher Kapelle”, die zu jener Zeit noch auf einem Hügel stand, wurden die Maiandachten des Dorfes abgehalten.
Am 16. September 1978 spielten Kinder mit einem Feuerzeug im so genannten „Moserstadel”, der daraufhin Feuer fing und abbrannte. Dabei wurde auch die daneben stehende Kapelle ein Raub der Flammen.
Berichte
Die Vöcklabrucker Rundschau berichtete am 21. September und am 28. September 1978
Versteckenspiel mit Feuerzeug. 30 Tonnen Stroh, eine Scheune – Wert etwa 50.000 S – und eine alte, kleine Kapelle verbrannten, weil die zehnjährigen S. G. und M. W. beim Versteckenspielen mit einem Feuerzeug hantiert hatten. Dies ermittelten Gendarmen des Postens Schörfling wenige Stunden nach dem Brandausbruch im „Moserstadl”, der zum Anwesen des Josef Obermaier gehörte. Die alarmierten Feuerwehren konnten das Niederbrennen nicht mehr verhindern.
Die Kapelle in Rosenau ist durch den Brand des Obermaier-Stadels, der bekanntlich durch spielende Kinder verursacht worden war, zerstört worden. Die Kapelle, die aus dem 18. Jahrhundert stammt, stand unmittelbar neben dem Heustadel.
Da eine Wiedererrichtung an derselben Stelle nicht möglich war, stellte die Familie Obermaier aus Attersee ein Grundstück auf der anderen Straßenseite zur Verfügung, und unter der Ägide der Interessensgruppe „Haidacher Kapelle” unter Johann Weidinger konnte 1982 mit dem Neubau begonnen werden. Am 17. Juli 1983 erfolgte unter Pater Leopold Strobl und Pfarrer im Ruhestand Mathias Schuster die Einweihung.
Die Pfarrchronik von 1983 informiert
Anstatt der durch einen Brand am 16. September 1978 zerstörten Dreifaltigkeitskapelle neben dem so genannten Moser-Stadl wurde, allerdings auf der gegenüberliegenden Straßenseite, auf einem Grundstück der Ehegatten J. und I. Obermaier, Attersee, eine neue Kapelle errichtet. Für diesen Kapellenbau setzte sich besonders die Interessensgruppe unter Johann Weidinger ein. Das Kapellenbild, das im mittleren Teil der Kapelle die heilige Dreifaltigkeit über einer Darstellung der Pfarrkirche Seewalchen, links den heiligen Severin anlässlich des Severin-Gedenkjahres über dem Wappen des Bischofs von Linz, Maximilian Aichern, und rechts die heilige Familie auf der Flucht, darunter das Wappen von Michaelbeuern, darstellt, wurde von Günther Andorfer gemalt. Die Segnung der Kapelle fand am 17. Juli im Rahmen einer ökumenischen Feier, gehalten von Pater Leopold Strobl und vom evangelischen Pfarrer in Ruhe, Mathias Schuster, statt.
Die Gemeindechronik von 1983 informiert
Über besondere Bemühungen des Vorsitzenden und Finanzreferenten des Pfarrkirchenrates, Johann Weidinger, wird zur Zeit die so genannte „Moserbauernkapelle" die 1978 abgebrannt ist, wieder erbaut. Es gab ein langes Für und Wider, bis man sich für die Wiedererrichtung dieser Kapelle durchringen konnte. Für die Durchsetzung der Wiedererrich¬tung hat wohl auch der Landeskonservator für Oberösterreich beigetragen, der feststellte, dass es sich bei dieser Kapelle um ein historisches Kulturdenkmal handelt, welches mehrere hundert Jahre bestanden haben muss. Der Bildstock der alten Kapelle war an den Außenseiten mit Rankenmalereien in Ocker und Rot verziert. An der Vorderseite wurde später eine Vorlaube, schindelgedeckt, errichtet. In dankenswerter Weise hat den Baugrund für die Wiedererrichtung dieser Kapelle Herr Josef Obermaier, Seewalchen, zur Verfügung gestellt. Nachdem die Kapelle mit freiwilligen Helfern und Geldspenden errichtet wird, werden vor allem Geldspenden für die Beschaffung des Baumaterials dankbar angenommen.
In der Kapelle befindet sich eine Marmortafel mit der Geschichte der Haidacher Kapelle, deren Text von Pfarrer Mathias Schuster stammt:
Die Dreifaltigkeitskapelle, welche auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand, ist am 16. September 1978 abgebrannt. Urkundlich wurde diese das erste Mal 1784 erwähnt. In den Jahren 1982 bis 1983 wurde diese Kapelle nach den alten Maßen neu errichtet.
Kommt her ihr Wandersleute, schaut dieses Denkmal an: Sehet, wie man des Todes Beute ganz unvermutet werden kann. Drum wachet und betet, benutzet die Zeit, machet euch täglich zum Sterben bereit.
Die Ausrichtung der Kapelle ist von Nordwesten nach Südosten. Rechts von der Kapelle steht ein Baum. Der Vorbau der Kapelle ist aus Holz mit einem Schindeldach und einem kleinen Turm, auf dem das ungewöhnliche Kreuz der alten, abgebrannten Kapelle steht. Die Kapelle selbst ist gemauert, der Altar ist mit einem Gitter in Herzform versperrt. Unter dem Altar wurden für kommende Generationen als ein Gruß aus der Vergangenheit eine Flasche Schnaps und einige Schilling-Scheidemünzen eingemauert. Links im Vorbau ist ein Marienbild mit einem Herz darauf. Maria trägt einen weißen Schleier, einen blauen Umhang, ein rotes Gewand und hält eine Lilie in der Hand. Rechts im Vorbau befindet sich ein Jesus-Bild. Sein bekreuztes Herz ist in Gold und Grün dargestellt und steht in Flammen. Sein Blick geht nach oben, seine Hände sind geöffnet.
Der Altar wird durch ein dreigeteiltes Bild geschmückt, das in der Mitte die Dreifaltigkeit figürlich darstellt, was für die Seewalchener Kapellen ungewöhnlich ist. Das Bild wurde vom Seewalchener Restaurator Franz Günther Andorfer nach den Vorstellungen der beiden Geistlichen 1982 gemalt. Zu sehen ist auf dem Bild außerdem die Seewalchener Kirche von der Südseite. Darüber thront ein weißer Herr (= Gott), der drei Finger hebt und drei Kronen auf seinem Kopf hat, die in Dreiecksform gehalten sind. Sie sind umgeben von einem Strahlenkreis. Der Herr ist in einen gelben Umhang gehüllt, auf dessen Innenseite das Kreuz mit Jesus Christus abgebildet ist. Unterhalb des Kreuzes ist ein Emblem mit der Friedenstaube (= der heilige Geist).
Die linke Bildseite stellt das Baudatum der Kapelle in eigenartiger Weise dar. 1982, als die Kapelle erbaut wurde, feierte Oberösterreich den 1.500. Todestag des heiligen Severin. Er ist an der oberen Ecke zu sehen. Im Jänner 1982 wurde Maximilian Aichern zum 12. Diözesanbischof von Linz installiert worden. In der unteren Ecke links sind seine Insignien zu sehen; oben der Bischofshut, das oberösterreichische Wappen und die Eichel mit den Eichenblätern, sein Namenszeichen. Im rechten Feld unten sind die Insignien des Benediktiner Ordens (OSB) und wollen darauf hindeuten, dass sowohl der gegenwärtige Linzer Diözesanbischof wie die Jakobuskirche zu Seewalchen diesem Orden angehörten. Auf der rechten Seite des Bildes sind Maria und Josef mit dem Kind auf der Flucht, auf einem Esel reitend, dargestellt. Darunter befinden sich zwei Wappen mit Kreuz, Flügel und Weinbaum. Die Kapelle steht auf dem Grundstück von Hermann Bauer aus Gunskirchen.
Eine lokale Zeitung weiß 1983 zu berichten
Kapelle in Seewalchen / Haidach geweiht. Am Sonntag, 17. Juli 1983, wurde die neu errichtete „Haidacher Kapelle“ in einer ökumenischen Feier von Pater Leopold Strobl und Pfarrer im Ruhestand Schuster, Rosenau, geweiht. Johann Weidinger begrüßte die Festgäste, darunter Bürgermeister Alois Ulm. An¬schließend dankte er sehr herzlich allen Personen, Firmen und Vereinen, die ihn uns seine Mitarbeiter im Bauausschuss des Pfarrgemeinderates mit Geld- und Sachspenden unterstützt hatten. Durch das Zu¬sammenhelfen so vieler und einen Beitrag des Lan¬des Oberösterreich in der Höhe von 15.000 Schilling konnte diese architektonisch reizvolle Kapelle mit einer Gesamtbausumme von 90.000 Schilling errichtet werden. Alle an diesem Bauwerk Beteiligten können zu Recht stolz auf „ihre“ Dreifaltigkeitskapelle sein. Unsere Marktgemeinde wurde um ein Kleinod christ¬lichen Glaubens bereichert. Die Bevölkerung hat die Kapelle bereits sichtlich in Besitz genommen, in¬dem sie sie mit Kerzen und Blumenschmuck liebevoll ausgeschmückt hat.
Zur Baugeschichte: Über die Errichtung der alten Kapelle an der Haidacher Straße gibt es keine schriftlichen Aufzeich¬nungen. Auf einer Karte aus dem Stift Michaelbeuern kann sie seit dem Jahre 1734 nachgewiesen werden. Als am 16. September 1978 der so genannte „Moser-Stadel“ abbrannte, wurde auch die daneben stehen¬de Kapelle vom Feuer zerstört. Da auf diesem Platz eine Wiedererrichtung nicht möglich war, stellten Josef und Irmgard Obermaier aus Attersee auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Grundstück zur Verfügung. Die Interessentengruppe „Haidacher Kapelle“ unter Johann Weidinger scheute keine Mü¬hen, um dieses Kleindenkmal wieder erstehen zu lassen. Viele Wege mussten gegangen werden, um die finanziellen Mittel zu sichern, viele Robotstunden mussten geleistet werden, um diese Kapelle zu vollenden. 1982, im Gedenkjahr des heiligen Severins, wur¬de mit dem Bau begonnen, am Sonntag, 17. Juli 1983, mit der feierlichen Weihe abgeschlossen. Der Seewalchener Restaurator Günther Andorfer malte das Innenbild nach den Vorstellungen von Pater Leopold Strobl und Pfarrer im Ruhestand Schuster und stellte es kostenlos zur Verfügung.
Die Einweihungsschrift zur Einweihung am 17. Juli 1983 enthält eine noch genauere Beschreibung der Kapelle.
Lageplan
Quelle
- Helga Kern, Franz Roither: Kleindenkmäler in Seewalchen am Attersee, Eigenverlag 2006/2009